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Veröffentlicht am 26.08.2017

Das Leben des Reinhold Messner

Mit Reinhold Messner hoch hinaus
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„...Der Tanz an der Senkrechten konnte beginnen. Die Hände fassten Griffe, Für die Schuhspitzen fand ich schmale Leisten und schon stand ich fünf Meter höher...“

12 Jahre alt ist Reinhold Messner, als ...

„...Der Tanz an der Senkrechten konnte beginnen. Die Hände fassten Griffe, Für die Schuhspitzen fand ich schmale Leisten und schon stand ich fünf Meter höher...“

12 Jahre alt ist Reinhold Messner, als obiges Zitat fällt. Er hat gerade sein erstes Freiklettern geschafft.
Doch das Buch beginnt mit der schwersten Stunde des Bergsteigers. Am 27.6.1970 ist der Nanga Parbat das Ziel seiner Träume. Er erreicht den Gipfel, wird aber auf den Rückweg seinen Bruder Günter verlieren. Er selbst überlebt nur mit knapper Not.
Der Autor hat ein abwechslungsreiches Bild des Extrembergsteigers Reinhold Messner gezeichnet. Die Geschichte hat mich schnell in ihren Bann gezogen.
Wie ein roter Faden zieht sich das Geschehen am Nanga Parbat durch das Buch. Schon in der Kindheit zeigt sich, dass zwischen den beiden Brüder ein besonderes Band entsteht. Ihr Vater, ein Lehrer, hat sie in jungen Jahren an das Bergsteigen herangeführt. Es wird ihr Lebensinhalt. Sie vertrauen sich unbesehen. Mit dem Tod des Bruders fehlt Messner der Partner. Das folgende Zitat gibt einen Einblick in seine Psyche.
„...Messner fordert den Tod heraus, um das Leben zu genießen...“
Der Schriftstil des Buches lässt sich angenehm lesen. Die Härte der Bergbesteigung wird deutlich herausgearbeitet. Kälte, Hunger, Eis und Schnee können von einem Moment zum nächsten zur Lebensgefahr werden. Messner stellt sich immer neuen Herausforderungen. Er verzichtet auf zusätzliche Hilfsmittel, bevorzugt das Freiklettern und nimmt keinen Sauerstoff mit. Die Erfahrungen am Nanga Parbat und die öffentlichen Auseinandersetzungen mit dem damaligen Expeditionsleiter Herrlighoffer sorgen dafür, dass er viele Besteigungen allein vornimmt oder nur mit eine kleinen Gruppe. Erfolge bringen naturgemäß Neider mit sich.
Gut gefallen hat mir, dass der Autor den Bogen sehr weit spannt. So gibt er einen Überblick über die Besteigungen des Nanga Parbat und den Aufstieg auf den Mount Everest. Neben Messners Erfolgen beim Bergsteigen geht er auch auf seine vielen Bücher ein. Kurz wird die Durchquerung von Grönland und der Antarktis erwähnt. Messner setzt sich außerdem für einen schonenden Umgang mit der Natur ein und hat ein umfangreiches Museumsprojekt in Angriff genommen.
Ein Literaturverzeichnis und viele Anmerkungen ergänzen die Abhandlung.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Es zeichnet ein beeindruckendes Bild eines Mannes, für den das Klettern seine Art der Freiheit war, geht aber auf Widersprüche in der Persönlichkeit ein. Mit eine Zitat möchte ich meine Rezension beenden:
„...Ein gelungenes Leben steckt nicht in unseren Genen, es ergibt sich aus der Begeisterung für unser Tun und der Gabe, es zu wagen...“

Veröffentlicht am 22.07.2017

Humorvoll und spannend

Seeblick kostet extra
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„...Das heute war nur die Show eines Septembers, der vorgab, ein Juli zu sein. Dieser September schminkt sich gerade ab und zeigt sein wahres Gesicht...“

Ines Fox, rothaarig, dickköpfig und Chefin eines ...

„...Das heute war nur die Show eines Septembers, der vorgab, ein Juli zu sein. Dieser September schminkt sich gerade ab und zeigt sein wahres Gesicht...“

Ines Fox, rothaarig, dickköpfig und Chefin eines Werbeagentur, ist sauer. Sie hat gerade den Gerichtssaal verlassen, in dem Roger Merian freigesprochen wurde. Alle Anklagepunkte wurden fallengelassen. Glücklicherweise fängt sie Dr. Frieder, ein Gerichtsmediziner aus nördlichen Gefilden, auf, denn der hat die Ruhe weg.
Doch dann wird der Kripobeamte Schroff tot in seinem Gartenhaus gefunden. Für Ines ist glasklar, dass Roger der Mörder ist oder zumindest die Fäden gezogen hat.
Die Autorin hat erneut eine spannende Kriminalkomödie geschrieben. Die Geschichte hat mich schnell in ihren Bann gezogen.
Ines erzählt das Geschehen aus ihrer Sicht. Am Anfang fasst sie kurz zusammen, was im ersten Teil geschehen ist. Ab und an nimmt sie auch im Laufe der Handlung wieder Bezug darauf.
Natürlich kann Ines nicht die Finger von den Ermittlungen lassen. Doch scheinbar sitzt Roger am längeren Hebel. Er versucht alles, um sie aus Konstanz zu vertreiben und die Bevölkerung gegen sie aufzubringen. Stellenweise wirkt das wie eine moderne Hexenjagd.
Allerdings gibt es einen wesentlichen Unterschied zu entsprechenden Mittelalterkrimis, und der liegt im Schriftstil des Buches. Ines ist hektisch und häufig beratungsresistent. Trotzdem verliert sie nie ihren Humor. Der Sprachwitz des Buches ist vom Feinsten. Obiges Zitat ist nur ein Beispiel dafür, wie gekonnt die Autorin mit Worten und Metaphern umgehen kann. Wenn von Blechdosen auf Rädern die Rede ist oder Rogers Bodyguards grundsätzlich als Kleiderschränke bezeichnet werden, funktioniert beim Leser das Kopfkino. Allerdings kann Ines durch ihr Verhalten ab und an den Leser zur Verzweiflung bringen. So gelingt es nur David mit einem Trick, sie aus der Schusslinie zu bringen. Mit ihm war sie eine Zeit lang liiert. Und jetzt scheint es, als wolle sie Dr. Frieder – Mr. Tiefenentspannung – gegen David – Mr. Ecken und Kanten – tauschen. Als gäbe es im aktuellen Fall nicht schon genug Probleme, muss Ines sich im Privatleben noch selbst welche schaffen.
Eine weitere sprachliche Besonderheit ist das Konstanzer Berlinerisch, das ausgerechnet der Polizist, der zu Ines` Schutz abgestellt wurde, spricht.
Wie bekommt man es hin, dass trotz Ich-Erzähler auch Dinge berichtet werden können, die der Protagonist mit Sicherheit selbst nie erlebt und gesehen hat? Ein genialer Einfall löst das Problem. Ines hat die Fähigkeit, von Zeit zu Zeit ihren Körper zu verlassen und im Raum zu schweben. Allerdings kann sie nicht selbst entscheiden, wohin die Reise geht. Die Geschichte hat einen unangenehmen Nebeneffekt. Dabei sinkt Ines` Körpertemperatur erheblich. Sehr ausführlich, humorvoll und nachvollziehbar wird erklärt, was sie mit Dr. Frieder schon unternommen hat, um den Phänomen naturwissenschaftlich auf die Schliche zu kommen.
Eine Protagonistin möchte ich besonders erwähnen. Das ist Emma, ein Kind aus dem Haus, in dem Ines wohnt. Sie spielt zwar nur ab und an eine Rolle, ihre Gespräche mit Ines sind aber sehr schön herausgearbeitet, denn sie sagt in ihrer kindlichen Naivität Ines ungeschminkt, was sie denkt.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Die Handlung war spannend, die wesentlichen Fragen sind beantwortet, und ich habe mich köstlich amüsiert.

Veröffentlicht am 08.05.2024

Fest im Sattel

Fest im Sattel
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„...Als einziger Junge musst du diese neue Reiterin fragen, wer sie ist! Und finde heraus, was sie hier macht!...“

Das ist der Inhalt einer Sprechblase in diesem abwechslungsreichen Comic. Klare Anweisungen ...

„...Als einziger Junge musst du diese neue Reiterin fragen, wer sie ist! Und finde heraus, was sie hier macht!...“

Das ist der Inhalt einer Sprechblase in diesem abwechslungsreichen Comic. Klare Anweisungen gibt Norrie gern. Und dann kommt es ganz anders. Norrie geht selbst.
Die Geschichte ist vielseitig. Im Mittelpunkt stehen zwar die Erlebnisse auf eine Reiterhof, doch es geht auch um Freundschaft, Vorurteile und Hobbys.
Victoria hat den Reiterhof gewechselt. Das hat mehrere Ursachen, die erst im Laufe der Geschichte aufgeklärt werden. Sie möchte erst einmal in Ruhe gelassen werden, doch Norrie textet sie sofort zu. Victoria reagiert ablehnend. Später merkt sie, wie wichtig Freunde sind und findet Wege, die Beziehung wieder in Ordnung zu bringen.
Wie schon oben zu lesen, ist Sam der einzige Reiter. Das wird von seinen Brüdern nicht gern gesehen. Reitsport ist für sie nicht männlich genug. Auch sie werden im Laufe der Geschichte umdenken.
Die Geschichte zeigt, wie unterschiedlich Ansichten sein können. Victorias einst beste Freundin Taylor lebt nur für das Reiten. Norries älterer Bruder ordnet alles den guten Leistungen in der Schule unter. Ist das Leben aber nicht vielschichtiger? Muss man sich wirklich auf ein Gebiet konzentrieren? Das fragt sich Victoria, die gern Reiten möchte, aber auch Zeit für andere Dinge benötigt.
Deutlich wird auch, dass der Reitsport nicht billig ist. Nicht jeder kann sich die besten Trainer und Einzelstunden leisten.
Die Bilder sind sehr schön gezeichnet. Dort wirken, im Gegensatz zum Cover, die Farben eher gedeckt. Einige Bilder kommen ohne Sprechblasen aus. Sie erzählen trotzdem auf ihre Art die Geschichte weiter.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es ist nicht nur für Pferdefreunde geeignet.

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Veröffentlicht am 30.04.2024

Wer tötete den Schauspieler?

Tödliche Tide in St. Peter-(M)Ording (St. Peter-Mording-Reihe 3)
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„...Mit schräg gelegten Kopf beobachtete ich eine Weile den besagten Schauspieler, der sich nun schon das dritte Mal ungelenk in den Sand warf und danach wieder umständlich aufrichtete...“

In St. Peter ...

„...Mit schräg gelegten Kopf beobachtete ich eine Weile den besagten Schauspieler, der sich nun schon das dritte Mal ungelenk in den Sand warf und danach wieder umständlich aufrichtete...“

In St. Peter – Ording wird ein Krimi gedreht. Jeder, der Zeit hat, war am Strand, um sich die Szenen anzusehen.
Die Autorin hat einen spannenden Krimi geschrieben. Der Schriftstil lässt sich gut lesen. Er ist locker und mit feinem Humor durchsetzt.
Die Hauptrolle im Stück hat Titus Frank. An dem Tag, wo die Premiere seines letzten Films stattfinden soll, erscheint er nicht zur Veranstaltung. Er wird tot in der Sauna des Ferienhauses gefunden.
Die Ermittlungen liegen in der Hand von Ernie und Fred. Außerdem sind momentan gerade Freds Eltern auf der Insel. Sein Vater ist Kriminalkommissar a. D. Durch Zufall gelingt es ihm, eine Stelle im Filmteam zu bekommen. Man könnte umgangssprachlich sagen: Er ist Mädchen für alle Fälle. Dadurch bekommt er mit, was über den Toten gesprochen wird.
Als besonderes Stilmittel wirkt der Mörder selbst als Ich – Erzähler. Auch das Eingangszitat ist von ihm.

„...Niemand achtet auf mich. Ich spürte, wie langsam die Wut wieder in mir hochkochte und eine Welle von Zorn meine Gesichtszüge erstarren ließ...“

Ilva, Lehrerin und Ernies Schwester, mischt ebenfalls bei den Ermittlungen mit.
Anfangs konzentrieren sich die Ermittlungen auf die Schauspieler, denn Titus hatte die Rolle überraschend bekommen. Nun ist derjenige wieder am Zug, der wegen ihn zurückstehen musste. Doch auch das Familienleben des Toten wirft Fragen auf. Außerdem wird jeder befragt, der sich am entsprechenden Tag in der Nähe des Ferienhauses aufgehalten hat. Alles scheint ins Leere zu laufen. Nur Ernies Vater bleibt optimistisch.

„..Macht euch keine Sorgen! Das ist am Anfang doch immer so. Wir werden den Täter schon zur Strecke bringen, der das alles fabriziert hat...“

Mir gefällt, dass das alltägliche Leben gekonnt in das Geschehen mit einbezogen wird, seien es Probleme in der Schule oder neue Vorhaben in den Familien.
In der vorderen Umschlagseite befindet sich eine Karte des Ortes. Im Anhang sind zwei Rezepte abgedruckt.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen.

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Veröffentlicht am 26.04.2024

Gelungene Auswahl

Bienen
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„...Das Leben ist eine Blume, die Liebe ist daraus der Honig...“

Dieser Spruch ist von Victor Hugo ist der kürzeste in dem Büchlein. Gegliedert in acht Abschnitte beinhaltet das Buch 36 Geschichten und ...

„...Das Leben ist eine Blume, die Liebe ist daraus der Honig...“

Dieser Spruch ist von Victor Hugo ist der kürzeste in dem Büchlein. Gegliedert in acht Abschnitte beinhaltet das Buch 36 Geschichten und Gedichte über die Bienen. Dabei kommen sowohl bekannte Schriftsteller zu Wort als auch weniger bekannte. Zu ersteren gehören Horaz, Theodor Storm und Leo Tolstoi, zu letzteren Rose Ausländer und Michael Krüger.
Während die meisten der Texte und Gedichte die Natur zum Inhalt haben, fällt eine Erzählung aus dem Rahmen. Es ist Leo Tolstoi, der das von Napoleon belagerte Moskau mit einem absterbenden Bienenstock vergleicht.
Das Buch zeichnet sich durch seine wunderschönen und naturnahem Illustrationen aus. Neben den Bienen sind es die farbenfrohen Blumen, die das Auge auf sich ziehen.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Die Auswahl ist stimmig.

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