Sozialkritischer Krimi
Dog Donator„...Die Konzerne fördern die Korruption, weil es ihre Macht sichert. Sie nehmen Umweltschäden in Kauf, weil sie so günstiger produzieren können. Für die verursachten Schäden werden sie ja seit Jahrzehnten ...
„...Die Konzerne fördern die Korruption, weil es ihre Macht sichert. Sie nehmen Umweltschäden in Kauf, weil sie so günstiger produzieren können. Für die verursachten Schäden werden sie ja seit Jahrzehnten nicht verantwortlich gemacht...“
Das ist nur eines der aktuellen Themen, die im Buch angesprochen werden. Bei aller Sozial- und Gesellschaftskritik aber handelt es sich bei dem Buch um einen spannenden Thriller.
Auf der Ferieninsel Sylt werden die Schoßhündchen von reichen Besitzern entführt, um von ihnen Geld zu erpressen. Das ist auf ein besonderes Konto zu überweisen, will heißen, der oder die Erpresser bereichern sich nicht selbst.
Der Fall landet bei Katja Jansen und Bernd Borcherts. Normalerweise kann der Täter mit der Sympathie der Bevölkerung rechnen, denn scheinbar trifft es die Richtigen. Als Leser erfahre ich jedoch ziemlich schnell, dass sein Umgang mit den Hunden weniger freundlich ist. Das kostet ihm Sympathiepunkte.
Der freie Journalist Basti durchleuchtet die Hintergründe der Opfer. Dabei stößt er auf die dunklen Seiten unserer so gelobten Marktwirtschaft, sei es die Entsorgung von Plastik in Südostasien oder die Erdölförderung im Nigerdelta, um nur zwei Dinge anzusprechen.
Der Schriftstil entspricht dem Zeitgeist. Er ist ziemlich leger. Bei den gesellschaftlichen Themen aber wechselt er ab und an in ernstere Formen. Hinzu komme gut ausgearbeitete Dialoge. Im Gespräch zwischen Katja und Bernd bringt es letztere auf den Punkt:
„...Bei uns ist doch alles genauso korrupt wie überall auf der Welt! Du spielst mit! Ich spiele mit! Wir alle spielen mit“! Mach dir doch nichts vor!...“
Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass uns der Autor an vielen Stellen einen Spiegel vorhält. Die kritischen Themen werden gut in die Handlung integriert. Sie wirken nie wie aufgesetzt.
Als Leser war mir relativ schnell klar, wer der Täter ist. Doch vorsichtig, nichts ist, wie es scheint. Das Offensichtliche muss nicht das Richtige sein.
Mir gefallen die ab und an eingestreuten Weisheiten wie diese:
„...Drei Dinge im Leben sind unwiederbringlich,der vom Bogen geschossene Pfeil, das in Eile gesprochene Wort und die verpasste Gelegenheit!...“
Gut herausgearbeitet sind die zwischenmenschlichen Beziehungen. Während der eine vor Überheblichkeit und Selbstbewusstsein strotzt, kommt ein anderer in ruhiger und kontinuierlicher Arbeit zu überraschenden Ergebnissen. Ein Blick hinter die Kulissen der Reichen und Schönen zeigt eine Scheinwelt, die manchmal zu menschlichen Wracks führt.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Dazu hat auch das überraschende Ende beigetragen. Das Buch hat mich nachdenklich zurückgelassen. Mit einem Zitat möchte ich meine Rezension beenden.
„...Es muss endlich Schluss damit sein, dass die Gewinne im Westen privatisiert, aber die Kosten auf die Umwelt und die Menschen in den wehrlosesten Teilen der Welt abgewälzt werden...