Platzhalter für Profilbild

mabuerele

Lesejury Star
offline

mabuerele ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit mabuerele über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.07.2022

Hebamme in schwieriger Zeit

Schicksalhafte Zeiten
0

„...Sie ist eine hervorragende und erfahrene Hebamme, die jedes meiner acht Kinder auf die Welt geholt und mir stets mit Rat und Tat zur Seite gestanden hat. Ohne sie hätte ich oftmals nicht gewusst, wie ...

„...Sie ist eine hervorragende und erfahrene Hebamme, die jedes meiner acht Kinder auf die Welt geholt und mir stets mit Rat und Tat zur Seite gestanden hat. Ohne sie hätte ich oftmals nicht gewusst, wie es weitergehen soll...“

Mit diesen Worten stellt sich eine Mutter an die Seite von Luise, die von einer anderen gerade gerügt wurde, weil sie ihr zu einem liebevollen Umgang mit dem Kind geraten hat.
Wir schreiben das Jahr 1942. Gefragt ist Härte und regimetreue Mütter beginnen damit schon nach der Geburt.
Seit dem letzten Teil der Reihe sind circa 10 Jahre vergangen. Edith ist sicher in der Schweiz. Luise hat ihre Stellung als Oberhebamme unter dem neuen Direktor verloren.
Sehr gut werden die Zeitverhältnisse wiedergegeben. Das betrifft insbesondere den Umgang mit den Ostarbeitern, aber auch die schwierigen Verhältnisse durch die Bombenalarme. Mit dem Fortschreiten des Krieges sind Geburten im Kellr die Regel, nicht die Ausnahme.
Allerdings habe ich in dem Band den Eindruck, dass die Beschreibung der vielen Geburten manchmal als Füllstoff genutzt wird.
Spannend wird es, wenn die Freundinnen unter sich sind. Das ist manch offenes Wirt möglich.

„...Man muss nur irgendwie durchkommen und dabei sein Gewissen bewahren. Wir sind Hebammen, wir holen das Leben auf die Welt, wert oder unwert gibt es bei uns nicht...“

Margot entscheidet sich deshalb, die Klinik zu verlassen. Sie arbeitet als freie Hebamme, muss sich aber trotzdem an gewisse Regeln halten. Außerdem ist jedes falsche Wort eins zu viel.
Gerade Luise wird von der neuen Oberhebamme sehr kritisch beobachtet. Erst als die mit einem Teil der Klinik aufs Dorf evakuiert wird, hat Luise etwas mehr Freiraum.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es zeigt, was durch Mut und Einsatzbereitschaft möglich war.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 18.07.2022

Komplexer Krimi

Krügers Fälle / Verstrickt
0

„...Aber wie auch immer, eine dermaßen kuriose Geschichte habe ich noch nie erlebt. Und das will etwas heißen! Ein Skelett aus der Jungsteinzeit mit modernen Amalgamfüllungen in den Backenzähnen?...“

Für ...

„...Aber wie auch immer, eine dermaßen kuriose Geschichte habe ich noch nie erlebt. Und das will etwas heißen! Ein Skelett aus der Jungsteinzeit mit modernen Amalgamfüllungen in den Backenzähnen?...“

Für Freddy war es eine große Überraschung, als bei einer seiner Skelette plötzlich ein Füllung heraus kullerte. Die Tote konnte nicht so alt sein, wie es schien. Der Fall landet bei Kommissar Krüger.
Der Autor hat einen spannenden Krimi geschrieben. Es ist der 10. Fall des Kommissars. Obwohl ich die ersten Bände nicht kenne, hatte ich kein Problem, der Geschichte zu folgen.
Der Schriftstil passt zum Genre. Einerseits darf ich an den Ermittlungen teilnehmen, andererseits werden mir viele zusätzliche Informationen geboten. So wird ein einem Gespräch zwischen einem Professor und Krüger genau dargelegt, wie es zu diesem Lapsus kommen konnte. Ausschlaggebend ist unter anderem die Beschaffung des Bodens.
Doch Krüger hat einen weiteren Fall zu bearbeiten. Eine verstorbene Magd beschuldigt den Weinbauern Lorenz Kocher, seine Frau umgebracht zu haben. Die gilt seit 28 Jahren als vermisst. Dessen Einstellung zu Frauen ist allerdings gewöhnungsbedürftig.

„...Das Ziel unserer Ehe war Nachwuchs, nicht romantische Liebe. Wenn die Frau nicht liefert, muss ich mich nach einer anderen umsehen. Ein Grundprinzip meines Standes...“

Mittlerweile hat sich der Weinbauer neu orientiert. Seine Zukünftige bringt einen Jungen mit in di Ehe. Noch ahnt Kocher aber nicht, dass sie durchaus ihren eigenen Kopf hat, der für seine Pläne nicht günstig ist.
Im Falle der toten jungen Frau meldet sich die beste Freundin Helene Huber. Man ist damals davon ausgegangen, dass Jenny, so hieß sie, mit ihrem Freund in Afrika verschollen ist. Krüger macht der Frau klar, dass sie als Zeugin in Gefahr sein könnt, falls der Mörder noch lebt. Helene verschweigt ihm aber wichtige Details.
Gekonnt werden in diesem Krimi außenstehende Personen mit in die Ermittlungen einbezogen. Sie haben Möglichkeiten, die den Beamten verwehrt bleiben. Auch Nadja, Krügers Mitarbeiterin, gibt sich manchmal eine andere Identität.
Das Besondere des Krimis besteht darin, dass es nicht nur darum geht, die Fälle aufzuklären, sondern dass damit gleichzeitig Lebensgeschichten erzählt werden.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 17.07.2022

Lesenswerte GEdichte

Traumfängergedichte
0

„...Intensiv
das Leben
die Liebe erfahren
in die Seelen blicken.
Partnerschaft...“

Das ist eines der kürzeren Gedichte der Autorin. Die Überschrift entspricht der ersten Zeile. Es hat einen optimistischen ...

„...Intensiv
das Leben
die Liebe erfahren
in die Seelen blicken.
Partnerschaft...“

Das ist eines der kürzeren Gedichte der Autorin. Die Überschrift entspricht der ersten Zeile. Es hat einen optimistischen und hoffnungsvollen Grundton.
Das ist nicht bei allen Gedichten so. In vielen steckt eine Prise Melancholie. Gleichzeitig spüre ich eine Spur innerer Zerrissenheit. In anderen klingt Sehnsucht an. Einige Gedichte zielen auf die Vergangenheit und die Erinnerung.

„...Weißt du noch? Vor Tag und Jahr,
wie unser erstes Treffen war?
Septembersonne schien recht warm...“

Mein Lieblingsgedicht ist „Um Punkt Acht in der Heiligen Nacht“. Das empfinde ich als sehr intensiv und lebensnah.
Gedichte zu beurteilen, ist immer schwierig. Sie entstehen häufig aus persönlichen Befindlichkeiten und geben einen mehr oder weniger tiefen Einblick in die Gedankenwelt des Poeten. Das empfinde ich auch bei diesem Buch so. Nicht zu unterschätzen ist das Alter dessen, der sie schreibt und der sie liest. Ich vermute, dass gerade mein Lieblingsgedicht vor allem die ältere Generation ansprechen wird, weil da die entsprechende Erfahrung dahintersteht.
Die äußere Form ist unterschiedlich. In wenigen Gedichten nutzt die Autorin Reime. In zwei Fällen bringt sie ihre Gedanken in die Form eines Haiku.
Ab und zu sind Schwarz-Weiß-Zeichnungen ins Buch eingebettet. Die Überschriften werden in Großbuchstaben und besonderer Schriftart hervorgehoben.
Das Büchlein hat mir sehr gut gefallen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
Veröffentlicht am 16.07.2022

Fesselnder Thriller

Noah
0

„...Es kam aus Gott selbst, denn Gott, unser Schöpfer, ist Licht, und wo sein Licht aufleuchtet, entsteht Leben. Jede Finsternis, ja, selbst der Tod muss vor ihm weichen...“

Lamech erzählt seinem Sohn ...

„...Es kam aus Gott selbst, denn Gott, unser Schöpfer, ist Licht, und wo sein Licht aufleuchtet, entsteht Leben. Jede Finsternis, ja, selbst der Tod muss vor ihm weichen...“

Lamech erzählt seinem Sohn Noah die Schöpfungsgeschichte. Der Knabe mag sie und hat sie sich gut gemerkt. Lamech ist ein Nachkomme von Seth, dem dritten Sohn Evas. Mittlerweile aber herrschen auf der Erde die Kainiten.
Die Autorin hat einen fesselnden Thriller geschrieben. Dafür hat sie sich die Erzählung um Noah als Grundlage genommen und füllt dabei auch die Jahre aus, die Noah vor dem Bau der Arche gelebt hat.
Der Schriftstil unterstützt die rasante Handlung und den hohen Spannungsbogen. Die Geschichte ist in drei Abschnitte gegliedert.
Sehr gut wird das Leben zur damaligen Zeit beschrieben. Da darüber nur wenig bekannt ist, waren der Phantasie der Autorin keine Grenzen gesetzt. Das Regime der Kainiten besteht aus Götzenanbetung und Grausamkeit. Lamech drückt das so aus:

„...Du hast keine Ahnung, wozu Menschen fähig sind, wenn sie sich vom Schöpfer abwenden. Ihre Bosheit kennt keine Grenzen...“

Die Tierwelt enthält einige besonders überraschende Exemplare. Menschenopfer und Spiele in der Arena, im Buch nennt die sich Krater, sind an der Tagesordnung. Die Bekenntnis zu Gott, dem Schöpfer, kommt einem Todesurteil gleich.
Während mich die ersten beiden Abschnitte schnell in ihren Bann gezogen haben, hätte ich im dritten meine Probleme. Dort geht es um den Bau der Arche. Gerade hier aber gibt es mehrere Szenen, die sich nicht mit den biblischen Text vereinbaren lassen. Mag sein, dass dadurch die Spannung erhöht wurde, mich aber hat es gestört. Auch das Gottesbild, das dabei vermittelt wird, ist nicht stimmig.
Als Noah sich fragt, warum gerade Gott ihn auserwählt hat, obwohl er auch seine Fehler und Schwächen hat, gibt ihm sein Großvater die Antwort:

„...Er sucht sich nicht Menschen aus, die besonders stark oder besonders klug sind oder die nie zweifeln. Er sucht Menschen, die ihm blindlings vertrauen wie ein Kind...“

Das Buch enthält zu Beginn eine Karte, wie die Welt zur Zeit Noahs ausgesehen haben könnte. Im Nachwort geht die Autorin darauf ein, warum sie sich zu manchen Themen für eine bestimmte Variante entschieden hat. Die Stellen, die ich selbst kritisch hinterfragt und oben in meinen Ausführungen angedeutet habe, waren nicht dabei.
Insgesamt hat mir das Buch gut gefallen. Der Wert von Glauben und Vertrauen wird gekonnt in eine fesselnde Handlung eingebettet.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 09.07.2022

Ella kann es nicht lassen

Muckross House
0

„...Killarney war aus seinem Frühlingsschlaf erwacht und mit ihm seine Bewohner. Seit Wochen hatten sie all dies geplant, was nun die ganze Stadt an diesem Wochenende zum Strahlen bringen würde...“

Mit ...

„...Killarney war aus seinem Frühlingsschlaf erwacht und mit ihm seine Bewohner. Seit Wochen hatten sie all dies geplant, was nun die ganze Stadt an diesem Wochenende zum Strahlen bringen würde...“

Mit diesen Sätzen beginnt ein spannender Roman. Die Geschichte lässt sich flott lesen. Der Schriftstil sorgt für einen hohen Spannungsbogen, aber auch für ruhige Momente.
Ella freut sich auf ihr erstes irisches Baltane Fest. Dann aber bricht der Krebsspezialist Ronan Kelly während seines Auftritts plötzlich zusammen. Glen, der anwesende Arzt, diagnostiziert Herzinfarkt.
Als am nächsten Tag ein Einbruch bei Kelly gemeldet wird, schrillen bei Ella alle Alarmglocken. Sie hat aber ein Problem. Ryan, ihr Mann und Kommissar, mag es gar nicht, wenn sich Ella in Ermittlungen einmischt.
Mit passenden Metaphern wird die irische Landschaft beschrieben.

„...Die verschiedenen Landschaften, von zerklüfteten Bergen, steilen Klippen, immer grünen Wiesen bis hin zu Stränden, wie es sie nur hier gab. Unendlich lang mit feinstem Sand und Muscheln...“

Schöne Gespräche geben einen Einblick in die Gedankenwelt der Protagonisten. Ella trifft sich mit Ryan zum Essen. Die Geschehnisse der letzten Tage lassen sie auch da nicht los.

„...Mir wurde nur bewusst, wie schnell das Leben vorbei sein kann...von einer Minute auf die andere ist es ausgelöscht. So wie du eine Kerze ausbläst, einfach weg….“

Ella wird immer wieder mit Kellys Tod konfrontiert. Als Immobilienmaklerin möchte der Anwalt des Toten, dass sie die Auflistung der Gegenstände mit vergleicht, um feststellen zu können, was gestohlen wurde. Außerdem muss sie bei der Testamentseröffnung dabei sein. Die Schwester de Toten gibt ihr den Auftrag, das Haus zu verkaufen. Die äußert:

„...Es ist ein Wunder, dass er an einem Herzinfarkt gestorben ist und man ihn nicht längst mit einem Messer im Rücken irgendwo gefunden hat...“

Mehr und mehr erfährt Ella dabei über Kelly. Und das dabei entstandene Bild lässt ihr keine Ruhe. Sie glaubt nicht mehr an einen natürlichen Tod. Plötzlich scheinen gute Bekannte darin verwickelt zu sein.
Am Ende bleibt keine Frage offen.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere