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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.06.2023

Leichte Opfer gesucht

Nordwestschuld
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Zum Inhalt:
Als eine Frau mittleren Alters vermisst gemeldet wird, tauchen die Knochen einer anderen Verschwundenen auf. Beide haben im Internet die Liebe gesucht und sind auf nigerianische Verbrecher ...

Zum Inhalt:
Als eine Frau mittleren Alters vermisst gemeldet wird, tauchen die Knochen einer anderen Verschwundenen auf. Beide haben im Internet die Liebe gesucht und sind auf nigerianische Verbrecher reingefallen. Deren Geschäftsprinzip beruht auf dem Vorgaukeln von Gefühlen, um ihre Opfer finanziell auszubeuten.

Mein Eindruck:
Svea Jensen durchsetzt ihren Kriminalroman mit - wie sie im Abspann schreibt - echten Kontaktversuchen, denen sie ausgesetzt war. In ihrem Buch versieht sie die weiblichen Opfer mit durchaus unterschiedlichen sozialen Hintergründen und stellt dabei klar, dass keiner vor den abgefeimten Methoden sicher ist und auch Bildung nicht schützt. Dass sie das Machtgefüge der nigerianischen Mafia und die Abhängigkeiten dort ebenfalls thematisiert, kommt ihr besonders zur Ehre. Denn bei allem Abscheu wird deutlich, dass ein Ausstieg aus dem Milieu nicht möglich ist und jeder Fehler tödlich sein könnte. Das Privatleben ihrer Ermittler lässt Jensen nicht zu kurz kommen, - störend wirkt es aber nicht. Denn Probleme sind hier da, um in Angriff genommen zu werden und kein Lückenfüller, um eine Verlags-Seitenvorgabe zu erfüllen.

Mein Fazit:
Geht unter die Haut

Veröffentlicht am 11.06.2023

Flashback?

Erinnere dich!
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Zum Inhalt:
Vor 20 Jahren verschwand Maja und ihr damaliger Freund Arno hat die Erinnerung daran perfekt verdrängt, andere Stadt, andere Kontakte, anderes Leben. Doch dann nimmt er an einem Klassentreffen ...

Zum Inhalt:
Vor 20 Jahren verschwand Maja und ihr damaliger Freund Arno hat die Erinnerung daran perfekt verdrängt, andere Stadt, andere Kontakte, anderes Leben. Doch dann nimmt er an einem Klassentreffen teil und einige Fetzen der Vorgänge fallen ihm wieder ein. Hat er seine eigene Rolle in dem Drama vor sich selbst heruntergespielt?

Mein Eindruck:
Max Reiter gelingt es perfekt, dass sich seine Leser gemeinsam mit Arno fragen, ob er tiefer in das Verschwinden Majas involviert war, als er jetzt erinnert und ob er vor allen Dingen seine Freundin ermordet hat. Dieser Konflikt lässt einen durch die Seiten fliegen, immer auf der Suche nach einem weiteren Stückchen Wahrheit. Oder ist es letztendlich keine Wahrheit sondern nur eine Fata Morgana - erdacht von einem klugen Geist? Man kommt nicht umhin, Reiter für die Anwendung des Hintergrundwissens zu bewundern, welches er ohne Zweifel in Psychologie hat. So ist sein Buch spannend, nachvollziehbar und deshalb richtig, richtig gut.

Mein Fazit:
Ein Verbrechen im Kaleidoskop - mit jeder Drehung ein anderer Blick, doch möglicherweise trügt der Schein

Veröffentlicht am 11.06.2023

Zurück in die Vergangenheit

Going Back – Wo fing das Böse an?
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Zum Inhalt:
Jen muss fassungslos sehen, dass ihr geliebter Sohn einen fremden Mann ersticht. Verzweifelt schläft sie ein und ein Wunder geschieht: Sie wacht vor, aber mit dem Wissen um die Tat auf. Doch ...

Zum Inhalt:
Jen muss fassungslos sehen, dass ihr geliebter Sohn einen fremden Mann ersticht. Verzweifelt schläft sie ein und ein Wunder geschieht: Sie wacht vor, aber mit dem Wissen um die Tat auf. Doch ein Tag reicht nicht, um den Mord zu verhindern. Jen geht immer weiter in der Zeit zurück, immer in der Hoffnung, die Stelle zu erreichen, an der das Schicksal falsch abgebogen ist.

Mein Eindruck:
McAllister gibt ihrem Thriller eine ungewöhnliche Struktur: Beginnend beim Ende geht sie sukzessive zurück in der Zeit, unterbrochen von Versatzstücken, die sich mit einem verdeckt ermittelnden Polizisten befassen. Durch die Erkenntnisse, die Jen gewinnt, hinterfragt die Protagonistin ihr gesamtes Leben, denn nicht nur ihr Sohn hat ihr Lügen aufgetischt. Besonders gut gefallen die Flügelschläge des Schmetterlings, wenn Jen in Versuchung geführt wird, auch andere Dinge zu verändern, die nicht unbedingt direkt etwas mit dem mütterlichen Auftrag zu tun haben. Wie McAllister Stück für Stück ihre Protagonistin die Hintergründe der Tat und die Charaktere aller Beteiligten aufdeckt, ist sehr gelungen. Das Ende dabei die Kirsche auf der Torte.

Mein Fazit:
Die Vergangenheit hallt lange nach

Veröffentlicht am 11.06.2023

Apocalypse Now

Stranded - Die Insel
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Zum Inhalt:
Ein Traum wird wahr für Maddy. Sie ist Teil einer achtköpfigen Gruppe, die für einen Fernsehsender fern der Zivilisation ein Jahr lang überleben soll. Vier Männer und vier Frauen werden auf ...

Zum Inhalt:
Ein Traum wird wahr für Maddy. Sie ist Teil einer achtköpfigen Gruppe, die für einen Fernsehsender fern der Zivilisation ein Jahr lang überleben soll. Vier Männer und vier Frauen werden auf eine Insel vor der Küste Schottlands verschifft und dort mehr oder weniger sich selbst überlassen - mit einem Minimum an Ausrüstung und Nahrung. Es kommt, wie es kommen muss. Aus kleinen Bosheiten werden große Gemeinheiten und die Gemeinschaft sucht und findet einen Sündenbock: Maddy. Zuerst nur ausgestoßen aus der Gruppe eskaliert die Situation völlig, als das heiß ersehnte Boot für die Rückkehr nicht kommt und alle Schranken fallen.

Mein Eindruck:
Natürlich ist man durch den Klappentext informiert und weiß, dass die Protagonistin überleben wird, während andere Menschen sterben. Trotzdem schafft es die Autorin Sarah Goodwin, dass man praktisch fast ununterbrochen um Maddy bangt. Das gelingt insbesondere durch die Erzählung in der ersten Person, die den Lesern wunderbar Angst bis zur Panik, Müdigkeit bis zur Erschöpfung und Hoffnungslosigkeit bis zum Fatalismus nahebringt. Dass sich durch diese Art der Erzählung auf Maddy konzentriert wird, lässt einen die Geschehnisse innerhalb der Gruppe nur erahnen, - auch das ein guter Weg, um Spannung zu erzeugen. Außerdem enthebt es die Autorin der Pflicht, sich um sieben weitere Personen mit Hoffnungen, Ängsten und vor allen Dingen Intentionen zu kümmern. Der ganze Plot ist gut durchdacht (wenn man von der Schwachstelle absieht, dass niemandem in der Produktionsfirma eine seltsame Funkstille auffällt) und die Erklärungen der Geschehnisse rund. Der Stil Goodwins lässt einen fabelhaft durch die Seiten fliegen, weil man einfach zum Ende kommen muss. Eine klare Leseempfehlung.

Mein Fazit:
Da sitzt man lieber VOR dem Fernseher

Veröffentlicht am 26.02.2023

Der dritte Streich

Der Donnerstagsmordclub und die verirrte Kugel (Die Mordclub-Serie 3)
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Dieses Buch ist das dritte in einer Reihe. Zum besseren Verständnis von Zusammenhängen und Charakteren ist es klug die Vorgänger zu kennen, auch wenn der Krimi in sich abgeschlossen ist.

Zum Inhalt:
Als ...

Dieses Buch ist das dritte in einer Reihe. Zum besseren Verständnis von Zusammenhängen und Charakteren ist es klug die Vorgänger zu kennen, auch wenn der Krimi in sich abgeschlossen ist.

Zum Inhalt:
Als neuen Fall widmet sich der Donnerstagmordclub dem Verschwinden einer Fernseh-Journalistin. Dieses scheint in Zusammenhang mit einem großen Fall von Geldwäsche zu bestehen, der zwar in eine Verurteilung gipfelte, jedoch viele Fragen offen ließ.

Mein Eindruck:
Auch der dritte Kriminalroman um die geschäftigen Senioren lässt nichts zu wünschen übrig. Wieder einmal hält Osman die Balance zwischen fast schon slapstickmäßigen, humorvollen Teilen und ernsthaften Momenten. Die Dialoge suchen ihresgleichen und besonders gefällt, dass der Autor wirklich jede Figur ernst nimmt und seine Charaktere genau dieses im Umgang miteinander ebenfalls tun lässt. Dazu hat er sich eine breite Personenschar in den Vorgängerbüchern aufgebaut, die er hier in anderen Zusammenhängen neu kombiniert und alleine dadurch schon einen guten Schuss Humor erzeugt. In den Nebenhandlungen greift er Themen wie Rassismus, Demenz und den Umgang mit Homosexualität auf. Dieses tut er aber so subtil und unaufgeregt, dass der Mensch vor dem Buchdeckel sich nicht schon wieder genervt fühlen muss, sondern zum Nachdenken gebracht wird.
Osmans Hauptpersonen haben zwar alle mit Alterserscheinungen zu kämpfen, lassen sich aber davon nicht unterkriegen und tun weiterhin das, was sie am besten können: Die Agentin schießt, der Gewerkschaftsmann kämpft, der Psychologe therapiert und die Hausfrau betüddelt. In welchen Zusammenhängen sie das tun, ist eine Freude für den Verstand und das Herz.
Der Krimi besticht durch einige unerwartete Wendungen und immer dann, wenn man meint, jetzt ist alles klar, führt Osman einen an der Nase herum. Das Ende bietet einen guten Cliffhanger, ist aber trotzdem rund.

Mein Eindruck:
Die Alten sind immer noch jung und das hoffentlich noch einige Bücher