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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.08.2023

Schon irgendwie gut, aber definitiv recht bedrückend (3,5/5 Sterne)

Cleopatra und Frankenstein
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Zu diesem Buch eine Rezension zu schreiben fällt mir nicht ganz leicht, denn es gab einiges was ich mochte, aber auch einiges, was ich als störend empfunden habe.

Der Schreibstil gehört zu den positiven ...

Zu diesem Buch eine Rezension zu schreiben fällt mir nicht ganz leicht, denn es gab einiges was ich mochte, aber auch einiges, was ich als störend empfunden habe.

Der Schreibstil gehört zu den positiven Dingen. Er ist ungeschönt, authentisch und irgendwie mitreißend. Ich habe bisher kein vergleichbares Buch gelesen, aber etliche Male gehört, dass der Schreibstil an Sally Rooney erinnern soll. Da ich von ihr noch nichts gelesen habe, kann ich das weder bestätigen, noch verneinen.

Die Charaktere sind alle moralisch sehr grau. Soll heißen man mag sie nicht unbedingt. Sie sind nicht abgrundtief schlecht, aber auch nicht super gut. Obwohl ich moralisch graue Charaktere im Normalfall wirklich, wirklich mag, konnte ich hier zu keinem eine richtige Bindung aufbauen. Es gab niemanden, den ich gar nicht mochte, aber jeder Charakter hatte Seiten an sich, die ich nicht toll fand. Das könnte für den ein oder anderen beim Lesen also etwas schwierig werden, wenn man keinen richtig sympathisch findet. Was ich aber sagen muss ist, dass die Charaktere mir dadurch wirklich authentisch und echt vorkamen. Die allermeisten Menschen sind nun mal nicht schwarz oder weiß, genauso wenig wie das Leben an sich. Das greift das Buch wirklich gut auf.

Alle 5 Hauptcharaktere bekommen Kapitel aus ihrer Sicht. Wer also annimmt, dass es in diesem Buch wirklich nur um die Liebesbeziehung zwischen Cleo und Frank geht liegt falsch. Die Charaktere tragen allerdings auch direkt zur Geschichte bei, weshalb es für mich nicht störend war, dass sie eine eigene Stimme bekommen haben. Einer der Charaktere erzählt aus der Ich-Perspektive, was zunächst etwas ungewöhnlich ist, weil es vom Rest des Buches abweicht.

Das Buch ist auf jeden Fall gut geschrieben und modern. Besonders gefallen haben mir die Dialoge, die witzig, klug und eindringlich waren. Aber letztendlich war es eine traurige und auch toxische Geschichte, die mich ein wenig niedergeschlagen zurückgelassen hat. Ich würde der Autorin in Zukunft aber definitiv noch eine Chance geben und kann dieses ungewöhnliche Buch auch bedingt weiterempfehlen. Es kommt einfach auf die Erwartungshaltung an.

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Veröffentlicht am 14.08.2023

Liest sich wie "Before the coffee gets cold" nur mit Essen und ohne die Zeitreise

Das Restaurant der verlorenen Rezepte (Die Food Detectives von Kyoto 1)
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Ein Buch bestehend aus Kurzgeschichten scheint im japanischen Raum sehr beliebt zu sein, mich erinnerte dieses Buch sehr an "Before the coffee gets cold". Sogar einige der Namen sind gleich/sehr ähnlich. ...

Ein Buch bestehend aus Kurzgeschichten scheint im japanischen Raum sehr beliebt zu sein, mich erinnerte dieses Buch sehr an "Before the coffee gets cold". Sogar einige der Namen sind gleich/sehr ähnlich. Das Buch lässt sich sehr angenehm lesen und die einzelnen Geschichten haben eine gute Unterteilung. Für mich ist es eher ein Buch, wo man eine "Geschichte" liest und dann ein paar Tage später die nächste, als ein Buch, welches ich am Stück durchlese.

Das Setting ist ausschließlich das Restaurant der Familie (womit es "Before the coffee gets cold" noch ähnlicher ist). Das Restaurant hat eine tolle Atmosphäre und auch der Schreibstil ist sehr angenehm zu lesen. Ein zentrales Thema im Buch ist das Essen. Ein bestimmter Geschmack, der als Anker zu einer Erinnerung dient, vielleicht der Gedanke an einen bereits verstorbenen geliebten Menschen. Durch die Kürze der Kapitel lernt man die Charaktere leider nicht in aller Tiefe kennen. Das fand ich etwas schade und das ist auch mein einziger Kritikpunkt am Buch. Die kurzen Geschichten sind ansonsten wirklich schön und das Buch lässt sich als "Comfort Read" für mich einordnen.

Ich mochte den ersten Teil der Buchreihe gern und kann das Buch weiterempfehlen. Von mir gibt es gute 3,5 Sterne.

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Veröffentlicht am 14.04.2023

Toll geschrieben, aber kein Thriller! 3,5/5 Sterne

One of the Girls
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Für mich war es das erste Buch der Autorin und ich hatte richtig Lust auf einen sommerlichen Thriller. Dahingehend wurden meine Erwartungen leider nicht richtig erfüllt. Das Buch besitzt lediglich ein ...

Für mich war es das erste Buch der Autorin und ich hatte richtig Lust auf einen sommerlichen Thriller. Dahingehend wurden meine Erwartungen leider nicht richtig erfüllt. Das Buch besitzt lediglich ein paar Thrillerelemente, es als Thriller zu bezeichnen finde ich persönlich aber falsch. Während der Geschichte wird man als Leser:in etwas hingehalten. Die Autorin teasert immer wieder gefahrvolle Situationen oder seltsame Gedanken des jeweiligen Charakters an, sodass man denkt: Gleich passiert es! Was dann aber passiert ist sehr unspektakulär, nämlich nichts. Der "Alltag" geht einfach so weiter. Das hat bei mir dazu geführt, dass ich nach dem zweiten Mal nicht mehr darauf reingefallen bin und geahnt habe, dass bis zum Ende niemandem etwas passiert. Allerdings gibt es viele Geheimnisse und Twists, manche sieht man kommen, andere nicht. Für mich war es irgendwann recht einfach herauszufinden, weil man schnell merkt wie die Autorin tickt. Zwischendurch kommen immer mal wieder Einschübe, die es spannend halten sollen wie z. B. "Wir hätten nie gedacht, dass wir so eine Erinnerung an die Hen-Party mitnehmen würden" etc.

Weshalb ich dennoch 3,5 bzw. 4 Sterne gebe ist recht einfach zu erklären. Der Schreibstil ist super und total flüssig, auch wenn es für mich nicht super spannend war, habe ich das Buch dennoch sehr gern gehört. Die Hörbuchsprecher:innen haben hier wirklich einen tollen Job gemacht! Die sechs Frauen: Lexi, Bella, Robyn, Fen, Ana und Eleanor sind alle sehr verschiedenen und funktionieren mal mehr, mal weniger gut zusammen. Das hat das ganze Zusammenspiel interessant gestaltet. Auch toll fand ich die vielen Einblicke in die jeweiligen Leben. Die Kapitel werden aus sechs verschiedenen Perspektiven erzählt. Klingt zunächst erst einmal viel, ist es aber gar nicht. Ich konnte die Frauen und ihre Geschichten sehr gut auseinanderhalten. Dadurch wurden die Frauen für mich sehr authentisch und man hatte ein klares Bild von ihnen vor Augen, was mir gut gefallen hat. Nicht jeder Charakter war mir super sympathisch. Am meisten mochte ich Robyn und Fen. Dennoch werden die jeweiligen Handlungen und Gedanken sehr anschaulich erklärt, sodass man es zumindest nachvollziehen kann. Das Ende hat dann die Thrillerelemente, die ich mir schon früher erhofft hatte, für mich war ab einem gewissen Zeitpunkt dann aber auch klar, wer sterben wird.

Das Buch konnte mich deshalb nicht komplett überzeugen, ich bereue es aber auf keinen Fall es gehört zu haben und hatte beim Hören Spaß! Wenn man nach einem interessanten Roman mit toller Atmosphäre sucht ist man hier gut aufgehoben.

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Veröffentlicht am 18.11.2022

Unterhaltsame Geschichte, aber die Liebesgeschichte steht nicht im Vordergrund!

Fang jetzt bloß nicht an zu lieben
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Das Cover gefällt mir aufgrund des Illustrationsstils eigentlich gut, allerdings verstehe ich nicht, wieso die abgebildete Frau nicht wie Harriet aussieht. Die wird nämlich als blond mit Brille beschrieben. ...

Das Cover gefällt mir aufgrund des Illustrationsstils eigentlich gut, allerdings verstehe ich nicht, wieso die abgebildete Frau nicht wie Harriet aussieht. Die wird nämlich als blond mit Brille beschrieben. Nun gut, sieht man darüber hinweg, gefällt mir das Cover grundsätzlich.

Der Schreibstil der Autorin ist sehr locker und leicht, zudem auch humorvoll, was ich sehr angenehm fand. Im Buch werden einige ernstere Themen angesprochen, weshalb die Triggerwarnungen beherzigt werden sollten. Es gibt weitaus mehr schwere Themen, als es vorher den Eindruck erweckt. Ebenfalls steht die Liebesgeschichte zwischen Harriet und Cal nicht im Vordergrund und entwickelt sich sehr langsam. Die langsame Entwicklung finde ich persönlich aber positiv. Ich gehe so genau darauf ein, weil ich die Buchbeschreibung etwas irreführend finde. In der Geschichte geht es sehr, sehr viel um Harriets Vergangenheit und die Dämonen, mit denen sie zu kämpfen hat. Es geht selbstverständlich auch um Liebe und vor allem Freundschaft.

Harriet fand ich grundsätzlich sehr sympathisch. Das ein oder andere Mal konnte ich ihre Handlungen nicht ganz nachvollziehen, aber sie ist eben ein authentischer Charakter mit Ecken und Kanten. Cal mochte ich ebenfalls sehr gern. Durch den Klappentext gab es für mich auch einige Überraschungen im Buch, weil es anders war als gedacht. Ob man das mag, muss jeder für sich beurteilen. Es ist jedenfalls keine locker-leichte Liebesgeschichte. Mir hat die Geschichte aber gefallen und sie konnte mich unterhalten.

Ich habe das Hörbuch gehört und fand die Sprecherin sehr angenehm. Sie hat eine leicht rauchige Stimme und ich finde, sie passt extrem gut zur Geschichte. Vor allem den teils leicht sarkastischen Unterton hat sie hervorragend getroffen und ich konnte ihr durchgehend gut folgen und zuhören. Immerhin habe ich das Buch auch in zwei Tagen durchgehört!

Die Geschichte ist für mich kein Highlight gewesen und auch nichts, was mich noch länger beschäftigen wird, aber unterhaltsam ist sie allemal. Deshalb kann ich sie empfehlen

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Veröffentlicht am 21.08.2022

Recht ungewöhnlicher Schreibstil, aber lesenswert

Matrix
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Matrix ist ein interessantes Projekt. Groff fiktionalisiert das Leben von Marie de France, einer Figur, über die wir sehr wenig wissen und verwirft die Details, die wir kennen, zugunsten ihrer eigenen ...

Matrix ist ein interessantes Projekt. Groff fiktionalisiert das Leben von Marie de France, einer Figur, über die wir sehr wenig wissen und verwirft die Details, die wir kennen, zugunsten ihrer eigenen Version der Geschichte. Matrix ist eher eine feministische Fantasie des mittelalterlichen Lebens als ein Versuch, historische Details genau wiederzugeben. Groff ist nicht so sehr daran interessiert, Marie zu vermenschlichen, sondern eher daran, sie zu einem weiblichen Boss zu machen und weist der Erzählung Konflikte nur als kleine Hürden zu, die Marie überwinden muss.

Die größte Stärke des Buches liegt meiner Meinung nach in der Darstellung der Abtei als Institution, die unterstreicht, dass Institutionen von Menschen geleitet werden und nicht durch göttliches Eingreifen. Die Spannung zwischen Maries relativer Ungläubigkeit und ihrer Fähigkeit, die Abtei von der Armut zum Wohlstand zu führen, ist der Punkt, auf den sich dieser relativ mäandernde Roman am meisten konzentriert.

Der Schreibstil ist meiner Ansicht nach recht ungewöhnlich und man muss ein wenig Zeit investieren, um vollends damit zurecht zu kommen und in die Geschichte eintauchen zu können. Wenn man dem Buch diese Chance gibt, kann es sich zu einem interessanten und ungewöhnlichen Werk entfalten.

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