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Veröffentlicht am 06.10.2020

Wild like a River

Wild like a River
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Haven lebt gemeinsam mit ihrem Vater im Jasper Nationalpark in Kanada. Die junge Frau lebt fast ihr ganzes Leben dort, zurückgezogen im Wald. Modische Trends, Freunde, ein für uns alltägliches und normales ...

Haven lebt gemeinsam mit ihrem Vater im Jasper Nationalpark in Kanada. Die junge Frau lebt fast ihr ganzes Leben dort, zurückgezogen im Wald. Modische Trends, Freunde, ein für uns alltägliches und normales Leben ist ihr fremd. Eines Tages lernt sie Jackson kennen, er macht gemeinsam mit seinem Kumpel Cayden einen Wanderurlaub im Nationalpark und ist fasziniert von der Natur uns Ruhe.
Die beiden kommen sich näher und was zurück bleibt, ist die Sehnsucht nacheinander.

"Wild like a River" ist ein ruhiger und angenehmer Roman, wann immer ich die Seiten des Buches aufgeschlagen habe durchfloss mich eine innere Ruhe, die durch die Atmosphäre des Waldes und Havens Charakter noch zusätzlich unterstrichen wurde. Einfach ein Wohlfühlroman.

Auch die Charaktere des Buches haben mir gefallen. Haven, die den Willen entwickelt aus der Blase und Einsamkeit herauszufinden und einen großen Schritt aus ihrer Komfortzone wagt und Jackson der von Haven fasziniert ist und ihr versucht die Welt außerhalb des Waldes zu zeigen, sowie bei der Suche nach ihrer Vergangenheit zu helfen.
Beide Charaktere wachsen im Laufe der Geschichte immer weiter und machen wirklich große Entwicklungsschübe, dies hat mir gut gefallen! Es war spannend den Beiden zu folgen und mitzubekommen, wie das Leben von Jackson und Haven verläuft.

Das Buch hat jedoch an der ein oder anderen Stelle seine längen, was wirklich schade ist, besonders da am Ende dann auf einmal sehr viel passiert und das Buch dann doch etwas abrupt endet. Ich hätte es gut gefunden, wenn dies anders gelöst worden wäre, da dies der Geschichte gut getan hätte und sie dann, meiner Meinung nach, auch wirklich rund geworden wäre.
Dennoch, es ist ein toller Roman und er macht spaß zu lesen, Kira Mohns Schreibstil ist toll und auch die Geschichte mochte ich sehr gerne!
Ich freue mich auf den nächsten Teil und hoffe Jax und Haven an einer anderen Stelle nochmal wieder zutreffen.

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Veröffentlicht am 05.10.2020

Die Schwestern

Die verschwindende Hälfte
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Die Zwillingsschwestern Desiree und Stella werden in den 1950ern in Mallard, einem kleinen Ort im ländlichen Louisiana geboren. Die Einwohner*innen Mallards unterscheiden sich jedoch besonders durch ein ...

Die Zwillingsschwestern Desiree und Stella werden in den 1950ern in Mallard, einem kleinen Ort im ländlichen Louisiana geboren. Die Einwohner*innen Mallards unterscheiden sich jedoch besonders durch ein Detail: von Generation zu Generation ist die Schwarze Bevölkerung etwas heller geworden, sodass sie von den Weißen fast gar nicht mehr zu unterscheiden sind. Die Hautfarbe hat einen sehr hohen Stellenwert in Mallard - und den beiden Schwestern wird früh klar, dass sie für sich in Mellard keine Zukunft sehen.
Als Teenager ergreifen sie die Flucht nach New Orleans, wo beide verschiedene Richtungen im Leben einschlagen. Während Desiree den schwärzesten aller Schwarzen Männer heiratet, entscheidet sich Stella für einen riskanten Schritt: sie gibt sich als Weiße aus und bricht den Kontakt zu ihrer Familie ab...

"Die verschwindende Hälfte" von Brit Bennett ist ein sehr gefühlvoller und berührender Roman über zwei Schwestern, die einander verloren haben und sich über viele, viele Jahre hinweg nicht wiederfinden. Im Mittelpunkt des Romans stehen sowohl Desiree und Stella, als auch ihre Töchter Jude und Kennedy. Während Jude Schwarz und arm ist, profitiert Kennedy vom Reichtum ihrer Eltern und von ihrem Dasein als Weiße.
Die Protagonisten werden etwa von 1950 bis 1990 von Brit Bennet begleitet, wodurch ein sehr detailreicher und spannender Einblick in die Leben ermöglicht wird. Auch die Perspektivenwechsel tun der Geschichte gut und sorgen für das richtige Maß an Spannung und Interesse. Ebenso wurden die vorkommenden Charaktere so toll beschrieben und ausgearbeitet, dass man sich wirklich gut in sie hineinversetzten konnte.
Brit Bennet ist eine wirklich großartige Autorin! Sie versteht es, mit den Herausforderungen und Problemen unserer Zeit umzugehen und schafft dabei auch noch einen realistischen Blick auf die Situation der letzten vergangenen Jahrzehnte. In dieser Fiktiven Geschichte, die ebenso real sein kann spricht sie nicht nur das Thema Rassismus an, sondern schafft es auch noch über Themen wie Feminismus, Identität und Transsexualität zu sprechen und dass, wie ich finde auf eine absolut wunderbare Art und Weise.
Das Buch hat zwar an der ein oder anderen Stelle seine Längen, doch konnte es mich die ganze Zeit über bei sich halten. Auch die verschiedenen Schauplätze, die quer durch die USA führen fand ich spannend und sorgten für meinen Urlaub in 2020. Ebenfalls gefallen hat mir, wie Brit Bennett mit Rassismus und Diskriminierung umgegangen ist und wie die Figuren daran wuchsen.
Ich bin schon gespannt, was Brit Bennett als nächstes schreibt und freue mich jetzt schon auf neuen Lesestoff von ihr.

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Veröffentlicht am 18.09.2020

Schnell.liebig

Schnell.liebig
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Warum ist es als Single heute so schwer eine neue Beziehung zu führen? Worauf muss man sich in der heutigen Datingwelt einstellen und warum ist das mit der Liebe heute eigentlich so kompliziert?
Lina Mallon ...

Warum ist es als Single heute so schwer eine neue Beziehung zu führen? Worauf muss man sich in der heutigen Datingwelt einstellen und warum ist das mit der Liebe heute eigentlich so kompliziert?
Lina Mallon nimmt den Leser mit auf eine Reise. Eine Reise, die vor mehr als sieben Jahren begonnen hat, eine Reise die wehtut, ehrlich ist und auf der man sich ganz schnell selbst zwischen den Zeilen wiederfindet. Sie berichtet von ihren Erfahrungen als Single, ihren Date-Erfahrungen und auch davon, dass das Herz selbst dann gebrochen wird, wenn man es am wenigsten erwartet.
Einfühlsam und brutal ehrlich begleitet man Lina Mallon durch ihre Dating-Zeit, kann über den ein oder anderen Moment herzlich lachen, um bereits auf der nächsten Seit von Sehnsucht und Trauer ergriffen zu werden.
Ich bin selbst seit einem Jahr wieder Single und habe seitdem schon so einiges mitgemacht, weshalb ich es toll fand so eine ehrliche und authentische Story lesen zu können. Es gab wirklich vieles, worin ich mich selbst wiedergefunden habe und dankbar für ihr Worte war, denn es stimmt, das Herz kann sich erst wieder verlieben, wenn es gelitten und geheilt hat!
Ich habe die Seiten nur so verschlungen, weil ich von der Story so begeistert war und konnte in der Zeit nichts anderes machen außer zu lesen. Ich empfehle dieses Buch wirklich jedem, da es so wahr und echt ist und auch ich werde mir noch die Printausgabe kaufen.
Wirklich, eine ganz ganz große Empfehlung!

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Veröffentlicht am 18.09.2020

Das große Schweigen

Herzklappen von Johnson & Johnson
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Schweigen. Alma wächst in einer Familie auf, die vom schweigen geprägt ist. Die Eltern, die nur hinter verschlossenen Türen sprechen und leben, doch nie wenn Alma dabei ist. Die Großeltern, die von den ...

Schweigen. Alma wächst in einer Familie auf, die vom schweigen geprägt ist. Die Eltern, die nur hinter verschlossenen Türen sprechen und leben, doch nie wenn Alma dabei ist. Die Großeltern, die von den Kriegsjahren und dem Krieg geprägt sind und nie Worte dafür gefunden haben, weshalb auch sie sich in das Schweigen zurückgezogen haben. Dieses Schweigen durch das Alma maßgebend geprägt ist. Erst durch Friedrich, ihren späteren Mann kehrt sie zu einer Art Leichtigkeit zurück, aber doch nie so, wie man es wohl unter normalen Umständen wohl wäre. Und dann ist da natürlich auch noch Emil, der Sohn, der erst nach vielen Untersuchungen und Vermutungen die Diagnose erhält keinen Schmerz empfinden zu können. Schuld daran ist eine Mutation.

Valerie Fritsch hat mit ihrem Roman „Herzklappen von Johnson & Johnson“ einen Generationenroman geschaffen, einen in dem das Schicksal von vier Generationen auf eine Bildhafte Art und Weise dargestellt wird. Das Besonders daran ist, dass sie nur durch Alma verbunden doch durch das Schweigen vereint sind.

Dieser Bildgewaltigeroman transportiert auf nur wenigen Seiten eine unheimliche Menge. Er beschreibt Orte und Personen bis ins kleinste Detail, geht mit der Sprache besonders um und führt den Leser durch die Leben und Jahre der einzelnen Personen, die mit fast jedem Kapitel wechseln und ihre eigene Geschichte erzählen. Auch die Vergleiche die Valerie Fritsch im Buch zieht sind bemerkenswert! Der Großvater, dem im Krieg das Herz gebrochen wurde und der später nur noch mit den Herzklappen von Johnson & Johnson leben kann, da es ihm sonst das Herzbrechen würde. Äußerlich ist dieser alte, gebrochene Mann jedoch unversehrt. Und dann Almas Sohn, Emil, der Junge der laut und aktiv ist, äußerlich jedoch beschädigt ist. Dies ist er durch seine Krankheit die ihn keinen Schmerz fühlen lässt und die ihn auch nie zum schweigen bringt. Vier Generationen, mehrere Schicksale und doch einen sie sich in der eigenen Geschichte.

Dennoch, der Roman konnte mich nicht so recht mitreißen. Keine Emotionalebindung aufbauen. Er ist eher ein Roman, der durch seinen Aufbau und das Konstrukt , sowie die Sprache mitreißt die am Ende nachwirkt und dem Leser noch lange im Gedächtnis bleibt. Er hinterlässt einen bleibenden Eindruck.

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Veröffentlicht am 18.09.2020

Die Bagage

Die Bagage
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Josef und Maria Moosbrugger leben Anfang des 20. Jahrhunderts am äußersten Ende eines Bergdorfes in Österreich. Von der eingeschworenen Dorfgemeinde werden sie nur „Die Bagage“ genannt, die Armen, die ...

Josef und Maria Moosbrugger leben Anfang des 20. Jahrhunderts am äußersten Ende eines Bergdorfes in Österreich. Von der eingeschworenen Dorfgemeinde werden sie nur „Die Bagage“ genannt, die Armen, die Abseitigen. Als Josef gleich zu Beginn des ersten Weltkrieges eingezogen wird, bleiben die schöne Maria und die Kinder allein im Haus, ohne fließend Wasser und Strom zurück. So entsteht für die Familie eine Abhängigkeit, die nicht nur der Bürgermeister, sondern auch ein fremder Deutscher versuchen für sich auszunutzen. Den Maria ist schön, sehr schön sogar und jeder will nun, wo der Josef weg ist, sein Glück bei ihr versuchen. Wenn Josef, wahrscheinlich durch seine Geschäftchen Fronturlaub bekommt, kehrt er zurück zur Familie und Maria wird erneut schwanger. Doch im Dorf wird getratscht und geredet und gerechnet und so kommen sie zu dem Schluss, dass das Kind nicht vom Josef sein kann und selbst der Josef kommt zu diesem Schluss...

Mit „Die Bagage“ hat die Autorin Monika Helfer ihre eigene Familiengeschichte niedergeschrieben, denn Maria Moosbrugger war ihre eigene Großmutter. Da das angeblich uneheliche Kind Margarethe, ihre Mutter, früh verstarb, konnte sie diese nicht mehr über ihre Herkunft ausfragen, stürze sich jedoch in die Geschichte ihrer Herkunft und machte sich auf die Suche.
Es Endstand ein Roman, der sich gerade durch seine bildhafte Erzählung auszeichnet. Es wurde ein gutes Bild der damaligen Zeit eingefangen, in der sich die Frauen große Sorgen, um ihre Zukunft gemacht haben, da ja die Hauptversorger im Krieg waren und nicht sicher war, ob diese je zurückkehren würden.

Helfers Roman wirkt dennoch etwas ruppig, es gibt keine einzelnen Kapitel und auch Zeitsprünge erfolgen abrupt, teilweise im nächsten Satz. Zudem wirkt ihre Sprache zu bemüht. Auch das Margarethe so wenig Raum bekommen hat finde ich schade, da sie ja doch eine eigentlich nicht unwesentliche Rolle spielt. Dennoch ist der Roman insgesamt eine stimmige Erzählung und interessante Lektüre, die ich doch wohl gerne weiterempfehlen werde.

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