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Veröffentlicht am 04.12.2021

Ein Kosmos für sich

Die Kreuzfahrer
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Wladimir Kaminer beschreibt hier satirisch überspitzt seine Erlebnisse auf Kreuzfahrten und drum herum. Er schweift dabei auch immer ein wenig ab in Erinnerungen an früher und in ganz allgemeine Betrachtungen ...

Wladimir Kaminer beschreibt hier satirisch überspitzt seine Erlebnisse auf Kreuzfahrten und drum herum. Er schweift dabei auch immer ein wenig ab in Erinnerungen an früher und in ganz allgemeine Betrachtungen von menschlichen Eigenheiten. Auch die frühere Sowjetunion wird wieder Thema.

Besonders lustig fand ich die jedoch Beschreibung des Athen-Besuches als griechische Tragödie.

Witzig sind auch seine Schilderungen darüber, wie Touristen überall „vereimert“ werden. Ich sag nur „very special price“. Aber die wollen es ja nicht anders.

Dazu wird alles noch sehr unterhaltsam vom Autor selbst vorgelesen. Sein russischer Akzent passt sehr gut dazu.

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Veröffentlicht am 02.12.2021

Die Krönung bildet die Vollversammlung

Mein Leben im Schrebergarten
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Wladimir Kaminer ist ein begnadeter Beobachter der kleinen Besonderheiten und Absurditäten des Alltags. Und wo sonst könnte man eine Menge Stoff für einen satirischen Roman finden, als in einem Schrebergarten? ...

Wladimir Kaminer ist ein begnadeter Beobachter der kleinen Besonderheiten und Absurditäten des Alltags. Und wo sonst könnte man eine Menge Stoff für einen satirischen Roman finden, als in einem Schrebergarten?

Der Autor schreibt auf seine locker-lustige Art in diesem Roman seine Erlebnisse rund um den Schrebergarten im weiteren Sinne auf, angefangen von den Vorschriften, über das Obst und dessen Besonderheiten – ich finde seine Darstellungen zum Rharbarber besonders gelungen – bis hin zu den Gartennachbarn. Den krönenden Abschluss bildet eine Vollversammlung in der Gartenanlage.

Es wird dabei alles ein klein wenig überspitzt. Das gefällt mir besonders. Das ist typisch für Wladimir Kaminer. Ich kann mir gut vorstellen, wie er das mit einem verschmitzten Lächeln aufgeschrieben hat.

Besonders schön finde ich das Ganze, wenn es von ihm selbst vorgetragen wird. Sein Deutsch klingt durch seinen russischen Akzent besonders weich und es verleiht seinem Text noch zusätzlich Seele.

Ich musste beim Zuhören sehr oft schmunzeln.

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Veröffentlicht am 01.12.2021

Würdiger Abschluss

Todesspiel im Hafen. Sommerfeldt räumt auf
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Das ist nun der dritte Teil der Dr-Sommerfeldt-Trilogie und ich muss sagen, er bildet einen passenden Abschluss.

Bis dahin bleibt es jedoch von vorne bis hinten super spannend. Natürlich gelingt es unserem ...

Das ist nun der dritte Teil der Dr-Sommerfeldt-Trilogie und ich muss sagen, er bildet einen passenden Abschluss.

Bis dahin bleibt es jedoch von vorne bis hinten super spannend. Natürlich gelingt es unserem Antihelden, aus dem Gefängnis zu fliehen und nun will er abrechnen, mit all denen, die ihn hereingelegt haben.

Zwischendurch glaubt er ab und zu durchzudrehen. Auch das ist großartig geschildert. Klasse finde ich auch die Zwiegespräche mit sich selbst und seinen drei bisherigen „Ichs“: Johannes Theissen, Dr. Bernhard Sommerfeldt und Rudolf Ditzen – hier meistens einfach Fallada genannt.

Einige der handelnden Personen aus den ersten beiden Teilen spielen auch hier wieder eine Rolle und sie sind mir richtig ans Herz gewachsen.

Es fällt mir schwer, auf Einzelheiten einzugehen, denn dann würde ich spoilern. Nur so viel: Das Buch hält sehr viele Überraschungen bereit und eine ganz große am Schluss.

Auch den dritten Teil habe ich als Hörbuch genießen können, vom Autor selbst vorgelesen, was dem Ganzen noch das Tüpfelchen auf dem I verleiht. Es ist nicht nur packend geschrieben, sondern auch fesselnd gelesen.

Ich kann jedoch nur empfehlen, vorher unbedingt die ersten beiden Teile zu lesen bzw. anzuhören.

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Veröffentlicht am 28.11.2021

Eine "würdige" Fortsetzung

Totentanz am Strand
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„Totentanz am Strand“ ist nach „Totenstille im Watt“ der zweite Roman der Dr-Sommerfeldt-Trilogie von Klaus-Peter Wolf. Der Autor hat etwas geschafft, das kaum vorstellbar ist: Er hat einen sympathischen ...

„Totentanz am Strand“ ist nach „Totenstille im Watt“ der zweite Roman der Dr-Sommerfeldt-Trilogie von Klaus-Peter Wolf. Der Autor hat etwas geschafft, das kaum vorstellbar ist: Er hat einen sympathischen Serienmörder geschaffen!

Nachdem dieser, der eigentlich Johannes Theissen heißt, unter dem Namen Dr. Bernhard Sommerfeldt im ersten Band als Bilderbuch-Hausarzt in der ostfriesischen Stadt Norddeich praktiziert und nebenbei böse Menschen – nur Männer – umbringt, musste er fliehen und untertauchen.

Er nimmt wieder eine neue Identität an, heißt nun wie der Autor Hans Fallada mit bürgerlichem Namen, also Rudolf Ditzen, und zieht in ein Hochhaus in Gelsenkirchen. Dort gibt er sich als erfolgloser Autor aus. Er schreibt tatsächlich und liest viel. Ich denke, hier hat der Autor dieses Romans sehr viel von sich selbst hineingesteckt.

Aber natürlich beobachtet er von ferne, was seine ehemalige Lebensgefährtin so umtreibt und bringt dann wieder jemanden um, der ihr schadet. Also spielt das Ganze dann doch wieder neben Gelsenkirchen in Ostfriesland. Nebenbei versucht er, mit seiner eigenen Familie abzurechnen, also verschlägt es ihn dann auch wieder nach Franken.

Klaus-Peter Wolf knüpft mit diesem Roman an den ersten Teil an und erzählt weiterhin mit viel Witz und Charme aus der Sicht seines Protagonisten – oder besser Antihelden – und über die Personen um ihn herum. Dadurch, dass es zu fast jeder Person ein lebendes Vorbild gibt und dass auch echte Prominente einbezogen werden, ist alles besonders lebendig.

Der Autor lässt uns in diesem Roman noch tiefer in die Seele von Bernhard Sommerfeldt blicken. Er erzählt die Geschichte so, dass man sie sich nicht nur gut vorstellen, sondern de-facto in den Kopf des Haupthelden blicken kann.

Ganz geschickt lässt der Autor noch Werbung für andere Autoren und Künstler, z. B. seine Frau Bettina Göschel, einfließen, aber das sei ihnen gegönnt.

Ich liebe den lockeren Schreibstil und die lebensechten Dialoge. Ich habe die Hörbuch-Version genießen können. Besonders gut gefällt mir, dass Klaus-Peter Wolf selbst vorliest. Ich denke, das könnte keiner so gut, wie der Autor. Ich freue mich schon auf den dritten Teil.

Ich empfehle jedoch, unbedingt zuerst den ersten Teil „Totenstille im Watt“ zu lesen oder anzuhören. Wem das gefällt, der wird auch dieses Buch lieben.

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Veröffentlicht am 15.11.2021

Nicht hummeldumm, sondern kicherwitzig!

Hummeldumm
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Ich hatte bereits zwei andere Bücher von Tommy Jaud gelesen. So freute ich mich sehr, als ich dieses in einem öffentlichen Bücherregal fand und konnte in etwa erahnen, was mich erwarten würde: Eine sehr ...

Ich hatte bereits zwei andere Bücher von Tommy Jaud gelesen. So freute ich mich sehr, als ich dieses in einem öffentlichen Bücherregal fand und konnte in etwa erahnen, was mich erwarten würde: Eine sehr unterhaltsame und lustige Lektüre. So war es dann auch – sogar noch um vieles lustiger, als ich gedacht hatte.

In diesem Roman widmet sich der Autor einem ganz besonderen Klischee: Touristen auf Gruppenreise durch ein exotisches Land, und zwar Namibia. Die verschiedenen Typen sind superpeinlich. Erschreckenderweise gibt es solche Leute wirklich, nur meistens nicht alle auf einem Haufen. In dieser „Gurkentruppe“ sind sie jedoch alle auf engem Raum und durch die gesammelten Absurditäten menschlichen Verhaltens wird alles sehr lustig.

Dieses Buch konnte ich nicht unterwegs in öffentlichen Verkehrsmitteln lesen, denn durch mein wiederholtes lautes Gekicher, das ich einfach nicht unterdrücken konnte, hätte ich bestimmt andere Fahrgäste gestört, oder einfach mehr Aufmerksamkeit auf mich gezogen, als mir lieb gewesen wäre.

Das alles ist aus der Sicht von Matze Klein beschrieben, dessen Freundin Sina diesen Urlaub für sie beide gebucht hatte, ohne dass er wusste, worauf genau er sich da einlässt. So gehen ihm die anderen Mitreisenden und die Idee, die meiste Zeit in einem klapprigen Bus unterwegs zu sein, zuerst gewaltig auf den Senkel.

Nebenbei hat er noch ein anderes Problem: Er hat vergessen, eine Sicherheitszahlung für die Eigentumswohnung zu leisten, welche die beiden nach Ihrer Rückkehr beziehen wollen. Das von einer Rundreise durch Afrika aus nachzuholen stellt sich als zusätzliches Abenteuer heraus, besonders wenn man wie er unbedingt verhindern will, dass seine Freundin sein Versäumnis mitbekommt.

So wurde die Geschichte in meinem Kopf zu einem Road Movie ganz besonderer Art. So etwas Witziges habe ich schon lange nicht mehr gelesen.

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