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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.04.2024

Komplex

Das Echo der Gezeiten
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1955 ist Tilla 16 Jahre alt und erlernt das Tauchen. Sie ist davon fasziniert und es wird sie nie wieder loslassen. Doch viele Jahre kann sie es nicht tun, weil beim letzten Tauchgang der Tauchlehrer nicht ...

1955 ist Tilla 16 Jahre alt und erlernt das Tauchen. Sie ist davon fasziniert und es wird sie nie wieder loslassen. Doch viele Jahre kann sie es nicht tun, weil beim letzten Tauchgang der Tauchlehrer nicht mehr zurückkam und ihr Vater, der ebenfalls taucht, weitere Interessen in dieser Richtung verbieten. Doch Tilla gibt nicht auf und beginnt ein Studium der Vorgeschichte und Archäologie und will das mit dem Tauchen verbinden.

Mehr als 300 Jahre früher geschehen auf der Nordseeinsel Strand unheimliche Dinge. Immer wieder verschwinden Kinder und immer wieder wird das den Beginen angehangen. Nes und ihre Mutter haben in dem Beginenkonvent Zuflucht gesucht vor ihrem gewalttätigen Ehemann bzw. Vater. Doch auch auf der Insel kommen sie nicht zur Ruhe.

Das Buch ist sehr komplex und erzählt die Geschichte von zwei jungen Frauen im Abstand von gut 330 Jahren. Trotzdem gibt es unheimlich viele Parallelen. In der Vergangenheit durften Frauen nicht frei leben und wenn sie ein wenig abseits der Konventionen arbeiten oder leben wollten, waren sie großen Gefahren ausgesetzt. Große Gefahren haben die Frauen Mitte des 20. Jahrhunderts zwar nicht mehr so sehr. Doch immer noch dürfen sie wieder frei leben noch ihre Ausbildung wählen, in den Hochschulen werden sie regelrecht verachtet und gemobbt. Sie hatten es sehr schwer, sich durchzusetzen und eine eigene Karriere anzustreben. Die ersten 100 Seiten waren für mich etwas schwierig zu lesen, was ich aber nicht wirklich begründen kann. Danach ging es einfach nur flüssig vorwärts und die Geschichte zog mich mehr und mehr in ihrem Bann. Die Beschreibung des Mittelalters auf einer kleinen Insel war sehr gelungen. Desgleichen aber auch die Beschreibung der 1960er Jahre. Das Zusammenführen beiden Geschichten am Ende hat mir sehr gut gefallen.
Insgesamt gibt es von mir eine Leseempfehlung

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Veröffentlicht am 15.04.2024

Ein tolles Miau

Straßentiger - Jagd nach dem Katzengold
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Caruso ist ein noch junger Kater, dem es bei der Opernsängerin Isolde mehr als gut geht. Er wird gepflegt und verwöhnt, aber eigentlich ist es ihm auch ein wenig langweilig. Mehr durch Zufall lernt er ...

Caruso ist ein noch junger Kater, dem es bei der Opernsängerin Isolde mehr als gut geht. Er wird gepflegt und verwöhnt, aber eigentlich ist es ihm auch ein wenig langweilig. Mehr durch Zufall lernt er die Straßenkatzen Sushi und Puma kennen und erfährt von der Katzenschule. Dort möchte er gern auch etwas lernen, doch es ist nicht so einfach, da aufgenommen zu werden...

Das Buch ist Klasse. Zuallererst muss ich die wirklich wunderbaren Zeichnungen und liebevollen Kleinigkeiten in dieser Richtung erwähnen. Die Bilder sind der Hammer und man entdenkt immer wieder neue kleine Sachen und liebevolle große. Aber auch die hübschen Bilder über den Kapiteln oder einfach nur ein Katzenschwänzchen an der Seite im Buch zeigen, dass hier jemand dabei war, der Katzen und seine Leser liebt. Inhaltlich finde ich das Buch mehr als gelungen. Es ist eine Metapher auf das richtige Leben. Man kann es problemlos auf Kinder übertragen. Sie haben in der Schule ähnliche Probleme, sie sind auf der Suche nach Abenteuern und Freunden. Im Buch wird sehr gut gezeigt, dass man vieles erst lernen muss, dass man unentdeckte Fähigkeiten hat, über die man vielleicht selbst über sich hinaus wächst, aber eben auch, dass man unbedingt Freunde braucht und zusammenhalten muss, um etwas zu erreichen. Außerdem kommt noch dazu, dass zwar einige verbotene Sachen gemacht werden, die aber eher harmlos sind oder wenigstens weder brutal noch blutig noch ähnliches. So kann das Buch auch jederzeit kleineren Kindern vorgelesen werden. Sie werden viel Spaß daran haben. Für Erstleser sind die kurzen Kapitel ideal, die Schrift ist etwas größer und die Zeichnungen unterstreichen alles, auch die Zeichnungen in den Innenklappen. Den Preis finde ich für ein Kinderbuch angemessen. Für mich sieht es aus, als wird es bald eine Fortsetzung geben, auf die ich mich freue. Bis dahin von mir eine absolute Leseempfehlung

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Veröffentlicht am 09.04.2024

Eine Liebeserklärung

Die Spaghetti-vongole-Tagebücher
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Der Autor lebt seit 20 Jahren in Italien und will anlässlich seines Geburtstages seinen italienischen Familienteil mit einem italienischen Essen überraschen. Allerdings meint er damit nicht ein Gericht, ...

Der Autor lebt seit 20 Jahren in Italien und will anlässlich seines Geburtstages seinen italienischen Familienteil mit einem italienischen Essen überraschen. Allerdings meint er damit nicht ein Gericht, sondern ein mehrgängiges Menü, das teilweise relativ kompliziert ist. Um sich darauf vorzubereiten, fährt er durch die Lande und lässt sich zum Teil von berühmten Köchen oder Küchen beraten, klärt, wo er den besten Fisch her bekommt, oder erhält Tipps, wie ein richtig guter Kaffee entstehen kann.

Mir hat das Buch gut gefallen, allerdings mit einer Ausnahme: ich hatte beim Lesen über weite Strecken ziemlich großen Hunger. Mein Lieblingsitaliener wird also demnächst wieder aufgesucht werden. Ansonsten ist es eine witzige, aber auch extrem liebenswertes Beschreibung des italienischen Lebens, vor allem natürlich des Essens und Trinkens und auch der Eigenheiten der verschiedenen Regionen. Das alles ist in launig kurzen Kapiteln beschrieben, die ergänzt werden mit einige Fakten und Anekdoten. Alles in allem ein richtig nettes Buch über Italien, auch als Geschenk sehr gut geeignet. Von mir eine Leseempfehlung

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Veröffentlicht am 08.04.2024

Zum Nachdenken

Es ist einmal
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Das Buch besteht aus zehn Geschichten/Gesprächen von Großeltern, die in der DDR gelebt haben, mit ihren Enkeln, die die DDR kaum oder gar nicht erlebt haben. In den Familien wurde teilweise gar nicht über ...

Das Buch besteht aus zehn Geschichten/Gesprächen von Großeltern, die in der DDR gelebt haben, mit ihren Enkeln, die die DDR kaum oder gar nicht erlebt haben. In den Familien wurde teilweise gar nicht über die Zeit gesprochen und so sind diese Gespräche oft das erste Mal eine Art Aufarbeitung.

Vorab möchte ich erwähnen, dass mir die zu den Geschichten eingebauten Fotos zum großen Teil sehr gut gefallen haben und auch wenn sie nicht Personen aus der Geschichte zeigen, passen sie hervorragend dazu. Anfangs fand ich es etwas schwierig, mich in die Geschichten hineinzufinden. Es wurden so viele Namen und Personen genannt die ich nicht einfach auseinanderhalten konnte. Die Geschichten sind ja sehr kurz und so wechseln die Namen auch extrem schnell. Doch je weiter ich mit dem Buch kam, desto leichter fiel es mir. Mir hat gut gefallen, dass es so unterschiedliche Geschichten sind. Und auch unterschiedliche Ansichten vorkommen durften. Die Geschichten sind sehr sachlich und ziemlich neutral geschrieben, manchmal fehlte mir ein wenig der emotionale Zugang. Doch auf der anderen Seite wird dadurch niemand ver- oder beurteilt und als Leser kann man sich ein eigenes Bild machen und ein Urteil bilden. Außerdem finde ich es sehr gut, dass hier wirklich Menschen zu Wort kommen, die die DDR erlebt haben. Das empfinde ich als sehr wichtig und auch die Gespräche mit den Enkeln, die zwei oder drei Generationen später leben, sind wichtig und interessant. So ganz andere Ansichten und ein ganz anderes Erleben. Von mir gibt es eine Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 02.04.2024

Noch besser als der Vorgänger

Und Großvater atmete mit den Wellen
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1943 ist der Zweite Weltkrieg in vollem Gange. Die Brüder Konrad und Sverre aus Norwegen arbeiten als Matrosen auf einem Handelsschiff, das von Japanern torpediert wird und untergeht. Beide können sich ...

1943 ist der Zweite Weltkrieg in vollem Gange. Die Brüder Konrad und Sverre aus Norwegen arbeiten als Matrosen auf einem Handelsschiff, das von Japanern torpediert wird und untergeht. Beide können sich auf unterschiedliche Weise nach Java retten. Konrad lernt im Krankenhaus die Norwegerin Sigrid kennen und lieben. Doch das Glück ist nur von kurzer Dauer, denn beide landen in verschiedenen japanischen Gefangenenlagern und müssen täglich versuchen, irgendwie zu überleben

Das Buch ist sozusagen der zweite Teil der Reihe um eine Familiengeschichte. Im ersten Teil ging es um die Großmutter, hier geht es in erster Linie um den Großvater. Ich fand die Geschichte noch wesentlich besser und vor allem wesentlich berührender als der erste Teil. Hier ging es ausschließlich um die Historie. Viele Fakten über die Internierungen von Zivilisten durch die Japaner im Zweiten Weltkrieg waren mir neu. Es ist sehr gut beschrieben, was sie durchleiden mussten. Aber ebenso, dass es immer Menschen gab, die sich für andere einsetzen und auch unter Lebensgefahr helfen. Das macht das Buch sehr hoffnungsvoll. Es lässt sich wunderbar lesen und bekommt von mir die absolut volle Punktzahl und eine Leseempfehlung.

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