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Veröffentlicht am 12.11.2023

Spannende Fortsetzung

Tachyon
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Verrat wieder gut zu machen, indem er den Aufzeichnungen von Monte folgt. Während er sein Leben auf der Mondbasis ohne seine Schwester einrichten muss steht auch Talut, ein Waldarbeiter auf dem Planeten ...

Verrat wieder gut zu machen, indem er den Aufzeichnungen von Monte folgt. Während er sein Leben auf der Mondbasis ohne seine Schwester einrichten muss steht auch Talut, ein Waldarbeiter auf dem Planeten Terra Nova, vor Veränderungen. Durch eine Unachtsamkeit verliert er seinen Job und nur die Teilnahme an einer Expedition zur unerforschten Oberfläche des Planeten sichert seiner Familie das weitere Auskommen.

Im zweiten Band der Trilogie konzentriert sich der Autor hauptsächlich auf diese beiden Handlungsstränge, wobei mich gerade die Ereignisse rund um Talut und die geheimnisvolle Expedition sehr in ihren Bann gezogen haben. So mag ich Science-Fiction. Wie schon im ersten Buch gibt es viele verschieden Personen, dadurch, dass sich aber auf nur einige davon wirklich konzentriert wird und diesmal auch die Sprünge zwischen den verschiedenen Orten und Zeiten nicht ganz so extrem sind, fand ich es wesentlich entspannter der Geschichte zu folgen. Die Verwirrung, die ich im ersten Buch teilweise verspürt habe, war hier gänzlich weg und ich konnte mich viel besser auf die Geschichte einlassen, die zunehmend spannender wir.

Beim ersten Buch war ich noch etwas skeptisch und unentschlossen, ob ich die Geschichte weiter verfolgen sollte. Jetzt bin ich allerdings froh, dass ich weitergelesen habe. Im zweiten Buch werden begonnene Handlungsstränge weitererzählt. Es gibt viel Neues, aber auch Einiges, das sich hier aufklärt und so für mehr Durchblick sorgt. Die Geschichte wird auf einer Ebene erzählt, die Einiges erahnen lässt, aber natürlich noch in alle Richtungen offen ist, somit bleibt es weiter spannend. Als Leser habe ich eine gewisse Wunschvorstellung zum Fortgang, aber wie der Autor im Nachwort sagt, weiß er selbst noch nicht so genau, wo die Geschichte letztlich mit ihm hin will.

Eine geheimnisvolle außerirdische Bedrohung, trifft auf eine menschliche Zivilisation, die selbst im Konflikt miteinander steht, der Autor bedient sich hier einem gängigen und sehr beliebten Szenario. Da er seine Geschichte weit in der Zukunft ansiedelt, kann er natürlich was die Technologie betrifft aus dem Vollen schöpfen. Wie schon beim ersten Buch verstehe ich oft nur die Hälfte, aber das ist okay, ich empfinde es als äußerst positiv, dass der Autor nicht seitenweise versuch alles zu erklären, sondern das er vieles einfach als Fakt aufstellt und der Vorstellungskraft des Leser überlässt. Mir gefällts, ich habe das Buch recht schnell durchgesuchtet und kann nun kaum das Finale abwarten, wobei ich sehr hoffe, dass mir viele der liebgewordenen Charaktere erhalten bleiben.

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Veröffentlicht am 12.11.2023

Ermöglicht einen anderen Blickwinkel

Nach Deutschland
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Deutschland als gelobtes Land, als Land in dem es Arbeit gibt, jeder seiner Religion nachgehen darf, man kostenlos zum Arzt gehen kann und jeder ein eigenes Auto hat. Deutschland, das Sehnsuchtsland für ...

Deutschland als gelobtes Land, als Land in dem es Arbeit gibt, jeder seiner Religion nachgehen darf, man kostenlos zum Arzt gehen kann und jeder ein eigenes Auto hat. Deutschland, das Sehnsuchtsland für so Viele, die in ihrer Heimat in Armut leben, verfolgt werden, oder Krieg erleben. Die Journalistin Isabel Schayani berichtet schon seit vielen Jahren immer wieder über Flüchtlinge und ihre Schicksale, in diesem Buch begleitet sie fünf ganz verschiedene Menschen auf ihrem langen und gefährlichen Weg in die vermeintliche Freiheit.

Die Autorin erzählt hier sehr einfühlsam die Geschichten der Geflüchteten, denen sie während ihrer Arbeit immer wieder in verschiedenen Stadien ihrer Flucht begegnet. Aus zahllosen Gesprächen rekonstruiert sie die zurückgelegten Wege, spürt den Bewegründen nach und ergründet, ob das Ziel der Flucht letztlich so ist wie erhofft, trotz allem Mitgefühl bleibt sie hierbei aber immer professionell. Die fünf ausgewählten Schicksale beleuchten das Thema aus ganz verschiedenen Perspektiven, der Leser wird mit den unterschiedlichsten Fluchtgründen konfrontiert und geht die verschiedensten Wege, immer mit dem einen Ziel - Deutschland.

Ich habe tasächlich lange gebraucht, bis ich mir darüber klar war, wie ich diese Rezension schreibe. Ich wusste nicht, ob ich nur das Buch an sich bewerten soll, oder ob ich auch meine Gefühle und persönliche Erfahrungen hier mit einfließen lasse. Irgendwie bin ich mir dessen immer noch nicht ganz klar, ich denke es ist generell schwierig bei einem solchen Thema tatsächlich objektiv zu bleiben. Das Thema polarisiert, es ist wichtig darüber zu berichten, zu schreiben, zu lesen, zu diskutieren. In Zeiten, in denen täglich Menschen auf der Flucht sterben, Kinder, Frauen, Männer, sie ertrinken im Mittelmeer, erfrieren irgendwo in einem Wald, sterben an unbehandelten Infektionen in einem überfüllten Flüchtlingslager, werden von den Behörden schikaniert und von der Polizei, die ihnen eigentlich helfen sollte verprügelt und im Nirgendwo aus dem Auto geworfen, in solchen Zeiten ist es unerlässlich diesen Personen ein Gesicht zu geben und über sie zu sprechen.

Das Buch hat mich sehr betroffen gemacht, mir einen neuen Blickwinkel auf Geschehnisse ermöglicht, die mittlerweile so alltäglich in den Nachrichtensendungen sind, dass man sie nur noch an sich vorbeirauschen lässt. Es hat mich aber auch wütend gemacht. Wütend auf die Politik in den Herkunftsländern ebenso wie in unserem Land. Wütend aber teils auch auf die Geflüchteten selbst, wenn man liest, wie naiv sie an die Flucht herangehen, mit welchen Versprechungen sie sich ködern lassen, wie unvorbereitet sie ihr Leben und das ihrer Kinder in die Hände von unbekannten Schleusern legen. Wütend auf eben diese Schleuser, Menschen, die ohne Skrupel das Geld der Verzweifelten annehmen, ihnen Versprechungen machen, Lügen erzählen, billigend ihren Tod in Kauf nehmen.

Ich lebe in einem Land, in einer Zeit, in der ich zum Glück nie Krieg, oder Entbehrung kennenlernen musste. Ich kann mir kaum vorstellen, wie es ist meine Kinder zu nehmen, alles hinter mir zu lassen und ins Unbekannte zu fliehen. Mir schnürt sich das Herz zusammen bei all diesen Schicksalen, trotzdem habe ich dieses Buch gelesen, trotzdem werde ich weitere solcher Bücher lesen, einfach weil es wichtig ist.

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Veröffentlicht am 26.10.2023

Erinnerungen

Memoria
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Harriet ist unterwegs zu einem Auftrag, als auf Grund eines Waldbrandes ihr Zug gestoppt wird. Während der Wartezeit wird sie zur Retterin einer älteren Dame, die vom Feuer in ihrem Haus eingeschlossen ...

Harriet ist unterwegs zu einem Auftrag, als auf Grund eines Waldbrandes ihr Zug gestoppt wird. Während der Wartezeit wird sie zur Retterin einer älteren Dame, die vom Feuer in ihrem Haus eingeschlossen wird. Nach der Rettungsaktion steht Harriet völlig neben sich, ist sie doch ohne zu Zögern ins Auto gesprungen und ins Krankenhaus gerast und das, obwohl sie noch nie in ihrem Leben Auto gefahren ist.

Das Buch spielt in einer nicht allzu fernen, eher dystopischen Zukunft. Die Menschen haben es offensichtlich nicht geschafft den Klimawandel abzuwenden und leben in einer sehr gespaltenen Gesellschaft. Gut bezahlte Jobs sind ebenso schwer zu finden, wie bezahlbarer Wohnraum und so hausen Viele in verlassenen Bürotürmen, unter unzumutbaren und trostlosen Verhältnissen. Allein dieses Setting macht das Buch schon interessant.

Hauptfigur Harriet wirkt auf den Leser wie jemand, der sich mit der Situation arrangiert hat. Aus gut situierten Verhältnissen stammend hat ein Schicksalsschlag dafür gesorgt, dass ihr Leben in eine andere, als die ihr vorbestimmte Richtung verlaufen ist. Sie ist nicht unbedingt eine Figur, die man direkt ins Herz schließt, der man sich aber im Verlauf der Geschichte immer mehr annähert.

Mit der oben schon angedeuteten Rettungaktion, rutscht man, ebenso wie die Hauptfigur, langsam, aber unaufhörlich in den Bann der Geschicht. Bei Harriet werden durch die Begegnung mit der Unbekannten merkwürdige Erinnerungen ausgelöst, Erinnerungen, die nicht in Harriets bisheriges Leben passen, die aber den Drang auslösen, ihnen auf den Grund zu gehen. Es beginnt eine Reise in ihre Vergangenheit, während derer man Zeuge einiger traumatischer Enthüllungen wird. Bruchstückhaft werden vergangene Ereignisse offengelegt. Da man immer nur Schnipsel erhält, ist man ständig dabei die Geschehnisse umzukonstruieren. Was in dem einen Kapitel als "Wahrheit" angenommen wird, kann im Nächsten schon wieder völlig falsch sein. Die Geschichte ist ständig in Bewegung, springt von Situation zu Situation und ist dabei durch die permanente, unbekannte Bedrohung auch noch sehr spannend.

Wie auch schon bei anderen Krimis/Thrillern in denen die Hauptfigur an Erinnerungslücken, oder auch Amnesie leidet, weiß man als Leser hier nie, was wahr und was falsch ist. Die Geschichte muss ständig neu bewertet und überdacht werden und natürlich kommt es trotzdem am Ende vollkommen anders als erwartet. Die Autorin schafft es aber sehr gut die losen Fäden zusammenzuführen und stimmig miteinander zu verbinden. Ihre recht unaufgeregt Art zu schreiben, dabei aber eine unglaubliche Spannung zu erzeugen hat mich direkt gefesselt und ich habe die 280 Seiten an einem Nachmittag weggelesen.

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Veröffentlicht am 26.10.2023

Heftig

Rotkäppchen lügt
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Nora Rothmann hat einen Job, für den sie meist ziemlich gehasst wird, ermittelt sie doch in ihrer Abteilung beim LKA Berlin in den eigenen Reihen, gegen die eigenen Kollegen. Aktuell geht es sogar gegen ...

Nora Rothmann hat einen Job, für den sie meist ziemlich gehasst wird, ermittelt sie doch in ihrer Abteilung beim LKA Berlin in den eigenen Reihen, gegen die eigenen Kollegen. Aktuell geht es sogar gegen den äußerst beliebten pensionierten LKA Präsidenten, denn dieser soll unberechtigt auf Ermittlungen zugegriffen haben und diese möglicherweise beeinflusst haben. Noras Ermittlungen nehmen eine unerwartete Wendung und plötzlich findet sich die Kriminalbeamtin mitten in ihrem persönlichen Alptraum.

Mit "Rotkäppchen Lügt" legt Elias Haller den ersten Band seiner als Trilogie geplanten Reihe um die Figur Nora Rothmann vor. Wer den Autor kenn, weiß von seiner Vorliebe für spezielle Ermittlerfiguren und auch hier schafft er wieder eine solche. Nora ist sehr integer, unbestechlich und hart in ihrem Job, was sie zur eher unbeliebten Einzelgängerin macht, ihre Figur ist eine von denen, die sich irgendwie immer für den schwierigen Weg entscheiden um ans Ziel zu kommen. Als Grund für ihr Härte werden ihre traumatischen Kindheitserlebnisse genannt, die dann auch eine wichtige Rolle im Buch spielen. Leider agiert sie, aus Sicht des Lesers, mehr als einmal vollkommen unlogisch, aber gerade dieses Verhalten ist es letztlich das die Story vorantreibt.

Wie der Titel des Buches erahnen lässt spielen Märchen eine wichtige Rolle. Der Täter, der sich bezeichnenderweise selber in der Rolle des Wolfes sieht, lässt sich bei seinen Mordszenerien von ihnen inspirieren, allerdings interpretiert er sie vollkommen anders, als der Leser sie kennt. Bei den Beschreibungen dieser Szenarien ist der Autor in die Vollen gegangen, seine Beschreibungen sind detailliert, brutal, blutig, möglicherweise verstörend und sicher nichts für schwache Nerven. Thriller-Neulingen würde ich nicht unbedingt zu diesem Buch raten, gerade da auch Kinder in das Geschehen involviert sind. Wer den Autor also nicht kennt, sollte vielleicht eher mit einem anderen seiner zahlreichen Bücher beginnen, obwohl auch die meist schon von der härteren Sorte sind.

Ich bin bekennender Fan von Elias Haller, seine neue Ermittlerfigur ist mir sympathisch und ich möchte natürlich erfahren, wie es mit ihr im zweiten Teil weitergeht, nicht zuletzt durch die Andeutungen über ihre Vergangenheit.

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Veröffentlicht am 22.10.2023

Späte Rache

Taubenschlag
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Als es darum geht die länderübergreifende Polizeiarbeit zu stärken erinnert sich Rudi Lehmanns Vorgesetzter an die Zusammenarbeit des Flensburger Kommissars mit Lykke Teit von der dänischen Polizei aus ...

Als es darum geht die länderübergreifende Polizeiarbeit zu stärken erinnert sich Rudi Lehmanns Vorgesetzter an die Zusammenarbeit des Flensburger Kommissars mit Lykke Teit von der dänischen Polizei aus Kopenhagen. Ein Fall, bei dem der deutsche Ermittler Hilfe gebrauchen kann ist leider schnell gefunden, geht doch anscheinend ein Serienmörder in Norddeutschland um und ermordet alte, alleinstehende Personen in ihren Sesseln und legt ihnen eine tote Taube in den Schoß.

Für Teit und Lehmann ist es, nach "Gezeitenmord", die zweite Zusammenarbeit. Man kann das Buch allerdings auch gut separat lesen, die Geschichte baut zwar auf der im ersten Teil beginnenden Freundschaft der ungleichen Ermittler auf, ist aber in sich abgeschlossen. Natürlich ist es schön, wenn man gerade zu Lykkes Vergangenheit Vorkenntnisse hat, es wird aber auch im Verlauf des Buches in genau der richtigen Dosis darauf eingegangen. Wer den ersten Band noch nicht kennt, wird ihn nach dieser Lektüre sicher auf die Leseliste setzen.

Dennis Jürgensen hat ein sehr ungleiches Paar geschaffen, nicht nur vom Altersunterschied her. Die beiden überaus sympatischen Figuren passen aber super zusammen und ergänzen sich. Die Art und Weise wie sie miteinander interagieren entlockt dem Leser mehr als einmal ein Schmunzeln innerhalb dieser Geschichte mit sehr traurigem Hintergrund.

Der Autor webt in seine Geschichte Ereignisse aus der nicht allzu lang zurückliegenden deutsch - deutschen Vergangenheit ein. Ereignisse, wie sie sich durchaus so, oder so ähnlich damals abgespielt haben könnten, familiäre Dramen inklusive. Die Geschichte wird nachvollziebar erzählt. Von den Morden abgesehen geschieht dies recht unspektakulär und ruhig, was der Spannung aber keinen Abbruch tut. Wilde Verfolgungsjagden und Schießereien fehlen, dafür gibt es tiefe Einblicke in das Seelenleben der Protagonisten.

Wie auch beim Vorgänger bin ich schnell in die Geschichte hineingekommen, der Schreibstil des Autors macht es einem leicht und durch die ständige unterschwellige Spannung wird man regelrecht zum Weiterlesen gezwungen. Für mich war das Wiedersehen mit Teit und Lehmann fast wie ein Treffen mit guten alten Bekannten. Das Buch ist ideal für Krimileser, die nicht so auf die harte Gangart stehen.

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