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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.03.2018

Chanel bezaubert

Mademoiselle Coco und der Duft der Liebe
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Als Coco Chanel ihren Liebhaber Boy Chapel durch einen furchtbaren Unfall verliert, bricht für sie eine Welt zusammen. Coco scheint den Verstand zu verlieren und in ihrer Trauer gefangen zu sein. Nur ihre ...

Als Coco Chanel ihren Liebhaber Boy Chapel durch einen furchtbaren Unfall verliert, bricht für sie eine Welt zusammen. Coco scheint den Verstand zu verlieren und in ihrer Trauer gefangen zu sein. Nur ihre Beste Freundin Misia kann sie wieder aufbauen - ihr Rat: ein Parfum zu Boys Ehren, dass die Duftwelt verändern wird. Mit neuem Tatendrang stürzt Coco sich in die Arbeit, begleitet von der ein oder anderen neuen Liebe.

Michelle Marly hat einen zauberhaften historischen Roman geschaffen. Bezaubernd einmal durch die Modelegende Coco Chanel, deren Name allein wahrscheinlich schon einige Frauenherzen höherschlagen lässt. Es macht Spaß einmal hinter die schillernden Kulissen der Modewelt zu blicken und ihre Persönlichkeit näher kennen zu lernen. Zum anderen bezaubert der Roman durch seine leicht romantische Atmosphäre. Der Stil ist sehr lebendig und anschaulich. Es kam mir so vor, als würde ich tatsächlich an Cocos Seite die Straßen entlangschlendern.
Die Protagonistin hat einen sehr ausgeprägten und starken Charakter gegen die anderen Figuren schon fast etwas blass wirken. Doch ich habe sie alle gerne durch ihre Geschichte begleitet.
Obwohl das Cover auf mich recht mädchenhaft und schon fast kitschig wirkt, habe ich den Roman überhaupt nicht so empfunden. Vielmehr war es die Geschichte einer talentierten und selbstbewussten jungen Frau, die genau weiß, wie man die Liebe anpacken muss. Sehr zu empfehlen, nicht nur für Chanel – Fans.

Veröffentlicht am 27.02.2018

zweite Chance?

Love Emergency – Und plötzlich ist es Liebe
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Shane und Sinclair verbindet eine alte Geschichte. Die beiden waren in ihrer Jugend schwer verliebt, bis ein das Leben die zwei auseinander brachte. Zehn Jahre später trifft Sinclair ihre Jugendliebe auf ...

Shane und Sinclair verbindet eine alte Geschichte. Die beiden waren in ihrer Jugend schwer verliebt, bis ein das Leben die zwei auseinander brachte. Zehn Jahre später trifft Sinclair ihre Jugendliebe auf der Hochzeit ihrer Schwester wieder und die alten Gefühle flammen erneut auf – obwohl sie Shane doch eigentlich hassen wollte.
Love Emergency ist der dritte Teil einer Reihe. Ich kenne die Vorgänger leider nicht. Da sie aber eher von Sinclairs Schwester handeln, habe ich mich doch an diesen Teil herangetraut und konnte mich auch schnell ohne Vorwissen in der Geschichte zurechtfinden.
Der Schreibstil ist locker und schön flüssig zu lesen. Die Handlung schreitet sehr schnell voran und so kommt es gar nicht erst zu langatmigen Passagen. Leider konnten mich die Charaktere nicht wirklich überzeugen. Beide haben zwar viel durchgemacht, aber man merkt es ihnen kaum an. Sinclair versucht zwar noch ihre neue Beziehung zu Shane zu reflektieren – lässt sich dann aber doch sehr von ihren Hormonen leiten. Hier wäre ein bisschen weniger Sex mehr gewesen.
Aber dennoch eine unterhaltsame Love-Story auf den zweiten Blick.

Veröffentlicht am 23.02.2018

sehr berührend

Sag den Wölfen, ich bin zu Hause
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Als Finn, der Onkel der 15-Jährigen June an Aids stirbt, bricht für das junge Mädchen eine Welt zusammen. Finn war ihr bester Freund, vielleicht war sie sogar ein bisschen in ihn verliebt. Von ihrer Schwester ...

Als Finn, der Onkel der 15-Jährigen June an Aids stirbt, bricht für das junge Mädchen eine Welt zusammen. Finn war ihr bester Freund, vielleicht war sie sogar ein bisschen in ihn verliebt. Von ihrer Schwester Greta kann June im Moment keine Hilfe erwarten. Waren sie noch vor kurzer Zeit ein Herz und eine Seele - zieht sich Greta jetzt immer mehr zurück, lässt ihre Schwester im Stich oder stellt sich sogar gegen sie.

Finn war ein großer Künstler. In seinen letzten Monaten malte er ein Portrait von den beiden Schwestern. Ein Bild, dass für einigen Aufruhr sorgt. Und dann ist da auch noch Toby, Finns heimlicher Freund der nun Kontakt zu June sucht. Das Mädchen ist hin und hergerissen zwischen Eifersucht auf Finns Partner und dem Wunsch verstanden und geliebt zu werden…

Was für ein wunderschöner und bewegender Roman über Liebe, Freundschaft und Trauer. Junes Geschichte hat mir wirklich sehr berührt und nachdenklich zurückgelassen. Der Einstieg fiel mir zwar etwas schwer, da es recht lange dauerte bis die Handlung in Fahrt kam, aber dann hat mich June nicht mehr losgelassen.

Das Buch spielt in den 80 iger Jahren. Eine Zeit in der Aids noch eine recht unverstandene Krankheit war und den Betroffenen mit Vorurteilen begegnet wurde. Das macht es June noch schwerer den Tod ihres Onkels zu verarbeiten. Und als sich der verheimlichte Freund Toby bei ihr meldet hat ihre Beziehung einen wahnsinnig schweren Start. Zum einen ist June tierisch eifersüchtig, zum anderen hält ihre Familie Toby für Finns eigentlichen Mörder. Er muss ihn wissentlich mit der Krankheit angesteckt haben.

Es ist wirklich schön zu lesen, wie sich die Freundschaft zwischen Toby und June entwickelt. Die Charaktere sind toll gezeichnet, facettenreich und lebensnah. Man fühlt gerne mit ihnen. Auch Junes Schwester Greta spielt eine große Rolle. Ihre Beweggründe bleiben lange unersichtlich und obwohl sie sich furchtbar verhält muss man doch irgendwie Mitleid und Angst um sie haben. Trotz der schwesterlichen Rivalitäten kümmert sich die sonst so kindliche und verträumte June sehr bewusst und verantwortungsvoll um Greta.

Carol Rifka Brunt hat eine sehr ruhige und leichte Erzählweise, schafft wunderbare Bilder, Sätze die man sich gerne anstreichen möchte und so traurig das Thema auch sein mag, strahlt der Roman eine ganz besondere Wärme aus. Toll fand ich auch die Hinweise zu Kunst und Musik. Ich habe während des Lesens mal das erwähnte Mozart Requiem gehört und es hat sich unheimlich passend in die Geschichte eingebunden. Eine weitere schöne Idee wie der Buchtitel sich mit der Geschichte verbindet. Verraten will ich es nicht, - deshalb einfach selbst lesen ?

Veröffentlicht am 21.02.2018

alte Story neu erzählt

Save Me
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Ruby Bell möchte nur eins: In Ruhe ihren Abschluss an der Eliteschule Maxton Hall machen, damit sie ihren größten Traum näher kommen kann - ein Studium in Oxford.
Doch eines Tages sieht sie etwas, dass ...

Ruby Bell möchte nur eins: In Ruhe ihren Abschluss an der Eliteschule Maxton Hall machen, damit sie ihren größten Traum näher kommen kann - ein Studium in Oxford.
Doch eines Tages sieht sie etwas, dass sie niemals hätte erfahren dürfen. James Beaufort, der reiche „König“ der Schule, der sie sonst niemals angesehen hätte, droht ihr den Weg nach Oxford zu verbauen…

Hach, es ist schon niedlich, wie Monika Kasten sich die zwei Helden annähern lässt. Ein bisschen wie bei Aschenputtel. Das Mädchen aus einfachen Verhältnissen, klug, verantwortungsbewusst, etwas streberhaft. Der Junge, beliebt, arrogant, und steinreich. Leider wirklich nichts Neues. Aber nett gemacht. Anfangs haben mich die vielen Klischees ein wenig gestört - alle reichen Kids scheinen oberflächlich und abwertend den anderen gegenüber zu sein. Aber nach und nach wird klar, dass auch unsere wohlhabenden Protagonisten ganz eigene Sorgen und Probleme haben, was sie dann doch ein ganzes Stück sympathischer macht. Ruby und James haben sehr unterschiedliche Charaktere, so entsteht das ein oder andere hitzige, manchmal humorvolle Wortgefecht, wenn die zwei auf einander treffen. Es hat Spaß gemacht zu lesen, wie die zwei sich weiterentwickeln und langsam Vertrauen zueinander fassen.
Der Schreibstil ist schön locker und gut zu lesen. Und die Handlung steuert viele kleine Spannungshöhepunkte an, sodass man immer mitfiebern kann.
Das Cover ist natürlich ein echter Blickfang. Welches Mädchen wird nicht von soviel Flitter angezogen? ?
Alles in allem also eine alte Geschichte, aber gut umgesetzt.

Veröffentlicht am 21.02.2018

krimi im emsland

Deichfürst
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1999 im Emsland – im Emssperrwerk wird die Leiche eines alten Mannes gefunden. Offenbar musste er kläglich in seinem Holzsarg ersticken. Es handelt sich um Tadeus de Vries. Ein ziemlich unbeliebter Geselle ...


1999 im Emsland – im Emssperrwerk wird die Leiche eines alten Mannes gefunden. Offenbar musste er kläglich in seinem Holzsarg ersticken. Es handelt sich um Tadeus de Vries. Ein ziemlich unbeliebter Geselle mit nicht gerade blütenweißer Vergangenheit. Und so trauert auch niemand wirklich um seinen Tod. Doch der Kreis der Verdächtigen wird dadurch leider nur größer. Kriminalhauptkommissar Stephan Möllenkamp ist der Ermittler in diesem Fall. Er ist neu in der Gegend und Reporterin Getrud Boekhoff hilft ihm, sich mit den Einwohnern und deren Gewohnheiten zurechtzufinden.
Rückblicke zeigen wie zwei Geschwister nach dem Krieg 1946 nach Ostfriesland fliehen und versuchen sich dort mit Müh und Not durchzuschlagen – bis die ältere Schwester verschwindet.

Es ist ein ruhiger Krimi. Sehr detailreich was die Umgebung und politischen Verhältnisse betrifft. Vielleicht manchmal etwas zu detailreich, sodass hin und wieder langatmige Passagen entstehen, die aber nicht wirklich zu einer Lösung führen. Andererseits hat es mir auch wieder ziemlich gut gefallen, wenn die Autorin auf die Landschaft einging, sie scheint das Emsland wirklich liebgewonnen zu haben. Ich komme aus der Gegend und dann ist es natürlich klasse, wenn bekannte Orte auftauchen oder in Mundart gesprochen wird.
Leider bin ich auch mit den Charakteren Stephan und Gertrud nicht richtig warm geworden. Sie bleiben eher blass und ich konnte mich schlecht in sie hineinversetzen. Dafür waren die Rückblenden von Marion und ihrem kleinen Bruder umso interessanter und spannender für mich.
Insgesamt ein solider Krimi mit einem interessanten historischen Hintergrund, der sich aber etwas schleppend entwickelt.