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Veröffentlicht am 19.04.2020

Ein nostalgischer, einfühlsamer Roman über die erste Liebe

Siebzehnter Sommer
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"Jahr für Jahr hatten wir beobachtet, wie die ersten Blumen ihre Blütenblätter fallen ließen, ...wie das Laub in den Bäumen lichter wurde, aber nie wollten wir uns eingestehen, dass der Sommer vorüber ...

"Jahr für Jahr hatten wir beobachtet, wie die ersten Blumen ihre Blütenblätter fallen ließen, ...wie das Laub in den Bäumen lichter wurde, aber nie wollten wir uns eingestehen, dass der Sommer vorüber war, bis...die Schwalben da waren. " Zitat Seite 290

Angie freut sich nach Beendigung der Schule auf ihre Zeit auf dem College, dann kann sie endlich ihre Heimat verlassen. Doch vorher genießt sie einen langen wunderbaren Sommer in der US-Kleinstadt. Sie ist 17 und wächst sehr behütet mit drei Schwestern in den 40er Jahren auf. Ihr Vater reist als Handelsvertreter durch die Gegend, ihre Mum umsorgt die Familie als Hausfrau. Als sie der Mädchenschwarm Jack um ein Date bittet, verlieben sie sich ineinander und wissen, vielleicht ist diese Liebe nur für einen Sommer.

Dieser Roman erschien 1942, er zählt in Amerika zu den Klassikern der Literatur.


Die Verwirrungen der ersten Liebe, die neuen Gefühle und die Aufregung der schüchternen Angie kann man wunderbar miterleben. Ausgerechnet der Mädchenschwarm Jack bittet Angie um ein Date und die zurückhaltende Angie sagt begeistert, aber auch etwas verunsichert zu. Nach einer kurzen Annäherung fühlen sich Jack und Angie immer mehr zueinander angezogen. Als Erzählerin lässt Angie den Leser an ihren Gefühlen ständig teilhaben, was aber auch dazu führt, dass man andere Figuren nur aus ihrer Sichtweise kennen lernt.

Die schön beschriebenen Liebesgefühle, die ersten Schmetterlinge, erinnern an die eigene erste Liebe. Das verzaubert und ist zeitlos wie die Liebe selbst. Allerdings liefen diese Treffen in dieser Zeit und auch das amerikanische Alltagsleben ganz anders ab als heute. Der erste Kuss war für Angie schon ein Höhepunkt in Sachen Liebe. Die Sicht der Eltern war konservativ, Mädchen hatten nicht mit Jungen rumzuhängen, vor allem nicht immer mit demselben.

Was den Roman so besonders macht, ist der wunderbare poetische Ton der Sprache. Hier wird mit ausschmückenden Worten die Natur gemalt, die Hitze des Sommers wird lebendig und die Erlebnisse sind beschaulich und doch stimmungsvoll erzählt und damit spürbar.

Man kann eintauchen in eine Erzählung, die die Schauplätze und Gefühlswelt dieser ersten Liebe fühlbar macht.
Einige Längen machen sich zwar bemerkbar, doch die sind auch dem langsamen Vergehen der Ferientage geschuldet. Ohne Handys oder soziale Netzwerke war die Zeit damals einfach nicht so schnelllebig wie heute.


Ein wunderschön erzählter Sommerroman, der in Ferienstimmung und Erinnerungen an die eigene erste große Liebe schwelgen lässt.

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Veröffentlicht am 18.04.2020

Romantischer Wohlfühlroman, der mit Liebe, Urlaubs- und Inselflair aufwarten kann

Verliebt im Café Inselglück
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Susanne Oswalds Roman "Verliebt im Café Inselglück" erscheint im Harper Collins Verlag.

Seit dem Tod ihrer Eltern führt Hannah ihre kleine Pension auf Amrum und ihr wird immer mehr bewusst, dass ihr ...

Susanne Oswalds Roman "Verliebt im Café Inselglück" erscheint im Harper Collins Verlag.

Seit dem Tod ihrer Eltern führt Hannah ihre kleine Pension auf Amrum und ihr wird immer mehr bewusst, dass ihr die unzufriedenen Gäste und die Arbeit leider keine große Freude sind. Als eine Renovierung ansteht, macht sie kurzerhand ihre Pläne für ihr langerträumtes gemütliches Inselcafé wahr. Zusammen mit ihren Freunden wagt sie sich an einen Umbau, bei dem ihr ein altes Rezeptbuch ihrer Urgroßmutter in die Hände fällt. Das kann ja nur ein gutes Omen sein. Mit diesen alten Rezepten kann sie sicher viele Gäste in ihr Café locken. Ihr Verlobter Lennard scheint von der Idee allerdings nicht so überzeugt zu sein. Ist er wirklich der richtige Mann für Hannah?

In diesem stimmigen und gefühlvoll erzählten Roman entführt uns Susanne Oswald in eine romantische Geschichte voller Freundschaft und urlaubsmäßiger Nordseestimmung auf Amrum. Die Umsetzung ihres langgehegten Traums von einen eigenen Inselcafé sorgt bei Hannah für Freudensprünge, doch auch für Angst vor der eigenen Courrage. Denn die Umbauarbeiten und die Innenausbauten sind Aufgaben, die sie nicht allein bewältigen kann, glücklicherweise hat sie die geeigneten Freunde, die ihr dabei tatkräftig unter die Arme greifen.

Der einfühlsame Erzählstil der Autorin erweckt eine lockere Atmosphäre und zeigt die lebendigen und zupackenden Freundinnen Finja und Elisabeth und Tahmineh, die junge Iranerin, von ihrer besten Seite. Nur Hannahs Verlobter Lennard scheint von diesem Projekt nicht überzeugt zu sein. Ist er eifersüchtig, weil Hannah ihren Traum wahr werden lässt oder warum ist er so abweisend und unterkühlt?

Ich konnte sofort in die Handlung eintauchen und erlebte die begeisterte Stimmung mit dem Plan vom eigenen Café hautnah mit. Der Zusammenhalt der Freundinnen ist überwältigend und ein Mitfiebern bei der Bewältigung der Hürden sorgt für die nötige Aufregung. Nebenbei vermittelt die Autorin mit bunten und bildhaften Beschreibungen für die detailgenaue Ansicht der Ausstattung des hyggeligen Cafés echte, spürbare Freude. Und die Kuchen und Törtchen werden so lecker beschrieben, dass man sofort Appetit verspürt und gerne mit den Freundinnen werkeln und schmausen möchte.

Auch wenn der Umbau nicht ganz einfach zu bewältigen ist, klappt er perfekt und ein Reporter wird auf Hannahs Traum aufmerksam. Mit ihm unternimmt sie eine ganz besondere Reise zum realen Vorbild ihres Cafés, was natürlich die Eifersucht Lennards nur steigert. Hannah muss sich über ihre Gefühle klar werden.

Der Roman verbreitet eine regelrechte Wohlfühlstimmung, er erzählt von Freundschaft und Lebensfreude, vom Traum eines eigenen Cafés und von Gefühlen und Liebe. Wie die Freundinnen zusammenhalten und sich gegenseitig unterstützen ist fantastisch, manchmal fast schon zu perfekt. Doch die Botschaft, seine Träume wahr werden zu lassen, kann man nicht negativ verpacken. Insofern macht die Autorin alles richtig.

Mit der sympathischen Hannah fühlt man sich sofort verbunden, die Bekanntschaft mit Holke sorgt für eine Überraschung und dank der schüchternen und bescheidenen Iranerin Tahmineh kommt etwas reales Flair in die Story, denn auch in Nordfriesland gibt es Asylsuchende, die es nicht leicht haben.


"Verliebt im Café Inselglück" hat mich gut unterhalten, ich habe die Location des wunderschönen Cafés, das Flair der Insel und die liebenswürdigen Charaktere genossen. Es ist ein Roman mit dem Gefühl von perfekter Idylle und von Neuanfängen, der glücklich macht.

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Veröffentlicht am 15.04.2020

Unterhaltsame Strandlektüre mit Spannung, Humor und bunt gemixten Charakteren

Mordseeluft
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Der Borkum-Krimi "Mordseeluft" von Emmi Johannsen erscheint im Lübbe Verlag.

Nach der Trennung von ihrem untreuen Gatten begibt sich Caro Falk mit ihrem Sohn Justus von Köln zu einer Mutter-Kind-Kur auf ...

Der Borkum-Krimi "Mordseeluft" von Emmi Johannsen erscheint im Lübbe Verlag.

Nach der Trennung von ihrem untreuen Gatten begibt sich Caro Falk mit ihrem Sohn Justus von Köln zu einer Mutter-Kind-Kur auf Borkum. Sie erhofft sich davon ein wenig Entspannung und Abstand zu ihrem bisherigen Leben. Doch schon am ersten Abend findet sie in der Strandsauna die Leiche des Chefarztes ihrer Klinik. Die Polizei tippt auf einen Unfall und will den Fall zu den Akten legen, doch Caro hält einen Unfall für fragwürdig. Gemeinsam mit dem Türsteher Jan und unterstützt durch das Insiderwissen ihres ansässigen Schwiegervaters Hinnerk betreibt sie die Ermittlungen. Sie kommt einigen delikaten Geheimnissen auf die Spur und damit dem Täter immer näher.

Caro lebt sich gerade bei ihrer Kur auf Borkum ein, als sie den Kurarzt tot in der Strandsauna entdeckt. Dieser Frauentyp war nicht gerade ein Mann von Traurigkeit, sein Ableben sorgt unter den meisten Frauen für große Betroffenheit. Insgesamt scheint das Kurleben im Mutter-Kind-Kurheim viel Abwechslung zu bieten, auch der tote Arzt war bei einigen Frauen wohl eine Unterhaltung der speziellen Art. Caro schiebt zwischen Gruppen-Therapie und Anwendungen ihre Ermittlungen, getarnt als Spaziergänge mit ihrem Hund. Jan Akkermann unterstützt sie bei ihren nicht ganz ungefährlichen Erkundungen.

Mit einem herrlich lockeren Schreibstil beschreibt die Autorin eine glaubwürdige und lebendige Geschichte, die sich durch die perfekte Mischung aus Krimispannung und Humor zu einer angenehm zu lesenden Story verbindet. Die Ermittlungen bringen einige Tatverdächtige ins Spiel, gut durchdachte Wendungen führen den Leser an der Nase herum und lenken den Verdacht auf immer wieder neue Personen. Bis zum Ende kann man gut mitraten und wird dann durch eine logische Auflösung auch erlöst.

Die Auswahl der Charaktere ist bunt gemischt, die vielseitigen Typen sind mit einigen Macken und Besonderheiten ausgestattet, die die Figuren wiedererkennbar machen und trotzdem glaubhaft erscheinen lassen. Das ist ein Balanceakt, der nicht immer so gut gelingt wie in diesem Buch.

Ich mochte neben der sehr bodenständigen und natürlich wirkenden Caro, auch ihren Sohn, den gutmütigen Schwiegervater Hinnerk und Jan Akkermann scheint auch für weitere Überraschungen gut zu sein. Anzweifeln möchte ich die Auskunftfreudigkeit einiger Personen, die sicher der Polizei Rede und Antwort gestanden hätten, aber nicht einer Frau, die eine Chronik schreiben möchte. Doch nur so konnte sich Caro ja dem Fall annähern.
Nebenbei versetzt das schöne Nordsee-Insel-Flair den Leser in Urlaubsstimmung, man sieht den Sandstrand und hört das Rauschen des Meeres und kann diesen Ausflug nur genießen.

Das Buch hat großen Unterhaltungswert, es ist eine abwechslungsreiche Strandlektüre mit etwas Spannung, viel Humor und bunt gemixten Charakteren. Genau das Richtige für den Urlaub zu Hause.

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Veröffentlicht am 07.04.2020

Wunderschöne, naturnahe Illustrationen verzauben den Betrachter

Eine Sternschnuppe im Schnee
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Als sie in der Nacht eine Sternschnuppe entdeckt, wünscht sich die Maus schnell etwas. Denn diese Wünsche sollen in Erfüllung gehen, so hat es ihr der Maulwurf erzählt. Weil jetzt Winter ist und überall ...

Als sie in der Nacht eine Sternschnuppe entdeckt, wünscht sich die Maus schnell etwas. Denn diese Wünsche sollen in Erfüllung gehen, so hat es ihr der Maulwurf erzählt. Weil jetzt Winter ist und überall Schnee liegt, können die beiden Freunde nicht zusammen spielen. Die Maus folgt am nächsten Morgen ein paar merkwürdigen Spuren im Schnee, die bestimmt von der Sternschnuppe stammen. Dabei lernt sich viele neue Freunde kennen.


Dieses wunderschön illustrierte Bilderbuch richtet sich an die Altersklasse von 4 - 6 Jahren. Doch auch kleinere Kinder können mit diesem Buch durchaus schon etwas anfangen, sie lernen verschiedene Tiere wie Maus, Bär, Wolf, Fuchs, Waschbär und andere Tiere kennen. Durch die fast originalgetreuen Bilder meint man, echte Tiere vor Augen zu haben. Diese Illustrationen sind so wunderschön, man erkennt jedes einzelne Barthaar des Kaninchens, den Glanz in den Pupillen der Augen und die kleinen Grabekrallen des Mauswurfs.



Die Geschichte dreht sich um Freundschaft und den Wunsch, nicht allein sein. Von der Handlung her ist die Sache etwas einfach gestrickt, eine Maus macht sich auf die Suche nach ihrer Sternschnuppe und trifft unterwegs andere Tiere, auch welche, die durchaus Mäuse verspeisen würden. Hier sind aber alle Tiere friedlich und nur darauf bedacht, die Sternschnuppen-Spur ebenfalls zu verfolgen. Nach und nach begleiten immer mehr Tiere die Maus. Und am Ende finden sie den Maulwurf, der einen blauen funkelnden Stein gefunden hat. Das ist sicher die Sternschnuppe, die Maus und Maulwurf wieder zusammengeführt hat.



Die realitätsnahen Zeichnungen sind bezaubernd anzusehen, die Geschichte ist etwas einfach gestrickt. Für kleine Kinder hat dieses Buch aber ganz sicher das Zeug zum Lieblingsbuch.

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Veröffentlicht am 04.04.2020

Leichter Unterhaltungsroman mit reichlich Turbulenzen

Das legt sich wieder
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Betty, Caro und Susanna sind seit ihrer Kinderheit beste Freundinnen und haben trotz räumlicher Distanz immer noch Kontakt und einen guten Draht zueinander. Als Susannas Mann die Scheidung einreicht, ist ...

Betty, Caro und Susanna sind seit ihrer Kinderheit beste Freundinnen und haben trotz räumlicher Distanz immer noch Kontakt und einen guten Draht zueinander. Als Susannas Mann die Scheidung einreicht, ist es vorbei mit ihrem Luxusleben. Sie muss sich jetzt einmal wieder fangen und hofft, dass ihre Freundinnen ihr dabei helfen können, deshalb plant Susanne einen Segeltörn, zu dem Betty und Caro sofort einwilligen. Auch sie wollen den Problemen ihres Alltags entfliehen. Doch es wird alles andere als eine vergnügliche Bootstour, denn es schwelen viele Geheimnisse, die bisher verborgen waren.


In wechselnden Perspektiven lernen wir die jeweilige Persönlichkeit der Freundinnen näher kennen. Die Charaktere hat Steffi von Wolff so gut herausgearbeitet, das man alle persönlich zu kennen scheint, angefangen von ihrer Denkweise, ihrer Vorgeschichte und ihren speziellen Eigenarten.

Betty ist eine sympathische, etwas rundliche Hausfrau, die das Einerlei ihrer Ehe satt hat. Sie trifft eine alte Liebe wieder und beginnt ein Verhältnis.

Caro hat einen krankhaften Kaufzwang, der sie in finanzielle Schieflage bringt, bisher konnte sie alles vor ihrem Mann verbergen. Doch der Kontostand wird auch ihm den Blick öffnen.

Susannas Mann tauscht sie nach langjähriger Ehe gegen eine andere aus, bisher war sie ein Luxuxleben gewohnt, das wird sich jetzt ändern. Geblieben ist ihr nur das Segelboot ihrer Eltern, auf dem sie mit ihren Freundinnen schon als Kind glückliche Tage verlebte.

Kaum auf dem Segelboot, gerät die langjährige Freundschaft dieser Frauen in Schieflage. Auch die räumliche Enge stellt alle auf die Probe gestellt, es kommen persönliche Dinge zur Sprache, die bisher im Verborgenen blieben. Die Frauen fahren ihre Krallen aus, werfen sich gegenseitig alles mögliche an den Kopf und beichten sich ihre Eskapaden. Die Dialoge sind unterhaltsam zu verfolgen, denn hier wird einiges ausgepackt. Auch einige andere Figuren mischen die Handlung gut auf, man kann ihnen allen mit einem Schmunzeln folgen.

Als Leserin taucht man ein in eine trubelige Handlung, die mit humorvollen Dialogen und tiefgreifenden Problemen unterhalten kann. Es sind Szenen, wie sie das Leben hundertfach spielt. Frauen, die sich gegenseitig Vorwürfe machen, dann aber wieder wie Pech und Schwefel zusammenhalten und sich gegenseitig unterstützen.


Mir hat der Schreibstil mit seiner flüssigen und unterhaltsamen Art gut gefallen, die Frauen wirken sehr lebendig und man möchte wissen, wie die Geschichte ausgeht.

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