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Veröffentlicht am 18.12.2019

Großartige Inspiration über berühmte Personen, die die Menschheit maßgeblich beeinflusst haben.

Helden-Atlas
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Der "Helden-Atlas" von Miralda Colombo und Ilaria Faccioli ist ein Sach-Kinderbuch und erscheint bei Midas Collection.

Berühmte Persönlichkeiten aus aller Welt werden hier vorgestellt, es sind Frauen ...

Der "Helden-Atlas" von Miralda Colombo und Ilaria Faccioli ist ein Sach-Kinderbuch und erscheint bei Midas Collection.

Berühmte Persönlichkeiten aus aller Welt werden hier vorgestellt, es sind Frauen und Männer, die durch ihr Können, ihre Visionen, ihren Mut und ihren Ideenreichtum unsere Welt nachhaltig geprägt haben. Welche Besonderheiten sie so außergewöhnlich machten und warum sie Vorbildfunktion einnehmen, kann man hier erfahren.

Alle Persönlichkeiten werden in sechs bestimmte Kategorien eingeteilt: Künstler, Erfinder, Schriftsteller, Wissenschaftler, Abenteurer und Visionäre.


In diesem großformatigen Sachbuch werden 100 interessante Personen in Einzeldarstellung mit Lebensdaten und ihren besonderen Fähigkeiten, Entdeckungen und Heldentaten Kindern näher gebracht. Zu jeder Berühmtheit gibt es ein anschauliches Bildnis und dazu die nötigen Eckdaten und Informationen über die persönlichen Lebensstationen und Besonderheiten in kurzem Abriß. Dabei stellen sich die Personen in persönlicher Weise vor, die Texte beginnen mit: "Hallo, ich bin..."

So angesprochen können Kinder einfach, schnell und auf visualisierte Weise Personen kennenlernen und die verschiedenen Kategorien entdecken. Die Menschen sind allesamt Vorbilder auf ihre bestimmte Weise und wie unterschiedlich ihre Fähigkeiten und Werte die Menschheit voranbringen, wird dadurch deutlich gemacht.

Übersichtsseiten der einzelnen Kategorien zeigen die Personen und ihre Herkunft auf einer Weltkarte.

Künstler:

Pablo Picasso, Michelangelo Buonarroti, Frida Kahlo, Beatles, Verdi, Mozart, Maria Callas u. a.

Erfinder, Genies:

Galileo Galilei, Marie Curie, Christian Barnard, Maria Sibylla Merian, Johannes Gutenberg, Srinivasa Ramanujan, Ada Lovelace...

Schriftsteller:

William Shakespeare, Joanne K. Rowling, Cervantes, Astrid Lindgren, Dante Alighieri, Jules Verne...

Vordenker:

Konfuzius, Dalai Lama, Mohandas Gandhi, Sokrates, Nelson Mandela, Voltaire, Maria Montessori, Simone de Beauvoir...

Mutige und Abenteurer:

Marco Polo, Jeanne D´Arc, Albert Schweitzer, Juri Gagarin, Gertrude Bell, Roald Amndsen, Claudette Colvin, Malala...

Visionäre:

Virginia Woolf, Albert Einstein, Leonardo da Vinci, Steve Jobs, Charles Darwin, Nellie Bly, Florence Nightingale...


Kinder ab 6 Jahren werden sich mit diesem Buch gern beschäftigen, weil sie persönlich angesprochen werden. Sie erkennen anhand der Biografien die entscheidenden wichtigen Werte und ziehen aus diesem Buch auch Wissen über entscheidende Persönlichkeiten der Weltgeschichte. Die Illustrationen sind eindimensional gehalten und recht bunt, die Erkennbarkeit der Personen finde ich sehr treffend gelungen. Der Schaffensdrang und die Überzeugungen dieser Menschen schwappt mit großer Kraft auf die Leser über und macht Mut für die eigene Entwicklung.


Der Maßstab des Buches ist riesig, es hat Übergröße und wirkt genau wie ein Atlas.

Was mich am meisten erfreut hat, ist die Tatsache, das für die 101. Person noch eine Doppelseite frei gehalten wurde. Das Kind kann hier sich und seine eigenen Gedanken und Visionen eintragen. Denn in jedem Menschen schlummert ein neuer Held oder eine neue Heldin, das macht dieses Buch bewusst.


Nicht nur reine Wissensvermittlung, sondern eine faszinierende und inspirierende Reise durch die Menschheit erlaubt die Lektüre dieses Buches. Es begeistert übrigens auch Erwachsene und man kann sich gegenseitig die Personen vorstellen und als Ratespiel abfragen.


  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 17.12.2019

Ein hervorragend aufbereitetes Buch über einen großen Forscher

Darwins große Reise
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Jake Williams Sachbuch für Kinder trägt den Titel "Darwins große Reise" und erzählt aus dem Leben des berühmten Forschers. Das bebilderte Kinderbuch richtet sich an Kinder von 6 - 12 Jahren und erscheint ...

Jake Williams Sachbuch für Kinder trägt den Titel "Darwins große Reise" und erzählt aus dem Leben des berühmten Forschers. Das bebilderte Kinderbuch richtet sich an Kinder von 6 - 12 Jahren und erscheint im Midas Collection Verlag.

Der britische Naturforscher Charles Darwin hatte schon als Kind sehr großes Interesse an Naturwissenschaften. Im Dezember 1831 begab er sich auf eine fast fünf Jahre abdauernde Forschungsreise mit dem Schiff namens »Beagle«. Darwin beobachtete und untersuchte Tiere und Pflanzen, die ihm auf der Weltreise begegneten und wertete später die Untersuchungen in seinem Buch "Die Entdeckung der Arten" aus. Dieses Werk ist heute noch die Basis für unser Wissen über die Natur.

Dieses Buch zeigt das Leben von Charles Darwin, seine Interessen und seine Schlussfolgerungen aus den Beobachtungen der Natur, die zu seiner großen Evolutionstheorie geführt haben.

Nachdem Darwin ein Medizinstudium abgebrochen hatte, bekam er das Angebot, auf der Beagle eine Weltumsegelung als Naturforscher zu begleiten.

Die Reise startete in England, es ging über die Kapverden nach Brasilien und Galapagos, bis Tahiti und Australien. Dieses Buch gibt einen umfassenden Überblick über die Entdeckungen und Abenteuer Darwins. Seine Ausrüstung umfasste neben einem Teleskop, Messer und Mikroskop auch einen Säuretestkasten, ein Goniometer und sogar eine Pistole. Die Gegenstände werden kindgerecht erklärt und die Reisestationen werden interessant beschrieben und mit einigen Anekdoten aufbereitet. Das Augenmerk liegt natürlich auf den besonderen Tieren, die Darwin auf seiner Reise entdeckte. Riesenschildkröten, Faultiere, Schnabeltiere und viele Insekten, Vögel und Pflanzen wurden von ihm untersucht und dieser Streifzug in die Wildnis ist für Kinder ein echtes Erlebnis, denn die bildreiche Darstellung zeigt ihnen einen Eindruck vielfältiger Lebewesen unserer Erde.

Aber noch viel interessanter ist für Kinder die Erkenntnis darüber, was ein Forscher eigentlich ausmacht und welche Entdeckungen Darwin auf dieser Reise machte. Denn schliesslich sind die Beobachtungen und Untersuchungen nur die Grundlage seiner Gedanken, aus denen er die entscheidenden Schlussfolgerungen seiner Evolutionstheorie zog.

Nur die Tiere und Pflanzen, die sich ihrer Umgebung am besten anpassen, überleben.
Man nennt das auch "Survival of the fittest".

Darwins Theorie umfasst auch die Abstammung des Menschen und aus seinen Gedanken zum Überleben konnte man später anhand von DNA-Untersuchungen seine Theorie auch beweisen.

Neben den in bunten Bildern dargestellten Tierentdeckungen erleben Kinder hier eine außergewöhnliche Reisebeschreibung des wohl größten Naturforschers und den abenteuerlichen Entdeckungsdrang dieses außergewöhnlichen Mannes. Sie sehen, wie eine Reiseplanung nicht unbedingt so abläuft wie erhofft, sie sehen, wieviel Untersuchungen und Beobachtungen nötig sind, um daraus auf Theorien der Anpassung von Tieren und Pflanzen schliessen zu können.

Die Texte erklären selbst schwierige Sachverhalte sehr verständlich und die digital erstellten Bilder Jake Williams sind bunt und ausdrucksstark. Zusätzlich gibt es einiges Kartenmaterial zu Reiserouten und Kontinenten, woran Kinder spielerisch lernen können.


Wenn man Kinder früh genug an Naturwissenschaften heranführt, schürt man dadurch auch ihr Interesse für diese Themen. Das ist mit diesem Buch absolut interessant gelungen und es lässt noch weiteren Spielraum für eigene Nachforschungen. Charles Darwin hat mit seiner Evolutionstheorie eine der grundlegendsten Forschungstheorien aufgestellt, die noch heute bei Wissenschaftlern anerkannt ist.


  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 15.12.2019

Unglaublich berührender und dramatischer Roman

Libellenschwestern
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Lisa Wingates Roman "Libellenschwestern" erscheint als Taschenbuch 2019 im Blanvalet Verlag.

Memphis, Tennessee:
1939 lebt die 7-köpfige Familie Foss auf dem Mississippi als Flußzigeuner auf einem Hausboot. ...

Lisa Wingates Roman "Libellenschwestern" erscheint als Taschenbuch 2019 im Blanvalet Verlag.

Memphis, Tennessee:
1939 lebt die 7-köpfige Familie Foss auf dem Mississippi als Flußzigeuner auf einem Hausboot. Queenie, die Mutter von vier Mädchen Rill, Camellia, Lark, Fern und einem Sohn, Gabion, liegt in den Wehen, die Geburt ist kompliziert, denn sie erwartet Zwillinge. Ohne ärztliche Hilfe wird sie die Geburt nicht schaffen, also bringt sie ihr Mann Briny in ein Krankenhaus. Die fünf Kinder bleiben im Boot allein zurück und werden von Mitarbeitern in ein Waisenhaus der Tennessee Childrens´s Home Society in Memphis gebracht. Den Kindern wird erzählt, dass die Eltern sie bald wieder abholen werden und sie fügen sich in ihr Schicksal. Rill hat mit ihren 12 Jahren das Versprechen abgegeben, auf ihre Geschwister aufzupassen. Doch sie hat mit Schwierigkeiten zu kämpfen, die sie nicht erahnen kann.

Dieser Schicksalsroman basiert auf wahren Gegebenheiten und zeigt das Ausmaß an tragischen Ereignissen verschiedener Personen, in diesem Fall am Beispiel einer fiktiven Familie und ihren 5 Kindern, die ein einfaches Leben auf einem Hausboot auf dem Mississippi führen.

Die Tennessee Childrens´s Home Society unter der Führung von Georgia Tann war ein grausames Kapitel in der Waisenhaus- und Adoptionsgeschichte von Memphis in den 20er bis 50er Jahren. Unter dem Deckmantel der Fürsorge für arme, unerwünschte und vernachlässigte Kinder, wurden Babies und Kleinkinder durch Späher ausgesucht, ihren Eltern abgeluchst oder sogar verschleppt, um dann gegen Geldzahlungen an adoptionswillige Eltern verkauft zu werden. Die Heime wurden nicht kindgerecht geführt und niemand ging den wahren Machenschaften der geldgierigen Kriminellen nach, der Skandal wurde selbst von höheren Regierungskreisen unterstützt. Offiziell wurden armen Kindern ein neues Heim und bessere Lebensbedingungen geboten. Aber eigentlich war das nur Kinderhandel in übelster Art und Weise und es betraf Tausende von Kindern, die nie wieder in ihre Familien zurück kehrten.

In ihrem Roman arbeitet Lisa Wingate die schrecklichen Schicksale dieser den Familien entrissenen Kinder auf.

Dazu stellt sie in einem Handlungsstrang das Leben auf dem Hausboot und die Entführung und den weiteren Verlauf der Kinder der Familie Foss dar. Es sind schöne, bildhafte Darstellungen von der Natur, vom Leben auf dem Fluss, von Armut und Familienleben und dem engen Zusammenhalt der Geschwister, aber auch sehr betroffen machende Schilderungen durch die Verschleppung ins Waisenhaus und den schlimmen Machenschaften vor Ort.

Circa 70 Jahre später macht Avery Stafford, eine junge Juristin, in einem Altenheim eine ungewöhnliche Entdeckung. Ihr Libellenarmband, ein Familienerbstück, wird von der über 90jährigen Bewohnerin May als ihres erkannt. Diese Erkenntnis bringt Avery dazu, sich auf die Suche nach dem dahinter liegenden Familiengeheimnis zu machen, denn ihre Großmutter ist an Demenz erkrankt und von ihr sind keine Informationen zu erfahren. Avery kommt zu erschütternden Erkenntnissen, die auch ihr eigenes Leben verändern werden.

Mich hat diese Geschichte sehr berührt und ich habe insbesondere mit Rill und den anderen Kindern mitleiden müssen. Es ist schwer zu glauben, wie herzlos und ohne jegliche Schuldgefühle Giorgia Tann und ihre Mitarbeiter mit den Kindern umgingen und sie wie eine Handelsware auf dem "Markt" zu Geld machten. Der Autorin lag sehr an einer Publikmachung dieses Skandals und das ist ihr mit ihrer Aufarbeitung in Romanform ausgesprochen gut gelungen.

Wie hier die kindliche Protagonistin Rill/May ihre inneren Kämpfe ausfechtet, um ihre Geschwister zu schützen, ist überaus beeindruckend und überzeugend dargestellt. Sie allein vermag es nicht, sich gegen die Mitarbeiter zu wehren, auch wenn sie es noch so gern möchte. Die ständige Angst um die Geschwister und die Strafen im Heim hat man als Leser dauernd vor Augen und man möchte sie am liebsten beschützen.
Dieses Bild von Kinderheimen setzt sich dauerhaft fort, es wird nicht nur im amerikanischen Heimen solche Machenschaften gegeben haben, das ist nach dieser Lektüre das schlimme Resümee. Man kann nur hoffen, dass heutige Jugendämter mehr Kontrolle ausüben.

Die Nachforschung Averys sorgt für den neueren zeitlichen Bezug, man möchte mit ihr hinter das Geheimnis ihrer Großmutter kommen. Es gibt noch eine eher nebensächlich verlaufene Liebesgeschichte, die sich nicht so sehr in den Vordergrund drängt.

Der Schreibstil der Autorin ist sehr detaillreich, bildhaft und lebendig gestaltet, man findet sich in Rills kindlicher Sichtweise wieder und erkennt ihre Liebe zu den Geschwistern sehr genau. Ebenso deutlich wird auch der Zwiespalt von Avery in ihrer Verantwortung für den guten Ruf ihrer Familie. Doch im Ganzen folgt man viel gespannter Rill und ihren Erlebnissen.

Das Ende klärt einige Ungereimheiten auf, es führt Menschen zusammen und kann doch die Lücken der Familien nicht endgültig schliessen.

Ein Schicksalsroman, der den Leser teilhaben lässt an kindlichen Schicksalen und der besonders die tiefe Verbundenheit zwischen Geschwistern sehr gut zeigt. Von mir eine volle Leseempfehlung, denn so etwas darf sich nicht wiederholen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
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Veröffentlicht am 12.12.2019

Auf Tuchfühlung mit faszinierenden Wirbellosen

Rendezvous mit einem Oktopus
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Im Diogenes Verlag erscheint Sy Montgomerys preisgekröntes Buch "Rendezvous mit einem Oktopus". Donna Leon hat das Nachwort geschrieben.

In einem Aquarium in Boston trifft die Autorin auf einen Pazifischen ...

Im Diogenes Verlag erscheint Sy Montgomerys preisgekröntes Buch "Rendezvous mit einem Oktopus". Donna Leon hat das Nachwort geschrieben.

In einem Aquarium in Boston trifft die Autorin auf einen Pazifischen Riesenkraken und macht damit die Entdeckung ihres Lebens. Diese Tiere lassen sie nicht mehr los und sie versucht hinter ihre Geheimnisse zu kommen. Wie empfindsam sind Oktopusse, wo versteckt sich ihr Gehirn, wie intelligent sind sie? Viele weitere Fragen erklärt Sy Montgomery in ihrem Buch und möchte eigentlich nur wissen: Haben Oktopoden eine Seele?


"Der Oktopus ist ein Tier, das über Gift verfügt wie eine Schlange, über einen Schnabel wie ein Papagei und über Tinte wie ein altmodischer Füllfederhalter. Er kann soviel wiegen wie ein Mensch... und seinen knochenlosen Körper durch ein Loch mit dem Durchmesser einer Orange zwängen." Zitat Seite 9


Als Sy Montgomery in der Auffangstation des New England Aquariums in Boston zum ersten Mal in ihrem Leben auf einen Pazifischen Riesenkraken trifft, ist sie fasziniert von diesen Tieren und es verändert ihren Blickwinkel auf die Welt.

Als Naturforscherin erlebt sie im Umgang mit diesen Tieren tiefe Zuneigung und Anerkennung. Krakendame Octavia erkennt ihre Pfleger am Geschmack ihrer Haut wieder und auch Sy kommt in den Genuss von Umarmungen und erlebt die Farbveränderungen bei Stimmungswechseln mit.


Die Autorin berichtet von ihren Erfahrungen und Begegnungen mit Kraken in Gefangenschaft und auch im offenen Meer und so erlebt man als Leser eine fesselnde Tierstory, lernt viel wissenswertes über Oktopoden dazu und versucht, hinter die Seele dieser Tiere blicken zu können.

Sie sind sehr intelligent, neugierig und haben auch persönliche Vor- und Abneigungen gegen manche Menschen. Dieses Verhalten schreibt man für gewöhnlich Menschen oder bestimmten Tieren wie Hund, Katze oder Vogel zu. Nun zeigt sich, dass der Oktopus genau diese Eigenschaften auch besitzt. Da stellt sich natürlich die Frage: Sind diese Tiere im Besitz einer Seele?


Dieses Buch gibt Aufschluss über die Lebensweise dieser Tiere, erklärt den einzigartigen Körperbau, die Wirkung und Funktion der Arme mit ihren Saugnäpfen, die Tarnung, das Paarungsverhalten, die Eiablage und die unglaubliche Intelligenz und rückt damit Kraken in den Mittelpunkt des Interesses.

Die helle Begeisterung der Autorin für Kraken springt beim Lesen auf mich über, ich fand die Tiere bisher schon ganz außergewöhnlich, doch nun erlebe ich Seiten an diesen Tieren, die mir bisher noch unentdeckt blieben.


Was allerdings gar nicht für Begeisterung sorgt, ist die Haltung von Riesen-Kraken in Aquarien, das ist absolut kein artgerechtes Leben. Deshalb habe ich mich beim Lesen häufig gefragt, wie Sy ihre Liebe zu den Tieren mit dieser Haltung vereinbahren konnte. Als lehrreiche Anschauungsobjekte sollten sie die Besucher verzaubern, auch ihr Paarungsverhalten wurde als öffentliches Schauspiel inszeniert und im Grunde wurde mit ihnen sicher auch viel Geld durch die Besucher verdient.

Über Zeichnungen und etwas Bildmaterial zu den beschriebenen Kraken hätte ich mich auch gefreut.

Trotz dieser Kritik hat mir der mitnehmende Erzählstil gefallen, neben vielen Beschreibungen von Personen, Tauchgängen und Erlebnissen wird auch eine Menge über das Verhalten, die Anatomie und die besondere Physiologie von Kraken mitgeteilt. Auch ein Forschungsvorhaben im offenen Meer wird näher erklärt.

Am meisten mochte ich jedoch die Szenen der persönlichen Begegnung von Sy mit einzelnen Oktopoden, die sie auf die ein oder andere Weise wiedererkannt haben.

Mit diesem Hintergrundwissen bekommt man eine erweiterte Sichtweise auf eine Tierart, die häufig nicht so hoch angesehen wird, wie es ihr zustehen mag. Tiere, egal welcher Gattung, haben Persönlichkeit und Individualität, die sie zu unseren Mitlebewesen auf der Erde machen und wir sollten sie schützen und ihre Arten erhalten.


Wenn man sich das Literaturverzeichnis im Anhang ansieht, merkt man, das dieses Buch keine romantische Erzählung ist, sondern auf Fakten und wissenschaftlichen Publikationen aufbaut.


Dieses Sachbuch verdeutlicht anschaulich die enge Beziehung der Autorin zu diesen Oktopoden, es ist spannend zu lesen, informiert und zeigt wie sehr wir Menschen doch andere Spezies unterschätzen.


Für alle Leser, die ein Faible für interessante Lebewesen und die Unterwasserwelt haben. Es öffnet die Sinne für das Bewusstsein, bzw. die Seele von Tintenfischen. Jedes Individuum ist wertvoll und einzigartig!


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Veröffentlicht am 12.12.2019

Hier wird der Zauber von Weihnachten spürbar

Alle warten auf das Lebkuchenweiblein
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Im Silberburg-Verlag erscheint das Kinderbuch "Alle warten auf das Lebkuchenweiblein" von Heidi Knoblich mit Bildern von Martina Mair.



Es ist Winter in Todtmoos im Schwarzwald. Idas Großmutter bringt ...

Im Silberburg-Verlag erscheint das Kinderbuch "Alle warten auf das Lebkuchenweiblein" von Heidi Knoblich mit Bildern von Martina Mair.



Es ist Winter in Todtmoos im Schwarzwald. Idas Großmutter bringt seit Jahrzehnten zum Weihnachtsfest die frischen Lebkuchen über die Berge in die Stadt, deshalb nennt man sie auch das Lebkuchenweiblein von Todtmoos. Ida ist endlich groß genug, um die Großmutter zu begleiten. Sturm und Schnee halten sie auf, doch endlich können sie losziehen, kaufen beim Bäcker die duftenden Lebkuchen und machen sie auf ihren Weg. Es geschehen einige unerwartete Dinge und sie werden aufgehalten. Weil der kleine Jakob schon sehnsüchtig auf das Weiblein mit den Lebkuchen wartet, fragt er sich, ob sie ihn vergessen hat und ob deshalb vielleicht Weihnachten ausfällt. Deshalb macht auch er sich auf die Suche, schliesslich will er Weihnachten retten.



In dieser wunderschönen Geschichte mit wunderschönen Bildern erlebt man mit Ida den beschwerlichen Weg über die Berge bei Eis und Schnee, schaut in die herrlich duftende Backstube mit ihren Köstlichkeiten der Weihnachtszeit und erkennt, wie die Menschen das Lebkuchenweiblich herbeisehnten, weil damit der Duft der Lebkuchen und das Weihnachtsglück in ihre Häuser einzog. Es wird aber nicht nur die Freude gezeigt, auch Krankheit, offene Ablehnung und Armut werden auf diesem Weg deutlich sichtbar. Idas Großmutter hilft den Armen und Kranken und ist auch deshalb gern gesehen.


Diese Geschichte gewährt einen Einblick in eine Zeit, als die Menschen noch nicht den heutigen Konsum gewohnt waren und aromatische Lebkuchen für sie die größte Weihnachtsfreude war. Es ist für Kinder sehr wichtig zu wissen, dass es den Menschen auch hierzulande nicht immer so gut ging wie heute und auch Leid und Not werden spürbar.



Heidi Knoblichs kindgerechter Erzählstil kommt in dieser schönen weihnachtlichen Geschichte gut zur Geltung. Das Buch eignet sich gut zum Vorlesen und lässt Kinder nostalgische Traditionen miterleben. Das Glück muss nicht immer groß sein und Dankbarkeit und Nächstenliebe sind auch weihnachtliche Werte, die man schätzen sollte.

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