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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.08.2020

Eine Exkursion mit Todesfolge

Schnick, schnack, tot
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Inhalt: Eine Exkursion nach Vlieland, einer niederländischen Watteninsel, steht an. Nach einer stürmischen Überfahrt mit der Fähre haben die SchülerInnen den ersten Abend frei und dürfen feiern gehen. ...

Inhalt: Eine Exkursion nach Vlieland, einer niederländischen Watteninsel, steht an. Nach einer stürmischen Überfahrt mit der Fähre haben die SchülerInnen den ersten Abend frei und dürfen feiern gehen. Doch am nächsten Morgen wartet nicht nur eine frühe Wattwanderung auf die SchülerInnen: Eine Mitschülerin, scheinbar (!) das beliebteste Mädchen der Schule, wird tot in einer Vogelbeobachtungshütte in den Dünen aufgefunden.

Persönliche Meinung: Eine Besonderheit des Spannungsroman ist, dass er aus der Ich-Perspektive von 15 Personen (SchülerInnen, LehrerInnen, Inselbewohner) erzählt wird (nicht jede Perspektive hat allerdings gleich viel Raum; teilweise haben sie auch nur ein Kapitel). Fast jede Figur hat ein kleines (oder größeres) Geheimnis, sodass die meisten des Mordes verdächtig erscheinen. Diese große Zahl an Perspektiven ist gewagt, funktioniert hier aber gut - auch wenn die Figuren durch die Perspektivierung insgesamt an Tiefe verlieren. Jede Figur hat ein besonderes Merkmal, das mal stereotyper, mal origineller ist, sodass man beim Lesen nicht durcheinander kommt. Zusätzlich wird der Überblick durch eine Übersicht der handelnden Personen erleichtert, die am Ende vom "Schnick, Schnack, tot" zu finden ist. Wie schon die anderen deVries-Thriller lässt sich auch "Schnick, schnack, tot" flüssig und zügig durchlesen. Der Fokus liegt weniger auf der individuelleren Ausgestaltung der Figuren als viel mehr auf einer spannenden Handlung: Diese Spannung wird vor allem dadurch erzeugt, dass viele Andeutungen zu den Geheimnissen der handelnden Figuren gemacht werden, man aber bei vielen bis zum Schluß nicht weiß, wie genau das jeweiligen Geheimnis aussieht. Dadurch ist die Täterfrage und das Motiv bis zuletzt offen und überraschend.

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Veröffentlicht am 06.08.2020

Eine schöne Neuinterpretation der Artussage

Cursed - Die Auserwählte
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Inhalt: Die Roten Paladine, eine Gruppe von kriegerischen Mönchen des Vatikans, ziehen mordend von einer Fey-Siedlung zur nächsten. Zu den Opfern gehört Lenore, die Erzdruidin des Himmelsvolks und Mutter ...

Inhalt: Die Roten Paladine, eine Gruppe von kriegerischen Mönchen des Vatikans, ziehen mordend von einer Fey-Siedlung zur nächsten. Zu den Opfern gehört Lenore, die Erzdruidin des Himmelsvolks und Mutter der Protagonistin Nimue. Mit ihren letzten Worten überreicht Lenore Nimue ein Schwert mit dem Auftrag, es zu Merlin zu bringen, doch der ist nicht der einzige, der dieses magische Artefakt haben möchte.

Persönliche Meinung: Bei „Cursed – Die Auserwählte“ handelt es sich um eine Neuinterpretation der Artussaga. Einerseits trifft man auf viele alte Bekannte: So finden sich neben Arthur, Merlin und Uther Pendragon auch unbekanntere Artusritter im Fantasyroman wieder. Diese treten zu Beginn z.T. nicht unter ihrem bekannten Namen auf, sodass man sich auf schöne Aufdeckungen gefasst machen kann. Andererseits nimmt sich „Cursed“ auch Freiheiten im Umgang mit den Figuren: So hat z.B. Merlin seine Zauberkraft verloren, ist nicht der alte Weise, sondern dem Alkohol verfallen. Außerdem ist nicht Arthur derjenige, der das magische Schwert erhält, sondern Nimue, die eine starke aber auch tragische Figur ist. Generell finden sich in „Cursed“ auf allen Rängen starke weibliche Figuren. Zudem erhält jede größere Figur eine Vergangenheit, eine kleine Geschichte, wodurch sie plastischer ist. Teilweise sind diese Vergangenheiten aber mit Lücken behaftet, sodass für mich einzelne Fragen offenblieben. Die Welt mit ihren verschiedenen Fay-Völkern und rivalisierenden Gruppen ist vergleichsweise vielschichtig. Die Handlung, die mit überraschenden Wendungen und einem komplexeren Beziehungsgeflecht auftrumpft, ist recht dicht. Das Ende ist eher offen, wobei bereits einzelne Handlungsstränge des Folgebandes angeteasert werden, der wahrscheinlich nahtlos an die Handlung von „Die Außerwählte“ anschließt. Reich illustriert wurde der Text von Frank Miller. Mir persönlich waren die Illustrationen teilweise zu schematisch; die Figuren zu kantig. Insgesamt ist „Cursed – Die Auserwählte“ eine schöne Neuinterpretation des Artusstoffes, die eigene Wege geht – auch wenn die ein oder andere Frage offen bleibt.

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Veröffentlicht am 24.07.2020

Das Leben in einer Sekte

After the Fire - Ausgezeichnet mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis 2021
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Inhalt: Die Basis der „Heiligen Kirche der Legion Gottes“ steht in Flammen. Einige Mitglieder, nur Kinder, können gerettet werden. Darunter auch die 17-jährige Moonbeam, der nun in Therapiesitzungen Fragen ...

Inhalt: Die Basis der „Heiligen Kirche der Legion Gottes“ steht in Flammen. Einige Mitglieder, nur Kinder, können gerettet werden. Darunter auch die 17-jährige Moonbeam, der nun in Therapiesitzungen Fragen zum Leben in der Legion gestellt werden. Fragen, die alte Wunden aufreißen, zu Alpträumen führen und Geheimnisse ans Licht bringen.

Persönliche Meinung: Die Handlung wird aus der Ich-Perspektive von Moonbeam erzählt, die (soweit man das als Person, die nicht Mitglied in einer Sekte ist/war, beurteilen kann) authentisch dargestellt ist. Sie ist einerseits unsicher in der für sie neuen Welt, hat Angst vor den Menschen außerhalb der Legion, die in der Sekte als „Schlangen“ galten, und ist bis zu einem gewissen Grad noch indoktriniert. Zugleich ist sie aber auch intelligent, selbstbewusst und oftmals kritisch gegenüber einzelnen Lehren der Sekte. Sie ist eine Figur, die einen inneren Kampf austrägt; hin- und hergerissen zwischen der eigenen Vernunft und der lebenslangen Indoktrination durch die „Heilige Kirche der Legion Gottes“. Der Handlungsaufbau ist einer Therapiesitzung nachempfunden: In der Gegenwartsebene stellt ein Psychiater Fragen, die in Form einer Vergangenheitsebene beantwortet werden. Dabei erfährt man schrittweise immer mehr über die Regeln und das Leben innerhalb der „Heiligen Kirche der Legion Gottes“ und wie diese sich radikalisierte. In ihren Erzählungen verschweigt Moonbeam allerdings bis zuletzt einzelne Ereignisse, sodass sich eine latente Spannung durch die Handlung zieht. Die Erzählweise ist eher nüchtern. Sie erinnerte mich in der Gegenwartsebene z.T. an Berichte, die im Schockzustand erzählt werden, was gut zur Story passt. Die Handlung von „After the Fire“ ist fiktiv, doch Vieles könnte sich so (oder so ähnlich) tatsächlich in Sekten abspielen – und das macht die Lektüre so intensiv und erschreckend.

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Veröffentlicht am 05.07.2020

Moira wird erwachsen

Das Erbe der Krylows (2)
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Inhalt: "Moira. Das Erbe der Krylows II" schließt unmittelbar an die Handlung des ersten Bandes an. Moiras Training wird fortgesetzt, doch es kriselt zwischen Moira und ihren Freunden. Eine Schwäche, die ...

Inhalt: "Moira. Das Erbe der Krylows II" schließt unmittelbar an die Handlung des ersten Bandes an. Moiras Training wird fortgesetzt, doch es kriselt zwischen Moira und ihren Freunden. Eine Schwäche, die die "Gruppe", die Moira in ihre Finger bekommen möchte, zu nutzen weiß.

Persönliche Meinung: Wie schon im ersten Band wird die Geschichte aus der Perspektive Moiras erzählt, die immer noch quirlig und schlagfertig ist, dabei aber insgesamt erwachsener wirkt. Der zweite Band beantwortet viele Fragen, die im ersten Band offen geblieben sind. Wir erfahren mehr über Moiras Gabe und die Gruppe, die sie verfolgt. Dabei treffen wir auch alte Bekannte. Der Handlungsbogen, der in Band 1 angestoßen wurde, wird so runder und abgeschlossen. Die Handlung selbst streckt sich über mehrere Jahre, ist actiongeladen und im Vergleich zu Band 1 wendungsreicher. Das letzte Drittel war für mich etwas zäh, das Ende dafür aber umso überraschender. Ein paar Kommasetzungfehler, die den Lesefluss stören, haben sich noch eingeschlichen, doch sind es ingesamt viel weniger als bei Band 1.

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Veröffentlicht am 03.07.2020

Ein komplexer Thriller

Der Würfelmörder (Ein Fabian-Risk-Krimi 4)
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Inhalt: Das Team um Kommissar Fabian Risk wird mit vielen Verbrechen konfrontiert: Ein Kind wird tot in einer laufenden Waschmaschine gefunden, neonazistische Verbrechen nehmen zu und inmitten des Ermittlerteams ...

Inhalt: Das Team um Kommissar Fabian Risk wird mit vielen Verbrechen konfrontiert: Ein Kind wird tot in einer laufenden Waschmaschine gefunden, neonazistische Verbrechen nehmen zu und inmitten des Ermittlerteams befindet sich ein Mörder. Zusätzlich dazu stößt das Team auf eine Reihe grausamer Morde, die keinem System zu folgen scheinen. Es beginnt eine Reise an die Grenzen des Menschlichen.

Persönliche Meinung: Wie der Inhaltsteaser schon zeigt, handelt es sich bei "Der Würfelmörder" um einen sehr komplexen Thriller. Es gibt viele Fälle/Handlungsstränge, viele handelnde Figuren und viele Handlungsorte, sodass man sich konzentrieren musste, den Überblick zu behalten. Da ich die Vorgängerbände nicht gelesen habe, brauchte ich ca. 150 Seiten, um in die Handlung hineinzufinden und mit den Figuren warm zu werden. Vielen der Figuren hängen private "Altlasten" nach, die in den vorherigen Bänden angestoßen wurden. Anfangs war das für mich verwirrend, aber mit der Zeit konnte man sich immer besser in die Konstellationen hineinfuchsen, sodass sich "Der Würfelmörder" flüssig lesen lies. Durch die häufigen Perspektivwechsel, der Fülle an Fällen und der verschiedenen tragischen Situationen im Leben der Protagonisten ist "Der Würfelmörder" atmosphärisch dicht und spannend. Eine Besonderheit ist der titelgebende Würfelmörder: Es handelt sich um einen Täter, der einem ganz eigenen System folgt. Tatort, Opfer und Mordwaffe bestimmt er mit dem Wurf eines Würfels, sodass der Modus Operandi der Zufall ist. Insgesamt ist "Der Würfelmörder" ein komplexer Thriller und eine Reise in die Abgründe der menschlichen Seele - eine Reise, die gerade erst begonnen hat, denn der Würfelmörder wird in einem zweiten Band zurückkehren.

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