Lebenslange Suche nach Wert und Würde
Und heute bin ich freiAlexandra wird als Kind missbraucht und vernachlässigt. Was sie erlebt sollte kein Kind erfahren müssen. Doch sie findet ihren Weg, gründet eine Familie, arbeitet als Ärztin, bereist viele Länder, und ...
Alexandra wird als Kind missbraucht und vernachlässigt. Was sie erlebt sollte kein Kind erfahren müssen. Doch sie findet ihren Weg, gründet eine Familie, arbeitet als Ärztin, bereist viele Länder, und versöhnt sich schließlich im Alter mit sich selbst, sodass sie mit neuem Selbstvertrauen leben kann.
Bei einem gesellschaftlichen Ereignis verliebt sich ihre Mutter in ihren Vater. Er erwidert ihre Gefühle zwar nicht, verabredet sich aber mit ihr. Alexandra ist das Ergebnis dieser einen Nacht. Die Eltern heiraten, doch die Ehe ist alles andere als glücklich. Als Alexandra zur Welt kommt, bestimmt ihr Vater allein über ihre Pflege und Erziehung. Schon in ihrer frühsten Kindheit wird sie dressiert und vorgeführt. Betrunken torkelt das arme Kleinkind ins Bett, ein anderes Mal raucht sie mit dem Vater Pfeife. Die Schule hingegen soll sie schwänzen, um stattdessen ihren Vater bei seiner Arbeit zu begleiten.
Als sie älter wird, wächst sie bei verschiedenen Verwandten auf. Zurück bei ihrem Vater wird sie sexuell missbraucht. Obwohl ihr der Schulbesuch erschwert wird, schafft sie das Abitur und kann Medizin studieren. Sie heiratet und bekommt zwei Töchter. Doch trotz allem äußeren Erfolg ist sie ihr Leben lang auf der Suche nach Wert und Würde, und nach Gott. Erst im Alter hat sie schließlich das Gefühl angekommen zu sein.
Diese interessante Lebensgeschichte erstreckt sich über acht Jahrzehnte. Es ist teilweise unvorstellbar, was die Autorin alles erleben muss. Umso erstaunlicher ist es, dass sie so viel im Leben erreicht.
Ihre Beobachtungen, beispielsweise über andere Länder, sind interessant und sicher auch zutreffend. Die Schilderungen von ihrem eigenen Erleben, dem seelischen und körperlichen Missbrauch, der Ausbildung, den wechselnden Beziehungen, wirken hingegen distanziert. Es fällt beim Lesen schwer eine Verbindung zur Autorin aufzubauen.
Im zweiten Teil des Buchs beschreibt sie, wie sie sich als Gottessuchende verändert. Diese Gottessuche und die Antwort, die sie findet, bleiben jedoch vage. Auch nach dem Lesen ist nicht klar, woran die Autorin glaubt und was ihr Halt gibt. Es wird deutlich, dass sie viel Heilung und Versöhnung mit ihrer Vergangenheit erlebt hat, aber es bleibt unkonkret und somit wenig hilfreich. Jesus Christus als Retter und Erlöser spielt in dieser Lebensgeschichte keine Rolle.
Fazit: Gut geschrieben, ist diese Geschichte ein interessantes Zeitdokument; wer allerdings von einer lebensverändernden Hinwendung zu Jesus Christus lesen möchte wird vermutlich von diesem Buch enttäuscht sein.