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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.07.2017

Was geschah wirklich?

June
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Das Buch beginnt mit einem Haus, das eine Geschichte zu erzählen hat, eine Geschichte von den vielen Menschen, die in diesem Haus gelebt, geliebt und gelitten haben. Die Erzählung findet in zwei ...

Das Buch beginnt mit einem Haus, das eine Geschichte zu erzählen hat, eine Geschichte von den vielen Menschen, die in diesem Haus gelebt, geliebt und gelitten haben. Die Erzählung findet in zwei Zeitebenen statt, zum einen geht es um das junge Mädchen June im Jahre 1955, und dann wieder um ihre Enkelin Cassie im Jahre 2015.

Cassie hat dieses Haus geerbt, und nach und nach kommen die Geheimnisse dieses Hauses ans Licht. Ihre Großmutter begegnete im Jahre 1955 dem berühmten Schauspieler Jack Montgomery, und da Cassie unerwartet als seine Erbin ernannt wurde, wird alles in Frage gestellt was sie bisher über sich und ihre Vergangenheit geglaubt hat. Könnte dieser Schauspieler der Vater ihres Vaters sein?

Die Geschichte ist gut erzählt, und gefüllt mit unerwartete Irrungen und schicksalhafte Entscheidungen. Teilweise fand ich die Erzählung allerdings etwas zu langatmig.

Veröffentlicht am 21.10.2025

Wann ist eine Mutter gut genug?

Das Flüstern der Marsch
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„Geheimnisse sind wie ungebetene Gäste. Sie tauchen immer dann auf, wenn man es am wenigsten erwartet.“

Mona will ihre Großeltern besuchen, doch ihr Großvater erzählt ihr, dass ihre Großmutter verschwunden ...

„Geheimnisse sind wie ungebetene Gäste. Sie tauchen immer dann auf, wenn man es am wenigsten erwartet.“

Mona will ihre Großeltern besuchen, doch ihr Großvater erzählt ihr, dass ihre Großmutter verschwunden ist. Schon seit Tagen – und er scheint mehr darüber zu wissen, doch er schweigt beharrlich.

Merkwürdigerweise geht das Leben trotzdem weiter. Die große Feier zum achtzigsten Geburtstag des Großvaters kann nicht mehr abgesagt werden. Mona forscht aber beharrlich weiter. Sie spürt, dass es im Leben ihrer Verwandten bedeutende Geheimnisse geben muss.

Obwohl Janne schon genug mit ihren drei kleinen Kindern zu tun hat, fühlt sie sich überverantwortlich, wenn es etwas zu tun gibt. Auch die Schwiegertochter der Verschwundenen weiß so manches Unstimmige über ihre Schwiegermutter.

Freya leidet darunter, dass es in ihrer Familie keine Liebe und gesunde Bindungen gibt. Was sie mit Monas Großeltern zu tun hat, wird erst gegen Ende des Buches klar.

Und dann ist da noch die Verschwundene: Annemie. Von 1964 bis in die Gegenwart beleuchtet die Autorin auch ihre Sicht auf die Geschehnisse.

In diesem Buch geht es um Familiengeheimnisse, um unerlaubte Liebe, um die Last einer Mutter und ihr Verhältnis zu ihrem ungeborenen Kind. Dazwischen brillieren Beschreibungen des Marschs, eines beliebten Rückzugsortes, wenn das Leben zu schwer wird.

Das Cover unter dem Einband ist eine wunderschöne Überraschung, es zeigt eine ruhige Landschaft und mehrere fliegende Zugvögel. Die Erzählung wird aus der Perspektive der vier Frauen erzählt, dabei ist es vor allem Monas Geschichte, da sie die einzige Ich-Erzählerin ist. Die Geschichte ist fesselnd, und viele Erlebnisse der Figuren wirken authentisch und lebendig – dennoch bleibt eine gewisse Distanz, die es schwer macht, sich wirklich mit den Frauen zu identifizieren. Interessant sind die Zitate aus einem Erziehungsratgeber der 60er Jahre und das immer wiederkehrende Thema Mutterschaft.

Fazit: „Ich will, dass es mit uns endet.“ - Dieses Buch über die Aufarbeitung von Familiengeheimnissen und das Bemühen, eine gute Mutter zu sein ist spannend und enthält wunderschöne Naturbeschreibungen, doch die Charaktere bleiben bis zum Schluss unnahbar. Empfehlenswert!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 12.09.2024

Was die Wissenschaft über Glück weiß

Das ausgeglichene Gehirn – Was uns die Neurowissenschaft über mentale Gesundheit verrät
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Was macht glücklich? Wie kann ich psychisch gesund sein und das Leben genießen?

Die neurowissenschaftliche Forschung versucht, Fragen wie diese zu beantworten. Die Erforschung verschiedener Bereiche des ...

Was macht glücklich? Wie kann ich psychisch gesund sein und das Leben genießen?

Die neurowissenschaftliche Forschung versucht, Fragen wie diese zu beantworten. Die Erforschung verschiedener Bereiche des Gehirns, Tierversuche und die Beobachtung von medizinischen Behandlungen – all diese Methoden helfen uns, das Gehirn immer besser zu verstehen. Motivation und Glück, Sucht und psychische Krankheiten sind Themen, über die Camilla Nord in diesem Buch schreibt.

Die britische Wissenschaftlerin stützt ihre Erläuterungen auf aktuelle Forschungsergebnisse zur psychischen Gesundheit. Im ersten Teil schreibt sie über die Bestandteile eines ausgewogenen Seins. Sie erklärt die Wirkung von Lust und Schmerz im Gehirn und die Bedeutung von Erwartungen und Motivation für das Erleben von Glück.

Im zweiten Teil stellt sie verschiedene Behandlungsmethoden vor, die in erster Linie Menschen mit Depressionen helfen sollen. Sie erklärt ausführlich die Wirkungsweise und den Nutzen von Placebos, Medikamenten, psychedelischen Drogen, Psychotherapie, Elektroschocks und einem gesunden Lebensstil. Dabei werden Nutzen und Schaden der verschiedenen Methoden gegenübergestellt. An mehreren Stellen betont die Autorin jedoch, dass vieles noch unbekannt ist und dass jeder Mensch unterschiedlich auf die vorgestellten Behandlungsweisen reagiert.

Die Erklärungen der Autorin werden durch Anekdoten aus ihrem Leben aufgelockert, dennoch ist die Sprache stellenweise für Laien schwer verständlich. Die Ausführungen wiederholen sich oft, sodass das Erzählte manchmal im Kreis zu gehen scheint.

Das Buch berichtet von vielen interessanten Forschungsergebnissen, zum Beispiel der Wirksamkeit von Placebos und dem großen Einfluss von Motivation und Erwartungen. Insgesamt ist der Inhalt jedoch vermutlich vor allem für Menschen interessant, die unter Depressionen leiden und die angebotenen Behandlungsmöglichkeiten besser verstehen wollen. Meine persönliche Erwartung an dieses Buch war ein tieferes Verständnis für die Wirkungsweise des Gehirns und praktische Ratschläge, um das Leben positiver zu gestalten. Diese Erwartung wurde nicht vollständig erfüllt, obwohl ich einige interessante Fakten schätzte.

Hilfreich ist das ausführliche Stichwortverzeichnis und die zahlreichen Quellenangaben.

Fazit: Neurowissenschaftliche Erkenntnisse über die Wirkungsweise des Gehirns und verschiedene Behandlungsmethoden für psychische Gesundheit werden zusammen mit kurzen persönlichen Geschichten erläutert. Empfehlenswert vor allem, um Therapien bei Depressionen kennenzulernen.

Veröffentlicht am 18.08.2024

Auf der Suche nach Heimat

Als wir Schwäne waren
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Behzad Karim Khani lebt schon fast sein ganzes Leben in Deutschland, ist aber dennoch Iraner geblieben. Schmerzhafte Kindheitserfahrungen, das Aufwachsen in einem von Gewalt und Kriminalität geprägten ...

Behzad Karim Khani lebt schon fast sein ganzes Leben in Deutschland, ist aber dennoch Iraner geblieben. Schmerzhafte Kindheitserfahrungen, das Aufwachsen in einem von Gewalt und Kriminalität geprägten Stadtteil und das Miterleben der Herabsetzungen seiner gebildeten Eltern, nur weil sie Ausländer sind – all dies lässt den Autor fragen, ob Heimat vielleicht woanders ist als an seinem Wohnort.

In diesem autobiographischen Buch beschreibt er seine Kindheit und Jugend. Er schreibt über die Unterschiede zwischen seiner ursprünglichen Heimat Iran und seinem Gastland Deutschland, zum Beispiel was Gastfreundschaft betrifft. So ist es unfassbar für ihn und seine Eltern, dass das Wort „Gast“ in Deutschland jemanden beschreibt, der eigentlich unerwünscht ist und nur geduldet wird. Denn in seinem Ursprungsland wird ein Gast nach Strich und Faden verwöhnt.

Seine Eltern sind Intellektuelle, doch sie werden in der neuen Heimat nicht mit Respekt behandelt. Auch Behzad erlebt Demütigungen, weil er die neue Sprache nicht gleich kann, weil er nicht weiß, was sich in Deutschland gehört, einfach weil er ein Ausländer ist.

In der Jugend finden er und seine Freunde Wege sich aufzubegehren, doch das bringt für manche eine Gefängnisstrafe, für andere gar den Tod. Irgendwann wird Behzad klar, dass er weg muss, um woanders neu anzufangen.

Dieses ehrliche Buch gibt einen guten Einblick in das Erleben von Migranten in Deutschland. Beim Lesen wird es nachvollziehbar, warum für viele Kriminalität eine denkbare Lösung für ihre Probleme ist. Die Sprache ist mal poetisch, mal grob. Kurze, ungeschönte Abschnitte beschreiben Szenen aus der Kindheit und Jugend des Autors. Es ist auch recht viel von Gewalt die Rede, sowohl verbal als auch körperlich – für mich persönlich zu viel, doch ich verstehe, dass das die Erfahrungen des Autors sind.

Fazit: Ein schonungslos ehrlicher Bericht über das Aufwachsen in einem fremden Land, in dem man das Gefühl hat, unerwünscht zu sein. Empfehlenswert!

Veröffentlicht am 26.06.2024

Eine verlorene Tochter findet nach Hause

Dein Gestern bestimmt nicht dein Morgen
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Eva genießt ihre Kindheit und freut sich an ihren liebevollen Eltern. Als ihre Großeltern vermehrte Pflege brauchen, zieht die Familie um. Evas Mutter ist nun voll eingespannt, und auch emotional hat sie ...

Eva genießt ihre Kindheit und freut sich an ihren liebevollen Eltern. Als ihre Großeltern vermehrte Pflege brauchen, zieht die Familie um. Evas Mutter ist nun voll eingespannt, und auch emotional hat sie nur noch wenig Kraft für ihre Tochter, da die Pflege ihr alles abverlangt. Das kleine Mädchen versucht ihrer Mutter alles recht zu machen, doch das gelingt nicht immer. Mehr und mehr fühlt sie sich verloren. Bis das Kind aus dem behüteten Elternhaus ihren Platz in einer Punker-Clique findet.

Feiern, Schule schwänzen, Alkohol und viel Sex, so sieht das Leben von Eva nun aus. Doch sie ist immer auf der Suche. Ihre Sehnsucht wird nie richtig gestillt. Auch in der Esoterik findet sie keine Antwort, allerdings stößt eine Aussage dort sie auf den christlichen Glauben und zurück zu Gott, den sie als Kind in wunderschönen Ferienlagern erlebt hat.

In diesem Buch beschreibt Eva Merg sehr offen und ehrlich die etwa dreißig Jahre ihres bisherigen Lebens. Der Großteil des Buchs handelt von ihren Jahren fern von Gott, auf einem zerstörerischen Weg. Sie zeigt gut ihre eigene Hoffnungslosigkeit und die Hilflosigkeit ihrer liebevollen Eltern.

Es ist schockiert zu lesen, was sie alles erlebt hat. Beim Lesen kann es unangenehm sein von den Tiefen ihrer Verlorenheit zu lesen. So viele zufällige Bekanntschaften, die im Bett enden. So viele durchzechte Nächte. Die Lebensgeschichte ist interessant, gerade um junge Menschen zu verstehen, die ähnliches mitmachen. Mir persönlich wurde es allerdings zu viel, die Details über ihre verlorenen Jahre zu lesen.

Fazit: Die Geschichte einer Hinwendung zu Gott nach Jahren auf der Suche nach Erfüllung. Empfehlenswert!