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Veröffentlicht am 17.08.2023

Die Kraft, einen Neuanfang zu wagen

Der Himmel am nächsten Morgen
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Bei diesem Buch haben mich nicht nur die Kurzbeschreibung und das Cover gereizt. Ausschlaggebend war auch der Schauplatz Wuppertal, meine Geburtsstadt, mit der ich mich eng verbunden fühle.

Ich begleite ...

Bei diesem Buch haben mich nicht nur die Kurzbeschreibung und das Cover gereizt. Ausschlaggebend war auch der Schauplatz Wuppertal, meine Geburtsstadt, mit der ich mich eng verbunden fühle.

Ich begleite das Leben der Protagonistin Lissi auf zwei Zeitebenen. Beginnend mit dem Jahr 1945 wird die 12-jährige Kriegswaise Lissi von ihrer Tante Helene und deren beiden Kindern liebevoll aufgenommen. Gemeinsam mit diesen durchlebt diese die schwere Nachkriegszeit. Hunger und Kälte sind an der Tagesordnung, Lebensmittel und Kohlen knapp. Die Stadt liegt in Trümmern, Ausgebombte müssen bei fremden Menschen unterkommen. Lissi hilft ihrer Tante tatkräftig im Alltag und bei den Näharbeiten, dennoch ist es ihr Wunsch einmal in einer Buchhandlung zu arbeiten. Als in einer versteckten Dachkammer der Vertriebene Johann einzieht, verliebt sie sich in diesen.

Der zweite Erzählstrang beginnt 1979, als Lissis Ehemann Johann bei einem Verkehrsunfall ums Leben kommt. Der zweite große Schicksalsschlag in ihrem Leben, der ihr und Tochter Miriam großen Kummer bereitet. Erst die Begegnung mit Georg, einem altbekannten Schulfreund ihres Mannes etwa ein Jahr später lässt sie wieder neue Hoffnung schöpfen.

Mit ihrem flüssigen und fesselnden Schreibstil konnte mich die Autorin schon nach wenigen Seiten erreichen. Die Kapitel haben eine angenehme Länge und wechseln jeweils zwischen den Zeitsträngen, die sehr harmonisch ineinandergreifen. Lissi ist eine wunderbare Protagonistin, schon im Kindesalter zeichnet sie sich durch Fleiß und Mut aus. Trotz der schlimmen Erfahrungen glaubt sie an eine bessere Zukunft und gibt die Hoffnung nicht auch. Auch nach dem Tod ihres geliebten Mannes schöpft sie neue Kraft und nimmt ihr Leben neu in die Hand. Mir war Lissi nah wie eine Freundin. Auch die weiteren Charaktere empfand ich als liebevoll ausgestaltet und authentisch, allen voran Tante Helene und die beste Freundin Anna.

Die Beschreibungen der Wuppertaler Schauplätze waren für mich sehr besonders. Briller Viertel, Öhlberg, Tippen-Tappen-Tönchen, Robert-Daum-Platz und Elberfeld. Ich selbst habe nur zwei Schwebebahnhaltestellen entfernt am Westende gewohnt und dort viel Zeit bei meiner Oma verbracht. Die Erinnerung gerade an die 80er Jahre hat mich zurück in meine Kindheit katapultiert. Im Jahr 1979 war ich selbst erst 9 Jahre, kann mich aber noch gut daran erinnern. Die Farbe orange war total angesagt, bei allen Gegenständen des Alltags, so auch bei meinem ersten Kassettenrecorder. Außerdem war in der Wohnung meiner Oma die Zeit stehengeblieben. Bis Anfang der 90er Jahre wohnte diese unverändert in einer 2-Raum-Wohnung mit Kohleofen, fließend Wasser und Toilette auf dem Flur des Treppenhauses und trotzdem war es für mich eine schöne und gemütliche Zeit.

Ach, ich könnte jetzt noch ewig in Erinnerungen schwelgen. Liebe Ira Laudin, Du hast nicht nur eine berührende und wunderschöne Geschichte geschrieben, sondern mir ganz wunderbare Kindheitserinnerungen wieder präsent gemacht. Herzlichen Dank für diese kleine Zeitreise an Lissis Seite. Gerne empfehle ich dieses Buch uneingeschränkt weiter.

Mein Fazit:

DER HIMMEL AM NÄCHSTEN MORGEN ist ein wunderbarer Ausflug in die noch sehr junge Zeitgeschichte mit einer liebenswerten und lebensbejahenden Protagonistin. Trotz zweier Schicksalsschläge verliert sie nie die Hoffnung und wagt einen Neuanfang. Eine wunderschöne Zeitreise in meine Kindheit Anfang der 80er Jahre mit vertrauten Schauplätzen.

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Veröffentlicht am 08.06.2023

Spannend, Düster, Fantasy vom Feinsten

Black Bird Academy - Töte die Dunkelheit
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Ich habe seit meiner Jugend ein Faible für das Genre Fantasy. Nach langer Abstinenz werde ich dieses künftig immer wieder in meine Leseliste einbauen. Zu meinem Glück konnte ich bei diesem Buch eine limitierte ...

Ich habe seit meiner Jugend ein Faible für das Genre Fantasy. Nach langer Abstinenz werde ich dieses künftig immer wieder in meine Leseliste einbauen. Zu meinem Glück konnte ich bei diesem Buch eine limitierte Farbschnittausgabe erhaschen, welche das so schon schöne Cover noch besser in Szene setzt.

Von der Autorin Stella Tack hatte ich bisher nur Gutes gehört, also wollte ich mir selbst ein Bild machen. Das Lob ist absolut berechtigt, ich bin absolut begeistert von dem erfrischenden, lebhaften und bildhaften Schreibstil. Mit BLACK BIRD ACADEMY hat Stella Tack eine komplexe Welt rund um Exorzisten und Dämonen mit ansprechendem Setting geschaffen. Auch ohne die Planskizze am Anfang des Buches konnte ich mir Black Rock Island und die Academy sehr gut vorstellen.

Leaf Young arbeitet als Kellnerin in einem Diner in Manhattan. Von der Männerwelt hat sie genug, seit ihr Ex sie nicht nur betrogen hat, sondern auch längst verlobt ist. Ihren Mitbewohnerinnen zum Gefallen lässt sie sich auf einen dubiosen Clubbesuch ein. Denn, was niemand weiß, der VIP-Bereich des Clubs wimmelt nur so von Dämonen. Später kann sich nicht mehr an alles erinnern, nur dass sie sich von einem gutaussehenden Typen hat abschleppen lassen. Wach wird sie im Kerker der Black Bird Academy, wo der Exorzist Falco behauptet, sie wäre von einem Dämon besessen. Ungewöhnlich sei jedoch, dass sie trotz allem noch Kontrolle über ihren Körper habe. Die Academy macht ihr das Angebot, sie als Exorzistin auszubilden. Sollte jedoch der Dämon die Oberhand gewinnen, würde man sie töten. Natürlich findet Leaf die Behauptungen unglaublich, jedoch wem gehört die Stimme in ihrem Kopf?

Da die Kapitel abwechselnd aus Sicht der Hauptprotagonisten Leaf, dem Dämon Lore sowie Falco geschrieben sind, konnte ich mich hervorragend in die Geschichte vertiefen und in die umfangreiche Materie hineinwachsen. Hilfreich sind auch immer wieder die zwischen den Kapiteln eingeschobenen Definitionen der verschiedenen Dämonen mit Klassifizierung und Besonderheiten. Ich konnte mir diese so besser vorstellen.
Der Spannungsfaden des Buches lebt vor allen Dingen durch die schlagfertigen, teilweise herrlich sarkastischen Wortwechsel. Gerade die Zwiegespräche zwischen Leaf und Lore haben mich oft zum Schmunzeln gebracht. Die Interaktion der Beiden, wer wann und wie Leafs Körper steuert, hat die Autorin für mich bestens authentisch und plausibel dargestellt. Wie muss man sich fühlen, plötzlich eine Stimme im Kopf zu haben und diese dann auch noch versucht die Kontrolle des Körpers zu übernehmen? Ich kann nur sagen Hut ab Leaf vor Deiner Stärke und Deinem Mut, ich hätte keine Minute mit Lore überstanden und wäre wahnsinnig geworden, spätestens nach seiner Gesangseinlage. Beide machen im Laufe ihrer Zwangs-WG eine enorme Entwicklung durch. Lore, der eigentlich ja der Böse sein sollte, konnte mich immer mehr für sich einnehmen. Denn mit der Zeit erfährt man, dass ihm übel mitgespielt wurde. Mehr darf ich natürlich nicht verraten, ohne zu spoilern.

Mit Falco, optisch einem echten Sahneschnittchen, hatte ich so meine Schwierigkeiten. Tut er nur so arrogant und kalt oder steckt in ihm auch ein Hauch von Gefühl und Verletzlichkeit? Tja, ich weiß es immer noch nicht. Fakt ist zwar, dass er und Leaf eine magische Anziehung empfinden, doch ist es wirklich Liebe? Für die Bezeichnung Romantasy ist mir hier die Romantik eindeutig zu kurz gekommen, wenn man von einer leidenschaftlichen Szene einmal absieht. Da erwarte ich von Band 2 auf jeden Fall eine ganze Portion mehr.

Die Nebencharaktere fand ich interessant dargestellt, besonders den Homonkuli Zero, einen gentechnisch manipulierten Mensch-Dämon und den Exorzisten Crain. Gut gefiel mir auch, dass einige der Ordensmitglieder der Black Birds eine Art magischen Gefährten in Tierform hatten, durch den sie ihre innere Kraft, das sogenannte Arcanum steigern können.

Vielen Dank Stella Tack für über 600 Seiten fesselnde Spannung. Ein halbes Sternchen ziehe ich ab für die mir zu latente Liebesgeschichte, ergibt aber immer noch 4,5 Sterne und eine 100%-ige Weiterempfehlung für Fantasy-Liebhaber.

Mein Fazit:
Geniales Wortbuildung und Schaffung einer spannenden komplexen Welt. Stella Tack zieht einen schon mit den ersten paar Seiten in den Bann der Geschichte. Schlagfertige Wortwechsel, skurrile Charaktere und eine angenehme Prise Sarkasmus machen dieses Buch zu einem echten Pageturner.

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Veröffentlicht am 24.05.2023

Intrigen und Skandale auf Schloss Liebenberg

Schloss Liebenberg. Hinter dem falschen Glanz
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Mitte 1907 ist die „Eulenburg-Affäre“ in aller Munde. Die Fürstenfamilie leidet sehr unter den Anschuldigungen, die sie auch gesellschaftlich extrem ausgrenzen. Der Kaiser hat sich abgewandt und der Fürst ...

Mitte 1907 ist die „Eulenburg-Affäre“ in aller Munde. Die Fürstenfamilie leidet sehr unter den Anschuldigungen, die sie auch gesellschaftlich extrem ausgrenzen. Der Kaiser hat sich abgewandt und der Fürst wird zunehmend kränker. Seitdem Adelsheids Mutter mangels ärztlicher Hilfe, die Adelheid bei der Fürstin erbeten hatte, verstorben ist, sinnt diese auf Rache. Diese Gedanken konnte ich ihr auch nicht verübeln, schließlich kämpft ihre Familie ums nackte Überleben und erleidet erneut einen Schicksalsschlag. Was dringend fehlt ist Geld für Essen, Kohlen und ärztliche Hilfe. Würde eine unerwartete Geldquelle durch den Verkauf von Informationen nicht die Lösung des Ganzen sein?
Doch nicht nur mit diesen Problemen hat sich die Dienerschaft rumzuplagen. Das ungehörige Verhalten von Oswald Opitz, dem Butler belastet alle schon lange. Das ein und andere Mal entkommen Adelheid und ihre Freundin und Zimmergenossin Hedda nur knapp seinen Übergriffen. Also entwickeln das Stubenmädchen Hedda, Adelheid und der 1. Diener Viktor Nowak einen Schlachtplan, um diesem seine Druckmittel zu entwenden. Doch was als positiv erhofft wurde, machte alles nur noch schlimmer.
Gerade die Machtspielchen, Gehässigkeiten und Intrigen innerhalb der Dienerschaft hat mich am meisten gefesselt. Den Herrschaften zu dienen und sich gegenüber den Kollegen zu behaupten ist ein anstrengend und nichts für zarte Gemüter. Was bin ich dankbar für geregelte Arbeitszeiten und meine Freizeit. Rechte, für die man Anfang des 20. Jahrhunderts kämpfen musste. Erfreulich, dass Hedda durch die Bekanntschaft mit dem Kammerdiener Arthur, der Mitglied der sozialistischen Partei ist, anfängt sich für die Verbesserung der Arbeitsbedingungen zu engagieren. Leider spielt das Schicksal ihr in Form eines intriganten Komplotts durch den Butler Oswald Opitz und das verlogene Hausmädchen Lydia übel mit.
Ich mag den mitreißenden und flüssigen Schreibstil von Hanna Caspian, der mich das Buch kaum aus den Händen legen ließ. Geschickt hat sie den historisch belegten Skandal mit dem Leben der Dienerschaft auf Schloss Liebenberg verwoben. Die Darstellung der Charaktere mit ihren Handlungen und die geführten Dialoge wirken authentisch, der Zeit angepasst und interessant.
Viel zu plötzlich war ich am Ende angelangt, sind doch noch so viele Fragen offen, wie es mit Adelheid, Hedda und Viktor weitergeht. Welchen Weg hält die Zukunft für diese bereit? Und bekommen Oswald Opitz und Lydia endlich ihre gerechte Strafe? Fragen, die im finalen Band HINTER DEM GOLDENEN SCHATTEN, der am 01.09.2023 erscheint, hoffentlich beantwortet werden.
Vielen Dank liebe Hanna Caspian für den erneuten Ausflug in den Dienstbotentrakt des Schlossen Liebenberg zu Anfang des 20. Jahrhunderts. Ein klare Leseempfehlung und verdiente 4,5 Sterne von mir.

Mein Fazit:
Auch Band 2 beschert dem Leser wieder einen spannenden Ausflug in das herrschaftliche Schloss Liebenberg und deren Dienerschaft zu Zeiten eines der größten Skandale im Kaiserreich. Mitreißend gibt Hanna Caspian gerade dem Leben und Wirken der Dienerschaft eine Stimme.

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Veröffentlicht am 25.12.2022

Schönheit muss überall stattfinden

Glasgow Girls
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Ich mag die historischen Romane von Susanne Goga. Als ich bei der Vorschau das Cover sah und den Klappentext las, war ich sogleich Feuer und Flamme. Mir gefallen einfach Geschichten, in denen sich Personen ...

Ich mag die historischen Romane von Susanne Goga. Als ich bei der Vorschau das Cover sah und den Klappentext las, war ich sogleich Feuer und Flamme. Mir gefallen einfach Geschichten, in denen sich Personen von einfachem Stand ihren Traum erkämpfen möchten.

Olivia zeichnet für ihr Leben gern, eine Leidenschaft die sie mit ihrem verstorbenen Vater geteilt hat. Sie hat ein feines Gespür für Formen und Farben und entwirft kleine Stickmuster. Ihre Mutter teilt ihre Begeisterung nicht, hält ihre Werke eher für ein Hobby. Deshalb möchte sie, dass Oliva nach dem Schulbesuch mit knapp 14 gegen gute Bezahlung in einer Weberei anfängt. Doch diese hat ganz andere Pläne. Sie sucht sich selbst eine Anstellung im angesagten Teesalon von Miss Cranston und arbeitet sich dort mit Fleiß und Ehrgeiz empor. Als diese auf Olivias Talent aufmerksam wird, finanziert sie ihr ein Studium an der berühmten Glasgow School of Art. Dort schließt Olivia einige Freundschaften, jedoch gerät Ihr Können auch in falsche Hände und droht ihre Zukunft zu zerstören. Zu allem Übel steht noch ihre Liebe auf dem Spiel.

Der wunderbar bildhafte, teils poetisch anmutende Schreibstil der Autorin machte es mir leicht in die Geschichte einzutauchen. So hatte ich eine lebhafte Vorstellung von Glasgow, sei es in der ärmlichen Altstadt oder den neuen reichen Vierteln. Die Beschreibungen sind sehr plastisch und atmosphärisch, so dass mir meine Gedanken die jeweilige Kulisse lebhaft vor Augen führten. Beispielhaft möchte ich hier den großen Stadtfriedhof Necropolis erwähnen, der düster und bedrückend hoch oben auf dem Hügel liegt.

Ich habe von Anfang an Oliva bewundert, einmal für ihr unglaubliches Talent und des Weiteren für Ihren Mut und Ehrgeiz, mit dem sie ihre Ziele verfolgt. Im Vordergrund steht hier nicht, wie vielleicht einige vermuten werden, die Kunst der Malerei. Nein es sind vielmehr die schmückenden Künste in Form der Gestaltung von Inneneinrichtungen, Gebäudeentwürfen, Modedesign, Porzellanmalerei sowie Stickereien aller Art. Schön sind nicht nur imposante große Dinge, sondern auch die kleinen und einfachen.
In der reichen Mitstudentin de Courcy Lewthwaite Dewar findet Olivia eine ehrliche und gute Freundin, die ihr jederzeit zur Seite steht. Auch Jessie Newbery, der Frau des Schulleiters liegt Olivia sehr am Herzen. Gegen den Lehrer Mr. Robinson hatte ich von Anfang an eine Abneigung, wie sich später zeigt zu Recht. Schon bei der ersten Begegnung mit Gabriel Jones hat mich dieser Charakter fasziniert, irgendwie umgab ihn etwas Geheimnisvolles und Liebenswertes. Überhaupt sind es sehr vielschichtige Charaktere die mir im Laufe der Geschichte begegnen.

Susanne Goga hat mir mit diesem Buch einen wunderbaren Einblick in die Glasgower Kunstszene gegen Ende des 19. Jahrhunderts bereitet, als der berühmte Glasgow Style entstand. Sie hat historisch belegbaren Personen und Gegebenheiten Leben eingehaucht und sie mit fiktiven Charakteren und Ausschmückungen zu einer tollen Story verwoben. Mich würde interessieren, wie es mit Oliva weiter geht.

Vielen Dank an die Autorin und den Diana Verlag für die Bereitstellung des Buches. Von mir eine klare Leseempfehlung und 4,5 von 5 Sternen.

Mein Fazit:
Mit diesem Buch bereitete mir Susanne Goga eine wunderbare Reise in die Vergangenheit zu den Anfängen der berühmten Glasgow-Kunst. Historisches und Fiktion wurden perfekt vereint und durch viele in der seinerzeitigen Szene bekannten Charaktere untermauert. Die Idee, ein junges Mädchen der Arbeiterklasse mit Talent einen Weg gehen zu lassen, der sonst nur gut situierten Personen gewährt wurde, ist absolut gelungen.

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Veröffentlicht am 01.12.2022

Eisiger Wettlauf gegen die Zeit

Kalt und still
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Bis dato war mir die Autorin Viveca Sten völlig unbekannt. Bei diesem Buch machten mich das einladende Cover sowie der Klappentext extrem neugierig. Ich schaue sehr gerne skandinavische Krimiserien im ...

Bis dato war mir die Autorin Viveca Sten völlig unbekannt. Bei diesem Buch machten mich das einladende Cover sowie der Klappentext extrem neugierig. Ich schaue sehr gerne skandinavische Krimiserien im Fernsehen, warum sollte ich es also nicht einmal in Buchform probieren. Ein Glück sage ich nur, denn sonst hätte ich nie erfahren, dass die Autorin neben diesem tollen Buch auch die Buchvorlagen für die Serie Mord im Mittsommer geschrieben hat, welche mir extrem gut gefällt. Es wird also nicht meine letzte Lektüre aus ihrer Feder sein.

KALT UND STILL ist der Auftakt einer neuen Serie um das Ermittlerteam Hanna Ahlander und Daniel Lindskog.

Hanna flüchtet vor ihrem gescheiterten Stockholmer Leben in das Ferienhaus ihrer Schwester Lydia im Skigebiet Åre. Dort vergräbt sie sich in Selbstmitleid. Zum einen hat Ihr Freund sie für eine andere Verlassen, und zum anderen wurde ihr von ihrem Vorgesetzten nahegelegt sich um die Versetzung in eine andere Polizeibehörde zu bemühen. Alles nur, weil sie einen Kollegen nicht decken wollte, der gegenüber seiner Frau gewalttätig war. Wegen eines Erlebnisses in der Vergangenheit liegt Hanna gerade der Schutz von Frauen am Herzen.

Aus diesem Grund beteiligt sie sich auch an der Suche nach der jungen Amanda, die auf dem nächtlichen Rückweg von einer Luciafeier verschwunden ist. Bei den eisigen Temperaturen zählt da jede Minute. Schnell zeigt sich, dass Hanna eine brillante Ermittlerin ist, denn sie hält Augen und Ohren offen und erfährt Dinge, die der Polizei noch nicht bekannt sind. Als sie dem Ermittlungsleiter Daniel, sowie dessen Kollegen Anton die ihrer Meinung nach wichtigen Dinge aufzeigt, ist den beiden klar, dass sie – da personell extrem unterbesetzt – Hanna zumindest vorübergehend ins Team aufnehmen. Hanna und Daniel arbeiten Hand in Hand, sie haben gleich einen Draht zueinander.

Bei Daniel steht die Polizeiarbeit an erster Stelle. Das hat auch immer gut harmoniert mit seinem Privatleben, da in Åre selten etwas gravierendes passierte. So kam er immer zeitig zu seiner Lebensgefährtin und dem Baby nach Hause. Er liebt die kleine Alice abgöttisch und will bei ihr und Ida alles richtig machen. Da er nun selbst Vater ist, kann er sich vorstellen, welche Ängste Amanda´s Eltern ausstehen müssen. Die Ungewissheit macht sie fix und fertig.

Im Rahmen der Ermittlungen gibt es einige Verdächtige, die mit dem Verschwinden zu tun haben könnte. In einem sind sich aber alle einig, es muss ich um eine Entführung handeln. Der oder die Täter sind meist im sozialen Umfeld zu suchen. Und da hätten schon so einige ein Motiv.

Viveca Stein begeisterte mich mit ihrem ruhigen aber messerscharfen Schreibstil. Immer bleibt klar vor Augen, wie sehr die Zeit drängt. Bei der eisigen Kälte überlebt man kaum lange ohne Schutz. Permanent konnte ich die Kälte und die beklemmende Angst davor spüren, nicht schnell genug zu sein.

Gut gefallen hat mir, dass auch das Privatleben der Haupt- und Neben-Charaktere eine Rolle spielte. Vor allen Dingen die familiären Verhältnisse, Geschehnisse der Vergangenheit, Kontakt zu den Eltern, Affären bis hin zu politischen Aspekten. Dies machte die ganze Ermittlung authentischer. Einziger kleiner Kritikpunkt meinerseits ist, dass von mir ein Teil der Auflösung bereits sehr zeitig beim Lesen des Buches in Erwägung gezogen wurde. Die Art und Weise des Geschehens und der Ermittlungen bis hin zur Auflösung empfand ich aber als absolut genial. Vielen Dank Viveca Sten und den dtv Verlag für das Rezensionsexemplar und die fesselnden Lesestunden. Ich vergebe gerne 4,5 von 5 Sternen und kann das Buch absolut weiterempfehlen.

Mein Fazit:
Ruhiger und atmosphärischer Spannungsroman vor einer spektakulären Kulisse. Meine Gänsehaut war nicht nur der Kälte geschuldet. Ich freue mich schon auf den nächsten Fall von Hanna und Daniel im beschaulichen Åre.

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