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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.05.2024

Zwei Morde für Jan und Tamme

Wattenmeerblut
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Tamme Hansen findet die alte Meike Lorenzen aufgespießt auf einer Ackerschleppergabel in ihrem Schuppen auf. Bevor sie stirbt, drückt sie Tamme einen Schlüssel und einen Zettel in die Hand. Mit Hilfe des ...

Tamme Hansen findet die alte Meike Lorenzen aufgespießt auf einer Ackerschleppergabel in ihrem Schuppen auf. Bevor sie stirbt, drückt sie Tamme einen Schlüssel und einen Zettel in die Hand. Mit Hilfe des Schlüssels findet Inselpolizist Jan Benden ein Wrackteil eines im Zweiten Weltkrieges abgeschossenen englischen Flugzeuges. Kurz darauf wird die Leiche eines englischen Jagdfliegers gefunden. Jan und Tamme wird schnell klar, daß die Mordfälle in einem Zusammenhang stehen. Die Ermittlungen erweisen sich als schwierig, denn auch Jans Frau Laura bekommt keine Informationen durch die Inselbewohner.

Mit "Wattenmeerblut" schicken Katja Lund und Markus Stephan ihre Inselermittler Jan, Tamme und Laura zum vierten Mal auf Mörderjagd. Diese Serie besitzt einen ganz eigenen Charme. Denn dieses Ermittlerteam ist einfach sympathisch und vor allem außergewöhnlich. Inselpolizist Jan und seine Frau Laura, die selbst Polizistin war, werden auch hier tatkräftig von Tamme Hansen, dem selbsternannten Helfer mit Faible für Krimis unterstützt. Was natürlich bei anderen Dienststellen nicht gern gesehen wird. Gerade Tamme mit seiner unkomplizierten norddeutschen Art mag ich sehr. Der Fall selbst ist sehr spannend und bleibt bis zum überraschenden Ende undurchsichtig. Selbst wenn der Fall eigentlich gelöst scheint, dreht sich alles noch einmal komplett um und man muß gehörig umdenken. Das Autorenduo schreibt leicht und locker, so daß es richtig Spaß macht, die Ermittlungen zu begleiten. Man taucht tief in die Handlung ein und kommt einfach nicht mehr davon los.

Dieser Krimi beinhaltet alles, was einen guten Regionalkrimi ausmacht: sympathische Charaktere, eine spannende Handlung, eine lockere Art und eine wunderschöne Kulisse.

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Veröffentlicht am 17.05.2024

Ein toller Abschluss

Flaschenpost aus der Vergangenheit - Die Sommerschwestern
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Zwischen den Sommerschwestern Doro, Yella, Helen und Amelie herrscht seit ihrem letzten Treffen Eiszeit. Schuld daran ist nicht zuletzt Mutter Henriette, die eisern zum Tode des Vaters schweigt und die ...

Zwischen den Sommerschwestern Doro, Yella, Helen und Amelie herrscht seit ihrem letzten Treffen Eiszeit. Schuld daran ist nicht zuletzt Mutter Henriette, die eisern zum Tode des Vaters schweigt und die Schwestern gegeneinander aufsetzt. Da schlägt Amelie vor, ihren Geburtstag zusammen mit ihrer Zwillingsschwester Helen in Holland zu feiern und Doro und Yella einzuladen. Zuerst kommen nur Absagen, aber weil Yellas Beziehung mit David in einer Krise steckt, flüchtet sie kurzerhand doch nach Holland. Auch die erfolgreiche Doro erscheint schließlich, muß aber bald feststellen, daß ihr Leben aus den Fugen gerät. Dann steht plötzlich Mutter Henriette am Strand und der alte Streit beginnt wieder. Eine alte Flaschenpost bringt die Schwestern auf eine Spur, die die Wahrheit über den Tod ihres Vaters ans Licht bringt. So schockierend die Tatsachen auch sind, jetzt können sie endlich damit abschließen. Doch können sie auch verzeihen?

Monika Peetz beendet mit ihrem Roman "Flaschenpost aus der Vergangenheit" die "Sommerschwestern - Trilogie". Die Handlung hat es in sich. Es ist schon eine Kunst, eine Geschichte so konfliktgeladen und trotzdem so unterhaltsam zu schreiben. Man hat nie das Gefühl, von ihr herunter gezogen zu werden. Selbst in den wirklich bedrückenden Momenten der Trauer um den Vater gibt es Zuversicht, seinen Tod aufzuklären. Die Rolle der Mutter beschreibt Monika Peetz sehr glaubhaft. Der Leser bekommt schnell ein Bild von ihr und stellt fest, daß sie nie erwachsen wurde. Sie weigert sich einfach, Verantwortung zu übernehmen. In diesem Buch prallen so viele unterschiedliche Charaktere aufeinander, daß man glauben könnte, daraus wird nie eine gute Geschichte. Monika Peetz hat es aber geschafft, daß der Leser von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt wird. Ein wirklich toller Abschluss dieser Trilogie!

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Veröffentlicht am 14.05.2024

Ein Krimi voller Lokalkolorit

MORD UND MEER Tatort Laboe
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Oberkommissarin Anna Larsson ist gerade von Köln nach Laboe gezogen, als am Laboer Strand eine männliche Leiche aufgefunden wird. Anna ist fest von einem Mord überzeugt. Gemeinsam mit ihrem Kollegen Max ...

Oberkommissarin Anna Larsson ist gerade von Köln nach Laboe gezogen, als am Laboer Strand eine männliche Leiche aufgefunden wird. Anna ist fest von einem Mord überzeugt. Gemeinsam mit ihrem Kollegen Max Humboldt beginnt sie, sich mit dem Hintergrund des Immobilienhändlers aus dem benachbarten Stein zu befassen. Dabei deckt sie dunkle Geheimnisse auf.

Lea Jansen hat ihren Krimi "Mord und Meer - Tatort Laboe" in der für mich schönsten Region angesiedelt. Denn, genau wie Lea Jansen, bin ich in diese Landschaft und ihre Bewohner verliebt. Die Autorin wurde hier geboren, so daß sie weiß, was sie schreibt. Ich erkenne hier jeden kleinen Winkel wieder und fühle mich hier ganz zu Hause. Nur eine These kann ich nicht bestätigen- man braucht kein ganzes Menschenleben, um hier Freunde zu finden! Das geht, jedenfalls war es bei mir so, viel schneller! Anna Larsson war mir von Anfang an sympathisch, wenn sie mir auch in Bezug zu ihrer Begegnung mit Nils doch sehr leichtgläubig und übereilt gehandelt hat. Denn er erweist sich als undurchschaubar und man weiß nicht, ob er es ehrlich meint oder Anna nur ausnutzt. An die stoffelige Art von Max Humboldt muß man sich auch als Leser erst gewöhnen, wenn man auch über das Geplänkel zwischen Anna und ihm doch Schmunzeln kann. Der Fall erweist sich als spannend und die Lösung ist nicht vorhersehbar. Hier kann man prima miträtseln!

Dieser Laboe-Krimi hat mir sehr gut gefallen und ich bin schon sehr auf weitere Fälle aus der wunderschönen Probstei gespannt!

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Veröffentlicht am 12.05.2024

Ein hervorragend gelungener Auftakt

Eine grenzenlose Welt – Aufbruch
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Marga und ihre Cousine Rosie wollen nach Amerika auswandern. Vor der Abfahrt fällt Marga ein Junge auf, der mit allen Mitteln versucht, auf das Auswandererschiff zu gelangen. Der junge Nando tut ihr leid. ...

Marga und ihre Cousine Rosie wollen nach Amerika auswandern. Vor der Abfahrt fällt Marga ein Junge auf, der mit allen Mitteln versucht, auf das Auswandererschiff zu gelangen. Der junge Nando tut ihr leid. Sie gibt ihn als ihren Bruder aus und überredet den Kapitän, ihn an Bord zu lassen. Auf dem Schiff lernen die Frauen Simon kennen. Er hat große Pläne. Er will in Amerika reich werden und eine eigene Zeitung herausbringen. Simon hat sich sofort in Rosie verliebt, doch die hat eine düstere Vergangenheit, die sie nicht loslässt. In Marga erweckt das Eifersucht, denn sie hat sich in Simon verliebt und merkt dabei nicht, daß Nando gar nicht mehr der kleine Junge ist. Er liebt Marga und sieht in Simon einen Rivalen. Die vier jungen Leute arbeiten hart für die Erfüllung ihres Traums vom freien Leben.

Der Auftakt zu ihrer Auswanderer - Saga "Eine grenzenlose Welt" ist Sonja Roos ganz hervorragend gelungen. Mit dem Titel "Aufbruch" erzählt sie die spannende Geschichte über vier junge Leute, die es wagen, nach Amerika auszuwandern. Sonja Roos beschreibt das Leben in Deutschland sehr realistisch. Die Armut der vielen Leute steht im krassen Gegensatz zu dem Hochmut der Reichen. Dazu kommen die furchtbaren Zustände in der Gesundheitsvorsorge. Doch auch in Amerika sieht es oft nicht viel besser aus. In diesem Roman wird nichts geschönt. Deshalb ist das Buch so berührend. Der Leser kann die Personen durch ihren Alltag begleiten. Dadurch werden sie schnell vertraut. Dieses Buch ist mitreißend geschrieben. Es kommt niemals Langeweile auf, was auch am flotten Schreibstil von Sonja Roos liegt. Dieser erste Teil macht neugierig auf die Fortsetzung!

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Veröffentlicht am 11.05.2024

Ein Roman über Schuld und Versöhnung

Morgen werden wir glücklich sein
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Marie, Amiel und Genevieve leben in Paris und sind beste Freundinnen. Gemeinsam überstehen sie Bombenangriffe, aber als 1940 die Deutschen in Paris einmarschieren, reagieren sie ganz unterschiedlich. Die ...

Marie, Amiel und Genevieve leben in Paris und sind beste Freundinnen. Gemeinsam überstehen sie Bombenangriffe, aber als 1940 die Deutschen in Paris einmarschieren, reagieren sie ganz unterschiedlich. Die Lehrerin Marie will die Besatzer bekämpfen und geht zur Resistance. Die Ärztin Amiel ist Jüdin, doch sie entschließt sich, Marie zu helfen, obwohl sie selbst in großer Gefahr ist. Genevieve ist Sängerin und Pianistin und lebt für ihre Kunst. Dafür nimmt sie auch in Kauf, daß sie mit den Deutschen kooperieren muß. Deshalb gerät sie mit der hitzköpfigen Marie immer wieder aneinander, bis sie sich eines Tages völlig entzweien. So kommt es, daß Marie ihrer ehemals besten Freundin nicht beisteht, als sie wirklich Hilfe braucht. Viele Jahre später versuchen die Frauen über ihre Enkelinnen eine Versöhnung herbeizuführen. Doch das wird nicht leicht, denn die Fronten sind verhärtet.

"Morgen werden wir glücklich sein" ist ein sehr bewegender Roman. Lea Korte erzählt die Geschichte von drei jungen Frauen aus Paris sehr emotional. Sie beschreibt ihr Leben und den Umgang mit den deutschen Besatzern ehrlich und ungeschönt. Der Leser kann sich gut vorstellen, was damals in den Leuten vorgegangen ist, als ihre Heimat von den Feinden einfach in Beschlag genommen wurde. Daß einige von ihnen mit den Deutschen gemeinsame Sache gemacht haben, ist nicht schön, aber leider wahr. Auch diese Tatsache beschreibt Lea Korte sehr sachlich, denn auch dies sollte nicht vergessen werden. Der Roman ist eine Geschichte über Schuld und Versöhnung. Er zeigt, daß auch eine tiefe Freundschaft an der Schuld zerbrechen kann. Doch echte Freundschaft kann auch nach vielen Jahren noch zur Versöhnung führen, denn Hass sollte niemals ein Leben bestimmen.

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