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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.09.2018

Sommerliche Urlaubslektüre

Deine Träume, mein Leben und unsere Liebe
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Mina hat ihr Leben komplett umgekrempelt. Sie hat sich vom oberflächlichen Modelbusiness verabschiedet und baut sich auf Gran Canaria eine neue Existenz auf. Um ihr Geschäft bekannter zu machen, engagiert ...

Mina hat ihr Leben komplett umgekrempelt. Sie hat sich vom oberflächlichen Modelbusiness verabschiedet und baut sich auf Gran Canaria eine neue Existenz auf. Um ihr Geschäft bekannter zu machen, engagiert sie den Mietkoch Tim Dehl, der eher zufällig an den Job gerät. Es ist offensichtlich, dass beide aus völlig verschiedenen Welten kommen, aber trotzdem ist die gegenseitige Anziehung nicht zu leugnen.
Der Versuch, rein professionell zu bleiben, scheitert natürlich nach kurzer Zeit. Beide beschließen, dass sie die gemeinsamen zwei Wochen genießen und sich dann ihre Wege wieder trennen. Doch dieses Vorhaben wird schwerer als gedacht.
Die beiden Hauptcharaktere habe ich sofort ins Herz geschlossen. Beide versuchen trotz aller widrigen Umstände, ihren persönlichen Weg zu gehen und kämpfen für das, was ihnen wichtig ist.
Der Schreibstil ist locker und leicht. Mina und Tim erzählen abwechselnd aus ihrer jeweiligen Perspektive. Dadurch erfährt man einiges aus der Vergangenheit der Figuren, was ihre Beweggründe in manchen Situationen erklärt.
Alexandra Schwarting erzählt eine romantische Liebesgeschichte zweier vordergründig gegensätzlicher Charaktere. Im Laufe der Geschichte kann der Leser jedoch hinter die Fassade blicken.
Der Schauplatz Gran Canaria garantiert das richtige Sommerfeeling beim Lesen. Man kann die Sonne förmlich spüren.
Der Roman ist genau die passende Sommer- und Urlaubslektüre.

Veröffentlicht am 25.08.2018

Düstere Krimikost

Der einsame Bote
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„Der einsame Bote“ ist die Fortsetzung von „Der letzte Pilger“ und „Teufelskälte“. Man sollte zum besseren Verständnis die anderen Teile kennen.
Die Handlung setzt nicht lange nach dem Vorgängerteil ein. ...

„Der einsame Bote“ ist die Fortsetzung von „Der letzte Pilger“ und „Teufelskälte“. Man sollte zum besseren Verständnis die anderen Teile kennen.
Die Handlung setzt nicht lange nach dem Vorgängerteil ein. Tommy Bergmann hat sich noch mehr als bisher isoliert und steht auf verlorenem Posten in der Osloer Polizei. Er ist der Einzige, der glaubt, dass der Mörder Jon-Olav Farberg noch am Leben ist und dass es sich bei dem verbrannten Leichnam um jemand anderen handeln muss. Selbst seine Kollegin Susanne Bech zweifelt an seinen Ansichten, auch wenn sie selbst die irrationale Angst um ihre Tochter Mathea nicht ablegen kann.
Als plötzlich einige Beteiligte Postkarten aus Vilnius erhalten, die mit Zitaten des geisteskranken Dichters Fröding beschrieben sind, ist sich Tommy absolut sicher, dass Farberg noch lebt und die vermisste dreizehnjährige Amanda in seiner Gewalt hat. Die Zeit drängt und Tommy fliegt auf eigene Faust nach Litauen, um Farberg endgültig zur Strecke zu bringen.
Tommy Bergmann ist eindeutig kein Sympathieträger. Es fällt sehr schwer irgendein Mitgefühl mit ihm zu entwickeln. Sein ganzes Denken kreist um ihn selbst. Welche Menschen er mit in den Abgrund reißt, ist ihm eigentlich völlig egal. Im Gegensatz zu seinen persönlichen Problemen hat er als Ermittler aber unschlagbare Instinkte. Diesen folgt er unaufhaltsam wie ein Bluthund.
Gard Sveen ist eine fesselnde Reihe um den streitbaren Kommissar gelungen, die über mehrere Teile Hochspannung garantiert. Die Charaktere bewegen sich alle in der Grauzone, wobei Tommy Bergmann wohl in die dunkelsten Abgründe von allen blickt. Der Krimi ist sehr düster und brutal.
Ich mag die Reihe von Sveen sehr, auch wenn ich jedes Mal aufs Neue meine Abneigung gegen Bergmann überwinden muss, um mich auf die Geschichte einzulassen. Das wird aber mit düsterer Krimiaction aus Norwegen belohnt, die auf jeden Fall lesenswert ist.

Veröffentlicht am 18.08.2018

Spannendes Verwirrspiel

Bei deinem Leben
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Anna ist vor einiger Zeit aus den USA nach London gezogen und fühlt sich einsam. Sie sucht nach ihrem Traumprinzen, mit dem sie den Rest ihres Lebens verbringen will. Über Online-Dating lernt sie den attraktiven ...

Anna ist vor einiger Zeit aus den USA nach London gezogen und fühlt sich einsam. Sie sucht nach ihrem Traumprinzen, mit dem sie den Rest ihres Lebens verbringen will. Über Online-Dating lernt sie den attraktiven und erfolgreichen Banker Nick kennen. Was Anna nicht weiß – Nick sucht auf den Portalen nur unverbindlichen Spaß.
Wider Erwarten ist er von der zurückhaltenden Anna fasziniert und verschweigt ihr seine ursprünglichen Absichten. Beide verlieben sich Hals über Kopf, und schon nach wenigen Wochen macht er ihr sogar einen Antrag.
Annas Familie ist wenig begeistert und vor allem ihre eineiige Zwillingsschwester Zoe traut Nick nicht über den Weg. Das erste Kennenlernen mündet trotzdem in einer stürmischen Affäre, die alle Beteiligten in den Abgrund zieht.
Adele Parks ist mit ihrem Roman ein spannendes Verwirrspiel gelungen. Die Hauptfiguren lügen und betrügen sich gegenseitig und auch als Leser wird man des Öfteren überrascht. Die Autorin lässt die Charaktere jeweils aus ihrer eigenen Perspektive erzählen, was die Handlung spannend macht. Es gibt kein pauschales Gut oder Böse. Die Figuren haben Stärken und Schwächen und agieren aus der jeweiligen Situation einfach menschlich. Der Leser hat die Möglichkeit, selbst zu urteilen. Rückblicke in die Vergangenheit erhält man durch einige Nebenfiguren, die ebenfalls zu Wort kommen. Man tastet sich als Leser, genau wie die Protagonisten, stückchenweise zur Wahrheit vor. Der fesselnde Schreibstil zwingt immer wieder zum Weiterlesen.
Spannende Unterhaltung, die ich empfehlen kann!

Veröffentlicht am 17.07.2018

Spannender Justizthriller

Zwischen Wahrheit und Lüge
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Jack Swyteck steht vor einem schwierigen Fall. Als er seinen alten Freund Keith und dessen Familie vom Flughafen abholen will, wird Keiths Frau Isabelle direkt nach der Ankunft von der Polizei wegen Mordverdachts ...

Jack Swyteck steht vor einem schwierigen Fall. Als er seinen alten Freund Keith und dessen Familie vom Flughafen abholen will, wird Keiths Frau Isabelle direkt nach der Ankunft von der Polizei wegen Mordverdachts abgeführt. Es handelt sich um einen zwölf Jahre zurückliegenden Fall, bei dem ein Student zu Tode gefoltert wurde. Isabell hatte ihn damals der Vergewaltigung bezichtigt.
Was zunächst wie der Irrtum einen übereifrigen Staatsanwältin aussieht, entpuppt sich schnell zu einem handfesten Verdacht gegen die junge Mutter. Doch anstatt Jack zu helfen, verstrickt sich Isabelle immer wieder in neue Widersprüche. Für Jack wird es immer schwieriger zu erkennen, was die Wahrheit ist und was nur eine abgewandelte Version der Wahrheit.
Dieser Justiz-Thriller ist sehr spannend geschrieben. Man merkt, dass der Autor vom Fach ist, denn er lässt gekonnt Informationen über das amerikanische Justizsystem einfließen, die mir als Leser sehr geholfen haben.
Der Schreibstil liest sich gut und ist trotz Fachbegriffen verständlich. Auch wenn man die Vorgängerteile nicht kennt, hat man keine Probleme der Handlung zu folgen. Die Spannungskurve bleibt bis zum Ende recht hoch, da der Leser bis zur Auflösung im Unklaren bleibt, was nun tatsächlich passiert ist.
Mir hat der Thriller um den Anwalt Jack Swyteck sehr gut gefallen und ich könnte mir auch vorstellen, weitere Teile zu lesen.

Veröffentlicht am 29.05.2018

Claudio und Cecilia

Nach dem Winter
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Guadalupe Nettel erzählt in ihrem Roman die Geschichte von Claudio und Cecilia, die beide Probleme haben zwischenmenschliche Beziehungen aufzubauen.
Claudio lebt als Exil-Kubaner in New York. Er legt sehr ...

Guadalupe Nettel erzählt in ihrem Roman die Geschichte von Claudio und Cecilia, die beide Probleme haben zwischenmenschliche Beziehungen aufzubauen.
Claudio lebt als Exil-Kubaner in New York. Er legt sehr strenge Maßstäbe an seine Mitmenschen an und daher reduzieren sich seine Sozialkontakte auf ein Minimum. Cecilia ist Mexikanerin und für ihr Studium nach Paris gezogen. Sie ist ebenfalls eine Einzelgängerin, die eher in ihrer eigenen Welt lebt. Über eine gemeinsame Freundin lernen sich Claudio und Cecilia kennen. Während Claudio sofort eine obsessive Verliebtheit entwickelt, ist Cecilia zurückhaltender. Trotzdem lässt sie sich auf ihn ein und besucht ihn in New York.
Die beiden Hauptcharaktere werden in den Kapiteln abwechselnd betrachtet. Dabei sind auch die verschiedenen Perspektiven zu den gleichen Ereignissen hochinteressant. Claudio ist total auf sich bezogen und meiner Meinung nach zu keiner Empathie fähig. Sein Kosmos kreist ausschließlich um sich selbst und seine persönlichen Wertvorstellungen. Cecilia erkennt früh, dass er sie idealisiert. Sie lässt sich nur auf ihn ein, weil ihr ihr Freund Tom fehlt.
Die Autorin zeigt die Zerrissenheit ihrer Figuren sehr gut. Hauptthemen des Romans sind Verlust, Trauer und Depression. Die Beschreibung passt nicht wirklich zur Geschichte, denn die kurze Romanze zwischen Claudio und Cecilia nimmt einen vergleichsweise kleinen Teil des Buches ein und hat, meiner Meinung nach, auch keinen wirklich tiefgreifenden Einfluss auf die Entwicklung der Figuren.
Der Roman ist sicher keine leichte Lektüre, aber auf jeden Fall lesenswert.