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Veröffentlicht am 24.04.2019

Vier Freundinnen

Aller Anfang
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Vier junge, amerikanische Frauen (Celia,Sally, Bree und April) lernen sich auf dem Smith College kennen, da sie zufällig auf dem selben Flur untergebracht werden. Sie sind unterschiedlich wie Tag und ...

Vier junge, amerikanische Frauen (Celia,Sally, Bree und April) lernen sich auf dem Smith College kennen, da sie zufällig auf dem selben Flur untergebracht werden. Sie sind unterschiedlich wie Tag und Nacht, aber schnell werden sie zu Freundinnen, die auch nach dem College ihre Verbindung nicht abreißen lassen, auch wenn es sie in verschiedene Richtungen verschlagen hat. Zur Hochzeit von Sally treffen sie sich auf dem Campus wieder. Anlass zurück zu blicken auf ihre College-Zeit.

Die Autorin wechselt öfters die Perspektiven, lässt jeden der Frauen ihre Geschichte ihre Gedanken, ihre Ansichten erzählen. Langsam aber sicher entwickeln sich so vier sehr tief angelegte Protagonistinnen. Am Vorabend der Hochzeit kommt es zu einem Eklat, dessen Auswirkungen jeder der vier im kommenden Jahr spürt.
Ist das Buch anfangs sehr detailreich und ruhig erzählt, kommt in der zweiten Hälfte mehr Bewegung und damit auch mehr Emotionen ins Spiel.
Der Roman konnte bei mir mit seiner groß angelegten Fülle bei der Ausarbeitung der Figuren und den verschiedenen Ausführungen über Frauen, Frauenrechten, aber auch über die Schattenseiten, wie der Gewalt an Frauen, punkten.
Es geht um die Art der vier Freundinnen, sich zurecht zu finden in der Welt der Erwachsenen, ihr Ausprobieren, ihre Neugier, auch um ihre falsch eingeschlagenen Wege. Sie schlagen über die Stränge, verlieben sich, geraten in Gefahr, es geht um ihre Gefühle, ihre Hoffnungen, ihre Wünsche, ihre Trauer, ihre Narben, die sie davon tragen. Im Vordergrund steht aber auch ihre Freundschaft, ihr Zusammenhalt, trotz aller widrigen Umstände oder auch Meinungsverschiedenheiten oder ihrer verschiedenen Lebensweisen.

Gerade der Blick auf ein amerikanisches College war für mich eine ganz andere Welt, vieles andere hingegen scheint überall auf der Welt gleich zu sein.
Es ist ein ruhig erzählter Roman, darauf sollte man sich einlassen können.

Fazit:
Ernste, humorige, liebevolle, erschreckende, skurrile, abschreckende und abgefahrene Situationen...der Roman von J. Courtney Sullivan bietet eine große Bandbreite von Emotionen. Keine aufregende Handlung, sondern eine Studie über sechs wichtige Jahre im Leben von vier jungen Frauen auf dem Weg zur Selbstständigkeit. Sehr interessant zu lesen.

Veröffentlicht am 13.04.2019

Eine fantastische Reise zum Glauben

Das Haus an der Küste
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James L. Rubet, von dem ich bereits das Buch "Der Traum, der keiner war" gelesen habe, setzt auch hier wieder das Instrument "Wenn-Dann-Erlebnisse" ein. Fur den Protagonisten haben Entscheidungen wichtige ...

James L. Rubet, von dem ich bereits das Buch "Der Traum, der keiner war" gelesen habe, setzt auch hier wieder das Instrument "Wenn-Dann-Erlebnisse" ein. Fur den Protagonisten haben Entscheidungen wichtige Auswirkungen, nicht nur für die Zukunft, sondern sie verändern auch seine Vergangenheit. Es ist ein Roman, der mit Fantasie-Elementen spielt, der dadurch aber aufzeigt, dass sich Wege ändern können, überhaupt, dass Entscheidungen viel verändern können. Hier, im Roman, ist es ein Mittel, um der Hauptfigur langsam, aber sicher zu zeigen, dass sein bisheriges Leben falsch ausgerichtet war.

Micha Taylor hat eigentlich alles was sein Herz begehrt: eine eigene, sehr gut gehende Softwarefirma, eine Freundin, die gleichzeitig auch beruflich seine Partnerin ist, eine Luxus-Penthouse-Wohnung und ein prall gefülltes Bankkonto. Doch ist er wirklich glücklich? Er bekommte einen ungewöhnlichen Brief, in dem ihm ein Haus an der Küste vermacht worden ist. Ein neugebautes Haus. Doch der, der es in Auftrag gegeben hat und der ihm diesen Brief hat zukommen lassen, ist sein Großonkel Archie, der schon 12 Jahre tot ist. Micha ist neugierig geworden, bevor der das Haus wieder verkaufen will - so sein erster Plan- , will er es zumindest einmal sehen. Es wird eine Reise werden, bei dem Micha nicht nur das ungewöhnliche, sich verändernte Haus entdeckt und viele weitere ungewöhnliche Erlebnisse hat, sondern auch sich selbst verändert. Langsam, aber sicher.

Es ist ein christlicher Roman, der dem Leser einige sehr gute Denkimpule gibt und christliche Werte vermittelt, der allerdings von dem Leser auch die Bereitschaft für ungewöhnliche Perspektiven voraussetzt. Mir hat das Buch sehr gut gefallen, der Erzählstil von Rubart ist sehr flüssig und fesselnd. Es ist eine Geschichte, die zum Nachdenken über das Wichtigste im Leben anregt. Der bereits eingangs zitierte vorherige Roman von Rubart hat mir zwar einen Tick besser gefallen, dennoch kann Rubart auch wieder hier mit einer sehr interessanten und gut erzählten Geschichte aufwarten, die vor allem wieder eine sehr klare Botschaft enthält.

Der vorliegende Band ist eine Jubiläums-Neuauflage, die 2019 im GerthMedien-Verlag erschienen ist. Die erste deutsche Ausgabe erschien 2012 im selben Verlag.

Veröffentlicht am 12.04.2019

Geschichte mit viel Pariser Flair und Tiefgang

Frühling in Paris
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Was ist das für eine geniale Geschichte !
Der Erählstil erinnert mich an "Die Bücherdiebin" von Markus Zusak, es gibt einen allwissenden Erzähler im Hintergrund, aber auch immer wieder Perspektiv- und ...

Was ist das für eine geniale Geschichte !
Der Erählstil erinnert mich an "Die Bücherdiebin" von Markus Zusak, es gibt einen allwissenden Erzähler im Hintergrund, aber auch immer wieder Perspektiv- und Erzählstilwechsel, je nachdem aus welcher Sicht gerade erzählt wird.

Im Mittelpunkt steht Louise, die kurzentschlossen nach Paris reist, um das Erbe ihrer Tante anzutreten: eine kleine Dachwohnung und einen Schlüssel. Was der Schlüssel bedeutet, für was er ist, findet sie reltativ schnell heraus, er ist für die leerstehende Konditorei im Erdgeschoss.
Es geht aber auch um ihre MItbewohner: Nicolas, der junge Zauberer und Clown, der selbst nicht mehr lachen kann und daher auch seine Zuschauer nicht mehr zum Lächeln bringen kann, Camille, die Ballettänzerin, deren Lebenstraum am platzen ist, und der alte Monsieur Isaak aus dem Tabakladen, der nach dem Tod seiner Frau sehr einsam ist.
Alle zusammen eint, dass sie keine Träume mehr haben und sie den Weg für ein neues Lebensziel noch nicht gefunden haben. Durch Louise kommt Bewegung in ihre Lehtargie und ihre Trauer. Wird auch sie endlich herausfinden, was ihr Traum ist ?

"Frühling in Paris" ist ein großartiger Roman mit sehr viel Tiefgang, der mich sehr gefesselt hat. Der eindrucksvolle Erzählstil von Fiona Blum bewirkt, dass es eine sehr bezaubernd und einfühlsam erzählte Geschichte geworden ist, bei dem man mitfühlen kann und dabei auch zusätzlich noch vom Pariser Flair im Roman verzaubert wird.

Erst nach und nach offenbart sich, warum die Protagonisten so oder so handeln, wie ihre Vergangenheit ihr jetztiges Handeln diktiert. Die Entwicklung, die sich durchleben, ist authentisch. Es hat mir viel Freude gemacht, sie zu begleiten und die Figuren kennnen zu lernen.

Volle Leseempfehlung für diesen bezaubernden Roman!


Veröffentlicht am 29.03.2019

Ein Buch, das defintiv zum nachdenken anregt

Der beste Sommer unseres Lebens
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"Der Beste Sommer unseres Lebens ist definitv ein Buch, das zum Nachdenken anregt, das man nicht so leicht wieder vergisst und das einen auch nach dem Lesen noch lange beschäftigt.

Der Roman ist einerseits ...

"Der Beste Sommer unseres Lebens ist definitv ein Buch, das zum Nachdenken anregt, das man nicht so leicht wieder vergisst und das einen auch nach dem Lesen noch lange beschäftigt.

Der Roman ist einerseits eine fiktive Geschichte, anderseits basiert er aber auch auf den Erinnerungen und Erfahrungen der Autorin.

Michelle Spillner erzählt aus der Sicht von Kiki, die nach einer Krebsbehandlung zur Kur ist und dort drei weitere Frauen kennenlernt. Alle vier Frauen sind grundverschieden, doch sie eint die tückische Krankheit. Im Buch geht es über den Umgang mit der Krankheit, aber vor allem auch um den Zusammenhalt der Frauen während dieser Zeit. Sie probieren gemeinsam so einiges aus, schlagen über die Stränge, erfüllen sich Wünsche, mit einer gelungenen Mischung aus Humor und Ernst beschreibt die Autorin die Szenen und Protagonisten. Doch wird es auch eine gemeinsame Zeit nach der Reha geben ? Was ist danach ? Wird sich auch im Leben etwas ändern? Werden Impulse aus der Reha und die eigenen Wünsche auch im normalen Leben umgesetzt werden?

Das Buch gibt auch dem Leser viel zum Nachdenken. Es geht um Krebs, um das Leben, aber auch um den Tod. Es geht um die Impulse dies alles anzunehmen, aber auch um die Umsetzung von Träumen und Wünschen, was nciht immer leicht fällt, dem Leser nicht und den Protagonisten auch nicht.

Das Ende des Buches gibt viel Stoff zum Nachdenken, auch über das eigene Leben. Man kann dieses Buch nicht einfach weglegen, es lässt einen so schnell nicht wieder los. Bei mir musste sich das Gelesene erst einmal eine Weile "setzen", doch ich verstehe - ohne hier viel spoilern zu wollen - das Ende des Romans als Aufforderung.

Die Autorin hat einen sehr angenehmen Erzählstil, sie hat mich gefesselt, das Buch hatte ich in kürzester Zeit gelesen, sie hat mich berührt und mich zum Nachdenken angeregt. Ein sehr empfehlenswertes Buch, wenn auch keine leichte Lektüre.

Veröffentlicht am 29.03.2019

Abwechslungsreicher Roman mit Tiefgang

Die Fliedertochter
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Der neue Roman von Teres Simon (Die Oleanderfrauen, die Holunderschwestern) spielt wieder auf zwei Zeitebenen.

1936, die Lage in Deutschland wird für die Sängerin und Halbjüdin Luzie immer gefährlicher, ...

Der neue Roman von Teres Simon (Die Oleanderfrauen, die Holunderschwestern) spielt wieder auf zwei Zeitebenen.

1936, die Lage in Deutschland wird für die Sängerin und Halbjüdin Luzie immer gefährlicher, noch weiß keiner von ihren jüdischen Wurzeln, denn nach dem frühen Tod ihrer Eltern, wuchs sie zwar bei den Großeltern in Berlin auf, doch ihre Tante in Wien hatte sie damals formal adoptiert. Gedrängt von den Großeltern begibt sie sich auf die Fahrt ins Unbekannte. In Wien bekommt sie schnell Anschluß an Familie, ein neues Engagement und lernt den charismatischen Bela kennen und lieben. Doch es dauert nicht lange, da fangen auch in Wien die Probleme an und durch den Anschluß Österreichs an das Dritte Reich und den ausbrechenden Weltkrieg wird Luzies Lage von Jahr zu Jahr prekärer.

2018 macht sie Paulina Wilke von Berlin auf nach Wien. Sie ist auf Spurensuche, sie reist für ihre mütterliche Freundin Toni, die gesundheitlich nicht in der Lage dazu ist. Das Tagebuch von Luzie wartet in Wien auf sie. Was hat es damit auf sich, warum soll Toni es unbedingt bekommen, aber vor allem, was hat Luzie alles erlebt?

Die Autorin nimmt den Leser durch Paulina mit auf die Reise in die Vergangenheit. Immer wieder, Stück für Stück, liest Paulina in dem Buch, dadurch wird das Leben von Luzie wieder aufgerollt. Paulina hingegen entdeckt nebenbei Wien, geht mit Tamás und Moritz auf Spurensuche, entdeckt die Stätten, die Luzie in ihrem Tagebuch beschreibt.


Meinung:
Das Tagebuch mit der Geschichte von Luzie geht unter die Haut, man fühlt mit, man leidet vor allem mit, man taucht tief in die Geschichte ein. Die Erlebnisse von Paulina sind emtional schwächer, sie kommt mir etwas farbloser vor, dabei geht es auch um ihre eigene Spuren, für sie wird durch diese Reise sich ebenfalls viel verändern. Dei Verknüpfung der verschiedenen Frauenschiksale im Roman macht ist aber sehr gut gelungen und passt zusammen.
Ein weiterer kleiner Kritikpunkt ist, dass es ein paar kleinere Stellen gibt, die m.E. unrealsistisch sind, die man allerdings als Autorenfreiheit interpretieren kann, um die Geschichte aufzupeppen oder die beiden Epochen schriftstellerisch verbinden zu können. Man kann als Leser der Dramaturgie wegen allerdings auch darüber hinwegsehen.
Sehr gut gefallen hat mir übrigens der kleine Nebenstrang, der sich um Paulines Mutter Simone dreht und der derm aktuellen Zeitgeschehen doch noch einen sehr gefühlvollen Touch gibt.

Die Autorin Teresa Simon weiß mit Worten umzugehen, man liest die fast 500 Seiten relativ zügig, weil eine Grundspannung immer vorhanden ist. Durch die immer wieder einsetztenden Perspektivwechsel möchte man kaum aufhören zu lesen, da man schon früh ahnt, dass es auch sehr bittere und sehr traurige Abschnitte geben wird. Und die kommen auch. Je weiter man in das Leben der Frauen eingedrungen ist, desto mehr möchte man erfahren, aber fürchtet auch das Ende.


Ein Nachwort der Autorin rollt die Geschichte noch einmal kurz auf und beleuchtet ihre Recherchen. Abgerundet wird das Buch mit leckeren österreichischen Rezepten zum Nachkochen und Nachbacken.

Ein Roman, den ich gerne weiterempfehle und den ich mit 4,5 Sternen bewerte.