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Veröffentlicht am 11.06.2023

Eine märchenhafte Geschichte

Ein seltsamer Ort
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Ein modernes Märchen, Fantasie gepaart mit Science Fiction, fernöstliche Kultur gepaart mit teils ungewöhnlichen Figuren, wie Abziehbilder aus Anime-Serien oder teilweise auch aus Horrorfilmen. Figuren, ...

Ein modernes Märchen, Fantasie gepaart mit Science Fiction, fernöstliche Kultur gepaart mit teils ungewöhnlichen Figuren, wie Abziehbilder aus Anime-Serien oder teilweise auch aus Horrorfilmen. Figuren, wie z.b. ein ungewöhnliches Wahrsagerpaar, gefährliche Roboterhunde oder ein riesiger, behaarter, aber sympathischer Nachfahre von Außerirdischen. Eine Geschichte, die, so beschreibt sie die Autorin in ihrem Nachwort, ohne besondere Höhepunkte und ohne Spannungsbogen auskommt und trotzdem ist man irgendwie fasziniert und gefesselt. Ich habe die Ich-Erzählerin Mimi gerne auf ihrer Suche nach ihrer verschwundenen Zwillingsschwester begleitet. Yoshimoto hat viele Querverweise zu japanischen Animes oder Mangas mit in die Geschichte eingebaut, die die Übersetzeein dankenswerter Weise in Fußnoten erklärt hat.

Und was passiert eigentlich?
Mimi kehrt zurück in ihre Heimatstadt in die Berge zurück, in der seit etlichen Jahren ihre Mutter in einem Schlafzustand im Krankenhaus liegt und in der ihre Schwester verschwunden ist. Auf der Suche nach ihr entdeckt Mimi die Stadt wieder neu, lernt außergewöhnliche Mitbewohner kennen und macht sich Gedanken über Vergangenheit und Zukunft, über das, was man vom Leben erwartet und über das, was das Leben ausmacht und erlebt ungewöhnliche Situationen. Daher passt auch der Begriff der Autorin von einem Buch über "philosophischen Horror". Dabei empfand ich den Horror aber weniger als gruselig, eher wie bereits anfangs beschrieben, wie ein fernöstliches Märchen. Die Geschichte hat trotz der auch tragischen Ereignisse eine positive Grundstimmung, die irgendwie bezaubert.

Es war für mich mal ein ganz anderes Genre, dass zwar nicht zu meinen Highlights gehört, aber interessant und zumeist auch sehr kurzweilig zu lesen war.

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Veröffentlicht am 21.05.2023

Italienischer Traum

Das Mädchen im Zitronenhain
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Ein historischer Roman, dessen Hauptteil von 1955 bis 1967 spielt und die fesselnde Geschichte einer jungen Münchnerin erzählt, die, nachdem sie eine Reise an den Gardasee ins Grandhotel Fasano gewonnen ...

Ein historischer Roman, dessen Hauptteil von 1955 bis 1967 spielt und die fesselnde Geschichte einer jungen Münchnerin erzählt, die, nachdem sie eine Reise an den Gardasee ins Grandhotel Fasano gewonnen hat, sich nicht nur in den Sohn des Hoteldirektors verliebt, sondern auch viele Pläne schmiedet und es auch schafft, diese umzusetzen, um das in die Jahre gekommene Hotel wieder zu altem Glanz zu bringen. Die Geschichte einer starken Frau.

Besonders vor dem Hintergrund, dass es das @grandhotelfasano auch in Wirklichkeit gibt und Autorin #antoniabrauer als Idee für den Roman das Leben der jetzigen Inhaberfamilie als Vorlage genommen hat (wenn auch hier im Roman alles fiktiv dargestellt wurde, gibt es dennoch zahlreiche Parallelen) liest man den Roman gleich noch intensiver. Der Gardasee ist für viele ein Sehnsuchtsort, auch für mich, und dieses Jahr im August geht es für mich auch das erste Mal an den Gardasee.
Aber nicht nur dadurch habe ich die Geschichte von Vicky und Antonio geliebt und habe mich völlig mitreißen lassen. Der Autorin ist es auch gelungen diese Zeit des Aufbruchs und Aufbaus nach dem Krieg lebendig zu machen. Hierzu gehörte auch, dass es anfangs noch einige Rückblenden in die Kindheit von Vicky gab, die verdeutlichen, wie stark diese Zeit diese Generation auch geprägt hat.

Eine fesselnde und emotionale Geschichte, die ich gerne weiterempfehle.

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Veröffentlicht am 21.03.2023

Ein Neuanfang, der nicht geplant war

Ohne mich
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Fast fertig mit dem Jura-Studium, weiblich, Mitte zwanzig....und frisch getrennt vom Ehemann. Was erwartet man vom Leben, vom (Ex-)Partner, wie verarbeitet man überhaupt eine zerbrochene Ehe? Wer hatte ...

Fast fertig mit dem Jura-Studium, weiblich, Mitte zwanzig....und frisch getrennt vom Ehemann. Was erwartet man vom Leben, vom (Ex-)Partner, wie verarbeitet man überhaupt eine zerbrochene Ehe? Wer hatte Schuld,wenn es überhaupt eine Schuldfrage gibt? War es richtig so früh zu heiraten? Wie soll es nun privat und auch beruflich weitergehen?

Das sind alles Fragen, die sich die junge Protagonistin stellt. Als Leser begleiten wir sie durch ihren Alltag, der Versuch, diese Wendung in ihrem Leben zu verstehen, damit zu recht zu kommen, neu anzufangen, aber auch den Schmerz, die Schmach nicht nur mit Alkohol zu betäuben. Sie will der Leere nicht nur in ihrer Wohnung entfliehen und versucht diese mit Feiern und Ablenkung zu übertönen. Aber es gibt ja noch mehr, die Ausbildung, die Kommilitonen, die Familie. Wir lesen über ihre Selbstweifel, ihre gedanklichen Rückblenden und Vorstellungen über das Geschehene, die nicht immer objektiv sind, sie redet sich einiges schön, vor allem was sie selbst und den "Ehemann" betrifft, der die allermeiste Zeit des Romanes namenlos bleibt, genau wie sie selbst.

Ein ungewöhnlicher Schreibstil, der einen dennoch packt und einen das Bild des "dabei seins" vermittelt, vor allem was die Gefühle und Gedanken der Protagonistin angeht. Scheinbar ohne roten Faden, dennoch wirkt gerade dadurch alles authentisch. Alles geschrieben aus der Ich-perspektive, das vergrößert die Authentizität und vielleicht fragt man sich auch deshalb oft, wieviel autobiografisches der Autorin steckt dahinter?
Wir begleiten die junge Frau nach der einschneidenden Trennung und ihrem Versuch irgendwie damit klar zu kommen. Man spürt ihre Zerrissenheit, ihre Verletzlichkeit, ihre Einsamkeit, ihre Suche nach einem Anker und dem Wunsch irgendwie, irgendwo dazu zu gehören. Im privaten wie im beruflichen Leben. Es gilt eingeschlagene Wege zu hinterfragen und neue einzuschlagen, nicht immer einfach in einer Welt voller Chancen, aber auch Tretminen.
Am Ende des Romanes dann überraschende Wendungen, die auch dem Leser zeigen, dass es immer zwei Seiten im Leben gibt und die die Lektüre rund abschließen und dennoch Stoff zum Nachdenken geben.

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Veröffentlicht am 14.03.2023

Fesselnde Mehrgenerationen Geschichte

Über Carl reden wir morgen
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Ü𝘣𝘦𝘳 𝘊𝘢𝘳𝘭 𝘳𝘦𝘥𝘦𝘯 𝘸𝘪𝘳 𝘮𝘰𝘳𝘨𝘦𝘯

Die letzten Wochen hat mich ein Hörbuch bei vielen Gelegenheiten "begleitet". Fast 15 Stunden konnte ich eintauchen in die fesselnde und vielschichtige Dreigenerationen-Geschichte ...

Ü𝘣𝘦𝘳 𝘊𝘢𝘳𝘭 𝘳𝘦𝘥𝘦𝘯 𝘸𝘪𝘳 𝘮𝘰𝘳𝘨𝘦𝘯

Die letzten Wochen hat mich ein Hörbuch bei vielen Gelegenheiten "begleitet". Fast 15 Stunden konnte ich eintauchen in die fesselnde und vielschichtige Dreigenerationen-Geschichte der österreichischen Autorin Judith W. Taschler. Der Roman erstreckt sich von Anfang des 19. Jahrhunderts bis 1922 , spielt u.a.im österreichischen Mühlviertel, Wien und Amerika und ist an die eigene Familiengeschichte der Autorin angelehnt.

Gerade beim hören muss man anfangs lernen die Protagonisten einzuordnen, aber nachdem ich in die Geschichte reingekommen bin, war ich ungemein gefesselt. Erstens habe ich sehr gerne der Stimme von Tanja Geke gelauscht, anderseits hat Judith W. Taschler die Geschichte sehr interessant und geschickt aufgebaut, z. B durch wechselnde Sichtweisen bei den Handlungssträngen und durch eingeschobene Rückblenden. So kristallisiert sich erst nach und nach die ganze Tragik, sowie so manche Zusammenhänge zwischen agierenden Personen und deren Handlungen heraus.
Der Roman zeichnet ein lebendiges Bild von Anton und seiner Schwester Rosa, von Antons Sohn Albert und dessen Frau Anna, bis zu deren Zwillings-Söhnen Eugen und Carl. Aber es gibt auch viele weitere Familienmitglieder und sie alle sind Puzzleteile in dieser Geschichte, alle zusammen ergeben einen großartigen Einblick in das familiäre Leben der damaligen Zeit. Ihre Suche nach Glück, ihr Schaffen und Wirken und die tragischen Ereignisse in ihrem Leben lassen sie zu greifbaren Figuren werden. Das Leben in der k.u.k. Monarchie, während des ersten Weltkrieges und danach wird lebendig dargestellt. Ich habe sehr gerne dieser Geschichte gelauscht und hätte gerne noch vielen weiteren Stunden die Geschichte weiterverfolgt.
Ich hoffe nun auf eine Fortsetzung, denn ich würde gerne mehr von der Familie Brugger in der Zeit nach 1922 erfahren.

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Veröffentlicht am 20.02.2023

Fesselnd und düster

Wintersterben
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Der Fund eines grausam getöteten Mannes in den Walliser Alpen ruft Interpol auf den Plan. Valeria Ravellli der ihr neu zugeteilter Kollege Colin Bain suchen auf getrennten Wegen, haben aber ein gemeinsames ...

Der Fund eines grausam getöteten Mannes in den Walliser Alpen ruft Interpol auf den Plan. Valeria Ravellli der ihr neu zugeteilter Kollege Colin Bain suchen auf getrennten Wegen, haben aber ein gemeinsames Ziel: den Mörder finden. Während Ravellli in dem einsamen Bergdorf Steinberg auf eine Mauer aus Schweigen stößt und auf seltsame Einwohner, verfolgt Bain die Spuren des Getöteten, der vor seinem Tod auf der Suche nach verschwundenen Mädchen war. Haben diese mit dem Fall zu tun?

Der zweite Band um Valeria Ravellli war wieder sehr spannend zu lesen, gerade das Ende war wieder Mal ein regelrechter Showdown, bei dem einem der Atem stockte. Die Szenerien in dem abgelegenen Ort Steinberg waren düster, geheimnisvoll und sehr unheimlich. Dies erzeugte genauso wie die abwechslungsreiche Handlung Sogwirkung. Viele Nebencharaktere tauchen auf, man weiß nicht, wem man trauen kann. Es bleibt nicht bei einem Toten.
Der Thriller ist packend geschrieben, manch eine "Zufälligkeit" hat mich zwar anfangs ein bisschen gestört, aber ich habe es schlussendlich einfach als gegeben hingenommen, irgendwie musste die Geschichte ja auch entwickelt werden.
Die Erzählweise wechselt zwischen den Handlungssträngen von Ravellli und Bain und Wechsel werden natürlich immer an spannenden Stellen vorgenommen. Interessant und spannungssteigernd sind auch die eingeschobenen Gedankengänge von Ravelli, die kursiv gedruckt wurden, auch wenn ansonsten in der 3. Person über die Ermittler geschrieben wird. Das ein oder andere kann man vorraussehen, dennoch gab's auch einige überraschende Wendungen.

Fazit: spannungsgeladener Thriller, nichts für zartbesaitete.

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