Wahre Schönheit ...
Helena Rubinstein und das Geheimnis der SchönheitHelena Rubinstein und das Geheimnis der Schönheit: Roman
Diane Jordan
… liegt manchmal nicht nur im Auge des Betrachters. Zur „Optimierung“ des äußeren Erscheinungsbildes kann es manchmal hilfreich ...
Helena Rubinstein und das Geheimnis der Schönheit: Roman
Diane Jordan
… liegt manchmal nicht nur im Auge des Betrachters. Zur „Optimierung“ des äußeren Erscheinungsbildes kann es manchmal hilfreich sein, mit ein wenig dezentem Make-up, Kajal, Lidschatten, Wimperntusche und einem Lippenstift nachzuhelfen, finde ich zumindest und ein paar Tröpfchen Parfüm dürfen es ebenfalls dazu sein. Mein neuester Roman, „Helena Rubinstein und das Geheimnis der Schönheit“ von Birgit Hanke, fasziniert mich daher auf den ersten Blick. Das ist ein Thema und eine starke Persönlichkeit/Frau, der ich lesetechnisch, gerne meine Aufmerksamkeit widme. Das Cover ist ansprechend und treffend gestaltet. Als erstes fällt mir als Paris-Liebhaberin natürlich der Eiffelturm und die Seine auf. Rechts am Bildrand steht eine modisch gekleidete junge Frau. Ihr Dress ist in pudrigen Farben gehalten. Auffallend ist ihr Schmuck und in der rechten Hand das exklusive Luxus-Kosmetiktäschchen. Der Klappentext liest sich gut, gespannt und gebannt fange ich an zu schmökern. Das broschierte Taschenbuch punktet sofort beim Aufklappen. Es startet provokant mit einem Zitat von Helena Rubinstein.
…. „Es gibt keine hässlichen Frauen, nur Faule“ …
Der Untergrund ist burgunderfarben, die Schrift goldig, daneben befindet sich oberhalb, ein offener Lippenstift, links am Bildrand liegt goldenes Geschmeide.
Der Roman startet im Jahr 1965 in New York. Ich lerne die hochbetagte Kosmetik-Ikone Helena Rubinstein kennen und darf einen Rückblick auf ihr bewegtes Leben und ihre Vergangenheit werfen. Das gefällt mir außerordentlich gut, denn so erhalte ich einiges an Insiderwissen, gemixt mit einem Schuss Erdachtem, was die Thematik auch nicht zu dröge für mich macht. Der Erzählstil der mir vorher unbekannten Autorin gefällt mir. Er passt zum Roman und zu den Geschehnissen. Der Schreibstil und die Wortwahl ebenfalls. Jiddisch (Jüdisch) habe ich so zum ersten Mal in einem Buch geschrieben gesehen, aber auch das passt super, da die Protagonistin ja aus Krakau kommt und dort geboren wurde. Dann folgt ein Zeitsprung nach 1894. Nachdem „Helena“ mehrere Heiratsangebote ausgeschlagen hatte, geht sie in einem Pelzgeschäft von Angehörigen, einer Tätigkeit nach. 1896 wanderte sie auf dem Schiff Prinzregent Luitpold nach Australien aus, was ich extrem mutig finde. Auf dem Weg in die Fremde wählte sie für sich die Vornamen Helena Juliet, anstelle des jüdisch klingenden Chaja, den sie eigentlich hatte. In Australien arbeitet sie zunächst als Verkäuferin bei ihrem Onkel. Dann zieht sie um 1900 nach Toowamboo, wo sie als Kindermädchen des Gouverneurs angestellt wird. Jetzt kommen ihre ersten eigenen Geschäftsideen auf. Sie wollte Cremes herstellen und verkaufen, was ihr auch nach und nach ganz gut gelingt. 1902 eröffnet sie den ersten Schönheitssalon Australiens in Melbourne, ein rasanter Aufstieg, wenn ihr mich fragt. Dort vertreibt sie Cremes, die aus einer Mixtur aus Kräutern und einigen Geheimzutaten bestehen. Rubinstein hatte mit ihrer Idee großen Erfolg, zumal es in Australien zu dieser Zeit kaum Kosmetika gab. Ein weiterer Rückblick führt den Leser in das Jahr 1905. Diesmal geht es – um den Ausbau ihres Unternehmens weiter voran zu treiben - im Zug von Berlin nach Wiesbaden. Diese Zeitreisen machen das Buch für mich sehr interessant. Es ist fast so, als ob man sich mit einer sehr guten Freundin trifft und dabei nach und nach alles haarklein ergründet. Von Krakau geht es nach Wiesbaden. Und von dort endlich nach Paaaaaaris. Meine Lieblingsstadt in Sachen Lifestyle und Mode.
Die Kosmetik-Ikone wirkt unabhängig, ehrgeizig und emanzipiert.
…“Ich werde in meinem Leben niemals um einen Mann trauern müssen, denn ich habe keinen Mann an meiner Seite, weil ich keinen brauche“ …
Hüstel, kann man so machen, finde ich aber irgendwie komisch. Ich vermute mal eher, dass da nicht der richtige geeignete Kandidat dabei war. Aber vielleicht taucht der ja auch noch später auf, was ich für die Romanheldin doch stark hoffe. Dann folgen wieder zwei Zeitsprünge und ein erneuter Wechsel von Melbourne nach Paris. Plötzlich befinden wir uns in London um 1908. Und plötzlich wird dann doch geheiratet. Puuuuh, da bin ich aber doch froh. Irgendwie stellt man sich das als Frau doch auch so vor, ich zumindest. Dann folgen allerlei Reisen nach Nizza, London und Paris. Die Dame kommt ganz schön rum, wie ich langsam aber sicher feststelle. Ihr Imperium wächst und wächst. Ihr Ansehen auch. Und auch über den Puderkrieg der beiden „Selfmade-Frauen“ Helena Rubinstein und Elisabeth Arden erfährt man einiges. Mega, ich bin ganz hin und weg und vergesse mein hier und jetzt fast komplett. Die Seiten fliegen beim Lesen nur so dahin. Auch das traurige Kapitel Kriegsausbruch wird erwähnt und auch der Tod von Rubinstein im Jahr 1965. Ein Leben und ein Buch, das nachwirkt, auch wenn man es schon ausgelesen hat, wie ich erstaunt feststelle.
Inhalt:
Das vielschichtige und lebendige Porträt einer faszinierenden Frau: Helena Rubinstein – die Grande Dame der Kosmetik
New York 1965: Helena Rubinstein ist 95 Jahre alt, eine der reichsten Frauen der Welt und eine schillernde Ikone. Egal ob sie durch London oder Paris, Sydney oder Manhattan spaziert, sie wird an jeder Straßenecke erkannt. Ihr Kosmetikimperium umspannt inzwischen die ganze Welt. Doch dieser Ruhm war dem polnisch-jüdischen Mädchen aus einfachen Verhältnissen, das 1896 mutterseelenallein nach Australien aufbrach, nicht in die Wiege gelegt. Kurz vor ihrem Tod blickt Helena auf ihr bewegtes Leben zurück, das sie aus bitterster Armut in die höchsten Kreise der New Yorker Gesellschaft führte ...
Die Autorin:
Birgid Hanke ist in Nordrhein-Westfalen geboren, in Hessen aufgewachsen und in Norddeutschland schon lange zu Hause. Nach dem Jurastudium arbeitete sie in verschiedenen Berufen, ehe sie zum Schreiben fand und zahlreiche Bücher verschiedenster Genres veröffentlichte. Sie lebt als freie Autorin in Bremen.
Weitere Bücher:
Die Flame der Freiheit, Carl F.W. Borgward: Unternehmer und Autokonstrukteur
Fazit: ***** Der Roman „Helena Rubinstein und das Geheimnis der Schönheit“ ist im Goldmann Verlag erschienen. Das broschierte Taschenbuch hat gut 640 Seiten, die spannender nicht hätten sein können und Helena Rubinstein für mich gut und transparent darstellen.