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Veröffentlicht am 26.02.2021

homefarming leicht gemacht

Homefarming
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Homefarming war für mich eigentlich kein feststehender Begriff vor diesem Buch. Ich mag die Autorin als Moderation und mich interessierte die Mischung, die mir dieses Buch verspricht, denn es ist nicht ...

Homefarming war für mich eigentlich kein feststehender Begriff vor diesem Buch. Ich mag die Autorin als Moderation und mich interessierte die Mischung, die mir dieses Buch verspricht, denn es ist nicht nur etwas für Leute mit einem großen eigenen Garten, sondern auch für Balkonbewohner und Neugierige Balkonlose. Für mich, die ich einen Balkon und einen Schrebergarten besitze und durchaus schon ein Vorwissen habe trotzdem ein Buch, was mir neue Anregungen und Grundwissen vermitteln konnte. Die Freude am Garteln, an der Natur und am Entdecken von den Möglichkeiten, die im Eigenanbau stecken, kommt toll rüber.

Da ich von einem Bauernhof komme, auf dem wir einen großen Hühnerstall hatten, haben ich mit einem Schmunzeln den Abschnitt über die Hühnerhaltung gelesen. In der Größenordnung, die hier beschrieben wird, ist es wirklich eine schöne und bereichernde Sache und ich fand es schade, dass ich das wohl nicht in die Tat umsetzen kann.

Ich fand es schön zu lesen, wie eine Frau, die gar nichts mit Eigenanbau vorher zu tun hatte, eine ländliche Welt für sich entdeckt und ich kann nur jedem empfehlen es auszuprobieren. Es gibt nichts Schöneres, als selbst angebautes zu Essen und zu Ernten. Auf meiner Fensterbank stehen bereits die ersten kleinen Pflänzchen und warten auf den Frühlich.

Veröffentlicht am 26.02.2021

lebensklug

Hard Land
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Zum zweiten Mal innerhalb kürzester Zeit lese ich einen Roman, in dem ein junger Mann den Sommer seines Lebens erlebt. Nach dem Roman "der große Sommer" von Ewald Arenz jetzt von Benedict Wells "Hard Land". ...

Zum zweiten Mal innerhalb kürzester Zeit lese ich einen Roman, in dem ein junger Mann den Sommer seines Lebens erlebt. Nach dem Roman "der große Sommer" von Ewald Arenz jetzt von Benedict Wells "Hard Land". Beide Bücher haben sehr viele Paralellen und im ersten Augenblick könnte man sagen, hoppla, das hab ich doch alles schon mal gelesen. Aber dem ist bei weitem nicht so. Denn beide Autoren beherrschen die Klaviatur des Schreibens hervorragend. Und sie spielen aufs vortrefflichste mit den Emotionen des Lesers.

Wells beschreibt mit einer wundervoll eindringlichen Art und einer Sprache, die so schlicht wie treffend daherkommt. Er braucht keine 5 Seiten, dass man Sam, den Held, ins Herz schließt und sich im nahe fühlt. Die Jugend kommt ebenso gut rüber wie die Ernsthaftigkeit der Gefühle. Freude und Liebe, Ungeduld und Langeweile, Angst und Hoffnung, alles steckt in diesem scheinbar so dünnen Büchlein. Gehaltvoll ist es und mit so viel Tiefgang und Lebensklugheit, dass es eine wahre Freude ist. Ein wirklich toller Autor.

Veröffentlicht am 31.01.2021

toller Politthriller

Der Solist
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Neuhaus ist BKA-Ermittler und wird nach Berlin geschickt. Die Bundestagswahlen stehen vor der Türe und er soll die Anti-Terroreinheit unterstützen, was dringend notwendig wird, denn zwei Morde mit Hinweis ...

Neuhaus ist BKA-Ermittler und wird nach Berlin geschickt. Die Bundestagswahlen stehen vor der Türe und er soll die Anti-Terroreinheit unterstützen, was dringend notwendig wird, denn zwei Morde mit Hinweis auf Verbindung zum Attentäter Amri zeigen, dass Gefahr in Verzug ist.

Neuhaus ist ein Solist. Er arbeitet am liebsten alleine. Aber diesmal wird ihm eine türkischstämmige Kollegin zur Unterstützung geschickt. Und die lässt sich nicht von ihm einschüchtern und schafft es, dass beide tatsächlich zu einem guten Team zusammenwachsen, je komplizierter der Fall wird.

Seghers schreibt gewohnt routiniert und bringt den spröden Charakter von Neuhaus und die Energie von Suna-Marie sehr gut rüber. Der Kriminalfall ist aktuelle, sehr politisch und sehr spannend. Die 240 Seiten lesen sich schnell und man möchte mehr erfahren von den beiden.

Veröffentlicht am 17.01.2021

tolle Reihe

Gut Greifenau - Silberstreif
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Gut Greifenau gehört seit dem ersten Teil zu meinen absoluten Lieblings-Histo-Reihen des 20.sten Jahrhunderts. Diesmal befinden wir uns im Jahr 1923. Die Inflation herrscht in Deutschland und wir mit ein ...

Gut Greifenau gehört seit dem ersten Teil zu meinen absoluten Lieblings-Histo-Reihen des 20.sten Jahrhunderts. Diesmal befinden wir uns im Jahr 1923. Die Inflation herrscht in Deutschland und wir mit ein Wegbereiter für die Nazis sein. Noch ist es aber nicht so weit. Die liebgewonnene Familie und ihre Bediensteten stehen wieder im Fokus des Geschehens und das geschichtliche Drumherum passt perfekt dazu.

Wie immer habe ich das Buch quasi inhaliert. Es ist nichts für Quereinsteiger sondern für Fans, denn es wäre müsig das ganze Vorgeschehen nochmal aufzurollen. Die Figuren sind lebhaft beschrieben und man konnte wieder wahnsinnig mitfiebern. Toll, dass Katharina nun tatsächlich ein Medizinstudium beginnt. Sie ist eine der Personen, die in diesem Teil die größte Entwicklung mtimacht und mich freut das sehr. Aber es gibt noch ganz viele andere Dinge, die den Leser gefangen nehmen und ich bin fast traurig, dass nach dem 6.ten Band schon Schluss sein soll. Auch wenn ich verstehe, dass die Autorin nicht noch einen Krieg schildern möchte.

Band 5 bekommt 5 Sterne von mir.

Veröffentlicht am 30.11.2020

Knallharte Thrillerkost

Der Spiegelmann
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Beim "Spiegelmann" handelt es sich um den 8.ten Teil der Krimireihe um den Kommissar Joona Linna. In diese Reihe Quereinzusteigen ist möglich aber wer Wert darauf legt, die Ermittler näher kennenzulernen ...

Beim "Spiegelmann" handelt es sich um den 8.ten Teil der Krimireihe um den Kommissar Joona Linna. In diese Reihe Quereinzusteigen ist möglich aber wer Wert darauf legt, die Ermittler näher kennenzulernen und richtig einzutauchen in dieses Universum, der sollte das nicht tun. Tatsächlich ist so viel geschehen die letzten Jahre - man denke nur daran, dass im letzten Band sehr Dramatisches mit Joonas Kollegin Saga passiert ist - Joona und seine Tochter deshalb ein schwer gestörtes Verhältnis haben und tatsächlich der Hypnotiseur von Band eins wieder eine Rolle spielt. Also für Fans der Reihe ein Genuss, alle anderen werden da etwas allein gelassen. Außerdem hier noch eine explizite Warnung für alle Leser. DIeser Krimi/Thriller ist nichts für zarte Gemüter. Die Grausamkeiten gegen die Opfer sind so fürchterlich, dass es wirklich kaum erträglich ist. Ich bin nicht zartbesaitet und von anderen Autoren wie Chris Carter schon einiges gewohnt. Aber es ist echt heftig, was der Spiegelmann und seine Handlanger so treiben.


Grob gesagt geht es um Menschenraub, Vergewaltigung, psychische und physische Folter, Verstümmelung und Mord. Die Opfer sind junge Mädchen und was sie teilweise über Jahre erdulden müssen, kann man sich kaum vorstellen. Das Autorenduo Lars Kepler hat ein paar Lieblingsversatzstücke, die es oft in seinen Krimis verwendet. Dass Menschen lange irgendwo festgehalten werden und die Täter über Jahre unentdeckt mitten in der Bevölkerung agieren, aber auch die starke psychologische Komponente spielen oft eine große Rolle. Und ich gebe zu, dass es auch immer ein paar kleine oder grobe Übertreibungen gibt und Geschehnisse, die unrealistisch oder sogar völliger Unsinn sind. In anderen Büchern ärgere ich mich über so etwas oft sehr und eigentlich führen solche Dinge bei mir schnell dazu, dass ich Bücher abbreche oder zumindest große Abzüge in meiner Bewertung gebe. ABER bei Lars Kepler, da ist mir das ziemlich egal. Das hat ein paar gewichtige Gründe. Zum einen finde ich es Klasse, wie die Darsteller in Szene gesetzt werden, wie die Autoren in die Seele der Menschen eintauchen und deren Empfindungen, Gefühle und Gedanken oft mit ganz wenigen Worten sehr treffend und plastisch beschreiben. Dabei werden Helden, Opfer und Täter gleichermaßen beleuchtet und der Thrill erhält dadurch eine so intensive Note, dass man von der ersten Seite an mitfiebert. Der Spannungsbogen ist extrem hoch und flaut zu keiner Sekunde ab und der Showdown war dieses Mal wirklich sehr gut austariert. Beim letzten Buch ging mir alles etwas holter di polter. Dieses Mal war es genau richtig und auch genau die richtige Mischung zwischen Action, Drama und gutem Ende. Auch die Überraschung, wer denn nun wirklich der Spiegelmann ist, ist bei mir gut gelungen und die falschen Fährten und ungeahnten Wendungen waren schlau und durchdacht, das gab es keine losen Enden am Schluss. Und Joona ist mir wirklich ans Herz gewachsen. Seine empathische und ganz unaufgeregte Art erdet den Leser und auch die Menschen, die seine Hilfe brauchen.


Fazit: Wer starke, harte Krimikost sucht ist hier genau richtig. Der Plot ist nicht wirklich neu aber er lebt vor allem von den facettenreichen Charakteren und ist megaspannend. Für die Unebenheiten ziehe ich ein kleines Pünktchen ab und bin sehr zufrieden mit dem neuen Lars-Kepler-Krimi.

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