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Veröffentlicht am 15.08.2023

Night and day

Der Frühling ist in den Bäumen
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Der Frühling ist in den Bäumen. Schon der Titel ist irgendwie merkwürdig platt, aber schlimmer ist, dass die Handlung zu konstruiert wirkt. Die Autorin Jana Revedin schmeißt zu viele Zutaten in den verwässerten ...

Der Frühling ist in den Bäumen. Schon der Titel ist irgendwie merkwürdig platt, aber schlimmer ist, dass die Handlung zu konstruiert wirkt. Die Autorin Jana Revedin schmeißt zu viele Zutaten in den verwässerten Brei. Die Protagonistin ist angeblich Assistentin von dem Philosophen Martin Heidegger, aber philosophische Momente hat der Roman kaum.
Sie hat Fred geheiratet, der der Neffe von Marlene Dietrich sein soll. Warum` Was hat die damit zu tun. Da kommt der Verdacht des wahllosen Namedropping auf.
Dann gründet die Protagonistin eine Frauenzeitschrift. Das ist ja nicht gerade eine Kleinigkeit. Gezeigt über diesen Prozess wird aber kaum etwas.
Daher entsteht ein Glaubwürdigkeitsproblem.

Zentrales Thema des Buches ist Gewalt in einer Beziehung. Renina ist der Gewalt ihres Mannes Fred ausgesetzt. Diese Thematik ist psychologisch hier eher oberflächlich behandelt.

Das Cover gibt ein gewisses Gefühl für die Zeit der fünfziger Jahre in Deutschland, die Handlung bietet das zu wenig.
Mich hatte der Zusammenhang zu Heidegger zum Buch gelockt und war wirklich enttäuscht, dass da nicht viel geboten wird.

Veröffentlicht am 29.03.2023

Cozy Detektive in Amsterdam

Die Hausboot-Detektei - Tödlicher Genuss
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Wenn die Hausboot-Detektei überhaupt ein Kriminalroman ist, dann ist er sehr cozy. Es ist eine entspannte Lektüre, manchmal mit komischen Einschlägen.
Es beginnt schon sehr stark mit Maddie, die vor Gericht ...

Wenn die Hausboot-Detektei überhaupt ein Kriminalroman ist, dann ist er sehr cozy. Es ist eine entspannte Lektüre, manchmal mit komischen Einschlägen.
Es beginnt schon sehr stark mit Maddie, die vor Gericht sitzt, weil sie sich für ihre Schwester etwas zu rabiat eingesetzt hat. Das bringt ihr aber einen Job als Detektivin bei Arie, einem ehemaligen Polizisten. Sie sind zu viert, einen Auftrag haben sie zunächst noch nicht. Dann kommt noch eine Kriminalautorin hinzu, und ein Eichhörnchen als Maskottchen.
Arie, Maddie, Jack, Jan und Elin. Diese Truppe muss sich aber noch richtig finden.

Das Buh profitiert auch von dem Amsterdam-Feeling, dass die Autorin Amy Achterop geschickt aufbaut.
Dafür bin ich von den Figuren nicht so sehr überzeugt. Außer Maddie bleiben alle sehr blass. Maddie wird aber auch mit Abstand am meisten Raum gegeben. Die Schriftstellerin Elin ist noch ein ganz interessanter Charakter.

Tödlicher Genuß ist der Serienanfang. Es wird schon bald ein weiterer Teil folgen. Ich persönlich werde aber nicht weiterlesen, dafür fehlt es an Qualität.

Veröffentlicht am 21.02.2023

Die McKenna-Familie

With All My Heart
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Das schüchtere Pflegekind Jane trifft als 13jährige auf eine Familie aus Boston, die gerade nach Kalifornien gezogen sind. Es die gleichaltrige Lorna, die ältere Schwester Sky und Jamie McKenna, in den ...

Das schüchtere Pflegekind Jane trifft als 13jährige auf eine Familie aus Boston, die gerade nach Kalifornien gezogen sind. Es die gleichaltrige Lorna, die ältere Schwester Sky und Jamie McKenna, in den Jane sich sofort verliebt. Ihre Beziehung beginnt aber erst in ein paar Jahren.
Jane ist als Waise sehr alleine und sehnt sich nach Liebe.
Jamies Familie ist leider auch dysfunktional. Die Mutter gestorben, der Vater weg, die ältere Schwester nimmt Drogen und Lorna strotzt vor Egoismus.

Ich habe das Buch als Hörbuch gehört. Samatha Youngs frühe Bücher wurden genial eingelesen. Das gilt für dieses Hörbuch leider nicht. Es sind zwei Sprecher für die männliche und die weibliche Hauptrolle. Die Sprecherin geht ja noch, aber die männliche Stimme ist grenzwertig.
Erschwerend kommt hinzu, dass die Geschichte zu konstruiert ist und die Figuren relativ schwach im Vergleich zu Youngs anderen Helden. Vor allen jamie ist als junger Mann mit Machoallüren ausgestattet, die eigentlich unerträglich sind. Für einen erfolgreichen Erwachsenen würde es ja noch gehen. Jamie ist außerdem sehr selbstgerecht.
Schon in ihren frühen Romanen Dublin Street und London Roads hatte Samantha Young psychologische Ansätze und zeigte soziale Probleme. Das strebt sie hier auch an, aber insgesamt wirkt es schwächer, macht das Buch aber dennoch etwas interessanter als die durchschnittliche Romancelektüre.
Die Thrillerelemente entwickeln sich leider auch sehr schwach.
Überraschenderweise ist Samantha Youngs Sprache in diesem Roman ungewöhnlich rüde. Das hat mich sehr gestört.

Ich kann das Buch insgesamt wirklich nicht empfehlen. Schade!

Veröffentlicht am 22.01.2023

Hat mich nicht überzeugt

Die Perfektionen
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Die Perfektionen ist ein Buch, dass durch das weiße Cover mit dem raffinierten Namenszug anlockt. Es gibt sich sehr modern und das Paar, die die Protagonisten bilden, ist anscheinend exemplarisch für unsichere, ...

Die Perfektionen ist ein Buch, dass durch das weiße Cover mit dem raffinierten Namenszug anlockt. Es gibt sich sehr modern und das Paar, die die Protagonisten bilden, ist anscheinend exemplarisch für unsichere, zudem gelangweilte Zeitgenossen in Berlin. Aber als Berlin-Rom,an kann ich den Roman nicht akzeptieren. Doch vielleicht muss man zu der Generation gehören, um sich zu identifizieren. Das gelang mir nicht, weil ich die Figuren nicht richtig kennen lerne. Das es keine Dialoge gibt, ist einerseits Stil, macht es aber auch nicht leichter. Und so sind Anna und Tom nicht wirklich eigenständig sondern stehen für einen Teil einer Generation. Mich hat das nicht überzeugt, aber immerhin versucht der italienische Schriftsteller Vincenzo Latronico etwas neues.Doch viele detaillierte Beschreibungen sind langatmig und sprachlich schlicht.

Veröffentlicht am 01.06.2022

Gegenwart und Vergangenheit

Fischers Frau
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Fischers Frau ist ein mühevoll zu lesender Roman.
Die Autorin kann nicht erzählen, sie kann nur beschreiben. Das immerhin mit einer gewissen sprachlichen Kraft.
Es geht um 2 Frauen: Die Kuratorin Mia Sund ...

Fischers Frau ist ein mühevoll zu lesender Roman.
Die Autorin kann nicht erzählen, sie kann nur beschreiben. Das immerhin mit einer gewissen sprachlichen Kraft.
Es geht um 2 Frauen: Die Kuratorin Mia Sund in der Gegenwart und Mina in der Vergangenheit.

Die Schauplätze sind eigentlich reizvoll, doch irgendwie macht die Autorin zu wenig daraus.
Den Bezug auf das Märchenhafte erschient mir nicht angemessen.
Worauf Karin Kalisa mit diesem Buch eigentlich hinaus will bleibt lange unklar. Vielleicht der Unterschied zwischen Echtheit und Fälschung.

Besser als der zeitgenössische Erzählteil mit einer unsicher wirkenden Mia gefällt mir der Vergangenheitspart in Zagreb. Aber auch diesem historischen Kontext merkt man den heutigen Blick an, er wird nicht authentisch und Fischers Frau kein historischer Roman. Karin Kalisa hatte das aber auch nicht vor. Sie suchte nur einen historischen Rahmen.

Für mich ist die entscheidende Schwäche des Romans, dass die Figuren nicht lebendig werden. Das gilt für Mia wie für Mina.
Trotz alle der Einwände will ich nicht sagen, dass Fischers Frau generell ein schlechtes Buch ist, es lag nur nicht auf meiner Wellenlänge und erfüllte meine Erwartungen nicht.