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Veröffentlicht am 29.05.2025

Ein wunderschönes und ganz besonderes Kinderbuch!

Lisa mit einem Herz drum rum
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Lisa weiß, dass sie anders ist. Und sie weiß, dass es für Vera nicht leicht ist, ihre Zwillingsschwester zu sein (weil sie ihr das ständig sagt). Vera ist cool, mutig, lustig und fröhlich und Lisa ist ...

Lisa weiß, dass sie anders ist. Und sie weiß, dass es für Vera nicht leicht ist, ihre Zwillingsschwester zu sein (weil sie ihr das ständig sagt). Vera ist cool, mutig, lustig und fröhlich und Lisa ist nichts davon. Sie ist peinlich, feige, langweilig und traurig. Also das genaue Gegenteil von Vera. Während sich alle Mädchen in der Klasse für Jungs interessieren, verbringt Lisa lieber Zeit mit ihrem Kaninchen Hypatia oder flüchtet sich in die Welt der Mathematik. Denn Zahlen versteht sie, im Gegensatz zu Worten. Obwohl ihr ständig Dinge einfallen, die sie sagen könnte, spricht sie nicht. Sogar vor ihrer Schwester fällt es ihr oft schwer, ein Wort herauszubringen. Sie weiß, dass die anderen sie deswegen für seltsam halten und wünscht sich manchmal, einfach etwas normaler zu sein. Zum Glück hat sie Papa, der ihre Liebe für die Mathematik teilt. Von ihm erfährt sie von der Fibonacci-Folge, die sich quasi überall in der Natur beobachten lässt. Ihr Leben wird eines Tages urplötzlich auf den Kopf versteht, als ihr Klassenkamerad Jonas ihren Namen in sein Heft kritzelt und mit einem Herz umkreist. Jonas mit dem blauen Kapuzenpullover, der noch der Einzige in der Klasse zu sein scheint, der sie ein bisschen versteht. War das Herz nur ein Versehen? Oder ein Streich? Es ähnelt ja schon sehr einem Po. Ist Lisa für Jonas vielleicht einfach nur ein Pups? Lisa möchte unbedingt die Wahrheit herausfinden. Doch dafür muss sie über ihren Schatten springen.

Bei einem Blick in die Vorschau des Thienemann-Esslinger Verlags ist mir „Lisa mit einem Herz drum rum“ sofort ins Auge gesprungen. Das Cover verzauberte mich auf Anhieb und der Klappentext tat dann sein Übriges. Es war mein erstes Werk von Kjersti A. Skomsvold (übersetzt von Ina Kronenberger) und sicherlich nicht mein letztes.

Die norwegische Autorin Kjersti A. Skomsvold hat hier einen außergewöhnlichen Kinderroman geschaffen, der so voller Gegensätze steckt wie Lisa und ihre Zwillingsschwester Vera. Ruhig und gleichzeitig kraftvoll. Kurzweilig, aber mit viel Tiefgang. Schmerzlich und schön zugleich. Melancholisch und voller Hoffnung. Lisa ist eine Protagonistin, mit der man sich direkt identifizieren kann, vor allem Schüchterne und Mathefans. Sie ist anders und auf ihre Art einzigartig, was dazu führt, dass sie heraussticht und aneckt, ausgegrenzt und gemobbt wird. Obwohl ihr lauter Dinge einfallen, die sie sagen könnte, spricht sie in der Schule kein Wort. Sie hat sich ihre eigene kleine Welt geschaffen, in der sie sich wohlfühlt – aber nicht unantastbar ist. Man spürt nur zu deutlich, dass die spottenden und höhnischen Kommentare ihrer Mitschüler*innen und das Verhalten ihrer Schwester sie sehr verletzen und verunsichern. Halt findet Lisa bei ihrem Kaninchen Hypatia und in Zahlen. Die Fibonacci-Folge, die auf eine leicht verständliche Weise erklärt wird, zieht sich wie ein roter Faden durch das gesamte Buch und hat nicht nur eine tröstliche Wirkung, sondern bringt auch etwas Lehrreiches mit sich.

Obwohl einige ernste Themen angesprochen werden wie Mobbing, Ausgrenzung, Schuldgefühle und selektiver Mutismus herrscht durchweg eine angenehme Atmosphäre. Die Autorin beschreibt das Ganze mit viel Feingefühl und Wärme und bisweilen auch ziemlich humorvoll. Die kindliche Erzählperspektive ist einfach wunderbar getroffen. Man kann sich richtig gut in Lisa hineinversetzen, fühlt und leidet mit ihr mit, muss über ihre Gedankengänge des öfteren aber auch mal sehr schmunzeln.
Auch die Themen Freundschaft, das erste Verliebtsein, der Glaube an sich selbst und Familienbeziehungen haben in der Geschichte ihren Platz gefunden. Es ist wundervoll zu sehen, wie sich Lisa und ihr Klassenkamerad Jonas näherkommen und wie unsere junge Heldin schließlich noch den Mut findet, über sich hinauszuwachsen.
Die gelegentlichen liebevollen schwarz-weiß Illustrationen von Olivia Vieweg, die an manchen Stellen auch als ganzseitiger Comic daherkommen, setzen das Erzählte gekonnt in Szene und runden das Leseerlebnis perfekt ab.

Fazit: „Lisa mit einem Herz drum rum“ ist ein ganz besonderes Kinderbuch ab 9 Jahren über das Anderssein und die Suche nach Akzeptanz und Zugehörigkeit. Eine wunderschön erzählte Geschichte mit einer starken leisen Heldin, die Mut macht und bestärkt. Berührend, bittersüß, manchmal auch überraschend witzig und mit ganz viel Herz. Mich hat dieses Büchlein sehr bewegt und begeistert, ich kann es jedem, egal ob Jung oder Alt, nur empfehlen.

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Veröffentlicht am 27.05.2025

Mal wieder ein herrlicher Krimigenuss vom Feinsten!

Rory Shy, der schüchterne Detektiv - Der verratene Ganove (Rory Shy, der schüchterne Detektiv, Bd. 7)
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Es gibt Menschen, für die Karneval der Höhepunkt des Jahres darstellt. Und es gibt Menschen, die damit rein gar nichts anfangen können. Rory Shy, der schüchterne Detektiv, und seine 13-jährige Assistentin ...

Es gibt Menschen, für die Karneval der Höhepunkt des Jahres darstellt. Und es gibt Menschen, die damit rein gar nichts anfangen können. Rory Shy, der schüchterne Detektiv, und seine 13-jährige Assistentin Matilda Bond, gehören definitiv zur zweiten Sorte. Der Anruf aus dem Örtchen Auental kommt ihnen daher gerade recht. Dorfpolizist Schnitzel braucht dringend die Hilfe des Detektivduos. Ein Mann, angeblich ein Vogelkundler, ist spurlos verschwunden! Um den närrischen Treiben zu entgehen, machen sich Rory und Matilda sofort auf den Weg in das beschauliche Auental und beginnen zu ermitteln. Ihre Spurensuche führt sie zu einem Juwelenraub vor fünf Jahren, bei dem ein Dieb geschnappt werden konnte, seinen zwei Komplizen jedoch die Flucht gelang. Ob er sich nun auf die Suche nach seinen Mittätern gemacht hat? Stecken diese vielleicht hinter seiner Entführung? Unterstützt von Cockerspaniel Dr. Herkenrath müssen Rory und Matilda mal wieder alles geben, um den Fall zu lösen.

Mit „Der verratene Ganove“ geht Rory Shy, der schüchterne Detektiv endlich in die siebte Runde! Vorkenntnisse aus den vorherigen Bänden sind nicht zwingend erforderlich, da die Fälle in sich abgeschlossen sind, allerdings macht es mehr Spaß, wenn man mit dem ersten Buch startet.
Ich liebe die Geschichten rund um Rory Shy und seine Assistentin Matilda Bond, aus meinen Regal sind sie nicht mehr wegzudenken. Wer dieses kultige Ermittlerteam noch nicht kennt, hat eindeutig was verpasst! Jeder Band war bisher ein Highlight – und der siebte bildet da keine Ausnahme.

Es ist einfach jedes Mal aufs Neue das pure Vergnügen, in die Welt von Rory Shy und Matilda einzutauchen. Langweilig wird es darin zu keiner Zeit, allein schon unser ungleiches Duo sorgt mal wieder für beste Unterhaltung: Rory, die Schüchternheit und Höflichkeit in Person, der quasi keinen Satz ohne ein verschämtes Räuspern herausbringt. Matilda dagegen strotzt nur so vor Selbstbewusstsein und ist nie um einen Spruch verlegen. Die weiteren Charaktere sind jedoch nicht minder einzigartig und so wunderbar skurril und witzig dargestellt, dass Dauerschmunzeln garantiert ist. Kleine Kostprobe gefällig? Nun, da hätten wir zum Beispiel Polizeiwachmeister Schnitzel, der null Kondition hat, aber eine große Leidenschaft für Kartoffelsalat. Oder eine Wirtin, die an Muffeligkeit nicht zu überbieten ist. Auch alte Bekannte sind natürlich wieder mit dabei – was wäre ein Rory-Shy-Krimi ohne die gute Frau Zeigler (dieses Mal im totalen Karnevalmodus)? Nicht zu vergessen Matildas hasenfüßiger und verfressener Cockerspaniel Dr. Herkenrath, den man einfach lieben muss (sogar das Herz der supergrummeligen Wirtin erobert er im Sturm).
Oliver Schlick versteht es einfach, seine Leserschaft durchweg bei Laune zu halten und immer wieder zu überraschen. Die Handlung wird wie gewohnt erfrischend humorvoll aus der Sicht der 13-jährigen Matilda erzählt und sprüht nur so vor raffinierten Wendungen, köstlichen Dialogen und jeder Menge Situationskomik. Auch Rorys siebter Fall ist clever und logisch aufgebaut und lässt sogar erfahrene Spürnasen bis zum Schluss im Dunkeln tappen. Dem schüchternen Detektiv und seiner pfiffigen Mitarbeiterin wird mal wieder einiges abverlangt. Vor allem Rory, der nicht nur ein Anti-Schüchternheits-Seminar überstehen muss, sondern auch mehrere Tassen starken Kaffee.

Ganz nebenbei werden auch wieder ein paar schöne kleine Botschaften vermittelt wie beispielsweise, dass es vollkommen okay ist, schüchtern und introvertiert zu sein. Die schwarz-weiß Charakterillustrationen auf den Vorsatzpapieren, beigesteuert von Fiete Koch, runden das Ganze wie gehabt perfekt ab und sind mal wieder ganz reizend anzusehen.

Fazit: Rory Shy, der schüchterne Detektiv, und Matilda Bond sind zurück und überzeugen in gewohnter Manier! Auch „Der verratene Ganove“ ist ein herrlich schräger Kinderkrimi mit einem spannenden Fall zum Mitraten und feinem, klugem Humor. Unterhaltsamer Krimigenuss vom Feinsten für alle Detektivfans ab 10 Jahren. Ich habe mal wieder eine großartige Zeit mit meinem allerliebsten Ermittlerduo verbracht und hoffe sehr auf ein baldiges Wiedersehen. Von mir gibt es 5 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 22.05.2025

Ein neuer spannender Fall für Tierärztin Enola!

Enola & die fantastischen Tiere
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Mitten in einem Naturkundemuseum befindet sich die Praxis von Enola – einer ganz besonderen Tierärztin mit einem großen Herz für alle Fabelwesen. Egal ob Trolle, Wasserspeier oder Einhörner – Enola ist ...

Mitten in einem Naturkundemuseum befindet sich die Praxis von Enola – einer ganz besonderen Tierärztin mit einem großen Herz für alle Fabelwesen. Egal ob Trolle, Wasserspeier oder Einhörner – Enola ist stets sofort zur Stelle und nimmt sich all den Sorgen, Leiden und Problemen ihrer Patienten an. Unterstützt wird sie dabei tatkräftig von ihrem treuen Begleiter Kater Maneki sowie den genialen Erfindungen von Professor Archibald. Ihr neuer Fall führt sie an die Küste von Pendelton, wo ein riesiger Krake die Fischer terrorisiert und die Masten ihrer Boote zerstört. Im Hafen angekommen trifft Enola auf den unfreundlichen Kapitän Spitzbart, der Jagd auf den Riesenkraken machen möchte, um die Belohnung einzuheimsen. Das kommt für Enola überhaupt nicht infrage! Ausgerüstet mit einem U-Boot und Taucheranzug taucht sie in die Tiefsee hinab und versucht das Geheimnis des Riesenkraken zu lüften. Ob sie es wohl rechtzeitig schaffen wird? Und was fehlt dem achtarmigen Meerestier nur?

Endlich geht es mit Tierärztin Enola weiter! Auch wenn es sich hierbei um den dritten Band von „Enola und die fantastischen Tiere“ handelt, werden keine Vorkenntnisse benötigt. Alle Bände sind in sich abgeschlossen, sodass ein Einstieg in die Reihe jederzeit möglich ist.
Mir haben bereits Enolas erste beiden Abenteuer sehr viel Spaß gemacht. Ihre neue Mission konnte ich daher kaum erwarten und ich wurde nicht enttäuscht! Schon das tiefblaue Cover zieht einen wieder direkt in den Bann und weckt die Lust auf die Geschichte dahinter.

Nachdem es Enola zuletzt mit einem Wasserspeier und Einhörnern zu tun hatte, gilt es dieses Mal das Rätsel um einen Riesenkrake zu lösen. Unsere junge Tierärztin ist natürlich gleich zur Stelle und setzt alles daran, um ihren neuen mythischen Patienten zu helfen. Enola ist und bleibt eine überaus sympathische Protagonistin, die man mit ihrer mutigen, cleveren und tierlieben Art (und ihren coolen lila Haaren) sofort ins Herz schließt. Ihr treuer sprechender (und ziemlich wasserscheuer) Kater Maneki ist jedoch nicht minder liebenswert und wie gewohnt ein Garant für breite Schmunzler. Auch dieser Band hat einfach alles, was es für eine gute Geschichte braucht: Spannung, Humor, charmante Charaktere, überraschende Wendungen und eine gekonnte Verbindung aus realer und magischer Welt. Man kann wieder richtig schön beim Lesen mitfiebern und würde sich danach am liebsten sofort ins nächste Abenteuer stürzen.
Einziger minimaler Wermutstropfen ist die Kürze des Comics – die Erzählung könnte liebend gerne noch ein bisschen länger sein als 32 Seiten. Für Leseanfänger und Lesefaule ist dies aber natürlich eine feine Sache. Mit seinen wenigen Seiten, der leseleichten Schrift und spannenden Handlung bietet diese Reihe eine Extraportion Lesemotivation und weckt die Freude am Lesenlernen. Hier verwandelt sich gerade jeder Lesemuffel in eine Leseratte!

Neben Joris Chamblains Geschichte sind auch die Illustrationen von Lucile Thibaudier wieder zauberhaft gelungen. Ausdrucksstark, bunt und voller Detailliebe setzen sie das Erzählte perfekt in Szene und schaffen eine magisch schöne Atmosphäre zum Eintauchen.

Fazit: Endlich ist Tierärztin Enola wieder da und das Warten hat sich gelohnt! „Der Krake, der Mundgeruch hatte“ ist ein fesselnder, unterhaltsamer und farbenfroher Kindercomic ab 6 Jahren mit viel Herz, Witz und Überraschungen und einer pfiffigen Heldin zum Gernhaben. Ein wunderbarer Einstieg ins Selberlesen und das Comic-Universum. Ich bin auch von diesem Band begeistert und hoffe sehr, dass auch noch die weiteren Bände ins Deutsche übersetzt werden. Von mir gibt es 5 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 19.05.2025

Ein ganz wundervolles und wichtiges Bilderbuch!

Männer weinen
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Levi kommt an eine neue Schule und hat ziemlichen Bammel vor seinem ersten Schultag. Auch sein Papa hat Angst, doch im Gegensatz zu seinem Sohn traut er sich nicht, es zu zeigen. In seiner Hilflosigkeit ...

Levi kommt an eine neue Schule und hat ziemlichen Bammel vor seinem ersten Schultag. Auch sein Papa hat Angst, doch im Gegensatz zu seinem Sohn traut er sich nicht, es zu zeigen. In seiner Hilflosigkeit gibt er Levi den Satz „Männer weinen nicht“ mit auf dem Weg. So läuft alleine Levi los und weint nicht. Doch unterwegs begegnen ihm überall Männer, die aus den unterschiedlichsten Gründen weinen: Ein Fischer, der sich mit Tränen in den Augen von seinen Kindern verabschiedet: einen schluchzenden Harfenisten; Poeten, die ergriffen ihre Gedichte üben... Da erkennt Levi: Männer weinen doch! Als er nachmittags wieder nach Hause kommt, hat auch Papa Tränen in den Augen. Er gesteht seinem Sohn, dass ihm ebenfalls recht mulmig zumute war und er sehr erleichtert ist, dass Levi seinen ersten Schultag so gut überstanden hat. Beide sind sich einig: Männer weinen und das ist absolut okay!

Obwohl dieses Buch bereits vor über fünf Jahren im Zuckersüß Verlag erschienen ist, bin ich erst vor kurzem darauf aufmerksam geworden. Keine Ahnung, wie es bislang an mir vorbeigehen konnte, schließlich ist allein schon das Cover einfach nur zum Verlieben. Aber wie heißt es so schön: Besser spät als nie! Ich bin auf jeden Fall unheimlich froh, dass ich noch auf dieses Schätzchen gestoßen bin – was wäre mir da sonst Wundervolles entgangen.

Bereits der Titel „Männer weinen“ macht deutlich, wie die Kernbotschaft des Buches lautet. Jonty Howley hat mit seinem Debüt ein ganz zauberhaftes und wichtiges Bilderbuch geschaffen, das auf eine sanfte und kindgerechte Weise wichtige Themen wie Gefühle, Ehrlichkeit, Empathie und Geschlechterrollen behandelt. Seine Gefühle offen zu zeigen, wird leider von vielen Menschen immer noch als Schwäche angesehen, vor allem bei Jungs und Männern. „Männer weinen nicht!“, „Heul nicht, du bist doch kein Mädchen!“, „Jungs müssen stark sein!“ – solche Sprüche müssen sich Jungen auch heute noch oft anhören. Genau damit räumt dieses Bilderbuch auf. Natürlich dürfen Männer weinen! Jeder darf weinen, egal aus welchem Grund. Ob aus Trauer, Schmerz, Wut, Freude, Liebe oder Rührung – jedes Gefühl ist richtig und wichtig. Wahre Stärke liegt nicht darin, seine Gefühle zu verstecken, sondern darin, sie mit anderen zu teilen!

Die Geschichte des sympathischen Levi zeigt Kindern, dass fühlen und weinen völlig okay und normal ist und ermutigt sie dazu, ihre Emotionen auszudrücken und darüber zu sprechen. Darüber hinaus lernen sie auch, dass es sich immer lohnt, Dinge zu hinterfragen – denn auch Eltern können sich mal irren.

Für Kinder ab 3 Jahren ist „Männer weinen“ ideal geeignet. Die Texte sind sehr kurz und prägnant, die Bilder großflächig und ausdrucksstark. Visuell ist dieses Buch ein echtes Highlight. Jonty Howleys Illustrationen sind kunterbunt und mit viel Liebe zum Detail gezeichnet. Mit ihren vielen Einzelheiten laden sie zum Verweilen und Entdecken ein und schaffen eine warme maritime Wohlfühlatmosphäre.

Fazit: „Männer weinen“ ist eine herzerwärmende und einfühlsame Vater-Sohn-Geschichte ab 3 Jahren, die Kindern Mut macht, ihren Emotionen und Tränen freien Lauf zu lassen und über ihre Gefühle zu reden. Ein wunderschönes Plädoyer für mehr emotionale Offenheit und klischeefreies Denken! Ich bin total verliebt in dieses Bilderbuch, aus meinem Regal ist es nicht mehr wegzudenken. Von mir gibt es 5 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 19.05.2025

Ein ganz zauberhaftes Buch, das Mut macht, inspiriert und Lust auf Eis macht

Der alte Eiswagen will zurück zur azurblauen Küste
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Der alte Eiswagen denkt gerne an früher zurück, als er noch leuchtend und farbenfroh in Nizza an einer Promenade am Mittelmeer stand und die Menschen bis zum Sonnenuntergang bei ihm Schlange standen, um ...

Der alte Eiswagen denkt gerne an früher zurück, als er noch leuchtend und farbenfroh in Nizza an einer Promenade am Mittelmeer stand und die Menschen bis zum Sonnenuntergang bei ihm Schlange standen, um sein leckeres Eis zu kaufen. Doch diese schönen Zeiten sind längst vorbei. Heute steht der Glacé-Wagen ungenutzt, verstaubt und ramponiert in einem Restaurant, in der hintersten Ecke, wo ihn niemand beachtet – außer dem Kellner, weil er ständig fluchend gegen in stößt. Als er eines Tages besonders stark gegen ihn rempelt, macht sich der kleine Eiswagen kurzerhand selbstständig und rollt geschwind zur Tür hinaus. Immer schneller saust er die Straße hinunter, bis er schließlich ziemlich demoliert in einer Garage eines freundlichen Mannes landet. Hier wird er wieder flott gemacht und kann sein Leben endlich wieder genießen.

Eine Geschichte, erzählt aus der Sicht eines Eiswagens war mir bislang noch nicht begegnet. Eine wundervolle Idee, auf deren Umsetzung ich äußert gespannt war. Dieses Bilderbuch musste ich einfach bei mir einziehen lassen und ich habe es nicht bereut! Schon das niedliche Cover zaubert einem direkt ein Lächeln ins Gesicht und dahinter geht es ganz genauso weiter.

Na ja, okay, zuzugeben, zunächst kommt die Erzählung etwas traurig daher. Völlig verstaubt, rostig und allein steht der alte Eiswagen in der Ecke herum und sehnt sich nach den alten Zeiten und danach, wieder gebraucht zu werden. Eva Treml hat hier einen überaus liebenswerten und besonderen Protagonisten erschaffen, der sich mit seiner direkten Leseransprache und seinem knuffigen Aussehen sofort in das Leserherz schleicht. Nicht zu vergessen die Tatsache, dass es sich um einen Eiswagen handelt. Denn wer verbindet mit Eisessen nicht schöne Erinnerungen? Man fühlt daher richtig mit dem kleinen Gefährt mit und wünscht ihm nur das Beste. Umso größer ist dann am Ende die Freude, als er mit einer großen Portion Mut in ein neues erfülltes Leben rollt.

„Der alte Eiswagen will zurück zur azurblauen Küste“ ist viel mehr als nur ein Bilderbuch, das Lust auf Eis und Sommer macht – es lässt uns den Zauber des Upcyclings entdecken und erinnert uns daran, dass es nie zu spät ist, seine Träume verfolgen. Darüber hinaus zeigt es, dass das Glück manchmal ganz unverhofft kommt und dass nach schlechten Zeiten auch wieder gute folgen. Eva Tremi beschreibt das Ganze mit so viel Herz und humorvoller Leichtigkeit, dass durchweg eine Atmosphäre zum Wohlfühlen herrscht. Verstärkt wird dies durch die farbenfrohen und ausdrucksstarken Illustrationen von Christoph Frei, die die kurzen Textpassagen gekonnt untermalen und einen tief in die Geschichte eintauchen lassen. Man spürt die Wärme der Sommersonne förmlich, schmeckt das erfrischende Eis und meint, das fröhliche Klingeln des Eiswagens zu hören.

Fazit: „Der alte Eiswagen will zurück zur azurblauen Küste“ ist eine warmherzige und inspirierende Geschichte ab 4 Jahren, die Mut macht, an sich selbst und seine Träume zu glauben und dazu anregt, alten Dingen neues Leben einzuhauchen. Ein liebevoll erzähltes und wunderschön illustriertes Bilderbuch, das einfach glücklich macht – und Appetit auf Eis. Ich bin ganz verzaubert von diesem Büchlein, mein Herz hat der kleine Eiswagen im Sturm erobert. Von mir gibt es 5 von 5 Sternen!

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