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Veröffentlicht am 28.05.2025

Ein Buch wie eine warme Umarmung mit Nordseewind!

Das Licht in den Wellen
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Darum geht es:
Mit fast hundert Jahren hat Inge Martensen vieles erlebt, aber eines noch nicht: Frieden mit der eigenen Vergangenheit. Statt Glückwünsche entgegenzunehmen, besteigt sie mit ihrer Urenkelin ...

Darum geht es:
Mit fast hundert Jahren hat Inge Martensen vieles erlebt, aber eines noch nicht: Frieden mit der eigenen Vergangenheit. Statt Glückwünsche entgegenzunehmen, besteigt sie mit ihrer Urenkelin Swantje ein Schiff nach New York. Was wie ein schöner, letzter, großer Ausflug wirkt, ist in Wahrheit eine Reise zu lange verschlossenen Erinnerungen und vielleicht auch der Anfang von etwas Neuem. Auf dem Atlantik erzählt Inge ihre Lebensgeschichte. Von ihrer Kindheit auf der windumtosten Insel Föhr, dem mutigen Aufbruch nach Amerika und einem Leben voller unerwarteter Wendungen. Zwischen all den Erinnerungen schwingt auch ein Schmerz mit, den Inge nie geteilt hat.
Mein Leseeindruck:
Mit seinem neuen Roman „Das Licht in den Wellen“ hat sich Janne Mommsen selbst übertroffen und mich mitten ins Herz getroffen. Ich habe schon einige seiner Romane gelesen, aber diese Geschichte ragt für mich ganz besonders heraus. Inge Martensen, fast hundert Jahre alt, ist eine Figur, die man einfach lieben muss! Voller Leben, voller Zweifel und doch eine echte Macherin. Wie die alte Dame auf dem Schiff nach New York ihrer Urenkelin Swantje ihre Lebensgeschichte erzählt, mal leise, mal bewegend, mal überraschend – ist einfach wunderschön. Die Rückblicke, der feine Humor und die emotionale Tiefe - all das hat mich vollkommen abgeholt. Dass die Inselsprache Fering ihren Platz in der Geschichte findet, macht das Ganze nochmals authentischer und liebevoller. Janne Mommsen trifft den Ton zwischen Melancholie und Lebensfreude meisterhaft. Ein ruhiger, gleichzeitig spektakulärer Erzählton, der lange nachhallt. Und ja, am Ende ist sogar ein kleines Tränchen geflossen.
Fazit:
5/5 Sterne! Ein Buch wie eine warme Umarmung mit Nordseewind. Unbedingt lesen!

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Veröffentlicht am 27.05.2025

Herzerwärmende Geschichte über das Loslassen, das Wiederfinden und den Mut zum Neuanfang!

Zwischen Ende und Anfang
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Darum geht es:

Lila dachte, sie hätte das Spiel des Lebens längst gewonnen: eine harmonische Ehe, zwei wohlgeratene Kinder und obendrein noch Karriere als Autorin von Beziehungsratgebern. Blöd nur, dass ...

Darum geht es:

Lila dachte, sie hätte das Spiel des Lebens längst gewonnen: eine harmonische Ehe, zwei wohlgeratene Kinder und obendrein noch Karriere als Autorin von Beziehungsratgebern. Blöd nur, dass ausgerechnet ihr eigenes Leben plötzlich wie das Gegenspiel in einem ihrer Bücher wirkt. Ihr Mann erwartet ein Kind – leider nicht von ihr, ihre Tochter redet lieber mit dem Kühlschrank als mit ihr, und ihr Stiefvater hat nach dem Tod ihrer Mutter sein Lager in ihrem Gästezimmer aufgeschlagen. Als dann auch noch ihr leiblicher Vater vor der Tür steht, gerät Lilas Welt vollends ins Schleudern. Statt klarer Lebenspläne gibt es nun emotionale Achterbahnfahrten, statt Paartherapien den ganz normalen Wahnsinn einer Großfamilie. Und mittendrin Lila, die plötzlich nicht nur zwischen zwei Vätern, sondern auch zwischen zwei potenziellen neuen Liebesgeschichten steht.



Mein Leseeindruck:

Jojo Moyes schreibt mit einem großartigen, feinen Gespür für die leisen Zwischentöne des Lebens und mit einem unverwechselbaren, herrlichen britischen Humor, der selbst die melancholischsten Momente mit Wärme und Selbstironie durchzieht. Das liebe ich so sehr! Ihre Figuren sind niemals perfekt, aber gerade deshalb so nahbar und liebenswert. Lila habe ich von der ersten Seite an ins Herz geschlossen. Sie ist verletzlich und gleichzeitig stark. Sie stolpert, fällt, steht wieder auf, und irgendwie fühlt es sich beim Lesen an, als würde man das alles ein kleines Stück mit ihr gemeinsam durchleben. Die Themen, die Jojo Moyes hier aufgreift - Familie, Trennung, Selbstfindung, zweite Chancen - sind tiefgründig und haben mich berührt. Das Ende hat mich rundum zufrieden zurückgelassen. Voller Hoffnung und mit einer Portion Wehmut.

Fazit:

5/5 Sterne! Eine herzerwärmende Geschichte über das Loslassen, das Wiederfinden und den Mut zum Neuanfang!

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Veröffentlicht am 20.05.2025

Intensiv, emotional und klug erzählt!

Frag nicht nach Agnes
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Darum geht es:

Lilo ist Goldschmiedin, jung und vor allem unabhängig. Wenn es allerdings um ihre Mutter geht, stößt sie auf eine Mauer aus Schweigen. Allen voran, was die Großmutter betrifft, herrscht ...

Darum geht es:

Lilo ist Goldschmiedin, jung und vor allem unabhängig. Wenn es allerdings um ihre Mutter geht, stößt sie auf eine Mauer aus Schweigen. Allen voran, was die Großmutter betrifft, herrscht Funkstille. Erst als ein Schriftstück auftaucht, das mit ihrer Großmutter zu tun hat, bricht etwas auf. Als Lilo anfängt, Fragen zu stellen, entlädt sich ein riesengroßer Streit. Mitten darin fällt der Satz: Deine Großmutter hat mein Leben zerstört! Lilo braucht dringend Antworten und fängt an, Nachforschungen anzustellen.

In den Nachkriegsjahren lebt Agnes, Lilos Großmutter, in der Hoffnung auf ein glückliches und normales Leben mit ihrem Mann Walter. Doch Walter kehrt gebrochen aus dem Krieg zurück. Statt Nähe erlebt sie Kälte. Bei der französischen Verwaltung findet sie zum ersten Mal Anerkennung und eine Ahnung davon, wie ein selbstbestimmtes Leben aussehen könnte. Doch nach der Geburt ihrer Tochter ist alles vorbei. Zurück ins Haus, zurück in die alte Rolle. Dann erfährt sie etwas über Walter, das alles verändert. Soll sie schweigen oder für ihre Freiheit kämpfen?

Mein Leseeindruck:

Die Autorin Valerie Jakob schreibt klug und berührend, mit einer Sprache, die flüssig und klar ist. Dabei bleibt sie immer nah an ihren Figuren. Ich habe Lilo und Agnes unheimlich gerne begleitet. Beide wirken so lebendig, dass ich mit ihnen gefühlt, gezweifelt und gekämpft habe. Auf zwei Zeitebenen, zwischen Nachkriegszeit und Gegenwart, erzählt die Autorin von drei Frauen, deren Leben durch verschüttete Wahrheiten miteinander verbunden ist. Die Geschichte hat mich tief berührt. Sie hat eine leise, aber kraftvolle Art, in der es um familiäre Verletzungen, innere Rebellion und den Wunsch nach Selbstbestimmung geht.

Fazit:

5/5 Sterne! Ein absolut lesenswertes, vielschichtiges Generationsporträt! Intensiv, emotional und klug erzählt.

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Veröffentlicht am 18.05.2025

Jahreshighlight!

Die Erbin
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Darum geht es:
Köln 1957: Cosima Liefenstein stammt aus einer angesehenen Industriellenfamilie, doch statt sich in die traditionellen Rollen zu fügen, fährt sie ihren eigenen Kurs. Mit der Gründung einer ...

Darum geht es:
Köln 1957: Cosima Liefenstein stammt aus einer angesehenen Industriellenfamilie, doch statt sich in die traditionellen Rollen zu fügen, fährt sie ihren eigenen Kurs. Mit der Gründung einer Stiftung will sie benachteiligten Frauen und Müttern helfen. Ein mutiger Schritt in einer noch immer konservativen Gesellschaft. Als der Journalist Leo Marktgraf in ihr Leben tritt, gerät alles ins Wanken. Er recherchiert den mysteriösen Tod eines Anwalts, dessen Leiche am Rheinufer gefunden wurde, kurz nachdem er öffentlich schwere Vorwürfe gegen Cosimas Familie erhoben hat. Cosima beginnt, Fragen zu stellen, die lange niemand mehr laut auszusprechen wagte. Sie erkennt bald: Die Schatten der NS-Zeit reichen tiefer in ihre Familie, und in die junge Bundesrepublik, als sie je vermutet hätte. Je näher Cosima und Leo der Wahrheit kommen, desto gefährlicher wird ihre Suche. Denn einflussreiche Kreise setzen alles daran, dass die Vergangenheit im Verborgenen bleibt.



Mein Leseeindruck:
Der neue Roman von Claire Winter ist intensiv, spannend und dabei äußerst kompakt. Dabei ist keine Seite zu viel und kein Wort verschenkt. Besonders gefällt mir die Struktur der Geschichte. Die Autorin erzählt auf zwei Zeitebenen, einerseits in der Gegenwart des Jahres 1957 und andererseits in Rückblicken aus dem Leben von Cosimas Familie. Claire Winter lässt ihre Protagonisten zu Wort kommen. Das verleiht dem Ganzen eine Vielschichtigkeit, eine enorme Tiefe und eine emotionale Wucht. Die Rückblicke öffnen ein Fenster in die Zeit des Nationalsozialismus und haben ganz erschütternd gezeigt, wie sehr persönliche und politische Schuld miteinander verwoben sind. Die historische Recherche ist exzellent, ohne je belehrend zu wirken. Vielmehr entsteht eine Sogwirkung. Man will, muss einfach wissen, wie tief die Abgründe reichen, was unter der Oberfläche der Vergangenheit verborgen liegt. Die Aspekte der NS-Zeit sind meisterhaft in die Geschichte Cosimas eingebettet. Bewegend, glaubwürdig und von großer erzählerischer Relevanz.

Fazit:
Jahreshighlight! Chapeau, liebe Claire Winter! Ein eindrucksvoller, historisch fundierter Roman über das Weiterwirken der NS-Zeit, mutige Wahrheitssuche und verdrängte Schuld. Absolute Empfehlung!

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Veröffentlicht am 16.05.2025

Eine stille, aber kraftvolle Auseinandersetzung mit dem Frausein!

Wie du mich ansiehst
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Darum geht es:
Mit vierzig steht Johanna an einem Wendepunkt. Der Tod ihres Vaters hat nicht nur eine Lücke hinterlassen, sondern auch zwei sehr konkrete Dinge: den zugewucherten Garten, den sie schon ...

Darum geht es:
Mit vierzig steht Johanna an einem Wendepunkt. Der Tod ihres Vaters hat nicht nur eine Lücke hinterlassen, sondern auch zwei sehr konkrete Dinge: den zugewucherten Garten, den sie schon immer geliebt hat, und eine hartnäckige Falte auf der Stirn, Sinnbild all der Sorgen, die sich über die Jahre angesammelt haben. Den Garten möchte sie behalten. Die Falte nicht! Zum ersten Mal lässt sie „etwas machen“ und ist überrascht, wie leicht sich scheinbar gelebtes Leben wegradieren lässt. Doch mit der glatten Stirn kommen neue Gedanken: Warum spielt ihr Aussehen plötzlich so eine große Rolle? Wie bringt sie das ihrer Tochter bei, der sie immer Selbstliebe gepredigt hat? Könnte das Älterwerden nicht auch eine Chance sein? Für mehr Gelassenheit, Freiheit und Selbstakzeptanz?
Mein Leseeindruck:
Das war mein erster Roman von Eva Lohmann, aber ganz sicher nicht mein letzter. Mit viel Feingefühl erzählt die Autorin die Geschichte von Johanna, einer Frau um die vierzig, die sich nach dem Tod ihres Vaters nicht nur mit einem verwilderten Garten, sondern auch mit den Spuren ihres eigenen Lebens auseinandersetzt. Eva Lohmann gelingt es auf beeindruckende Weise, die inneren Konflikte rund ums Älterwerden, das Selbstbild und auch die Mutterrolle greifbar zu machen. Ich habe mich in vielen Gedanken der Protagonistin wiedergefunden. Es fühlte sich an, wie ein leises Innehalten. Besonders gut gefallen hat mir ihr ruhiger und klarer Schreibstil. Unaufgeregt, aber mit viel Tiefe. Ich habe etliche Stellen markiert, die mich nachdenklich gemacht oder mitten ins Herz getroffen haben. Eva Lohmann hat mich definitiv als Leserin gewonnen.

Fazit:
5/5 Sterne! Eine stille, aber kraftvolle Auseinandersetzung mit dem Frausein und dem Vergehen der Zeit. Sehr lesenswert!

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