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Veröffentlicht am 12.05.2020

Belladonna - Spannender erster Fall für Gerichtsmedizinerin Sara Linton

Belladonna
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"Belladonna" von Karin Slaughter ist der erste Teil der Grant County-Serie. Erstmals erschien "Belladonna" bereits 2001, wird nun aber neu aufgelegt und ist nichtsdestotrotz äußerst spannend!

Im Diner ...

"Belladonna" von Karin Slaughter ist der erste Teil der Grant County-Serie. Erstmals erschien "Belladonna" bereits 2001, wird nun aber neu aufgelegt und ist nichtsdestotrotz äußerst spannend!

Im Diner von Heartsdale, einer Kleinstadt im Grant County, wird eine brutal ermordete Frau auf der Toilette gefunden. Sara Linton, Gerichtsmedizinerin und Kinderärztin in Heartsdale, kann nicht mehr helfen und das Opfer, die blinde Professorin Sybill, verblutet.

Der Polizeichef von Heartsdale, Saras Exmann Jeffrey Tolliver, wird zum Tatort gerufen und beginnt mit den Ermittlungen. Sybill Adams hat eine Zwillingsschwester, Lena, die Polizistin ist und ihren Chef trotz persönlicher Betroffenheit überzeugen kann, dass sie mitarbeiten wird, um den Täter zu finden...

Sara Linton ist eine taffe Frau, eine tolle Ärztin und eine insgesamt sehr sympathische Hauptprotagonistin. Sie hatte sich von Jeff scheiden lassen, weil er sie betrogen hat. Einmal im Jahr bekommt Sara eine geheimnisvolle Postkarte, und sie scheint ein dunkles Geheimnis mit sich herumzutragen - hat das etwas mit diesen Postkarten zu tun, die seit 12 Jahren bei ihr eintrudeln?

Nina Petri, die dieses Hörbuch liest, macht ihren Job sehr sehr gut. Sie hat eine angenehme und eingängige Stimme, mit der sie stets die richtige Tonlage trifft sowie die spannenden Stellen noch prägnanter macht.

Der Schreibstil von Karin Slaughter ist spannend, ausgesprochen detailliert und höchst anschaulich. Ihr Nachname ist Programm, denn die hier dargestelltenTaten sind so brutal und werden bis ins Winzigste beschrieben, dass es selbst mir ein wenig zu viel war, und ich mag definitiv blutige und brutale Thriller - aber hier wurden Grenzen überschritten und ich finde das Ganze teilweise recht geschmacklos, darum und weil die medizinischen Aspekte bisweilen auch etwas fragwürdig bzw. nicht perfekt recherchiert scheinen, auch nur 3,5 Sterne.

Wer der Täter ist, kann man schon eine ganze Weile vor der Enttarnung erahnen, jedoch wirklich sicher ist man sich erst im letzten Moment, so dass die Spannung permanent aufrecht erhalten wird und auch ein ordenåtlicher Showdown stattfindet.

Alles in allem ein spannender Thriller, der mich vor allem dank der Stimme von Nina Petri gut unterhalten hat - aber auf keinen Fall geeignet für schwache Nerven oder empfindsame Gemüter, die ein sehr bildhafte Phantasie haben...

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  • Cover
Veröffentlicht am 29.01.2020

"Cold Case" - Schwedischer Krimi mit einigen Längen

Cold Case - Das verschwundene Mädchen
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"Cold Case - das verschwundene Mädchen" von Tina Frennstedt ist im Ehrenwirth Verlag erschienen und hat 448 Seiten.
Das Cover ist vielschichtig, düster und geheimnisvoll gestaltet und macht dadurch neugierig. ...

"Cold Case - das verschwundene Mädchen" von Tina Frennstedt ist im Ehrenwirth Verlag erschienen und hat 448 Seiten.
Das Cover ist vielschichtig, düster und geheimnisvoll gestaltet und macht dadurch neugierig. Und spätestens nach dem Lesen des Klappentextes war mir klar: Diesen Thriller will ich lesen!
Der Einstieg ist enorm spannend, ein Vergewaltiger geht um, der in den frühen Morgenstunden in die Häuser von Frauen mittleren Alters einsteigt und diese in ihrem eigenen Zuhause brutal quält und vergewaltigt.
Tess Hjalmarsson, hauptsächlich beschäftigt mit Cold Cases, wird mit den Ermittlungen betraut, da an einem Tatort Spuren gefunden werden, die auf einen ungeklärten Fall hinweisen - die damals 19-jährige Annika verschwand spurlos...
Wie hängen die beiden Fälle zusammen? Es verspricht spannend zu werden.
Der Schreibstil ist eingängig und flüssig, das Lesen geht gut von der Hand. Doch leider wird die Spannung, die mich zu Anfang atemlos an den Nägeln kauen ließ, nicht gehalten.
Man lernt die Charaktere kennen, und das nimmt leider sehr sehr viel Raum ein, ich war beim Lesen teilweise wirklich genervt, da z.B. Tess während ihrer Arbeit mehr über ihre Beziehung und über ihre Freundin un Ex-Freundin nachdenkt, als zu ermitteln. Das lenkt ab und stört den Lesefluss erheblich. Es ist ja gut und wichtig, auch den Background und das Privatleben der Protagonisten zu kennen, aber es sollte nicht mehr Raum einnehmen als die Kriminalfälle!
Zusätzlich gibt es Figuren im Buch, die so gut wie überflüssig sind und andere, von denen ich dachte, sie seien total nebensächlich, die waren dann plötzlich sehr wichtig.
Es gab auch einige Unstimmigkeiten in Bezug auf den Fall Annika, da kam einiges etwas ungaubwürdig herüber.
Der Plot an sich ist sehr gut, die Umsetzung allerdings ist noch nicht so überzeugend . Auch bleiben am Ende Fragen offen, die den Leser vermutlich dazu animieren sollen, den Nachfolgeband zu lesen...
Aber es ist ja das erste Buch der Autorin, da gibt es meiner Meinung nach eine ganze Menge Potential :)


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Veröffentlicht am 13.11.2019

Auf den Spuren des Medusa-Killers - Journalistin Tuva im Einsatz!

Totenstille
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"Totenstille" von Will Dean ist ein schwedischer Krimi, der sich gut und flüssig lesen lässt und sehr detailliert geschrieben wurde.
Die Journalistin Tuva Moodyson zieht aus der Metropole zurück in die ...

"Totenstille" von Will Dean ist ein schwedischer Krimi, der sich gut und flüssig lesen lässt und sehr detailliert geschrieben wurde.
Die Journalistin Tuva Moodyson zieht aus der Metropole zurück in die schwedische Kleinstadt Gavrik, um nahe bei ihrer sehr kranken Mutter zu sein. Sie arbeitet bei der örtlichen Zeitung und wartet auf ihre Chance, sich zu beweisen.

Es geschieht ein grausamer Mord im Utgard-Wald, bei dem die Augen des Opfers herausgeschnitten werden - und alles darauf hindeutet, dass der Medusa-Killer wieder zugeschlagen hat, der vor 20 Jahren bereits dreimal tötete...oder war es ein Nachahmer?!

Nun kann Tuva ihre Story bekommen - allerdings muss sie sich hierbei ihren Ängsten stellen, denn sie hat Panik im Wald, und ausserdem ist sie gehörlos, ein Handicap, das allerdings durch ihre Hörgeräte ausgeglichen werden kann - wenn sie Ruhe braucht, werden die einfach ausgeschaltet und Tuva ist von den Einflüssen der Aussenwelt abgeschottet!

Die Protagonisten, von Tuva über die ermittelnden Dorfpolizisten bis hin zu den Bewohnern von Mossen, dem Ortsteil, in dem die erste Leiche gefunden wird, sind allesamt schrullig und einzigartig.
Dadurch könnten sie alle etwas zu verbergen haben und man hat erst einmal mehrere Personen im Verdacht, der Killer zu sein…
Leider war mir Tuva die ganze Zeit über nicht richtig nah, denn die Beschreibungen des Autors sind zwar sehr detailliert, jedoch häufig an den falschen Stellen: so erfährt der Leser beispielsweise mehrfach die Farbe von Tuvas Lieblingsgummibärchen, aber die wichtigen Details werden hier oft nur in Nebensätzen erwähnt. Das finde ich schade, und es hat auch die Spannung deutlich beeinträchtigt.
Außerdem passt es nicht zusammen, dass Tuva Angst vor dem Wald hat, jedoch mehrfach auf eigene Faust (und teils ohne jemandem Bescheid zu geben) losläuft, um diversen Spuren und Hinweisen nachzugehen.
Zum Ende hin gibt es zudem diverse offene Fragen, allerdings sind die nicht lebenswichtig…

Mein Fazit: eine tolle Grundstory, die in der Ausführung ein bisschen wenig Schwung hat...aber wer auf ruhige Krimis steht, der ist hier richtig!

P.S.: Grandios fand ich den Aufbewahrungsort der Augen der Opfer, Respekt, welch ein Versteck... ;)

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Veröffentlicht am 27.05.2025

Ein Blick hinter die Kulissen….

Die innere Ordnung
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Die Kriegswitwe Vera „angelt“ sich Anfang der 1950er Jahre den höheren Beamten Eberhard, der noch eine beachtliche Karriere und somit auch einen steilen gesellschaftlichen Aufstieg vor sich hat. Irgendwann ...

Die Kriegswitwe Vera „angelt“ sich Anfang der 1950er Jahre den höheren Beamten Eberhard, der noch eine beachtliche Karriere und somit auch einen steilen gesellschaftlichen Aufstieg vor sich hat. Irgendwann wird er allerdings erneut damit konfrontiert, dass er in den Kriegsjahren Dinge getan hat, die nicht gerade lobenswert sind - genauer spezifiziert werden die Gräuel jener Zeit (leider) nicht, so wie insgesamt weite Teile des Romans eher aus bedeutungsschweren Andeutungen statt klaren Aussagen bestehen.

Das Cover finde ich merkwürdig, aber es passt gut zu den ebenfalls nur verschwommen dargestellten Hintergründen zu Eberhards Handlungen.

Mit dem Schreibstil habe ich mich lange recht schwer getan - vom Wortbuilding her passt er zum Inhalt des Buches, jedoch waren die Sätze so verschachtelt und deren Inhalt derart verklausuliert, dass ich die Aussage des Öfteren erst beim zweiten oder dritten lesen erfasst habe - hier muss man sich voll konzentrieren, um alles mitzubekommen!

Grundsätzlich werden die Widrigkeiten jener Zeit, die gesellschaftlichen Zwänge und Obliegenheiten sowie die Prüderie und das nach außen hin bloß immer blütenweiß zu erscheinende Familienbild sehr gut dargestellt und der Autor bietet einen interessanten Blick hinter die Kulissen, aber eben leider nicht unterhaltsam, sondern zumindest für mich eher schwergängig.

Was mich wirklich sehr gestört hat, ist, dass, obwohl er eine wirklich wichtige Rolle spielt, Veras Sohn keinen Namen bekommen hat! Falls das einen Sinn hat, habe ich diesen nicht verstanden. Ich könnte es allenfalls so interpretieren, dass Eberhard seinen Stiefsohn nie wirklich akzeptiert, sondern lediglich geduldet hat - vielleicht soll das durch die Namenlosigkeit unterstrichen werden!?

Nachdem ich diesen Roman beendet habe, bleibe ich etwas ratlos zurück, denn irgendwie warte ich noch immer auf die Antwort auf die Frage, warum ich dieses Buch gelesen habe - leider hat es mich nicht „abgeholt“ und ich warte irgendwie noch immer auf ein Aha-Erlebnis.

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Veröffentlicht am 05.05.2025

Eine Diebesgeschichte mit unausgeschöpftem Potential…‘

Heiress Takes All
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„Heiress Takes All“ von Emily Wibberley und Austin Siegemund-Broka ist als Taschenbuch mit 463 Seiten bei Fischer Sauerländer erschienen und bildet den Auftakt der Heiress-Reihe um die Protagonistin Oliva ...

„Heiress Takes All“ von Emily Wibberley und Austin Siegemund-Broka ist als Taschenbuch mit 463 Seiten bei Fischer Sauerländer erschienen und bildet den Auftakt der Heiress-Reihe um die Protagonistin Oliva Owens.

Nachdem ihre Eltern sich haben scheiden lassen, leben Olivia und ihre Mutter in einer billigen Mietwohnung und bewegen sich am Rande des Existenzminimums, während ihr Vater wegen eines Ehevertrages seine zahlreichen Millionen allein behält. Nachdem Ehefrau Nummer 2 der Scheidungsgrund war, steht er nun bereits kurz vor der Hochzeit mit Ehefrau Nummer 3…

Doch Olivia findet das extrem unfair und beschließt, ihren Vater am Tag seiner Hochzeit um einige Millionen zu erleichtern. Sie engagiert eine kleine Crew, die bei der Umsetzung ihrer Idee helfen soll. Aber Pläne sind schließlich da, um schiefzugehen, und so gibt es allerlei Widrigkeiten, mit denen sie sich konfrontiert sehen !



Das Buch besticht durch das tolle Cover und den wunderschönen Farbschnitt, der Klappentext ist ebenfalls super und weckt eine gewisse Erwartungshaltung, und das ist vermutlich das Problem, denn diese wird nicht wirklich erfüllt! Das Autorenpaar schreibt flüssig und unterhaltsam, aber immer, wenn richtig Spannung aufkommt, wird diese (was sicherlich an der Ich-Perspektive aus Olivias Sicht liegt, durch endlose Überlegungen und Erklärungen im Keim erstickt…leider!


Statt lässiger und charmanter Leichtigkeit bei der Durchführung wird das Geschehen durch Naivität und Zickigkeit getrübt, außerdem sind die Charaktere insgesamt recht oberflächlich und hätten durchaus mehr Tiefe vertragen.


Ein richtig großer Coup, der sich zwar spannend entwickelt ,

aber nicht hält, was der Klappentext versprochen hatte!

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