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Veröffentlicht am 15.10.2025

Trotz unzähliger Skandale - die Beckhams sind noch da

The House of Beckham
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"The House of Beckham" des britischen Investigativ-Journalisten Tom Bower hält was es verspricht. Auf über 400 Seiten werden die Skandale und Skandälchen die sich um eine der bekanntesten Familien Großbritanniens ...

"The House of Beckham" des britischen Investigativ-Journalisten Tom Bower hält was es verspricht. Auf über 400 Seiten werden die Skandale und Skandälchen die sich um eine der bekanntesten Familien Großbritanniens ranken, in aller Ausführlichkeit und durch Fakten untermauert genüsslich ausgebreitet.

Dabei kommen die beiden Hauptprotagonisten David und Victoria Beckham überhaupt nicht gut weg.

David, einstmals ein leidlich guter Fußballspieler, erweist sich als Person, der der "Ruhm", der sportliche Erfolg und irgendwann auch der finanzielle Erfolg völlig zu Kopf steigt. Victoria dagegen hält sich nach dem Erfolg mit den Spicegirls für einen Weltstar und verhält sich - trotz zahlloser Misserfolge auf unternehmerischer und menschlicher Ebene - auch dementsprechend: wie eine Diva.

Beide betonen am Anfang ihrer Karrieren, wie sehr sie sich lieben und dass die Familie an erster Stelle steht. Der weitere Verlauf der Geschichte dieser Ehe, die eigentlich ehrlicherweise nur eine Geschäftsbeziehung darstellt, die einzig auf die Marke Beckham und ein Saubermann-Image abzielt, torpediert dieses Ansinnen vollkommen.

Das Buch "The House of Beckham" ist britischer Boulevard- und Enthüllungsjournalismus in Reinform. Wie die Protagonisten durch die Mangel gedreht werden ist schon beispiellos. Trotzdem ist das Buch tatsächlich überraschend lesenswert, denn auch wenn einem die Beckhams schon immer ein wenig suspekt waren - dass es so schlimm ist und diese Famile ein reines Moloch an Unwahrheiten, Schauspielerei, Falschheit und Schönfärberei, gepaart mit zweifelhaften menschlichem Verhalten und undurchsichtigem Finanzgebähren der übelsten Sorte darstellt, ist in diesem Ausmaß schon überraschend - und gerade deshalb sehr unterhaltsam für den Leser. Fremdschämen und Kopfschütteln pur - wer es mag...

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Veröffentlicht am 09.09.2025

Ein tolles Experiment, das Potenzial für mehr bietet

Pagans - Ein Killer. Zwei Cops. Hunderte Götter
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Dem Autor James Alistair Henry ist mit "Pagans. Ein Killer. Zwei Cops. Hunderte Götter" ein richtig gutes Buch vor außergewöhnlicher Kulisse gelungen.

Die Idee eines modernen Großbritannien - allerdings ...

Dem Autor James Alistair Henry ist mit "Pagans. Ein Killer. Zwei Cops. Hunderte Götter" ein richtig gutes Buch vor außergewöhnlicher Kulisse gelungen.

Die Idee eines modernen Großbritannien - allerdings ohne industrielle Revolution - vor dem Hintergrund einer völlig veränderten Welt- und Gesellschaftsordnung ist fantastisch.

Wenn man in der Lage - und nicht zuletzt Willens - ist, sich in diese Welt, die so völlig anders daher kommt als das moderne Großbritannien wie es insbesondere durch die Weltstadt London verkörpert wird, einzulesen und einzufühlen, dann hat der Leser richtig viel Spaß.

Die beiden Haupt-Protagonisten Aedith, ihres Zeichens angelsächsischer Kriminalhauptmann (im Großbritannien dieses Buches gibt es keine weibliche Formulierung für diesen Beruf) und Drustan, keltischer Kriminal-Inspektor, kommen trotz der unterschiedlichen Stammeszugehörigkeiten sehr gut miteinander aus und finden schon bald Gefallen an der Zusammenarbeit im Fall eines ermordeten keltischen Diplomaten, der bei dem anstehenden (Ver-)Einigungsgipfel eine wichtige Rolle einnehmen sollte. Steht der Mord in Zusammenhang mit der politischen Brisanz der Zeit? Oder geht es um etwas völlig anderes?

"Pagans" vereint mehrere Genre in einem sehr guten Buch und ist deshalb für viele Leser absolut empfehlenswert. Wer sich erstmal in die veränderte Gesellschaftsordnung eingelesen hat und sich dort gut zurechtfindet, der hat sehr viel Spaß beim Lesen. Das Buch ist kein Pageturner, aber die gute, abwechslungsreiche Story bietet viel Potenzial für eine Fortsetzung.

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Veröffentlicht am 31.05.2025

Vom Wunsch, die Zeit beeinflussen und kontrollieren zu können

Der Tag, an dem mein Vater die Zeit anhielt
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Nedda Papas ist elf Jahre alt, die Tochter eines Physikers, der früher einmal für die NASA gearbeitet hat und jetzt an einem kleinen College seinen Forschungen nachgeht. Sie ist begeistert vom Weltall ...

Nedda Papas ist elf Jahre alt, die Tochter eines Physikers, der früher einmal für die NASA gearbeitet hat und jetzt an einem kleinen College seinen Forschungen nachgeht. Sie ist begeistert vom Weltall und läßt sich von ihrem über alles geliebten Vater wann immmer es geht, die Welt und das Weltall erklären. Nedda ist klug, zielstrebig und möchte eines Tages selbst nach den Sternen greifen, Astronautin werden und das so schnell wie möglich. Sie lebt an der Küste Floridas unweit eines Weltraumbahnhofs und wird unmittelbare Zeugin des Challenger-Unglücks, bei dem die Raumfähre 1986 kurz nach dem Start in Flammen aufging und zerbarst. Ein Schock für Nedda, aber das eigentlich Schlimme kommt erst noch. Was passiert plötzlich in Easter, dem Heimatort von Nedda? Eine Katastrophe ungeahnten Ausmaßes bricht über den Ort herein. Hat Neddas' Vater etwas damit zu tun? Woran hat er geforscht....

Wer beim Buchtitel "Der Tag, an dem mein Vater die Zeit anhielt" und dem Klappentext noch an einen Vater-Tochter-Roman mit romantischen familiären Gefühlen denkt, der wird nach wenigen Seiten eines besseren belehrt. Die Autorin Erika Swyler behandelt zwar die Themen Vater-Tochter-Beziehung, Mutter-Tochter-Beziehung, Liebe, Verlust, Tod und Erwachsenwerden sehr umfassend und emotional tiefgründig, aber in völlig anderer Art, als man es kennt und erwarten würde.

Ein spannendes Buch - eine abgedrehte, unerwartet versponnene Story. Für viele Leser sicher überfordernd und deshalb sehr schwer objektiv zu bewerten. Der Verrücktheitsgrad, manchmal unverständliche Abzweigungen in der Geschichte und so manche erzählerische Längen - gerade am Anfang - könnten eine 2- oder 3-Sterne-Bewertung durchaus rechtfertigen. Ich gebe jedoch vier Sterne, da die Story einen mit der Zeit dann doch immer mehr packt und sie herrlich versponnen und verrückt daher kommt. Man muss sich in dieses Buch wirklich hineinlesen und sich darauf einlassen, sonst wird man es schnell wieder weglegen...

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Veröffentlicht am 27.05.2025

Mord im Leuchtturm

Windiges Grab (Zwischen Mord und Ostsee - Küstenkrimi 7)
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Eigentlich sollte es der schönste Tag im Leben des jungen Paares werden, aber der gewaltsame Tod des Standesbeamten Ole Hansen macht die Hochzeit von Marie von Landsberg, Tochter eines lokalen Großindustriellen, ...

Eigentlich sollte es der schönste Tag im Leben des jungen Paares werden, aber der gewaltsame Tod des Standesbeamten Ole Hansen macht die Hochzeit von Marie von Landsberg, Tochter eines lokalen Großindustriellen, und Falk Greetzner zunichte. Wer hatte einen Grund den beliebten Standesbeamten zu töten? Die Kriminalkommissare Birte Lohse und Rainer Speckmann, im Beruf wie im Leben ein Paar und erst vor Kurzem aus Frankfurt an die Ostsee gezogen, ermitteln in einem schwierigen Fall, der im weiteren Verlauf so einige Überraschungen bereit hält. Ins Zentrum der Ermittlungen tritt dabei immer wieder der Leuchtturm Falshöft, in dem die Trauung stattfinden sollte.

Die Autorin Nele Bruun legt mit "Windiges Grab" einen lesenswerten Krimi vor, der zwar einige Längen aufweist, zum Ende hin aber nochmal richtig Fahrt aufnimmt. Spannend geschrieben, mit einigen interessanten Wendungen und geschickt gelegten falschen Fährten. So macht Krimi Spaß...

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Veröffentlicht am 25.05.2025

Der erste Fall des Dreiergespanns Galavakis, Demostaki und Pendulaki

Unerbittliches Kreta
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Die junge, rebellische Eleni ist instagram-verrückt und möchte sich mit spannenden Mutproben nicht nur ein wenig gegen ihr konservatives kretisches Elternhaus auflehnen, sondern auch mehr Reichweite in ...

Die junge, rebellische Eleni ist instagram-verrückt und möchte sich mit spannenden Mutproben nicht nur ein wenig gegen ihr konservatives kretisches Elternhaus auflehnen, sondern auch mehr Reichweite in den sozialen Medien generieren. Davon verspricht sich die 18jährige über kurz oder lang Geld und damit ein unabhängiges Leben - und eine Weltreise sollen die sozialen Medien ihr auch finanzieren.

Auf einer ihrer verrückten Touren in eine abgelegenen Schlucht entdeckt Eleni einen skelettierten Torso, der nicht auf natürliche Weise gestorben zu sein scheint. Die selbstbewußte junge Frau wendet sich an die Polizei, verlangt vom etwas speziellen Kommissar Hyeronimos Galavakis jedoch bei den Ermittlungen helfen zu dürfen - schließlich ist es ja "ihr" Toter und sie fühlt sich für die Aufklärung dieses Falls irgendwie verantwortlich.

Gemeinsam mit Galavakis und der Gerichtsmedizinerin Penelope macht sich Eleni daran, das Geheimnis des Torso zu lüften - und sticht dabei in ein Wespennest aus schrecklichen, lang zurückliegenden Ereignissen, die die Menschen der Insel bis heute nicht loslassen.

Die Autorin Nikola Vertidi entwickelt in diesem ersten Band ihrer Kreta-Reihe - parallel zum durchaus spannenden Kriminalfall - vor allem die Hauptprotagonisten Hyronimos Galavakis, Dr. Penelope Demostaki und Eleni Pendulaki. Allesamt sehr interessante und auch sympathische Charaktere, wobei jeder Charakter für sich sein ganz spezielles Päckchen zu tragen hat. Gerade diese besonderen Protagonisten und ihre spreziellen Eigenarten versprechen eine spannende und vielversprechende Reihe lesenswerter Krimis vor der Kulisse der wunderbaren Urlaubsinsel Kreta.

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