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Veröffentlicht am 05.04.2021

Das Schicksal einer Familie im Pulverfass der Glaubenskriege

Die Stadt der Tränen
8

„Die Stadt der Tränen“ ist der Nachfolgeband von „Die brennenden Kammern“ von Kate Mosse.
In diesem historischen Roman wird man erneut in die Zeit der Glaubenskriege zwischen den Katholiken und den Hugenotten ...

„Die Stadt der Tränen“ ist der Nachfolgeband von „Die brennenden Kammern“ von Kate Mosse.
In diesem historischen Roman wird man erneut in die Zeit der Glaubenskriege zwischen den Katholiken und den Hugenotten in Frankreich geführt.
Die Hoffnung auf Frieden durch die Hochzeit zwischen dem Hugenottenkönig Heinrich von Navarra und der Katholikin Margarete von Valois wird durch die blutigen Auseinandersetzungen der Bartholomäusnacht und den darauf folgenden Unruhen und dem Chaos im ganzen Land zunichte gemacht. Die Glaubenskriege fordern erneut zahlreiche Todesopfer auf beiden Seiten.

Das Buch besticht bereits äußerlich durch sein stark erscheinendes Cover in einem satten Blau und der wunderschönen Zeichnung im Innenband.

Man begleitet wie bereits in Band 1 Minou und Piet sowie deren Familie, die zur königlichen Hochzeit nach Paris eingeladen werden.
Die Familie geht in diesem Band durch schwere Schicksalsschläge und wird davon beinahe zerrissen. Es verschlägt sie raus aus der Heimat nach Amsterdam, wo sie sich ein neues Leben aufbauen müssen, doch werden die Glaubensauseinandersetzungen in Amsterdam friedlicher verlaufen?

Auch der alte Erzfeind Vidal ist nicht aus dem Leben der beiden verschwunden und sorgt für eine Menge Ärger.

Der Schreibstil von Kate Mosse hat mich in diesem Band von Beginn an gefesselt. Sie schreibt verständlich und flüssig. Man ist sofort wieder im Frankreich des 16. Jh. und fiebert mit lieb gewonnenen Figuren mit.
Durch sehr bildhafte Sprache kann man sich Ortschaften sehr gut vorstellen, aber auch die Gräueltaten der damaligen Zeit gehen an einem beim Lesen nicht spurlos vorbei.

Die Spannung wird von Beginn an gut aufgebaut und man möchte das Buch nicht aus der Hand legen, bevor man nicht erfährt, ob die Geschichte für Minou und ihre Familie ein gutes Ende findet.

Die Figuren sind für mich sehr gut beschrieben. Keine ist nur schwarz-weiß dargestellt. Jede für sich entwickelt im Laufe des Buches Facetten, die man zu Beginn nicht vermutet hätte.
Kate Mosse gelingt es so, dass man von allen Figuren gern den weiteren Verlauf erfahren möchte.

Das Thema des Buches finde ich auch heute noch brandaktuell.
Die Glaubenskriege der damaligen Zeit waren grausam, rücksichtslos und brutal. Es gab so unendlich viele Todesopfer auf beiden Seiten, die bei ein wenig Vernunft und gegenseitiger Rücksichtnahme hätten vermieden werden können.
Auch heute noch gibt es immer wieder Kriege aufgrund verschiedener Glaubensrichtungen und damit ist es umso wichtiger, sich mit diesen Themen auseinander zu setzen.
Wer jedoch eine detaillierte Auseinandersetzung mit geschichtlichen Fakten erwartet, kann nur enttäuscht werden. Kate Mosse legt mehr Wert auf die Figuren und deren Entwicklung im Hintergrund der damaligen Zeit. Der emotionale Aspekt steht eindeutig im Vordergrund.

Meiner Meinung nach ist Kate Mosse mit „Die Stadt der Tränen“ eine tolle Fortsetzung gelungen, die Band 1 sogar übertrifft.

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Veröffentlicht am 22.03.2021

Eine Liebe zwischen den Unruhen der Zeit

Outlander - Ein Hauch von Schnee und Asche
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Im 6. Band der Outlander-Saga „Ein Hauch von Schnee und Asche“ bauen sich Jamie und seine Frau Claire, die Zeitreisende aus dem 20. Jahrhundert, immer mehr ein neues Leben im Amerika des 18. Jahrhunderts ...

Im 6. Band der Outlander-Saga „Ein Hauch von Schnee und Asche“ bauen sich Jamie und seine Frau Claire, die Zeitreisende aus dem 20. Jahrhundert, immer mehr ein neues Leben im Amerika des 18. Jahrhunderts auf.
Fraser´s Ridge wächst und gedeiht, doch Claire weiß, dass es bald zu den Unabhängigkeitskriegen kommen wird und Jamie sich auf die Seite der Rebellion stellen muss.
Jamie jedoch bemüht sich um Neutralität, da der Gouverneur ihn persönlich darum bittet, Ruhe in das Hinterland von North Carolina zu bringen.
Dies führt zu vielen Unruhen und brenzligen Situationen.
Die Entführung von Claire lässt die Feinde von Jamie und seiner Familie um ein Beträchtliches ansteigen. Auch der geheimnisumwitterte Zeitungsartikel, in dem vom Tod von Jamie und Claire am 21.01.1776 bei einer Feuersbrunst in ihrem Haus berichtet wird, lässt den Leser bis zuletzt rätseln.
Werden Jamie und Claire diese Herausforderungen meistern können?
Nachdem die beiden Vorgängerbände ein bisschen zäh geschrieben waren, finde ich diesen Band wieder spannender und leichter zu lesen. Der Schreibstil von Diana Gabaldon hat mich mitgenommen und man fühlt sich, als ob man zu Hause ankommt, wenn man seinen Lieblingscharakteren wieder begegnet.
Das Buch lebt davon, dass die historischen Fakten zusammenfließen mit Geschichten um Familienzwist, Tod, Krankheit, Liebe und Eifersucht. Eine perfekte Mischung für einen spannenden und abwechslungsreichen Roman.
Am Ende muss man von einigen Charakteren auch Abschied nehmen – wo es diese hinverschlägt, sei hier noch nicht verraten. Ich hatte an dieser Stelle auf jeden Fall ein paar Tränchen in den Augen und war etwas überrascht, da ich davon ausging, dass die Familie, wie sie in diesem Band existiert, auch in den Folgebänden weiterbestehen wird.
Von mir eine klare Leseempfehlung!
Ich freue mich schon auf Band 7 der Saga!

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Veröffentlicht am 09.08.2025

Eine Reise in die Vergangenheit im exotischen Sri Lanka

Die Nelkentochter (Die Blumentöchter 3)
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Mit „Die Nelkentochter“ erscheint Band 3 der Blumentöchter-Reihe von Tessa Collins. Alle Bände sind in sich abgeschlossen und können unabhängig voneinander gelesen werden. Jedoch durchzieht die gesamte ...

Mit „Die Nelkentochter“ erscheint Band 3 der Blumentöchter-Reihe von Tessa Collins. Alle Bände sind in sich abgeschlossen und können unabhängig voneinander gelesen werden. Jedoch durchzieht die gesamte Reihe ein Familiengeheimnis, welches wohl erst im letzten Band enthüllt wird. Somit lohnt es sich alle Bände der Reihe zu lesen.
In diesem Band begleitet man Lali, die nach dem Tod ihrer Großmutter und wichtigen Bezugsperson Rose den Halt verliert. Sie ist sehr schüchtern und weiß nicht, in welche Richtung sich ihr Leben beruflich entwickeln soll. Auch in der Liebe ist sie mit ihren 25 Jahren noch völlig unerfahren.
Ihre Mutter hat die Familie bereits verlassen, als Lali noch klein war, was diese nie verstanden hat. Ihr Vater zeigt sich bedeckt und liefert keinerlei Erklärung. Als ein Gedichtband ihrer Mutter Isha auftaucht, welches Lali tief berührt, beschließt sie kurzerhand, sie auf Sri Lanka zu suchen.
Wie bereits in den Vorgängerbänden ist auch diese Geschichte wieder in zwei Erzählstränge unterteilt. So erfährt man neben der Suche von Lali nach ihren eigenen Wurzeln in der Gegenwart auch die sehr bedrückende Geschichte ihrer Großmutter Saliya, die im Bürgerkrieg in den 1980er Jahren auf Sri Lanka von Rebellen entführt wurde und nie mehr zu ihrer Familie zurückgekehrt ist.
Der Autorin gelingt es durch ihre angenehme bildliche Schreibweise eine sehr glaubhafte Kulisse entstehen zu lassen.
So konnte ich nicht nur in die völlig fremde Landschaft und Kultur von Sri Lanka eintauchen, sondern habe auch die brutale Zeit des Bürgerkrieges und die schwierige Gefühlslage von Saliya nachempfinden können.
Ein bisschen schwierig und wenig nachvollziehbar empfand ich jedoch die Beweggründe für den Weggang von Isha von ihrer Familie. Dass man seine Tochter einfach so hinter sich lässt ohne sich je wieder zu melden und dann von jetzt auf gleich ein ganz inniges Verhältnis hat, ist für mich nur wenig authentisch.
Zwischenzeitlich hat sich für mich die Geschichte leider auch etwas gezogen und kam daher nicht ganz an den Vorgängerband heran.
Somit war Band 3 dieser Reihe in meinen Augen wieder eine interessante Reise in eine andere Kultur und die Vergangenheit mit kleineren Schwächen und bekommt von mir 4 von 5 Sternen.
Ich freue mich jedoch jetzt schon auf Band 4 der Blumentöchter-Reihe!

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Veröffentlicht am 03.08.2025

Ein alter Vertrag mit großen Folgen

Ein verhängnisvolles Testament
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„Ein verhängnisvolles Testamtent“ ist ein historischer Roman aus der Feder des bekannten Autorenduos Iny Klocke und Elmar Woholrath, welches unter dem Pseudonym Iny Lorentz schreibt.
Ende des 16. Jahrhunderts ...

„Ein verhängnisvolles Testamtent“ ist ein historischer Roman aus der Feder des bekannten Autorenduos Iny Klocke und Elmar Woholrath, welches unter dem Pseudonym Iny Lorentz schreibt.
Ende des 16. Jahrhunderts steht Elisabeth von Thannberg plötzlich vor dem Verlust ihres ganzen Besitzes. Sie ist unverhofft Witwe geworden und aufgrund eines alten Vertrages, aus dem hervorgeht, dass nur ein männlicher Erbe den Besitz in Anspruch nehmen kann, pocht der Kurfürst von Trier auf die Einhaltung der Vereinbarung. Doch es besteht noch Hoffnung, denn Elisabeth ist schwanger.
Auch ihre Cousine Anna von Rabenweiler versucht Elisabeth zu helfen und entdeckt in einem Kloster Aufzeichnungen, die neue Hoffnung aufkeimen lassen.
Können Elisabeth und Anna die Geier, die bereits um Thannberg kreisen, noch aufhalten?
Iny Lorentz hat einen sehr flüssigen und angenehmen Schreibstil. Schnell ist man im damaligen Zeitgeschehen gefangen und kann sich die Gegebenheiten, vor allem den Stand der Frau zur damaligen Zeit sehr gut vorstellen.
Die Charaktere sind alle sehr eindimensional gezeichnet.
Es gibt die Guten – wie Anna, die eine sehr starke Persönlichkeit darstellt und für ihre eigenen Rechte kämpft. Dabei hat sie immer einen lockeren Spruch auf den Lippen, die mir zwischenzeitlich jedoch etwas zu viel des Guten waren, aber auch immer wieder zum Schmunzeln anregten.
Auf der anderen Seite setzt das Autorenpaar auf die Bösen, wie die Kellheim-Brüder, die bereits vor dem Ableben des Burgherrn erscheinen, um den Besitzanspruch des Kurfürsten zu unterstreichen und dabei mit List und aller Macht versuchen, ihre eigenen Interessen voranzutreiben.
Eine besondere Charakterentwicklung kann man innerhalb der Geschichte nicht verfolgen, da die Rollen klar verteilt sind, was der Geschichte jedoch keinen Abbruch tut. Ich mag Geschichten, in der ich lieben und auch hassen kann.
Leider hat mir jedoch die Entwicklung von Elisabeth im letzten Drittel der Handlung überhaupt nicht gefallen. Diese war für mich zu abrupt und daher auch nicht wirklich authentisch.
Die Handlung war für mich interessant und hatte einen kontinuierlichen Spannungsbogen. Natürlich wollte man wissen, wie sich das Ganze entwickelt. Allerdings waren für mich viele Dinge auch vorhersehbar.
Alles in allem hat mir die Geschichte gefallen und ich habe mich gut unterhalten gefühlt.
Von mir gibt es daher 4 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 29.05.2025

Magische Feenwelt trifft auf Forschergeist Emily Wilde

Emily Wildes Enzyklopädie der Feen
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Feen habe ich mir immer als sanftmütige Wesen mit Flügelchen vorgestellt, die dem Menschen wohlgesinnt sind. Heather Fawcett überzeugte mich mit ihrem Fantasyroman „Emily Wildes´ Enzyklopädie der Feen“ ...

Feen habe ich mir immer als sanftmütige Wesen mit Flügelchen vorgestellt, die dem Menschen wohlgesinnt sind. Heather Fawcett überzeugte mich mit ihrem Fantasyroman „Emily Wildes´ Enzyklopädie der Feen“ doch eher vom Gegenteil.
In Band 1 der auf 3 Bände angelegten Fantasyreihe begibt sich die Cambridge-Professorin Emily Wilde in das abgelegene skandinavische Dorf Hrafnsvik. Die renommierte Forscherin ist bereits seit Jahren auf die Erforschung von Feen spezialisiert und möchte eine Enzyklopädie über die Feenkunde herausbringen. Begleitet von ihrem Hund Shadow macht sie sich wie gewohnt auf die Suche nach dem Kleinen Volk, doch sie hat nicht mit dem Auftauchen von Wendell Bambleby gerechnet – einem Kollegen und Rivalen aus Cambridge, der sich nicht nur in ihre Arbeit einmischt, sondern die Dorfbewohner mit seinem Charme um den Finger wickelt. Doch neben ihren Forschungen rund um das Feenvolk nutzt Emily die Zeit auch, um einem Geheimnis Bambleby nachzugehen, welchem sie schon länger auf der Spur ist. Kann sie dabei jedoch auch ihr Herz ausschalten?
Ich muss gestehen, dass ich an diesen Roman mit gänzlich anderen Erwartungen herangegangen bin. Ich habe eine cozy Fantasy erwartet mit süßen magischen Wesen und romantischen Lesestunden. Doch tatsächlich kam es anders. Die Feen in diesem Roman sind eher gruselig und bösartig. Als Mensch muss man vor ihnen ständig auf der Hut sein und hat nichts Gutes von ihnen zu erwarten. Es hat eine ganze Weile gedauert, bis ich mich daran gewöhnt hatte. Alles in allem habe ich für mich entschieden, dass ich diese Herangehensweise jedoch ganz erfrischend empfunden habe.
Man erlebt die Geschichte aus Sicht von Emilys´ Tagebucheinträgen. Somit im Rückblick zum tatsächlichen Geschehen und teilweise eher nüchtern, jedoch oft durchsetzt mit Emilys´ trockenem Humor.
Emily Wilde als Forscherin war ziemlich authentisch. Sie kann mit Menschen nicht wirklich was anfangen und ist lieber für sich. Emotionen kommen bei ihr eher weniger in Erscheinung. Daher war dieser Aspekt im Roman auch weniger gut ausgeprägt.
Bei Wendell Bambleby musste ich hingegen immer wieder schmunzeln. Man konnte sich ihn richtig gut vorstellen, wie sich im Spiegel betrachtet, ob sein Haar auch gut sitzt oder wie er erwartet, dass jemand anders seine Arbeit erledigt.
Die aufkommende Liebesgeschichte wurde eher nebensächlich erzählt. Hier kam für mich kaum Tiefgang rüber, was jedoch bei der Persönlichkeit der Protagonisten wohl auch eher unwahrscheinlich ist und auch nicht im Mittelpunkt stehen sollte.
Sehr gut beschrieben fand ich jedoch die unterschiedlichen Feenarten, die Geschichten, die sich um diese Völker ranken sowie die eiskalte Landschaft hoch im Norden. Die Traditionen und das Misstrauen der Dorfbewohner, welche man nicht mit Füßen treten sollte, waren auch sehr authentisch geschildert.
Somit war es für mich ein Roman, bei dem ich etwas länger gebraucht habe, um in die Geschichte hineinzufinden. Am Ende habe ich jedoch Gefallen an der Story gefunden und auch Lust die Fortsetzungen zu lesen und die weiteren Forschungen von Emily und Wendell zu verfolgen.
Daher gibt es von mir 4 von 5 Sternen!

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