Profilbild von Jecke

Jecke

Lesejury Star
offline

Jecke ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Jecke über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.06.2025

✎ Ian Rankin - Inspector Rebus 2 Das zweite Zeichen

Verborgene Muster/Das zweite Zeichen
0

Da sie in einem Band bei mir im Schrank auf ihren Einsatz warteten, habe ich beiden Romanen eine Chance gegeben. Leider endet meine Reise mit Inspector Rebus nach hier - „Das zweite Zeichen“ konnte mich ...

Da sie in einem Band bei mir im Schrank auf ihren Einsatz warteten, habe ich beiden Romanen eine Chance gegeben. Leider endet meine Reise mit Inspector Rebus nach hier - „Das zweite Zeichen“ konnte mich nicht wirklich fesseln. Und wenn ich ehrlich bin, hat mir dieser zweite Teil sogar noch weniger zugesagt als der erste.

Ian Rankins Schreibstil ist angenehm zugänglich, beinahe mühelos - das erleichtert das Lesen ungemein. Dennoch hat sich bei mir keine rechte Spannung eingestellt. Es fehlte mir an Sogwirkung. Zu oft hatte ich das Gefühl, dass Rebus weniger ermittelt als stolpert - mit ein bisschen zu viel Unterstützung vom Zufall. Gerade in einem Krimi erwarte ich mehr innere Logik und weniger Glücksgriffe.

Es gab Längen in der Handlung und ich vermisste die Tiefe, die ein guter Kriminalfall braucht, um im Gedächtnis zu bleiben. Die Erzählung verliert sich stellenweise in Nebenpfaden, ohne den zentralen Spannungsbogen durchgehend zu halten.

Was mir hingegen wirklich gefallen hat, ist das Setting. Rankin gelingt es, das Edinburgh der späten 80er lebendig werden zu lassen - rau, realistisch und atmosphärisch dicht. Für mich ein klarer Pluspunkt: Die Szenerie fühlt sich glaubwürdig an und weckt Erinnerungen an eine Zeit, die ich selbst nur in Ansätzen erlebt habe.

Für Fans britischer Krimis mit viel Lokalkolorit könnte „Das zweite Zeichen“ interessant sein. Wer jedoch auf einen packenden, konsequent aufgebauten Fall hofft, wird hier möglicherweise enttäuscht.

©2025 Mademoiselle Cake

Veröffentlicht am 03.06.2025

✎ Dominik Gaida - Death Duet 1 Gestern waren wir unendlich

Gestern waren wir unendlich
0

Ich hatte mich wirklich auf „Gestern waren wir unendlich“ gefreut - das erste Hörbuch der „Death-Duet“-Reihe von Dominik Gaida. Vielleicht auch, weil ich letztes Jahr meine Oma gehen lassen musste und ...

Ich hatte mich wirklich auf „Gestern waren wir unendlich“ gefreut - das erste Hörbuch der „Death-Duet“-Reihe von Dominik Gaida. Vielleicht auch, weil ich letztes Jahr meine Oma gehen lassen musste und mir insgeheim etwas Trost erhofft hatte. Eine Geschichte über Verlust, Liebe und Abschied - das klang zunächst vielversprechend.

Doch was ich bekommen habe, war leider weit entfernt von dem, was ich erwartet hatte. Die Erzählweise wirkte auf mich langatmig und inhaltlich erschreckend monoton. Natürlich rechnet man bei einem Zeitschleifenroman mit Wiederholungen, aber Gaida nutzt Wiederholungen als zentrales Stilmittel auch bei seinen Charakterbeschreibungen - und zwar so konsequent, dass es ermüdend wirkt.

So bleiben die Figuren in meinen Augen blass. Weder Henry noch Louis - und auch keine der anderen auftretenden Personen - konnten mich emotional erreichen. Sie werden in einem engen Rahmen festgehalten, beschrieben mit immer denselben Phrasen. Dadurch bekommen sie kaum Gelegenheit, sich zu entfalten oder Tiefe zu entwickeln. Die Protagonisten hatten somit gar nicht die Möglichkeit, sich in mein Herz zu schleichen, da sie auf bestimmte Charaktereigenschaften reduziert wurden.

Auch die Story selbst bot wenig Überraschung. Es gab keine echten Wendepunkte, keine emotionalen Höhepunkte, die mich hätten mitreißen können. Alles lief ziemlich linear und vorhersehbar ab. Für ein Hörbuch, das sich mit Verlust und Liebe auseinandersetzt, blieb es seltsam distanziert.

Nach dem ersten Teil ist für mich Schluss. Ich habe beide Protagonisten daraus bereits kennengelernt - und leider hat mich niemand von sich überzeugt.

„Gestern waren wir unendlich“ ist ein Hörbuch mit einer an sich berührenden Thematik, das jedoch in seiner Umsetzung hinter meinen Erwartungen zurückgeblieben ist.

©2025 Mademoiselle Cake

Veröffentlicht am 03.05.2025

✎ Michael Ende - Die unendliche Geschichte

Die unendliche Geschichte
0

Ich gehöre vermutlich zu den wenigen Menschen, die „Die unendliche Geschichte“ von Michael Ende weder als Kind gelesen noch den Film gesehen haben. Einzig das ikonische Bild von Bastian auf dem Glücksdrachen ...

Ich gehöre vermutlich zu den wenigen Menschen, die „Die unendliche Geschichte“ von Michael Ende weder als Kind gelesen noch den Film gesehen haben. Einzig das ikonische Bild von Bastian auf dem Glücksdrachen Fuchur ist mir vertraut - woher auch immer.

Umso neugieriger war ich, als sich mir die Gelegenheit bot, das Buch im Rahmen einer kleinen Leserunde zu lesen. Vor allem stellte ich mir die Frage: Wäre dieses berühmte Fantasy-Werk vielleicht auch etwas für unsere Grundschulbibliothek?

Der Anfang hat mich sofort begeistert. Endes lebendiger, bildhafter Schreibstil entführte mich direkt in die. Obwohl ich sonst kein großer Fantasy-Fan bin, konnte ich mir die Wesen und Landschaften sehr gut vorstellen.

Die Idee und der Plot hatten mich anfangs richtig gecatcht. Ich las Seite um Seite und tauchte durch Endes lebendigen Schreibstil tief ins Geschehen ein. Obwohl ich nicht so der Fantasytyp bin, konnte selbst ich mir durch die bildhaften Beschreibungen die magischen Wesen und Landschaften vorstellen. Ich mochte es, wie der Autor die fantasievolle Welt Phantásiens vor meinen Augen Zeile um Zeile entstehen lassen konnte.

Doch etwa zur Mitte des Buches, als Bastian selbst nach Phantásien gelangt, veränderte sich der Ton der Geschichte deutlich. Der einst mitfühlende Protagonist wurde zunehmend selbstverliebt und allmächtig. Die Handlung verlor für mich an Spannung, und ich musste mich immer öfter zum Weiterlesen zwingen.

Wie meine Mitleserin es treffend ausdrückte: „Es zog sich wie Kaugummi.“ Ich war mehrfach kurz davor, das Buch abzubrechen. Zeitgleich wollte ich unbedingt verstehen, warum dieser Klassiker bis heute so viele Fans hat.

Erst die letzten 10% konnten mich wieder abholen, und ich schlug die letzte Seite schließlich mit einem Lächeln um. Dennoch bleibt mein Fazit: Für unsere Grundschüler ist „Die unendliche Geschichte“ eher ungeeignet.

Die offizielle Altersempfehlung des Verlags liegt bei ab 12 Jahren, und dieser Einschätzung kann ich mich nur anschließen. Die Tiefe, die psychologische Entwicklung Bastians und die Komplexität der Handlung setzen ein gewisses Maß an Reife voraus.

©2025 Mademoiselle Cake

Veröffentlicht am 23.04.2025

✎ Lucy Foley - Sommernacht

Sommernacht
0

Vor zehn Jahren habe ich bereits einmal ein Buch von Lucy Foley gelesen. Welches das war? Ehrlich gesagt: Ich weiß es nicht mehr. Es hat einfach keinen bleibenden Eindruck hinterlassen. Als ich nun auf ...

Vor zehn Jahren habe ich bereits einmal ein Buch von Lucy Foley gelesen. Welches das war? Ehrlich gesagt: Ich weiß es nicht mehr. Es hat einfach keinen bleibenden Eindruck hinterlassen. Als ich nun auf das Hörbuch „Sommernacht“ stieß, war meine Neugier dennoch geweckt - ein Thriller, klang vielversprechend. Also habe ich es ausprobiert.

Was mir zunächst positiv aufgefallen ist: Die Produktion des Hörbuchs ist wirklich gelungen. Die einzelnen Charaktere werden von verschiedenen Sprecherinnen vertont, was das Zuhören angenehm abwechslungsreich macht. Vor jedem Perspektivwechsel wird klar gesagt, wer gerade spricht und in welcher Rolle die Person auftritt (z. B. Braut, Brautjungfer, Begleitung …). Das war gerade bei der Vielzahl an Figuren hilfreich und sorgte dafür, dass ich stets den Überblick behalten konnte.

Auch die Beschreibungen der Insel, auf der die Geschichte spielt, fand ich atmosphärisch dicht. Ich konnte mir die Umgebung gut vorstellen und hatte beim Hören ein klares Bild vor Augen.

Leider war’s das dann auch schon mit den Pluspunkten.

Denn als Thriller konnte mich „Sommernacht“ nicht überzeugen. Spannung? Kaum. Stattdessen viele Rückblenden und lange Passagen, in denen die Vergangenheit der Figuren beleuchtet wird. Gegen Ende versucht Foley zwar, Tempo aufzubauen - bei mir entstand jedoch eher der Eindruck, eine Gruppe von Menschen mit komplexen emotionalen Hintergründen zu begleiten, als einem nervenaufreibenden Thriller zu folgen.

Hinzu kommen eine Vielzahl an Klischees und Figuren, die für mich allesamt austauschbar wirkten. Kein
e einziger der Protagonistinnen hatte für mich einen wirklich markanten, erinnerungswürdigen Charakter.

Immerhin: Das Ende hat mich dann doch noch ein Stück weit berührt. Es war ein kleiner Lichtblick nach einer ansonsten eher schleppenden Handlung, die mir zunehmend konstruiert erschien.

Fazit: Wer einen echten Thriller sucht, sollte seine Erwartungen runterschrauben. Wer hingegen ein dramatisch inszeniertes Beziehungsgeflecht auf einer abgelegenen Insel hören möchte, könnte hier vielleicht fündig werden.

©2025 Mademoiselle Cake

Veröffentlicht am 27.01.2025

✎ Daniela Katzenberger - Sei schlau, stell dich dumm

Sei schlau, stell dich dumm
0

Ich glaube, jeder kennt sie (mittlerweile). Das Buch sagt nicht viel Neues über sie aus, was man nicht auch so schon weiß.

Am Anfang fand ich die Aussagen an der Seite ganz niedlich / interessant, aber ...

Ich glaube, jeder kennt sie (mittlerweile). Das Buch sagt nicht viel Neues über sie aus, was man nicht auch so schon weiß.

Am Anfang fand ich die Aussagen an der Seite ganz niedlich / interessant, aber als ich feststellte, dass sie sich ständig wiederholen, waren sie einfach nur noch langweilig. Vielleicht wäre weniger hier mehr gewesen?!

Ansonsten gibt es nichts, warum man das Buch lesen sollte, es sei denn, man braucht gerade mal einen Lückenfüller oder was zum Abschalten.

©2014 Mademoiselle Cake