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Veröffentlicht am 17.06.2025

Ein weiteres wunderschönes Blaustein-Abenteuer!

Professor Blausteins höchst ungewöhnliche Vorfahren (Band 5) – Luna und der Schatz der Azteken
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Vor Tausenden von Jahren hat sich die Familie Blaustein dem Ziel verschrieben, mythische Kreaturen und magische Gegenstände zu beschützen und zu bewahren. Professor Blaustein teilt die unglaublichen Erlebnisse ...

Vor Tausenden von Jahren hat sich die Familie Blaustein dem Ziel verschrieben, mythische Kreaturen und magische Gegenstände zu beschützen und zu bewahren. Professor Blaustein teilt die unglaublichen Erlebnisse seiner erstaunlichen Vorfahren nun endlich mit der Außenwelt. Eine seiner Ahnen ist Luna Blaustein, die von ihren Eltern dazu erzogen wurde, selbstlos und hilfsbereit zu sein. Doch mit den Jahren erkennt sie, dass man nur einen Haufen Probleme bekommt, wenn man anderen bei ihren Problemen hilft. Sie fasst daher den Entschluss, sich fortan nur noch um sich selbst zu kümmern. Als sie alt genug ist, rennt sie von zu Hause weg und wird zu einer berüchtigten Diebin. Sie reist langfingrig durch die ganze Welt und häuft einen Berg an seltenen Schätzen an. Eines Tages landet sie schließlich im Reich der Azteken, wo sie den Regengott Tlaloc um seine Reichtümer erleichtern möchte. Auf ihrem gefahrvollen Weg zu Tlalocs Höhle trifft sie auf das gutherzige Mädchen Atzi, die ein Umdenken in ihr auslöst und ihre guten Seiten wieder zum Vorschein bringt.

Hierbei handelt es sich um den fünften Teil der „Professor Blausteins höchst ungewöhnliche Vorfahren“- Reihe, für den jedoch keine Vorkenntnisse benötigt werden. Da jeder Band in sich abgeschlossen ist, kann man die Bücher in beliebiger Reihenfolge lesen.
Ich bin ein riesengroßer Fan dieser Kindercomic-Reihe. Nachdem ich bereits die vier vorherigen Bände verschlungen und geliebt habe, war ich voller Vorfreude auf das nächste Blaustein-Abenteuer. Schon das Cover mit seinen goldschimmernden Elementen ist mal wieder der reinste Blickfang und es verspricht auch definitiv nicht zu viel!

Joe Todd-Stanton hat hier mal wieder eine ganz entzückende Graphic Novel gezaubert, die nicht nur junge Leserinnen in den Bann zieht. Die Erzählung beginnt wie üblich mit einem kurzen Abstecher in den sagenumwobenen Gewölbekeller von Professor Blaustein, wo uns der alte Wissenschaftler schon einmal darauf vorbereitet, wen von seinen heldenhaften Vorfahrinnen wir diesmal begleiten dürfen und wohin uns die Reise führt. Zum ersten Mal lernen wir eine Blaustein-Ahnin kennen, die gewissermaßen zu den schwarzen Schafen der Familie gehört: Luna Blaustein, die wohl gerissenste Blaustein überhaupt. Zusammen mit diesem diebischen Mädchen reisen wir nach Mexiko zu den Azteken. Das Abenteuer, das wir dort mit Luna bestreiten, ist nicht nur ziemlich aufregend und actionreich, sondern auch sehr lehrreich.
Man erhält einen tollen kleinen Einblick in die aztekische Mythologie, der neugierig auf mehr macht. So begegnet man unter anderem dem Regengott Tlaloc oder der gefiederten Schlange Quetzalcoatl. Besonders schön sind aber die Botschaften, die uns die Geschichte mitgibt: Es ist nie zu spät, sich zu ändern und Wiedergutmachung zu leisten. Kein Schatz ist so kostbar wie echte Freundschaft und gemeinsame Zeit mit seinen Liebsten. Genau das wird Luna erkennen. Durch das Aztekenmädchen Atzi wird sie ihr Gewissen entdecken und die Bedeutung von Zusammenhalt, Füreinanderdasein und Hilfsbereitschaft kennen und schätzen lernen. Sie wird endlich zu einer wahren Blaustein, was einfach großartig mitzuerleben ist.

Absolut fantastisch sind auch wieder die farbenfrohen Zeichnungen von Joe Todd-Stanton. Mit ihrer herrlichen Detailverliebt und den vielen Comic-Elementen machen sie dieses Buch zu einem einzigartigen Erlebnis und laden zum Verweilen und immer-wieder-Angucken an.

Fazit: In gewohnter Manier geht Joe Todd-Stantons mythische Abenteuercomic-Reihe in die fünfte Runde und überzeugt mal wieder auf ganzer Linie. „Luna und der Schatz der Azteken“ ist eine spannende, berührende und lehrreiche Geschichte, die auf eine magische Zeitreise ins Reich der Azteken entführt. Auch dieser Band besticht durch seine wunderschönen Illustrationen und wertvollen Lebenslektionen und ist nicht nur für Erstleserinnen und Lesemuffel ab 6 Jahren ein großes Vergnügen. Also ich bin mal wieder begeistert. Wer die ungewöhnlichen Vorfahrinnen von Professor Blaustein noch nicht kennt, hat eindeutig etwas verpasst! Ich kann diese Reihe jedem nur ans Herz legen.

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Veröffentlicht am 15.06.2025

Ein wunderschöner Kindercomic zum Schmunzeln, Nachdenken und Erinnern.

Pferde, Tränen, Lachanfälle | Unsere Woche im Ostertal
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Die 13-jährige Anke freut sich riesig auf die Herbstferien im Odenwald. Zusammen mit ihrer Schwester Eva und ihren beiden besten Freundinnen Tamara und Annette wird sie ein paar Tage auf einem Gasthof ...

Die 13-jährige Anke freut sich riesig auf die Herbstferien im Odenwald. Zusammen mit ihrer Schwester Eva und ihren beiden besten Freundinnen Tamara und Annette wird sie ein paar Tage auf einem Gasthof im Ostertal verbringen – zum ersten Mal ganz ohne Eltern! Der Bauer zeigt ihnen, wie man die Pferde richtig sattelt und sie pflegt und geht zusammen mit ihnen ausreiten. Die Mädchen können gar nicht genug von den Fjordpferden bekommen. Doch auch mit den anderen Tieren auf dem Hof haben die vier sehr viel Spaß. Vor allem Anke kümmert sich hingebungsvoll um ein kleines schwaches Ferkelchen namens Wursti. Doch es zeigt sich, dass auch hier nicht alles eitel Sonnenschein ist. Während die Mädchen das Zusammensein genießen, abends in den kuscheligen Federbetten um die Wette kichern und sich die leckere Wurstsuppe der Bäuerin schmecken lassen, lernen sie auch, das Tod und Leben zusammengehören und die Präsenz des Kalten Krieges auch an diesem friedlichen Ort spürbar ist. Trotz allem wird es aber eine wunderschöne Woche im Ostertal, die Anke niemals vergessen wird.

„Pferde, Tränen, Lachanfälle. Unsere Woche im Ostertal“ ist ein weiterer Band der „Wir Kinder von früher“ – Reihe, in der namhafte Künstler*innen von ihren Kindheitserinnerungen in Ost oder West berichten. Es sind sehr persönliche und unvergessliche Geschichten zum gemeinsamen Lesen über Generationen hinweg. Ich habe bereits die beiden Auftaktbände von Gerda Raidt und Daniela Kulot sehr gerne gelesen. Und da auch Anke Kuhls erste autobiografische Graphic Novel „Manno!“ ein echtes Highlight für mich war, konnte ich ihren neuen Kindercomic kaum erwarten. Mit diesem knüpft sie an „Manno!“ an und wie nicht anders zu erwarten war, überzeugt sie mal wieder auf ganzer Linie.

Erneut lässt Anke Kuhl eine Episode aus ihrer Kindheit mit ihrem unverwechselbaren Strich wieder aufleben. Dieses Mal entführt uns die deutsche Illustratorin in das Jahr 1983. Auf ihre typisch charmante Weise erzählt sie in einem Wechsel aus kurzen Fließtexten und Comicsequenzen von ihren Reiterferien im Odenwald und balanciert dabei gekonnt zwischen Heiterkeit und Ernsthaftigkeit. Das Buch fängt wunderbar die kindliche Unbeschwertheit ein, ohne die harte Realität auszublenden. Neben wilden Ausritten in der idyllischen Natur, süßen Tieren, ausgelassenen Kicheranfällen und leckerer Wurstsuppe liest man hier auch von einem toten Ferkel, lauten Militär-Tieffliegern, Probealarm-Samstagen und Kriegsgefahr. Trotz der unterschwelligen Bedrohung des Kalten Krieges und den Ängsten der Mädchen ist das Buch zu keiner Zeit bedrückend oder belastend. Anke Kuhl beschreibt das Ganze mit sehr Feingefühl. Aus herrlich kindlich-naiver Erzählperspektive wird hier gezeigt, dass Freud und Leid nah beieinander liegen können. Und obwohl früher vieles anders war als heute sind die kindlichen Bedürfnisse nach Abenteuern und Geborgenheit, gemeinsamen Erlebnissen und neuen Erfahrungen immer noch die gleichen.

Auch wenn das Cover eine typische Pferdegeschichte vermuten lässt, richtet sich dieses Buch definitiv nicht nur an junge Pferdemädchen. Es ist für alle ab 7 Jahren lesenswert. Für Kinder im Grundschulalter bietet es einen sanften Einstieg in die damalige Zeit und regt vielleicht zu tollen generationenübergreifenden Gesprächen an. Erwachsenen wiederum beschert es einen Nostalgie-Trip in die eigene Kind- und Jugendzeit.

Auch optisch begeistert dieser Band vom ersten Moment an. Anke Kuhls bunte Illustrationen sind gewohnt ausdrucksstark, liebevoll-augenzwinkernd und unvergleichlich-treffend. Sie fangen die Atmosphäre der damaligen Epoche sowie die Gefühlswelt der Figuren perfekt ein und sorgen für eine herbstliche Wohlfühlstimmung.

Fazit: „Pferde, Tränen, Lachanfälle. Unsere Woche im Ostertal“ ist eine einzigartige Zeitreise in die 80er Jahre, die Jung und Alt gleichermaßen begeistert. Ein warmherziger und fröhlich-ernster Kindercomic für alle ab 7 Jahren zum Schmunzeln, Nachdenken und Erinnern. Wunderschön erzählt und illustriert. Ich kann die neue Graphic Novel von Anke Kuhl nur empfehlen, ich finde sie großartig! Von mir gibt es sehr gerne 5 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 11.06.2025

Ein riesiger Vorlesespaß!

Die unglaubliche Geschichte vom verrücktesten, riesigsten Mitmachmobil der Welt
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Bruno hat seit ein paar Tagen einen neuen Wagen. Einen schicken, kleinen roten Flitzer. Er liebt es, mit ihm herumzudüsen, stundenlang könnte er das machen. Wäre da nur nicht dieser nervige dichte Verkehr. ...

Bruno hat seit ein paar Tagen einen neuen Wagen. Einen schicken, kleinen roten Flitzer. Er liebt es, mit ihm herumzudüsen, stundenlang könnte er das machen. Wäre da nur nicht dieser nervige dichte Verkehr. Dieser Gestank und das ständige Gedrängle, Geschimpfe und Gehupe. Und dann passiert es: Bumm! Bruno war einen kurzen Moment unaufmerksam und ist mit Vollgas in zwei andere Autos reingebrettert. Zum Glück ist keinem etwas passiert, aber die Autos sind total im Eimer. Völlig kaputt und zerbeult. Auch Hansi Hase und Karla Katze lassen traurig die Köpfe hängen. Doch während Bruno die Blechhaufen betrachtet, kommt ihm eine ziemlich geniale Idee. Er bastelt aus den drei Autowracks ein neues cooles Vehikel. Es sieht ein bisschen merkwürdig aus...aber die drei lieben es! Als sie an einem anderen schrottreifen Karren vorbeifahren, wird es kurzerhand auch noch an ihren Wagen drangeschraubt. So geht es weiter, bis sie schließlich an einem Schrottplatz vorbeikommen mit Bergen von alten Motorhauben, Reifenfelgen, Autositzen und noch ganz viel mehr. So viele alte Dinge, die keiner mehr braucht. Voller Eifer und Begeisterung machen sie sich ans Werk und bauen ein noch größeres und verrückteres Gefährt. Das gemeinsame Schrauben, Tüfteln und Basteln macht ihnen riesig Spaß und wirkt richtig ansteckend. Doch wie wird das fertige Mitmachmobil wohl bei den anderen Tieren ankommen? Nun, das wird hier nicht verraten, das gilt es schon selbst herauszufinden.

Nachdem mir Sven Maria Schröder bereits mit seiner Beuteldachs-Reihe echte Schätzchen für meine Bilderbuchsammlung beschert hat, war ich sehr gespannt auf sein neues Werk. Schon das Cover verspricht ein fantasievolles Wimmelabenteuer und genau das bekommt man hier auch!

In schwungvollen Reimen erzählt Sven Maria Schröder eine herzerfrischende Vorlesegeschichte, die vor Witz und Einfallsreichtum nur so sprüht. Nicht nur für kleine Fahrzeug-Fans ist dieses Buch ein echter Renner – auch weniger autobegeisterte Kinder werden davon gar nicht genug bekommen können. Und als Erwachsener und Vorlesender hat man natürlich ebenfalls seine helle Freude daran. Es ist einfach ein Riesenvergnügen mitzuerleben, wie Bruno und seine Freundinnen aus verbeulten Autowracks ein neues abgefahrenes Gefährt bauen. Wie sie andere mit ihrem Tüftlereifer anstecken und der Wagen immer größer, spektakulärer und verrückter wird. Man ist bei jedem Seitenumblättern immer ganz gespannt, was wohl als nächstes drangeschraubt und montiert wird und kann es kaum erwarten, endlich das fertige, unglaubliche Mitmachmobil mit seiner gesamten Crew zu sehen. Die Erzählung ist sehr inspirierend und regt dazu an, selbst kreativ zu werden. Sie zeigt uns, wie schön und spaßig es sein kann, etwas gemeinsam zu machen und alten Dingen neues Leben einzuhauchen.

Optisch ist dieses Buch ein besonderes Highlight. Die Illustrationen von Sven Maria Schröder sind gewohnt witzig und farbenfroh und mit unheimlich viel Liebe zum Detail gezeichnet. Sie stecken voller lustig-wimmeliger Kleinigkeiten und werden von Seite zu Seite immer wuseliger und detailreicher. Es gibt hier einfach so viel zu entdecken und zu bestaunen, sodass das Betrachten nie langweilig wird und man auch nach mehrmaligem Anschauen ständig etwas Neues findet.

Fazit: „Die unglaubliche Geschichte vom verrücktesten, riesigsten Mitmachmobil der Welt“ ist ein wunderbar gereimtes und illustriertes Wimmelbuch ab 4 Jahren, das an die Kraft des Upcyclings erinnert und die Fantasie und Kreativität feiert. Ein riesiger Vorlesespaß für die ganze Familie mit herrlich detailverliebten Illustrationen zum immer-wieder-Angucken. Also ich bin richtig begeistert, was uns Sven Maria Schröder hier gezaubert hat, ich kann sein neues Bilderbuch nur empfehlen. Von mir gibt es 5 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 09.06.2025

Einfach zauberhaft!

Eine gute Tat
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Am Tag nach einem heftigen Sturm läuft ein kleines Mädchen mit drei Zöpfen zum Strand hinunter. Als sie sieht, dass Tausende von Seesternen bei dem Unwetter an Land gespült wurden, macht sie sich sofort ...

Am Tag nach einem heftigen Sturm läuft ein kleines Mädchen mit drei Zöpfen zum Strand hinunter. Als sie sieht, dass Tausende von Seesternen bei dem Unwetter an Land gespült wurden, macht sie sich sofort daran, sie zurück ins rettende Meer zu tragen. Ein alter Mann beobachtet sie dabei und fragt verwundert, was sie da mache. Es liegen doch so viele Seesterne im Sand, die kann sie doch unmöglich alle retten. Während das Mädchen den nächsten Stern im Meer absetzt, meint es selbstbewusst: Stimmt, alle nicht, aber zumindest diesen einen hier konnte ich retten und das ist doch schon mal was! Dies stimmt den alten Mann nachdenklich. Kurz darauf geht er mit seinem Enkelsohn ins Tierheim und schenkt einem Hund ein neues Zuhause. Der Enkelsohn fühlt sich ebenfalls inspiriert und bietet daraufhin einer Nachbarin seine Hilfe an. Auch sein Akt der Freundlichkeit wirkt ansteckend und ermuntert den nächsten zu einer guten Tat. Das junge Mädchen hat einen richtigen Schmetterlingseffekt des Mitgefühls in ihrer Stadt ausgelöst. Und al sie nach einem weiteren Sturm erneut zum Steg rennt, erwartet sie dort eine wundervolle Überraschung.

Bei diesem Buch war bei mir nicht nur Coverliebe auf den ersten Blick, auch die Geschichte dahinter hat mein Herz im Sturm erobert.
Das US-amerikanische Autor-Illustratorin-Duo Christian Trimmer und Kaylani Juanita hat mit „Eine gute Tat“ ein überaus charmantes Bilderbuch geschaffen, das wir dank der wunderbaren Übersetzung von Pia Jüngert auch auf Deutsch genießen dürfen. Mit viel Humor und Herz erzählen die beiden vom Dominoeffekt der kleinen guten Taten und vermitteln dabei auf eine spielerische Weise eine wertvolle Botschaft: Jeder von uns kann etwas tun, um die Welt zu verändern, keine Geste ist zu klein, um etwas zu bewirken. Auch der kleinste Moment der Güte kann einen Unterschied machen und große Wellen schlagen, wie ein Stein, den man ins Wasser wirft.
Dieses Bilderbuch fördert Empathie und Hilfsbereitschaft und erinnert an die Bedeutung von Zusammenhalt. Durch die vielen tollen Beispiele regt es dazu an, selbst ein gutes Vorbild zu sein und den Alltag mit scheinbaren Kleinigkeiten ein Stückchen besser zu machen.

Es bereitet richtig Freude, die vielen unterschiedlichen Menschen bei ihren Heldentaten zu begleiten. Man ist bei jedem Umblättern immer ganz gespannt, wer zu was inspiriert wird und welche ulkigen Dinge man als nächstes erfährt. In der Geschichte steckt unheimlich viel Liebe zum Detail, sowohl optisch als auch inhaltlich. So erfährt man ganz nebenbei, dass das kleine entschlossene Mädchen lieber drei Zöpfe mag als zwei und dass der alte Mann häufig seine Brille verlegt.
Visuell ist dieses Bilderbuch ein ganz besonderes Erlebnis. Die wunderschönen Illustrationen von Kaylani Juanita sind herrlich farbenfroh und vielfältig und voller Fantasie (ich liebe die Fischkrawatte vom alten Mann!). Sie machen einfach gute Laune und laden mit ihren vielen Feinheiten zum Verweilen und Entdecken ein.

Fazit: Der Zuckersüß Verlag wird seinem mal wieder mehr als gerecht: „Eine gute Tat“ ist ein zuckersüßes Bilderbuch ab 4 Jahren über die Kraft der Freundlichkeit und die ansteckende Magie der vermeintlichen kleinen Gesten. Ein echter Schatz in jedem Bücherregal. Inspirierend, lustig, liebenswert und voller Herzlichkeit und Vielfalt. Ich bin verliebt in dieses Buch, ich kann es nur empfehlen. Von mir gibt es 5 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 07.06.2025

Ein so wundervolles und wichtiges Bilderbuch!

Florian
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Seit Florian denken kann, weiß er, dass er ein Junge ist. Bisher hat er sich nicht getraut, seine Gedanken und Gefühle zu teilen, doch als das neue Schuljahr näher rückt, spürt er, dass es Zeit ist, endlich ...

Seit Florian denken kann, weiß er, dass er ein Junge ist. Bisher hat er sich nicht getraut, seine Gedanken und Gefühle zu teilen, doch als das neue Schuljahr näher rückt, spürt er, dass es Zeit ist, endlich er selbst zu sein. Am Abend vor dem Sommerurlaub nimmt Florian all seinen Mut zusammen und erzählt seiner Familie, dass er kein Mädchen ist. Alle reagieren voller Verständnis. Sie lieben ihn, ganz egal ob er ein Mädchen, ein Junge, nichts davon oder beides davon ist. Die positiven Reaktionen lassen Florian aufblühen. Endlich nennen ihn alle bei seinem richtigen Namen – Florian. Er kann sich kleiden wie ein Junge und seine Identität frei ausleben. Doch als sich die Ferien dem Ende zuneigen, kommen Ängste und Zweifel in ihm hoch. Wie werden sich seine Freundinnen, Mitschülerinnen und Lehrerinnen verhalten? Er kennt kein anderes Kind an seiner Schule, das trans ist. Werden ihn alle als Florian akzeptieren und willkommen heißen?

Der Zuckersüß Verlag ist immer ein Garant für außergewöhnliche Kinderbücher, die sich von der Masse abheben. Mir ist kein anderer Kinderbuchverlag bekannt, der eine so schöne Auswahl an diversen, inklusiven und empowernde Titeln im Programm hat. Und „Florian“ ist das perfekte Beispiel dafür.

Kinderbücher, die Transidentität thematisieren, gibt es nach wie vor leider viel zu wenige, vor allem im Bilderbuchbereich. Zum Glück hat der Zuckersüß Verlag das Bilderbuch „Florian“ herausgebracht, dessen englischer Originaltitel „Calvin“ lautet. Ins Deutsche übertragen wurde es von Linus Giese, der selbst trans ist und mit seiner Übersetzung genau die richtigen Worte gefunden hat.

Das Besondere an diesem Buch ist seine Entstehungsgeschichte. Die Autor
innen J.R. und Vanessa Ford sind selber Eltern eines trans Kindes und teilen hier ihre eigene Erfahrungen, zusammen mit denen vieler anderer Familien mit trans Kindern. Voller Wärme erzählen sie die Geschichte aus der Sicht des kleinen Florians, der schon immer wusste, dass er im Herzen und Kopf ein Junge ist. Von Anfang an wird ihm nur Liebe, Unterstützung und Verständnis entgegengebracht. Niemand problematisiert seine Identität, alle sind ihm gegenüber aufgeschlossen und akzeptieren ihn so wie er ist. Dies mitzuerleben ist unheimlich schön und herzergreifend und auch, dass wir Leserinnen nie Florians alten Namen erfahren – dass er für uns einfach nur Florian ist – fühlt sich genau richtig an.
Man kann jedem transgender Kind wirklich nur wünschen, dass es so ein glückliches Coming Out erfahren darf wie Florian. Denn in der Realität sieht das Leben von trans Kindern vermutlich nicht immer so rosig aus. Manche mögen diese etwas geschönte Darstellung kritisieren, aber ich liebe dieses Buch gerade deswegen. „Florian“ ist ein sehr positives Buch, welches Vielfalt als das darstellt, was es für uns alle sein sollte: Etwas völlig Normales. Es macht Kindern Mut, sie selbst zu sein und hilft jedem von uns dabei, trans Kinder auf ihrem Weg zum eigenen Ich zu unterstützen. Jede
r von uns ist einzigartig und gleich viel wert und sollte sich angenommen, respektiert und willkommen fühlen. Eine so wichtige Botschaft, die man Kindern gar nicht früh mitgeben kann.

Illustriert wurde die Geschichte von Kalya Harren und man hätte niemand passenderen für dieses Buch finden können. Ihre Illustrationen sind gewohnt ausdrucksstark, herrlich vielfältig und voller Leben. Sie zeigen vollkommen selbstverständlich unsere bunte Gesellschaft und schaffen mit ihren warmen Farben eine einladend-freundliche Wohlfühlatmosphäre.

Fazit: „Florian“ ist eine wunderschöne und herzerwärmende Geschichte ab 4 Jahren über den richtigen Umgang mit trans Kindern. Ein bestärkendes Plädoyer für mehr Verständnis, Akzeptanz und Toleranz. Berührend, liebevoll und wunderbar divers. Ich liebes Bilderbuch und kann es jedem nur ans Herz legen! Es ist ein echter Mutmacher, der in keinem Kinderzimmer fehlen sollte. Von mir gibt es 5 von 5 Sternen!

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