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Veröffentlicht am 06.10.2025

Lesenswerte Familiengeschichte

Die Verlorene
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Worum geht es in dem Buch?
Das Buch erzählt zwei Geschichten. Die erste spielt 2019. Änne, Großmutter, 93 Jahre alt, fällt vom Hocker und muss sich in einem Krankenhaus in Frankfurt (Main) behandeln lassen. ...

Worum geht es in dem Buch?
Das Buch erzählt zwei Geschichten. Die erste spielt 2019. Änne, Großmutter, 93 Jahre alt, fällt vom Hocker und muss sich in einem Krankenhaus in Frankfurt (Main) behandeln lassen. Sie stirbt wenig später.
Ihrer Tochter Ellen und deren Tochter Laura hat Änne nie viel aus ihrer Kindheit, Jugend und der Zeit in Schlesien während des Zweiten Weltkriegs erzählt. Sie wollte es nicht, war traumatisiert von dem, was sie erlebt hatte. In Ännes Nachlass finden Ellen und Laura Briefe und Bilder, die sie nicht zuordnen können. Änne hatte offensichtlich eine Schwester, namens Luise. Um mehr über Änne, Luise und ihre Familie herauszufinden, müssen sie von Frankfurt nach Polen reisen. Laura findet den „Pappelhof“, wo Änne und Luise aufwuchsen. Ellen reist wenig später nach. Gemeinsam suchen sie Personen, die ihnen Informationen geben können.
Die zweite Geschichte spielt vorwiegend in Schlesien auf dem Pappelhof während der Jahre 1943 bis 1947. Die Zwillinge Änne und Luise wachsen mit ihren Brüdern auf dem Pappelhof auf. Ihre Eltern betreiben eine Landwirtschaft mit Viehzucht. Sie beschäftigen auch Kriegsgefangene. Einer davon ist Karl. Luise fühlt sich zu ihm hingezogen, was besonders von ihrem Vater argwöhnisch beobachtet wird. Auch Änne gefällt das gar nicht, denn sie will ihre Schwester nicht verlieren.

Meine Meinung zu diesem Buch:
Das Buch ist aus der auktorialen Erzählperspektive (kein Ich-Erzähler) erzählt. Es liest sich flüssig. Die beiden Handlungen sind mitreißend. Als Leserin wollte ich wissen: Warum hat Änne ihrer Familie in Frankfurt nie erzählt, dass sie eine Zwillingsschwester, namens Luise, hatte? Was ist mit Luise passiert?
Beim Lesen stellen sich noch weitere Fragen. Die Autorin schafft es, immer wieder Spannung zu erzeugen, indem viele Kapitel mit einem Cliffhanger enden. Die Ereignisse 2019 wechseln sich ab mit den Ereignissen aus dem Zweiten Weltkrieg in Schlesien. Ich war als Leserin gebannt von der Handlung, nie wurde das Buch langweilig. Bis zum Schluss blieb das Buch spannend und offenbarte vieles, mit dem ich zu Anfang der Lektüre nie gerechnet hätte.
„Die Verlorene“ bot für mich nicht nur eine spannende Familiengeschichte, sondern auch viele interessante Einblicke in das Leben und die Gefühle der Menschen in den so genannten ehemaligen „deutschen Ostgebieten“. Ich selbst hatte Verwandte aus diesen Gebieten und mir wurde durch die Lektüre vieles wieder bewusst, was diese Verwandten erlebt hatten.
Ich vergebe fünf von fünf Sternen.

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Veröffentlicht am 17.09.2025

Actionreich mit einigen Wendungen

Schwüre, die wir brechen
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Worum geht es in dem Buch?
Die Ermittler Svea Karhuu und Jon Nordh müssen sich um einen Mordfall in Malmö kümmern. Eine enthauptete Leiche, der ein Krokodilskopf angenäht wurde, wird in einem Boot gefunden. ...

Worum geht es in dem Buch?
Die Ermittler Svea Karhuu und Jon Nordh müssen sich um einen Mordfall in Malmö kümmern. Eine enthauptete Leiche, der ein Krokodilskopf angenäht wurde, wird in einem Boot gefunden.
Wenig später taucht eine zweite Leiche auf einer Insel auf – ebenfalls enthauptet, mit einem angenähten Tierkopf. Ihr Körper ist mit Hieroglyphen übersät.
Svea Karhuu und Jon Nordh ermitteln erst seit kurzem miteinander und müssen sich aneinander gewöhnen. Neben den furchtbaren Morden haben sie noch mit eigenen Problemen zu tun. Svea erhält immer wieder anonyme Drohbriefe. Jon ist gerade verwitwet, seine Frau Linda kam zusammen mit seinem ehemaligen Ermittlerkollegen Calle bei einem Autounfall ums Leben. Doch war es wirklich ein Unfall? Neben der Aufklärung der genannten Morde geht Jon Spuren nach, die den Tod von Linda und Calle aufklären könnten.
Plötzlich verschwindet eine 16-jährige Schülerin, offensichtlich entführt aus ihrem Elternhaus. Svea und Jon müssen sich beeilen, um Schlimmeres zu verhindern.

Meine Meinung zu diesem Buch:
Dieser Krimi ist der zweite Fall rund um die Ermittlungen des Teams Svea Karhuu und Jon Nordh. Ich habe den ersten Fall dieser Krimi-Reihe nicht gelesen, bin aber trotzdem in der Handlung gut mitgekommen.
Dieser Krimi ist sehr spannend und aus der auktorialen Perspektive (kein Ich-Erzähler) geschildert. Diese Spannung gefällt mir. Immer wieder gibt es gefährliche Situationen, in die Svea und Jon geraten. Man ist als Leser oft so ratlos wie das Ermittlerteam und seine Kollegen. Ermittlungen und interne Sitzungen, in denen über die weitere Vorgehensweise zur Lösung der Morde gesprochen wird, wechseln sich ab. Dabei gehen Svea und Jon oft auch getrennte Wege, die gefährlich werden können.
Der Leser wird in Atem gehalten durch viele Wendungen – und manche Tatsachen sind am Schluss andere, als noch einige Kapitel vorher. Einige Cliffhanger gibt es auch – offene Fragen und Punkte, die wohl in einer der nächsten Bücher dieser Krimi-Reihe aufgegriffen werden.
Mich hat das Buch sehr gut unterhalten, es war bis zum Schluss sehr spannend. Ich vergebe fünf Sterne sowie eine Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 03.09.2025

Berührend und authentisch

Die Briefeschreiberin
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Worum geht es in dem Buch?
Sybil van Antwerp ist 73 Jahre alt und schreibt Briefe, manchmal auch E-Mails. Einst war sie als Juristin tätig und arbeitete mit dem Richter Guy Donnelly zusammen. Sie schreibt ...

Worum geht es in dem Buch?
Sybil van Antwerp ist 73 Jahre alt und schreibt Briefe, manchmal auch E-Mails. Einst war sie als Juristin tätig und arbeitete mit dem Richter Guy Donnelly zusammen. Sie schreibt an Daan, ihren Ex-Mann, der in Belgien lebt. Sie schreibt an ihre beiden erwachsenen Kinder Fiona und Bruce. Sie schreibt an ihren Nachbarn Theodore Lübeck. Sie schreibt an Schriftstellerinnen und Schriftsteller, zum Beispiel Joan Didion und Diana Gabaldon. Und so weiter.
Sie schreibt alles, was sie bewegt, was sie sagen will, was sie gerade liest. Sie versucht, sich zu entschuldigen, sie rechtfertigt sich, sie erinnert sich – sie schreibt über vieles. Sie weiß nicht, wie lange sie noch schreiben kann – denn in einigen Jahren wird sie ihr Augenlicht verlieren. Das hat ihr ein Arzt gesagt.
Sie bekommt meistens Antworten auf ihre Briefe – auch diese sind im Buch zu lesen.
Sybil wurde als Kind von Pflegeeltern angenommen, genau wie ihr Bruder Felix. Damit hat sie sich abgefunden – bis ihr Sohn Bruce ihr einen Weg zeigt, mehr über ihre Herkunft zu erfahren. Das tut sie – und erfährt Erstaunliches.

Meine Meinung zu diesem Buch:
Ich wollte dieses Buch lesen, weil ich selbst schon seit Jahren gerne Briefe schreibe. Bewegend und authentisch sind Sybils Briefe. Sybil ist mir sympathisch. Einerseits ist sie resolut, andererseits geht sie in sich und sieht Fehler ein.
Man bleibt an der Lektüre dran, weil man wissen will, wie Sybils Sohn Gilbert ums Leben kam, ob sich mit ihrem Nachbarn Theodore mehr als nur eine Freundschaft entwickeln wird, ob sie mehr über ihre Herkunft erfahren wird und so weiter. Man begleitet als Leser:in Sybil über mehrere Jahre.
Damit man nicht durcheinanderkommt mit den Personen, denen Sybil schreibt, gibt es am Schluss des Buches ein Personenverzeichnis.
Dieser Briefroman ist lesenswert, berührend und authentisch. Langweilig wird das Buch nie, da sich Sybil mit vielen verschiedenen Menschen und Problemen in ihren Briefen befasst.
Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Ich vergebe fünf Sterne.


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Veröffentlicht am 27.06.2025

Menschen in einem irischen Küstenort

Der Junge aus dem Meer
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Worum geht es in dem Buch?
In einem Ort an der Westküste Irlands kennt jeder jeden. Einige Menschen leben vom Fischfang, auch Ambrose und seine Frau Christine.
Eines Tages im Jahr 1973 findet man ein ...

Worum geht es in dem Buch?
In einem Ort an der Westküste Irlands kennt jeder jeden. Einige Menschen leben vom Fischfang, auch Ambrose und seine Frau Christine.
Eines Tages im Jahr 1973 findet man ein Baby am Strand. Ausgesetzt wurde es, transportiert wurde es einer Tonne, die so gut ausgekleidet war, dass dem Baby nichts passierte. Ein kleiner Junge ist es, er wird von Christine und Ambrose adoptiert. Sie nennen ihn Brendan und lieben ihn so wie ihren eigenen Sohn Declan.
Doch Declan mag seinen Bruder nicht und zeigt ihm das bei verschiedenen Gelegenheiten. Auch weitere Konflikte gibt es. So fordert Christines Schwester Phyllis immer wieder Geld von Christine – und macht ihr Vorwürfe, dass sie sich lieber um einen adoptierten Sohn kümmert anstatt um den eigenen Vater. Dieser ist pflegebedürftig und wohnt bei Phyllis.

Meine Meinung zu diesem Buch:
Ruhig und schön ist der Schreibstil dieses Romans. Er ist aus der Sicht eines auktorialen Erzählers geschrieben, jedoch gibt es immer wieder die Bewohner des Küstenortes, die die Geschehnisse aus ihrer Perspektive kommentieren. Das ist interessant.
Die Handlung ist mitreißend und man will wissen, wie es mit Brendan und Declan weitergeht und ob sich die Konflikte irgendwann lösen lassen.
Ich kann mir das einfache Leben in den 1970er-Jahren in einem irischen Küstenort gut vorstellen – so anschaulich wird die Handlung durch Szenen und Gedanken beschrieben.
Ich vergebe fünf Sterne.

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Veröffentlicht am 10.06.2025

Berührender Familienroman

Wie Risse in der Erde
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Worum geht es in dem Buch?
Beth lebt mit ihrem Mann Frank auf einer Farm irgendwo in den USA. Vor einigen Jahren haben sie ihren einzigen Sohn Bobby durch einen tragischen Unfall verloren. Sie sind immer ...

Worum geht es in dem Buch?
Beth lebt mit ihrem Mann Frank auf einer Farm irgendwo in den USA. Vor einigen Jahren haben sie ihren einzigen Sohn Bobby durch einen tragischen Unfall verloren. Sie sind immer noch dabei, diesen Verlust zu verarbeiten. Da trifft Beth Gabriel wieder – den Mann, in den sie vor Jahren sehr verliebt war. Er ist geschieden, hat einen Sohn, namens Leo, mit dem sich Beth anfreundet.
Auch die Liebe zwischen Beth und Gabriel entflammt erneut – und Beth muss sich entscheiden zwischen Frank und Gabriel. Frank ist eifersüchtig – und sein Bruder Jimmy, der gerade geheiratet hat, ist wütend auf Beth.

Meine Meinung zu diesem Buch:
Der Roman ist aus der Ich-Perspektive von Beth im Präsens (Gegenwart) geschrieben. Es gibt viele Zeitsprünge. Die Leser erfahren beispielsweise, wie es war, als sich Beth als Teenager in Gabriel verliebte – und langsam wird man an die Ereignisse herangeführt, als Bobby geboren wurde, wie er sich entwickelte und wie er starb. All das ist mitreißend und berührend.
Auch wenn ich die Handlungen und Beweggründe von Beth nicht immer verstehe, bleibt sie dennoch eine sympathische und starke Frau, deren Geschichte ich gerne gelesen habe. Ebenfalls ist Gabriel sympathisch und Bobby ist ein überaus liebenswerter Charakter. Frank und Leo sind eher Nebenfiguren.
Die Ereignisse berühren und driften auf einige dramatische Ereignisse zu. Den Schluss finde ich überraschend – in mancher Hinsicht aber auch unrealistisch. Dennoch vergebe ich fünf Sterne, weil mich das Buch gut unterhalten hat.

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