Lesenswerte Familiengeschichte
Die VerloreneWorum geht es in dem Buch?
Das Buch erzählt zwei Geschichten. Die erste spielt 2019. Änne, Großmutter, 93 Jahre alt, fällt vom Hocker und muss sich in einem Krankenhaus in Frankfurt (Main) behandeln lassen. ...
Worum geht es in dem Buch?
Das Buch erzählt zwei Geschichten. Die erste spielt 2019. Änne, Großmutter, 93 Jahre alt, fällt vom Hocker und muss sich in einem Krankenhaus in Frankfurt (Main) behandeln lassen. Sie stirbt wenig später.
Ihrer Tochter Ellen und deren Tochter Laura hat Änne nie viel aus ihrer Kindheit, Jugend und der Zeit in Schlesien während des Zweiten Weltkriegs erzählt. Sie wollte es nicht, war traumatisiert von dem, was sie erlebt hatte. In Ännes Nachlass finden Ellen und Laura Briefe und Bilder, die sie nicht zuordnen können. Änne hatte offensichtlich eine Schwester, namens Luise. Um mehr über Änne, Luise und ihre Familie herauszufinden, müssen sie von Frankfurt nach Polen reisen. Laura findet den „Pappelhof“, wo Änne und Luise aufwuchsen. Ellen reist wenig später nach. Gemeinsam suchen sie Personen, die ihnen Informationen geben können.
Die zweite Geschichte spielt vorwiegend in Schlesien auf dem Pappelhof während der Jahre 1943 bis 1947. Die Zwillinge Änne und Luise wachsen mit ihren Brüdern auf dem Pappelhof auf. Ihre Eltern betreiben eine Landwirtschaft mit Viehzucht. Sie beschäftigen auch Kriegsgefangene. Einer davon ist Karl. Luise fühlt sich zu ihm hingezogen, was besonders von ihrem Vater argwöhnisch beobachtet wird. Auch Änne gefällt das gar nicht, denn sie will ihre Schwester nicht verlieren.
Meine Meinung zu diesem Buch:
Das Buch ist aus der auktorialen Erzählperspektive (kein Ich-Erzähler) erzählt. Es liest sich flüssig. Die beiden Handlungen sind mitreißend. Als Leserin wollte ich wissen: Warum hat Änne ihrer Familie in Frankfurt nie erzählt, dass sie eine Zwillingsschwester, namens Luise, hatte? Was ist mit Luise passiert?
Beim Lesen stellen sich noch weitere Fragen. Die Autorin schafft es, immer wieder Spannung zu erzeugen, indem viele Kapitel mit einem Cliffhanger enden. Die Ereignisse 2019 wechseln sich ab mit den Ereignissen aus dem Zweiten Weltkrieg in Schlesien. Ich war als Leserin gebannt von der Handlung, nie wurde das Buch langweilig. Bis zum Schluss blieb das Buch spannend und offenbarte vieles, mit dem ich zu Anfang der Lektüre nie gerechnet hätte.
„Die Verlorene“ bot für mich nicht nur eine spannende Familiengeschichte, sondern auch viele interessante Einblicke in das Leben und die Gefühle der Menschen in den so genannten ehemaligen „deutschen Ostgebieten“. Ich selbst hatte Verwandte aus diesen Gebieten und mir wurde durch die Lektüre vieles wieder bewusst, was diese Verwandten erlebt hatten.
Ich vergebe fünf von fünf Sternen.