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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.07.2025

Meer

Blaue Tage
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Leo wird zusammen mit ihrer Schwester Emma und ihren Partnern, vom Vater zu einem gemeinsamen Urlaub in Griechenland eingeladen. Auf einem Katamaran wollen sie verschiedene griechische Inseln erkunden ...

Leo wird zusammen mit ihrer Schwester Emma und ihren Partnern, vom Vater zu einem gemeinsamen Urlaub in Griechenland eingeladen. Auf einem Katamaran wollen sie verschiedene griechische Inseln erkunden und zusammen seinen 60. Geburtstag feiern. In den vergangenen Jahren glänzte der Vater mit Abwesenheit. Zwei Jahre lang haben die Schwestern ihn nicht gesehen. Konflikten zwischen den Familienmitgliedern kann auf so wenig Raum kaum noch aus dem Weg gegangen werden. Als die Skipperin Alex noch an Bord kommt, wird die Situation zunehmend angespannter.

Ein ruhiger Roman, der viel von den Zwischentönen lebt. Verbundenheit und Distanz zwischen den einzelnen Familienmitgliedern wurde hier ganz wunderbar beschrieben. Verschiedene Lebenskonzepte und Ansprüche schaffen Spannungen. Die Kulisse zwischen den griechischen Inseln, Sonne und Meer ist einfach nur traumhaft schön. Da möchte man fast gern mit an Board gehen. Für mich waren die Gedankengänge und Handlungen von Leo oft nicht nachvollziehbar. Das macht aber nichts, weil ja jeder sowieso ganz anders tickt. Eine intensivere Auseinandersetzung zwischen ihr und dem Vater hätte ich mir hier gewünscht. Die Story ging dann eher in eine andere Richtung hin zum Thema Selbstfindung.

Ich empfehle den Roman als eine anspruchsvolle Urlaubslektüre oder all denen, die sich einfach mal mit Tiefgang wegträumen wollen.

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Veröffentlicht am 10.07.2025

Interessant

Die Schrecken der anderen
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Ein Junge stolpert beim Schlittschuhlaufen zufällig über eine Leiche. Schilbig, der eigentlich lieber in seinem Archiv sitzt, wird zum Tatort zitiert und trifft auf Rosa. Sie lebt in einem Wohnwagen und ...

Ein Junge stolpert beim Schlittschuhlaufen zufällig über eine Leiche. Schilbig, der eigentlich lieber in seinem Archiv sitzt, wird zum Tatort zitiert und trifft auf Rosa. Sie lebt in einem Wohnwagen und will Schilbig unterstützen. Dann gibt es noch Kern und seine 100jährige Mutter. Sie bestimmt das Familienleben, ist eigentlich gesundheitlich nicht mehr so gut drauf, doch setzt manchmal noch unerwartete Kräfte frei. Die Geschichten verweben sich miteinander und führen zurück in die Zeit des Nationalsozialismus.

Ich hatte so meine Schwierigkeiten beim Beginn des Buches. Wusste nicht was es mit den verschiedenen Charakteren so auf sich hat und hatte dadurch so meine Mühe dranzubleiben. Nach und nach kam ich immer mehr rein in die Story und es wurde richtig interessant. Langsam entspann sich ein Netz aus Geheimnissen und gesellschaftlicher Schuld. Am Ende fügt sich dann alles zusammen. Da war dann auf einmal richtig viel los. Insgesamt ein atmosphärischer Roman über die Schrecken der Anderen. Für Leser, die sich für historische Ereignisse und deren Auswirkungen auf die Gesellschaft interessieren, eine Empfehlung.

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Veröffentlicht am 18.06.2025

Melancholisch

Strandgut
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Bucky Bronco ist siebzig Jahre alt und lebt in Chicago. Als er jung war, hatte er eine Karriere als Soulsänger in Aussicht, zwei Songs wurden ziemlich erfolgreich veröffentlicht. Jetzt trauert er um seine ...

Bucky Bronco ist siebzig Jahre alt und lebt in Chicago. Als er jung war, hatte er eine Karriere als Soulsänger in Aussicht, zwei Songs wurden ziemlich erfolgreich veröffentlicht. Jetzt trauert er um seine Frau und hält sich mit Medikamenten über Wasser. Die Hüfte schmerzt und und Opiate und Alkohol sind sein ständiger Begleiter. Unerwartet wird er nach England zu einem Soul-Festival eingeladen. Die Kosten werden alle übernommen. So überlegt er nicht lange und bricht auf, auf eine Reise ins Ungewisse. In England wird er von Dinah erwartet. Ihr Leben ist ähnlich trist wie seins. Sie lebt mit ihrem Mann und ihrem Sohn zusammen, erträgt sie aber schon lange nicht mehr. Hier haben sich zwei verlorene Seelen gefunden, die ehrlich und offen miteinander reden können.

Ein berührendes, feinfühliges Buch, dass für mich durch seine poetische Sprache glänzt. Melancholisch und hoffnungsvoll kommt es daher, hüllt uns ein ins triste Dasein der Protagonisten. Wir erfahren vom bewegten Leben von Bucky, begleiten ihn durch seinen kalten Entzug (im Flugzeug hatte er seine Medikamente vergessen) und fiebern seinem Auftritt entgegen. Dinah hat ihre Familie längst aufgegeben. Als Leser frag Ich mich wie sie das so lange aushalten konnte. Buckys innere Zerrissenheit tat mir fast selbst weh. Das hat Benjamin Myers schon toll erzählt. Manchmal wird etwas mit den Klischees gespielt, meistens aber stimmungsvoll und unterhaltsam die Geschichte zweier Menschen erzählt, die sich eigentlich schon aufgegeben hatten.

Empfehle ich sehr gern weiter.

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Veröffentlicht am 15.06.2025

Unterhaltsam

The Deer and the Dragon
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Marlow hat das Gefühl, sie ist irgendwie anders. Sie kann Dämonen und Engel sehen. Als Kind glaubte sie noch, sie hat einen imaginären Freund, doch er blieb. Kam immer wieder zu ihr. Als Marlow in Gefahr ...

Marlow hat das Gefühl, sie ist irgendwie anders. Sie kann Dämonen und Engel sehen. Als Kind glaubte sie noch, sie hat einen imaginären Freund, doch er blieb. Kam immer wieder zu ihr. Als Marlow in Gefahr ist, ist auf einmal noch Engel Silas zur Stelle und hilft ihr. Plötzlich wird sie in einen Strudel aus Geheimnissen, verschiedenen Welten, Religion und Göttern gezogen und weiß gar nicht mehr wie ihr geschieht. Alle sind auf der Suche nach dem geheimnisvollen Fremden, der sie jahrelang begleitet hat. Und wer ist er eigentlich?

In den ersten Kapiteln lernen wir Marlow kennen. Sie ist ein ehemaliges Escort Girl, jetzt erfolgreiche Schriftstellerin. Die Protagonistin ist recht chaotisch und durcheinander. Wir erfahren viel aus ihrer Kindheit, die alles andere als einfach war. Die Familie hatte kaum Geld, zu den Eltern hatte sie keine gute Beziehung. Es dauerte eine Weile bis sich die Story Richtung Fantasy entwickelt hatte. Ab und an gab es schon ein paar Begegnungen aber so richtig Fahrt aufgenommen hat das Buch dann gegen Ende. Das war für mich allerdings recht verworren und schräg. Die Sprache wurde zunehmend rauer und vulgärer. Da bin ich nicht der größte Fan. Insgesamt hat mir die erste Hälfte gut gefallen. Da ist zwar noch nicht viel passiert aber da war die Story für mich noch stimmiger. Insgesamt ist das Buch für mich eine wilde Mischung aus Fantasy, Dark Romance und Bibel.

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Veröffentlicht am 12.06.2025

Interessant

Die Allee
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In dem Buch begleiten wir die Familie Henselmann in dem Zeitraum von 1931 bis 1995. Gestartet wird mit den Großeltern, später lernt Hermann Henselmann, bekannter Architekt, Isi kennen. Sie werden Eltern ...

In dem Buch begleiten wir die Familie Henselmann in dem Zeitraum von 1931 bis 1995. Gestartet wird mit den Großeltern, später lernt Hermann Henselmann, bekannter Architekt, Isi kennen. Sie werden Eltern von stolzen acht Kindern. Isi ist nicht die geborene Mutter, sehnt sich nach Anerkennung im Beruf und hält meistens ihrem Mann den Rücken frei. Er ist ungerecht zu den Kindern, betrügt seine Frau und ist auch sonst kein sonderlich sympathischer Mann. Später geht es viel um Isa, eine Tochter der beiden. Sie hat sehr gelitten unter ihren Eltern und kämpft auch später noch mit den Folgen davon.

Ein unaufgeregt geschriebener Roman, der wenig mit Emotionen, eher mit Distanziertheit hervorsticht. Wir begleiten die Familie über so viele Jahre, erleben eine dysfunktionale Familie und was das mit den einzelnen Familienmitgliedern anstellt. Es war für mich erschreckend zu lesen wie hier mit den Kindern umgegangen wurde. Das hatte ich in diesem Buch nicht unbedingt erwartet. Es geht viel um den Beruf des Vaters, ein machthungriger, angepasster DDR Bürger, der es verstand, sich das Leben auch in schwierigen Zeiten angenehm zu gestalten und sich weitestgehend um sich selbst dreht. Das machte mich als Leser schon direkt wütend. Die Abschnitte mit der Architektur haben sich für mich etwas gezogen. Das liegt zum einen daran, dass ich einfach keine Ahnung von Architektur habe, zum anderen war ich vielleicht auch noch etwas zu jung zur Wende, um das nachvollziehen zu können. Insgesamt ist hier ordentlich viel passiert, das muss ich jetzt erstmal alles sacken lassen. Für alle Leser, die sich für die DDR Geschichte interessieren, auf jeden Fall ein spannendes Buch.

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