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Veröffentlicht am 27.07.2025

Interessant

Frauen im Sanatorium
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Anna ist in einem Sanatorium. Dort lernt sie Elif, Marija und Katharina kennen. Alle Frauen haben ihre eigene Geschichte und ihre Dämonen, gegen die sie kämpfen. Anna verbringt viel Zeit im Kurpark und ...

Anna ist in einem Sanatorium. Dort lernt sie Elif, Marija und Katharina kennen. Alle Frauen haben ihre eigene Geschichte und ihre Dämonen, gegen die sie kämpfen. Anna verbringt viel Zeit im Kurpark und erzählt dem Flamingo was sie so bewegt. Marija vergöttert ihre Mutter aber hat Schwierigkeiten mit der Tochter, Katharina ist mit einigen anderen Soldaten da und trinkt jeden Abend. Vier unterschiedliche Frauen, vier unterschiedliche Schicksale. Doch etwas vereint die Frauen, die Suche nach dem Glück und der Liebe.

Ruhig und fast nüchtern wird über den Alltag in der Klinik berichtet. Es gibt sehr viele Rückblicke, in denen wir von den Schicksalen der Frauen erfahren und Einblicke in ihre Gedanken und Gefühle bekommen. Anna hatte es nicht leicht in ihrer Kindheit. Die Mutter depressiv, der Vater ging immer fremd. Sie musste sich oft um die Mutter kümmern, Früh Verantwortung übernehmen. Später glänzte sie durch gute Noten und Selbständigkeit. Leider ist das nur der äußere Schein. Innerlich gebrochen geht’s irgendwann nicht mehr weiter und sie landet in der Klinik. Die Rückblicke waren für mich manchmal etwas schwierig zu lesen. Da braucht es sehr viel Aufmerksamkeit. Die Schicksale der Frauen fand ich sehr interessant, doch hätte ich gern noch erfahren was da genau in der Klinik passiert ist um zu helfen. Der Klinikalltag blieb insgesamt recht undurchsichtig für mich. Auch die Diagnosen der Frauen hätten mich sehr interessiert. Die Sorgen und Ängste der Frauen waren dafür richtig gut eingefangen. Das Buch lebt mehr von den Rückblenden statt dem aktuellen Geschehen.

Insgesamt schon ein solider Roman, der mich emotional nicht komplett abholen konnte.

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Veröffentlicht am 20.07.2025

Spannend

Schattengrünes Tal
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Mitten im Schwarzwald liegt das Hotel „Zum alten Forsthaus“. Carl ist der Besitzer, ein typischer Patriarch. Lisa, seine Tochter, hilft im Hotel mit, wird aber größtenteils von ihm ignoriert. Irgendwann ...

Mitten im Schwarzwald liegt das Hotel „Zum alten Forsthaus“. Carl ist der Besitzer, ein typischer Patriarch. Lisa, seine Tochter, hilft im Hotel mit, wird aber größtenteils von ihm ignoriert. Irgendwann taucht eine Fremde im Hotel auf, die erstmal als sehr schüchtern und freundlich empfunden wird. Nach und nach schleicht sie sich mehr ins Leben der Menschen im Hotel und im Dorf ein. Lisa will ihr helfen, bemerkt aber bald, dass sie etwas speziell ist und sie ihr nicht trauen kann.

Ein Roman, der sich super leicht weglesen lässt. Er besticht durch die tolle Atmosphäre im Schwarzwald, im Dorf und im Hotel. Unterschwellig wird die Spannung immer weiter aufgebaut, bis man zum Ende hin das Buch gar nicht mehr weglegen möchte. Zwischen den einzelnen Personen brodelt es und im Laufe der Geschichte erfahren wir auch warum das so ist. Das Ende war mir dann leider etwas zu schnell erzählt und wirkte leicht konstruiert. Die Geschichte zwischen toxischer Beziehungen, Manipulation und dysfunktionaler Familie mochte ich schon sehr gern, hätte aber gern noch etwas feiner, tiefgreifender sein dürfen für meinen Geschmack.

Trotz der kleinen Kritikpunkte empfehle ich diesen Roman aufgrund des fesselnden Schreibstils und der tollen Atmosphäre weiter.

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Veröffentlicht am 17.07.2025

Meer

Blaue Tage
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Leo wird zusammen mit ihrer Schwester Emma und ihren Partnern, vom Vater zu einem gemeinsamen Urlaub in Griechenland eingeladen. Auf einem Katamaran wollen sie verschiedene griechische Inseln erkunden ...

Leo wird zusammen mit ihrer Schwester Emma und ihren Partnern, vom Vater zu einem gemeinsamen Urlaub in Griechenland eingeladen. Auf einem Katamaran wollen sie verschiedene griechische Inseln erkunden und zusammen seinen 60. Geburtstag feiern. In den vergangenen Jahren glänzte der Vater mit Abwesenheit. Zwei Jahre lang haben die Schwestern ihn nicht gesehen. Konflikten zwischen den Familienmitgliedern kann auf so wenig Raum kaum noch aus dem Weg gegangen werden. Als die Skipperin Alex noch an Bord kommt, wird die Situation zunehmend angespannter.

Ein ruhiger Roman, der viel von den Zwischentönen lebt. Verbundenheit und Distanz zwischen den einzelnen Familienmitgliedern wurde hier ganz wunderbar beschrieben. Verschiedene Lebenskonzepte und Ansprüche schaffen Spannungen. Die Kulisse zwischen den griechischen Inseln, Sonne und Meer ist einfach nur traumhaft schön. Da möchte man fast gern mit an Board gehen. Für mich waren die Gedankengänge und Handlungen von Leo oft nicht nachvollziehbar. Das macht aber nichts, weil ja jeder sowieso ganz anders tickt. Eine intensivere Auseinandersetzung zwischen ihr und dem Vater hätte ich mir hier gewünscht. Die Story ging dann eher in eine andere Richtung hin zum Thema Selbstfindung.

Ich empfehle den Roman als eine anspruchsvolle Urlaubslektüre oder all denen, die sich einfach mal mit Tiefgang wegträumen wollen.

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Veröffentlicht am 10.07.2025

Interessant

Die Schrecken der anderen
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Ein Junge stolpert beim Schlittschuhlaufen zufällig über eine Leiche. Schilbig, der eigentlich lieber in seinem Archiv sitzt, wird zum Tatort zitiert und trifft auf Rosa. Sie lebt in einem Wohnwagen und ...

Ein Junge stolpert beim Schlittschuhlaufen zufällig über eine Leiche. Schilbig, der eigentlich lieber in seinem Archiv sitzt, wird zum Tatort zitiert und trifft auf Rosa. Sie lebt in einem Wohnwagen und will Schilbig unterstützen. Dann gibt es noch Kern und seine 100jährige Mutter. Sie bestimmt das Familienleben, ist eigentlich gesundheitlich nicht mehr so gut drauf, doch setzt manchmal noch unerwartete Kräfte frei. Die Geschichten verweben sich miteinander und führen zurück in die Zeit des Nationalsozialismus.

Ich hatte so meine Schwierigkeiten beim Beginn des Buches. Wusste nicht was es mit den verschiedenen Charakteren so auf sich hat und hatte dadurch so meine Mühe dranzubleiben. Nach und nach kam ich immer mehr rein in die Story und es wurde richtig interessant. Langsam entspann sich ein Netz aus Geheimnissen und gesellschaftlicher Schuld. Am Ende fügt sich dann alles zusammen. Da war dann auf einmal richtig viel los. Insgesamt ein atmosphärischer Roman über die Schrecken der Anderen. Für Leser, die sich für historische Ereignisse und deren Auswirkungen auf die Gesellschaft interessieren, eine Empfehlung.

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Veröffentlicht am 18.06.2025

Melancholisch

Strandgut
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Bucky Bronco ist siebzig Jahre alt und lebt in Chicago. Als er jung war, hatte er eine Karriere als Soulsänger in Aussicht, zwei Songs wurden ziemlich erfolgreich veröffentlicht. Jetzt trauert er um seine ...

Bucky Bronco ist siebzig Jahre alt und lebt in Chicago. Als er jung war, hatte er eine Karriere als Soulsänger in Aussicht, zwei Songs wurden ziemlich erfolgreich veröffentlicht. Jetzt trauert er um seine Frau und hält sich mit Medikamenten über Wasser. Die Hüfte schmerzt und und Opiate und Alkohol sind sein ständiger Begleiter. Unerwartet wird er nach England zu einem Soul-Festival eingeladen. Die Kosten werden alle übernommen. So überlegt er nicht lange und bricht auf, auf eine Reise ins Ungewisse. In England wird er von Dinah erwartet. Ihr Leben ist ähnlich trist wie seins. Sie lebt mit ihrem Mann und ihrem Sohn zusammen, erträgt sie aber schon lange nicht mehr. Hier haben sich zwei verlorene Seelen gefunden, die ehrlich und offen miteinander reden können.

Ein berührendes, feinfühliges Buch, dass für mich durch seine poetische Sprache glänzt. Melancholisch und hoffnungsvoll kommt es daher, hüllt uns ein ins triste Dasein der Protagonisten. Wir erfahren vom bewegten Leben von Bucky, begleiten ihn durch seinen kalten Entzug (im Flugzeug hatte er seine Medikamente vergessen) und fiebern seinem Auftritt entgegen. Dinah hat ihre Familie längst aufgegeben. Als Leser frag Ich mich wie sie das so lange aushalten konnte. Buckys innere Zerrissenheit tat mir fast selbst weh. Das hat Benjamin Myers schon toll erzählt. Manchmal wird etwas mit den Klischees gespielt, meistens aber stimmungsvoll und unterhaltsam die Geschichte zweier Menschen erzählt, die sich eigentlich schon aufgegeben hatten.

Empfehle ich sehr gern weiter.

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