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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.12.2021

Brutales, aber etwas langatmiges Katz-und-Maus-Spiel

Die falsche Zeugin
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Obwohl Leigh unter widrigen Umständen in einem miesen Viertel aufgewachsen ist, hat sie es zu einem Job als Anwältin in einer renommierten Kanzlei gebracht. Sie lebt von ihrem Mann getrennt, doch liebt ...

Obwohl Leigh unter widrigen Umständen in einem miesen Viertel aufgewachsen ist, hat sie es zu einem Job als Anwältin in einer renommierten Kanzlei gebracht. Sie lebt von ihrem Mann getrennt, doch liebt sie ihn und die gemeinsame Tochter Maddy sehr. Gerade besucht sie eine Schulaufführung, da wird sie von ihrem Chef zu einem Treffen mit einem Mandanten gerufen, der wegen einer brutalen Vergewaltigung angeklagt ist und nur von ihr vertreten werden möchte. Verwundert macht sie sich auf den Weg, nicht ahnend, dass der Mandant Dinge aus ihrer Vergangenheit weiß, die sie am liebsten vergessen würde. Nun muss sie alles tun, um nicht nur ihre Tochter, sondern auch ihre drogenabhängige Schwester Callie zu beschützen, die die damaligen Geschehnisse nie überwinden konnte. Doch der Gegner scheint immer einen Schritt voraus zu sein.

Ich bin ein großer Fan von Karin Slaughter, vor allem, weil ich ihre Romane - insbesondere die um Sara Linton - sehr spannend finde. Bei diesem Buch handelt es sich wieder um eine Einzelgeschichte. Sie beginnt auch wie oben beschrieben recht geheimnisvoll und auch das Cover lässt erahnen, dass hier etwas Aufregendes passiert. Doch gleich nach der Einleitung sank für mich die Spannung ab. Am Schreibstil und am Setting gibt es nichts auszusetzen, Slaughter ist einfach eine tolle Erzählerin und auch sehr gut darin menschliche und unmenschliche Charaktere und ihre Beweggründe zu Papier zu bringen. Sie erzählt sehr authentisch. Hier auch gut nachzuvollziehen, da sie die Pandemie nicht ausklammert.

Nach der Einleitung beginnt sie also die Vergangenheit vor uns auszubreiten und auch die Taten und Motive, so dass von der Spannung nur noch eine leichte, eher subtile Bedrohung übrig bleibt. Ich bin nicht so der Fan von Thrillern, bei denen Täter, Motiv und Opfer bereits sehr früh bekannt sind. Natürlich ist das, was Leigh und ihre Schwester Callie erlebt haben sehr schrecklich gewesen, die Beweggründe des Täter aber sind in meinen Augen etwas dürftig, obwohl die Autorin wirklich alles tut, um uns Einblick in die Psyche der Protagonisten zu gewähren und das in einem sehr sehr langen Mittelteil, der zwar noch ein paar kleine Geheimnisse aufdeckt, aber nicht besonders fesselnd ist. Zum Beispiel erzählt sie lang und breit davon, wie Callie ihre Drogen besorgt, konsumiert und welche Wirkung das auf ihren Körper hat. Manches, was sie ausführlich darstellt, braucht man, um Mitgefühl aufzubauen, anderes war mir einfach zu weitschweifig und es passierte 400 Seiten lang nicht besonders viel.

Zum Ende hin, konnte mich die Geschichte dann aber wieder packen, weil es ein paar überraschende Wendungen und einen ganz guten Showdown gibt, aber kein wirkliches Happy End. Trotzdem werden alle noch offenen Fragen geklärt und die Auflösung ist gut nachvollziehbar.

Fazit: Sehr gute Erzählweise nur für einen Thriller einfach zu langatmig und nicht spannend genug. Um die Geschichte nachzuvollziehen hätten auch 200 Seiten weniger gereicht. Leider diesmal nur 3 Sterne.

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Veröffentlicht am 05.09.2021

Gesundes Kochen mit Schwächen

Genussvoll gesund bleiben
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Bei "Genussvoll gesund bleiben" handelt es sich um eine 28-Tage-Ernährungschallenge, die vor allem einen Wechsel zu einem gesunden Lebensstil unterstützen soll. Nach einer kurzen Einführung zum Zweck des ...

Bei "Genussvoll gesund bleiben" handelt es sich um eine 28-Tage-Ernährungschallenge, die vor allem einen Wechsel zu einem gesunden Lebensstil unterstützen soll. Nach einer kurzen Einführung zum Zweck des Buches, folgt die Erklärung der Challenge sowie nötige Utensilien und wichtige Hinweise (Abkürzungen etc.).
In einem nächsten Teil folgen 4 Teile mit Rezepten, für jede Woche einer immer untergliedert in Tage und Mahlzeit. Die Rezepte sind vielfältig, verzichten auf viele ungesunde Zutaten z. B. Kristallzucker und Weißmehl. Obst, Gemüse und Hähnchenfleisch stehen ebenso auf der Tagesordnung wie Low-Carb-Lebensmittel. Eingestreut sind oft Hinweise, warum gerade diese Lebensmittel gut für die Gesundheit sind und auch kurze Episoden zum Autor. Gekrönt wird das Buch von einladenden Fotos zu den Rezepten.

Nach dem Lesen der Einführung und überzeugt durch die tollen Rezeptfotos, machte ich mich sogleich ans Werk und stellte fest, dass die Challenge aus verschiedenen Gründen wohl nicht so einfach durchzuführen sein wird, sondern jede Menge Vorbereitungszeit benötigt. Für viele Rezepte sind für mich eher außergewöhnliche Zutaten notwendig, die man nicht in jedem Supermarkt findet. Hinzu kommt, dass einige davon auch noch wenig preisgünstig zu bekommen waren. Eine Wocheneinkaufsliste wäre zumindest eine kleine Hilfe gewesen. So musste ich alle Wochenrezepte durchgehen und die Liste selbst erstellen. Bei einigen Rezepten fiel dann auch alsbald auf, dass Zutaten auf der Liste fehlen, obwohl sie im Text oder auf dem Foto zu finden waren. Zudem gibt es nicht zu jedem Rezept ein Bild, was ich immer etwas schade finde.
Die meisten Rezepte die ich allerdings ausprobiert habe, waren erstaunlich einfach nachzukochen und schmeckten wirklich gut. Zudem machten sie lange satt. Auch konnte ich eine positive Wirkung auf den Körper wahrnehmen. Einige wenige Rezepte, vor allem die mit Mandelmehl wie Pancakes und Pfannkuchen gelangen auch nach Anpassung der Mengen nicht wirklich.
Fazit: Wer sich wirklich auf eine komplette Ernährungsumstellung einlassen kann und kein Problem hat, dafür auch etwas Zeit und Geld zu investieren, ist mit diesem Buch gut beraten. Eher ungeeignet ist es für Familien, da das preislich kaum zu leisten ist. Zudem muss man, wie immer bei gesunder Ernährung das gewisse Etwas an Disziplin mitbringen.
Ein gutes Kochbuch, aber nicht für jedermann. 3,5 Sterne!

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Veröffentlicht am 09.06.2021

Kurze Alltagsgeschichten mit vielen Bildern

ministeps: Meine liebsten Vorlesegeschichten
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Das Cover dieses Pappbilderbuches finde ich recht ansprechend, weil es das zeigt, was man mit diesem Buch tun soll, nämlich vorlesen. Der Innenteil ist so gestaltet, dass sich der Text einer Geschichte ...

Das Cover dieses Pappbilderbuches finde ich recht ansprechend, weil es das zeigt, was man mit diesem Buch tun soll, nämlich vorlesen. Der Innenteil ist so gestaltet, dass sich der Text einer Geschichte meist auf einer oder beiden Seiten der Doppelseite über oder unter den Illustrationen befindet. Als Schriftart hätte ich mir eine andere gewünscht, die besser zu einem Bilderbuch passt. Das hätte das Gesamtbild etwas aufgelockert. Die Illustrationen sind kindgerecht und sehr bunt, Kinder können darauf sehr viel entdecken und finden Sprechanlässe. Die Geschichten behandeln Alltagsthemen, die kleinen Kindern vertraut sein dürften (Kindergarten, Spielen, Geschwisterchen, Haustiere, Schwimmbad etc.) und auch die Personen sind meist Familienmitglieder (Geschwister, Mama, Papa, Oma, Opa). Da die Geschichten ab 24 Monaten vorgelesen werden können, sind sie sehr einfach gehalten, was meiner Meinung nach dazu führt, dass sie manchmal unvollständig wirken und nicht wirklich viel Handlung da ist. Ab dem Kindergartenalter ist sicher mehr Content möglich. So beschränkt sich die Nutzungszeit wirklich eher auf die Zeit des ersten Vorlesens.

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Veröffentlicht am 04.09.2025

Dauerte zu lang, bis es spannend wurde

Der dunkle Sommer
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Architektin Tilda hat einen Fehler gemacht und damit eine Katastrophe ausgelöst. Nun flieht sie nach Italien, wo sie auf Sardinien in einem Geisterdorf eine verfallene Villa ersteht, um diese zu renovieren. ...

Architektin Tilda hat einen Fehler gemacht und damit eine Katastrophe ausgelöst. Nun flieht sie nach Italien, wo sie auf Sardinien in einem Geisterdorf eine verfallene Villa ersteht, um diese zu renovieren. In dem Ort gab es vor etlichen Jahren einen schrecklichen Vorfall, bei dem die meisten Bewohner zu Tode kamen. Kaum dort, hört Tilda nicht nur Geschichten über den Ort, sondern nimmt auch seltsame Dinge wahr, die sich nicht erklären lassen. Stimmen die Legenden über das Dorf, dessen Vergangenheit ein Geheimnis birgt, das Tilda mehr betrifft, als jemals geahnt.

Ich liebe Geschichten, in denen man in die Vergangenheit von Orten und Menschen eintauchen kann. Diese Geschichte hörte sich für mich sehr nach Cold Case an, der bis in die Gegenwart reicht. Das muss doch spannend werden. Zunächst einmal wurde jedoch sehr ausführlich von Tildas Motiven und ihrem psychischen Zustand erzählt. Die Gründe, warum sie nach Italien geflüchtet ist, werden nach und nach klar. Dazwischen geht es viel um Besorgungen und Begegnungen mit Menschen vor Ort. Mir fast ein bisschen zu oft wird das unnormal heiße Wetter, das gerade dort herrscht, erwähnt. Die Kulisse ist anfangs das Einzige, was etwas gruselig anmutet. Zwischendurch schwenkt die Erzählerin immer wieder in die Vergangenheit einer jungen Frau, die von den Tagen vor dem grausigen Vorfall spricht. Man bekommt einen guten Einblick in die Gegend in den 1980er Jahren. Die recht arme Bevölkerung verdiente ihren Lebensunterhalt auf recht ungewöhnliche Art und Weise. Vorher hatte ich nie davon gehört, wobei die Autorin den Ort geändert und die Geschichte angepasst hat. Ein paar Körnchen Wahrheit stecken jedoch im Buch.

Etwa nach zwei Dritteln des Buches spitzt sich das Geschehen in allen Erzählsträngen etwas zu. Immer öfter kommt ein Journalist zu Wort, der im Geisterdorf den letzten Einwohner interviewen wollte. Vera Buck spielt dann doch ein bisschen mit unseren Erwartungen und das hat für die doch manchmal recht drögen Kapitel vorher entschädigt. Insgesamt fand ich das Thema wirklich neu und gut aufgearbeitet, allerdings war die Umsetzung zu unspektakulär und in weiten Teilen einfach nicht aufregend genug. Daher gibt es drei Sterne.

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Veröffentlicht am 14.06.2025

Viele Seiten, auf denen wenig Aufregendes passiert

Blood of Hercules
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In einer postapokalyptischen Welt, die von Titanen heimgesucht wird, haben die Götter das Sagen. Alexis, die mit ihrem Pflegebruder in einem Kartonhaus im Wald lebt, nachdem ihre unfähigen Pflegeeltern ...

In einer postapokalyptischen Welt, die von Titanen heimgesucht wird, haben die Götter das Sagen. Alexis, die mit ihrem Pflegebruder in einem Kartonhaus im Wald lebt, nachdem ihre unfähigen Pflegeeltern tot bzw. inhaftiert sind, kämpft in dieser Welt ums nackte Überleben. Immer mit dabei ist die für andere unsichtare Schlange Nyx. Als einer Prüfung herauskommt, dass sie ein Halbblut ist, ist sie verpflichtet, am Massaker und der anschließenden Ausbildung an der spartanischen Kriegsakademie teilzunehmen. Nicht nur ihre Tutoren Achilles und Patro sind furchteinflößend, auch Professor Augustus und der bösartige Kharon scheinen ein besonderes Interesse an ihr zu haben. Neben der unmenschlich fordernden Ausbildung geschehen seltsame Dinge, die Alexis Rätsel aufgeben. Doch als sie diese durchblickt, ist es eigentlich schon zu spät.

Seit "The Games Gods Play" haben mich Fantasy-Romane mit Götterbezug gepackt, denn dieses Buch fand ich einfach toll. Nach dem Lesen des Klappentextes und der Leseprobe hatte ich gehofft, dass dieses gehypte Buch mich ähnlich gut unterhalten wird. Es beginnt auch ziemlich interessant, denn auch Alexis ist vom Schicksal alles andere als verwöhnt, aber eine intelligente junge Frau, die sich zu helfen weiß und bis zu dem Punkt, an dem sie in der Prüfung von ihrer Abstammung erfährt, war ich wirklich begeistert. An der Kriegsakademie jedoch beginnt ein endloses Hin und Her zwischen Lernen, Lernen und zur Strafe über einen Berg rennen, das sich so oft wiederholt, dass es mich irgendwann gelangweilt hat. Ich hatte das Gefühl, dass sich die Geschichte in diesem langen Teil kaum weiterentwickelt. Einzig das gesteigerte Interesse ihres Professors, ein paar tote Mitauszubildende und der immer wieder auftauchende listige Kharon bringen etwas Abwechslung. Zudem sind da noch ein paar geheimnisvolle Tote und Drohungen, die Alexis erhält, aber insgesamt tut sich für die Anzahl an Seiten doch recht wenig.

Auch von der angekündigten Dark Romantasy merkt man bis zum Ende nicht viel. Charaktere wie die Tutoren Patro und Achilles oder Kharon und Augustus lernt man viel zu wenig kennen, sie offenbaren ihre wahren Beweggründe dann in kurzen Kapiteln am Ende, was mir dann echt zu platt war. Auch schiebt die Autorin da dann noch schnell eine schlüpfrige Szene ein, nachdem es im großen Teil des Buches höchstens mal kurz geknistert hat. Zeitweise habe ich mich leider ziemlich gelangweilt, obwohl der Schreibstil gut lesbar ist. Die Handlung war mir einfach zu eintönig. Immer wieder die gleichen Handlungen und Gedanken und nur manchmal eine kleine Erkenntnis, wenn überhaupt. Da hilft es auch nichts, wenn es mal brutal wird, wenn irgendwelche Leute abgeschlachtet werden oder unverhofft ein Titan auftaucht. Hier verspricht die Optik des Buches leider mal wieder mehr, als die Geschichte halten kann. Ich bin mir nicht sicher, ob ich hier die Fortsetzung lesen will. Gut gemeinte 3 Sterne.

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