Profilbild von Sago

Sago

Lesejury Star
offline

Sago ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Sago über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.06.2025

Sinkendes Östrogen, steigende Leichenzahl

Morden in der Menopause mit dem richtigen Mindset
0

"Ich kochte, und es war mir egal, ob es menopausal bedingt war oder nicht. Meine Wut war hormonunabhängig".

Liv, 48, Küchenplanerin, dreifache Mutter und eher zufällige Mörderin, steckt mitten in den ...

"Ich kochte, und es war mir egal, ob es menopausal bedingt war oder nicht. Meine Wut war hormonunabhängig".

Liv, 48, Küchenplanerin, dreifache Mutter und eher zufällige Mörderin, steckt mitten in den Wechseljahren. Da wird es frau nicht nur unversehens heiß, sondern die Gefühle können auch schnell mal überkochen. Das hatte schon im ersten Teil der Menopausen-Krimireihe fatale Konsequenzen. Liv würde nun gern ihr normales Leben einfach weiter führen. Aber die Ereignisse der Vergangenheit haben die fatale Neigung, nicht ruhen zu wollen...

Die Idee, die so lange nahezu totgeschwiegene Menopause zum Gegenstand von Krimis zu machen, finde ich wunderbar. Tine Dreyer hat viel Gespür für absurde Alltagssituationen, witzige Dialoge und Trendthemen. Wie Liv versucht, den entgleisenden Entwicklungen mit dem vielbeschworenen positiven Mindset zu begegnen, macht viel Spaß. Gefallen hat mir auch, dass mit Iza und Livs Schwiegermutter Marlies hier drei Frauengenerationen unfreiwillige partners in crime sind. Natürlich ist im Dienste des komischen Effekts manches etwas überzeichnet, aber es handelt sich eben um einen sehr kurzweiligen Roman, den ich an einem Tag durchgelesen habe.

Etwas schade fand ich nur, dass Liv selbst anscheinend noch gar nicht in der Menopause ist, da sie sich laut ihrem Mann Jörn mit ihm über ihre Periode unterhält. Was wieder zeigt, wie wichtig Aufklärung um alles rund um das Thema Wechseljahre ist.



  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 11.06.2025

Vom Schmerz berauscht

Dark Labyrinth – Gefährliches Verlangen
0

"Zusammen bilden wir eine andere Gestalt, die über die Begrenzungen unserer selbst hinausgeht. Wir benutzen unsere Körper, um zu formen, was zwischen uns besteht."

Sadare und Daesra, Hexe und ...

"Zusammen bilden wir eine andere Gestalt, die über die Begrenzungen unserer selbst hinausgeht. Wir benutzen unsere Körper, um zu formen, was zwischen uns besteht."

Sadare und Daesra, Hexe und Dämon, erwachen in einem Labyrinth. Auf dem Weg hinaus sind sie eher Gegner als Verbündete. Zudem verfügt nur Daesra noch über seine Erinnerungen. Und natürlich gehört zu dem Labyrinth auch ein Monster...

Der Auftakt, in dem Sadare versucht, sich zurecht zu finden und sich dem verführerischen, gehörnten Daesra gegenüber sieht, hat mich schnell in seinen Bann gezogen. Der Rest der Story glich dann einem Wechselbad der Gefühle und wird zwangsläufig polarisieren. Denn Sadare ist berauscht von Schmerz und Erniedrigung. Ich persönlich möchte nicht lesen, wie eine Frau einen Mann um Schläge anbettelt und mache normalerweise um solche Bücher einen großen Bogen. Immerhin hat die Autorin diese Vorliebe raffiniert in die Geschichte integriert.

Die Atmosphäre ist fast kammerspielartig, da es kaum Nebenfiguren gibt. Die beiden einzigen sind allerdings wunderbar skurril.

Während Sadare ihre Erinnerungen wiederentdeckt, wird so viel geredet, dass man sich in einem französischen Film wähnt. Immerhin ist das Ende so überraschend und innovativ, dass es über manches hinwegtröstet. Da Frauen aber ohnehin so oft dass Nachsehen haben, wünsche ich mir stattdessen Bücher, in denen sie die Oberhand haben.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 11.05.2025

Welt hinter den Worten

Die Buchreisenden - Ein Weg aus Tinte und Magie
1

"Buchreisen durften nie lange dauern. Das Risiko, sich zu weit vom Haupterzählstrang zu entfernen, war ebenso groß wie das, ihm zu nahe zu kommen... Und es war ein Risiko, sich immer tiefer in eine Erzählung ...

"Buchreisen durften nie lange dauern. Das Risiko, sich zu weit vom Haupterzählstrang zu entfernen, war ebenso groß wie das, ihm zu nahe zu kommen... Und es war ein Risiko, sich immer tiefer in eine Erzählung zu wagen. Die Geschichten neigten dazu, sich selbst weiterzuerzählen, und waren dann völlig unberechenbar."

Libronautic Inc. bietet an, wovon alle Lesenden träumen: Ein tatsächlicher Besuch im Lieblingsbuch, natürlich gegen üppige Bezahlung. Der junge Adam gehört zu den Libronauten mit der besonderen Stimme, die die Buchreisenden einlesen und begleiten. Seine Herkunft kennt er nicht. Bei jeder Reise wird er von einem anderen Libronauten überwacht. Als in der Handlung mysteriöse Türen auftauchen, steht bald alles in Frage, was Adam zu kennen glaubte....

Wieder einmal zaubert Akram Al-Bahay mit Worten und erzählt wunderbar bildhaft. Bücher über Bücher haben immer einen ganz besonderen Reiz und die Reisen in verschiedene Klassiker machen wirklich Spaß. Besonders der Ausflug in die Geschichten aus 1001 Nacht hat es mir angetan.

Schade fand ich, dass wirklich jede wichtige Frage zur Klärung der Ereignisse am Ende dieses ersten Teils der Dilogie offen bleibt, was die Bewertung schwierig macht. Zudem erinnerten mich Adam und Elisa, mit der er versucht, die Geheimnisse aufzudecken, stark an Protagonisten aus einer früheren Dilogie des Autors. Ich fand es leider recht schwer, ihnen wirklich nahe zu kommen und Sympathie für sie zu entwickeln.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Charaktere
  • Erzählstil
  • Cover
  • Fantasie
Veröffentlicht am 04.05.2025

Kreaturen wie wir

A Dowry of Blood: Begehren. Obsession. Macht.
0

"Doch es war, als würde ich nach einer Flamme greifen. Mir gelang es nie, in dein brennendes Herz vorzudringen, und so stand ich stets mit leeren, versengten Händen da."

Die rumänische Bäuerin Constanta ...

"Doch es war, als würde ich nach einer Flamme greifen. Mir gelang es nie, in dein brennendes Herz vorzudringen, und so stand ich stets mit leeren, versengten Händen da."

Die rumänische Bäuerin Constanta wird von Dracula vor dem Tod gerettet, indem er sie verwandelt. Fortan ist sie seine Braut., aber ebenso seine Gefangene. Allmählich findet sie heraus, dass es vor ihr andere gab. Was wurde aus ihnen? Und schon bald verwandelt Dracula auch die Adlige Magdalena und den Künstler Alexi...

Der Roman ist ungewöhnlich erzählt, denn Constanta richtet sich die gesamte Zeit über in einem Abschiedsbrief an ihren Schöpfer, den sie nie beim Namen nennt. Die Autorin erzählt wunderbar bildhaft und schafft es, der Geschichte um den berühmten Vampir ganz neue Sreiten abzugewinnen. Obwohl sich die Story vorwiegend auf die Interaktionen zwischen den Vampiren und weniger auf Ereignisse konzentriert, hat sie mich durchweg gefesselt. Schade fand ich allerdings, wie unglaublich schnell die Handlung durch die Jahrhunderte huscht. Der Roman hätte für meinen Geschmack 500 Seiten mehr haben können. Die Ereignisse aus Bram Stokers Dracula schrumpft so zum Beispiel auf die bloße Erwähnung der Probleme mit dem Ehepaar Harker zusammen. Mit mehr vom berühmten "show, don't tell" wäre das Buch für mich perfekt gewesen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 26.04.2025

Ein Wunsch für einen Wunsch

Play of Hearts
0

"Glaub mir, es gibt hier einige Schatten, die mehr verbergen als nur Licht."

Evie stammt aus einer Familie von Seelenmagiern, die Sterbende in den Tod begleiten. Das macht sie so einsam, dass ...

"Glaub mir, es gibt hier einige Schatten, die mehr verbergen als nur Licht."

Evie stammt aus einer Familie von Seelenmagiern, die Sterbende in den Tod begleiten. Das macht sie so einsam, dass sie sich als Kind verzweifelt einen Freund wünscht, so sehr, dass sie einem geheimnisvollen Spiegeljungen ihr Herz im Tausch für einen Freund verspricht. Doch stattdessen trifft sie ein Fluch und ihre Berührung ist fortan tödlich. Jahre später begegnet sie Arthur und verliebt sich. Doch um den Weg zu Arthur zu finden, braucht sie die Hilfe von Remi, der sie ebenso anzieht wie abstößt...

Die Geschichte zeichnet sich durch eine magisch-verträumte Atmosphäre aus, die sich noch verstärkt, als das Setting in einen Zirkus wechselt. Auch hier wird klar, Wünsche können gefährlich werden! Mir gefällt außerdem, dass ich noch gar nicht sagen kann, ob sich Arthur oder aber Remi als love interest letztendlich durchsetzen wird. Remi ist jedenfalls der faszinierendere Protagonist und wird verglichen mit einem Buch, bei dem Seiten herausgetrennt wurden, ein Rätsel, das unmöglich zu lösen ist.

Es handelt sich um den ersten Teil einer Dilogie und vielleicht ist das der Grund, warum für mich recht viel im Vagen blieb, etwa die magischen Familien. Das betrifft zwangsläufig auch die Verbindung des Liebesdreiecks um Evie, Arthur und Remi. Wie alles zusammenhängt, wurde natürlich noch nicht aufgedeckt und so blieb es manchmal schwer zu unterscheiden, was Illusion oder Realität ist. Ich bin gespannt auf die Auflösung im zweiten Teil, der sicherlich optisch wieder genauso hübsch verpackt wird.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere