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Veröffentlicht am 22.07.2025

Starker, emotionaler Mittelteil – der Abschluss der „Nytefall-Trilogie“ kann kommen!

The Night is Defying
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„The Night is Defying“ ist Teil zwei der „Nytefall-Trilogie“ von Chloe C. Peñaranda und führt die Geschehnisse des Auftakts fort. Konnte mich „The Stars are Dying“ nicht zu Gänze von sich überzeugen – ...

„The Night is Defying“ ist Teil zwei der „Nytefall-Trilogie“ von Chloe C. Peñaranda und führt die Geschehnisse des Auftakts fort. Konnte mich „The Stars are Dying“ nicht zu Gänze von sich überzeugen – was hauptsächlich an den oberflächlichen Gegebenheiten, Wiederholungen und einer wirren Handlung lag –, zog mich diese Fortsetzung – auch emotional – komplett in ihren Bann.

Aus der erinnerungslosen und unsicheren Astraea wurde eine wahre Kriegerin, die sich nun ihrer Identität, ihrer Macht bewusst ist. Erst langsam, dann mit voller Wucht lernt das Kind zweier Gottheiten, ihre Kraft zu beherrschen, entdeckt die ausgelöschten Fragmente ihrer Selbst, findet zurück zu der Größe, die sie einst war, zu der Liebe, die sie einst spürte. Für Nyte. Und trotz der Gewissheit, wo ihr Platz ist, muss Astraea jene Wege gehen, die ihr bestimmt sind, muss ihr Volk sehen, all die, die vor Jahrhunderten FreundInnen, Familie waren – und stolpert. In Hinterhalte, in Verrat, in lang gesponnene, weitreichende Intrigen …
„Nightsdeath“ kann nichts weiter tun, als an der Seite des strahlendsten Sterns zu stehen, wenn das auch heißt, sie gehen zu lassen …

„𝓙𝓮𝓽𝔃𝓽. 𝓓𝓪𝓶𝓪𝓵𝓼. 𝓤𝓷𝓭 𝓯𝓾𝓮𝓻 𝓲𝓶𝓶𝓮𝓻.“

Peñaranda bestückte den zweiten Band ihrer düsteren Fantasy-Serie mit der bisher fehlenden Tiefe – so erfahren wir einiges über die Vergangenheit der konträren – verfeindeten – Protagonisten, über den Fluch ihrer Verbindung, die selbst der Tod nicht zu zerreißen vermag, über die Uneinigkeiten, Kriege und Vorurteile zwischen Celestials, Vampiren und Fae, den Egoismus der Unsterblichen und über die hier eindrucksvoll erschaffene Welt, die vor Korruption, Unterdrückung, Rassismus und (Macht)Gier strotzt.

Die mystischen Fähigkeiten, die Darstellung der verschiedenen Wesen und das Worldbuilding insgesamt sind originell, die Atmosphäre von Misstrauen, Dunkelheit und Hoffnungslosigkeit durchzogen. Es war herzzerreißend, den klaffenden Zwiespalt von Nyte und Astrae auf so eindringliche Art zu erleben – ihre grenzenlose Liebe im Austausch für das Gleichgewicht von Solanis?! Das Ringen mit Prophezeiungen, Vorverurteilungen und den eigenen Selbstvorwürfen zu verfolgen, sehen zu müssen, wie die Guten fallen und wie bedingungslos, endgültig diese Beziehung ist. Leidenschaftliche Schwüre, aufrichtige Geständnisse, die Intensität der Emotionen, die Kraft der von Chloe C. gewählten Worte gingen nah. Trieben mir Tränen in die Augen – so wie mich die letzten 25% des Öfteren den Kopf abwenden, die Augen vor der Grausamkeit, vor der Endlichkeit schließen ließen.
Im Verlauf werden Fragen beantwortet, Geheimnisse gelüftet und Lücken gefüllt, neue geschaffen und gleichzeitig Pläne geschmiedet, Rache geübt, Schlachten geschlagen und vor Zorn gewütet – die Autorin verschont weder die LeserInnen vor ungeahnten Verlusten noch ihre Figuren, die geprüft und gequält werden. Brutal, gewaltvoll, blutig.

Doch inmitten der Düsternis blitzen auch romantische, innige Momente auf, harsche, stimmungsvoll inszenierte Intimitäten, Freundschaften und leise Gefühle von Glück.
Eine Rebellion, die nach Veränderung strebt.
Abgesehen des im Vordergrund stehenden Paares treffen wir auf weitere Charaktere, die ausreichend bis stark integriert und ausgearbeitet wurden: Zephyr, Drystan, Rose, Davina, Lilith, Zath, Auster (…) bereichern die Storyline, treiben ungute Vorahnungen in die Höhe, zeigen ungeahnte Seiten – sind Verräter und Feind oder wahrhaftig Freund?

Stilistisch ist „The Night is Defying“ malerisch und lebendig geschrieben. Sehnsucht und Verlangen kamen spür-, Setting und Verlauf vorstellbar zur Geltung. Kämpfe und Konfrontationen verströmten durchweg Tempo und Aufregung und sowohl die Entwicklung von „Starlight“ als auch jene von „Nightsdeath“ – unerwartet sanft und warm – ging authentisch und wendungsreich vonstatten. Es war so leicht, sich von dieser Geschichte, ihren Twists und der Tragik mitreißen zu lassen. Zu leiden. Zu hoffen. Zu hassen.

Verlust und Wut, Zweifel und Ängste, purer Schmerz, Rachsucht und reine, allen Widrigkeiten zum Trotz bestehende Liebe – aufrechterhalten durch Jahrhunderte und nachtschwarze Stürme, in bodenloser Dunkelheit und blendendem Sternenlicht – durchziehen die detailreich ausgearbeitete, ereignis- und erkenntnisreiche, bittersüße Handlung. Und ja, das Ende hat die Kraft, Herzen zu brechen.

Abgesehen der großartigen Aufmachung, findet sich im Anhang eine Hilfe zur Aussprache einzelner Namen und Bezeichnungen. Auch die Karte, die die Endpages ziert, ist der Orientierung und der Verbildlichung zuträglich. Was ich jedoch wirklich wichtig und wünschenswert gefunden hätte: ein kurzes „Was bisher geschah“, ein Personenverzeichnis, denn es kommen (und gehen) eine Vielzahl von Figuren, und ein Glossar, um Begriffe zuordnen zu können.

Starker, emotionaler Mittelteil – der Abschluss der „Nytefall-Trilogie“ kann kommen!

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Veröffentlicht am 15.07.2025

Turbulent. Unterhaltsam. Herzallerliebst.

Die Arcyrion-Akten – Fall 2: Die falsche Verbrecherin
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Kiara Brocks' neues Leben gestaltet sich unaufgeregter als erhofft. Statt Daemonen zu jagen, undercover zu agieren oder überhaupt ein bisschen Nervenkitzel zu erfahren, gehen Draven und seine Partnerin ...

Kiara Brocks' neues Leben gestaltet sich unaufgeregter als erhofft. Statt Daemonen zu jagen, undercover zu agieren oder überhaupt ein bisschen Nervenkitzel zu erfahren, gehen Draven und seine Partnerin alltäglichen Kleinigkeiten nach. Außerdem wäre da noch das mehr schlecht als recht laufende Talent-Training bei Gina Monroe, die Ungewissheit, in welcher Beziehung Neith zu ihr steht, der sich merklich verschlechternde Zustand von Aiken und Kiaras eigene Trauer.
Doch als in einem schwer gesicherten Lagerhaus von V.A.U.L.T. eingebrochen und ein fragliches Artefakt entwendet wird, Tote auftauchen und ihre Freundin verdächtigt wird, spitzt sich die Lage für Brocks, Draven und ihr „Team“ zu. Schon bald wünscht sich Kiara die ruhigen Tage sehnlichst zurück … denn die Zeit, um den tatsächlichen Schuldigen zu finden, läuft unaufhörlich ab …

Teil zwei der Arcyrion-Akten entfaltet rasch einen ganz eigenen Sog, der uns zum einen die verlorene Welt der Dreuaner sowie die hiesige, noch immer nicht freie, von Ungerechtigkeiten und veralteten Hierarchien dominierte Situation der „Flüchtlinge“ und zum anderen die relevanten, bereits bekannten Figuren näherbringt.
Luke, der mit einer Krankheit und seinen düsteren Zukunftsaussichten; Draven, der mit seinem Stand unter seinesgleichen und dem, was in ihm wohnt, ringt. Gina, die nicht in der Position ist, Schwäche zu zeigen, und sich bereits durch zu viele Kämpfe geschlagen hat. Neith, die um keinen Preis ihre Geheimnisse offenbaren will, selbst wenn das bedeutet, ein Dasein als Gefangene zu fristen. Etwas, das Kiara unter keinen Umständen zulassen kann und wird – eine nervenaufreibende, aussichtslose Spurensuche, schwelende Konflikte und gewagte Schauspielerei (…) stehen auf dem Plan. Dabei sind die Initiatoren des Schlamassels näher als geahnt und der wahre Strippenzieher ein Gegner, der mit Macht und Einfluss selbst Hochsicherheitsorganisationen infiltrierte …

Zuerst: Evelyne Aschwanden leitet den zweiten Teil ihrer Urban-Fantasy-Serie mit einer kurzen Zusammenfassung der bisherigen Geschehnisse ein und beendet diesen mit einem Glossar – besser geht’s nicht!
Die Handlung setzt ungefähr drei Monate nach Kiaras Kündigung im öden Bürojob an, sodass ein deutlicher Fortschritt in ihren Fähigkeiten sowie ein spürbares Einfinden in der übernatürlichen – dreuanischen – Gesellschaft zu vernehmen ist. Neben Brocks sind vor allem Arik Draven, den ich unglaublich schätze und ins Herz geschlossen habe, Luke Vanderbilt, der mit sensiblen Seiten und unerwartet harschen Fähigkeiten mehrfach zur Hilfe eilt, Neith Morrigan, ein impulsives Feuer-Talent mit zwielichtigem Geschäftssinn, und Gina Monroe, Wächterin und Anführerin der Dreuaner, detailreich ausgearbeitet und stets präsent. Eben immer vor Ort, wenn Chaos ausbricht …

„Die falsche Verbrecherin“ ist spannend aufgebaut, zu keiner Zeit langweilig, oft herzerwärmend und durch Evelynes authentischen, humorvollen Stil leider zu schnell vorbei. Feingliedrig wurde sich eine urbane Welt erdacht, in der alles – von den unterschiedlichen Talenten und Daemonen bis zu den Taschendimensionen und den involvierten Menschen – logisch abgestimmt scheint. Für den Fall zuträgliche sowie allgemeine Informationen, turbulente Ermittlungsarbeiten und etliche Theorien über Identität und Intention des Einbrechers/Diebs halten sich mit waghalsigen Ereignissen, Action und Kampf, schmerzlichem Verrat und leiser Verzweiflung die Waage. Zwischendurch blitzen zarte, gefühlvolle Momente, bewegende Erkenntnisse und Blicke hinter Fassaden, hinter stoische Beherrschung, auf. Wie gewohnt ist zwar der romantische Strang gegeben, ohne jedoch die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.
Aschwanden flocht wiederholt die schwierige, wackelige Situation der „Zuwanderer“, Vorurteile und Ausgrenzung, persönliche Traumata und tragische, verlustreiche Vergangenheiten ein – und schlägt mit diesen Themen einen Bogen zu der „unseren“ Gegenwart, weckt Mitgefühl und Verständnis. Dass auch 5 Jahre nach dem Fall von Nimralis nicht alle geretteten Dreuaner die Otra, die einstige Ordnung, und ihren Rachedurst hinter sich gelassen haben, zwei konträre Gruppen radikal aufbegehren, erschwert Monroes Vorhaben, für Frieden und Gleichheit zu sorgen, und macht Vertrauen so kostbar …

Für Draven & Co. gibt es nur wenige Pausen, dafür türmen sich die Sorgen, Ungereimtheiten führen in Sackgassen, Verrat schockiert – und all das ist nur mit Sarkasmus, bitte viel davon, zu ertragen. Abgesehen der Idee, die den Arcyrion-Akten zugrunde liegt, ist die Darstellung von „Vampiren“, „Daemonen“ und „Wandlern“ sowie die verschiedenen Kräfte übrigens ziemlich cool.
Fall Nummer 2 ist abgeschlossen, jedoch versprühen die letzten Kapitel böse Vorahnungen und leiten grundlegende Veränderungen ein – „Gefangene der Zeit“ kann kommen.

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Veröffentlicht am 11.07.2025

Bereit für Sich-selbst-(neu)-finden am Rande der Nordsee?

Jonna - Tage wie Glaswolle | Mit wunderschönem limitierten Farbschnitt
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„Jonna: Tage wie Glaswolle“ ist Teil eins der „Zweieinhalb-Schwestern-Serie“ von Lene Jansen, in der uns salzige Nordseeluft durch das Haar weht, tragische Erinnerungen unter kühlen Steinen warten, Nostalgie ...

„Jonna: Tage wie Glaswolle“ ist Teil eins der „Zweieinhalb-Schwestern-Serie“ von Lene Jansen, in der uns salzige Nordseeluft durch das Haar weht, tragische Erinnerungen unter kühlen Steinen warten, Nostalgie und Wehmut an Stegen lauern und Geheimnisse erst noch ausgegraben werden müssen …

Jonna Niehaus muss raus – raus aus ihrem Alltag, aus der Wohnung, aus der Ehe. Denn alles scheint zu eng, nicht richtig, fehlerhaft. Zu viele unausgesprochene Erwartungen hängen zwischen ihr und Nils, zu viel Verdrängtes macht der Enddreißigerin das Atmen schwer.
Doch statt während eines Sabbaticals in Thailand zu sich selbst zu finden, kehrt Jonna in ihre Heimat zurück, zum ersten Mal nach 17 Jahren.
Was als kurzer Stopp und spontaner Anstandsbesuch beginnt, wird zu einer wochenlangen Reise in die Vergangenheit, in eine nicht ganz runde, aber lebhafte Kindheit, in eine Version ihrer selbst, die sie einst nur zu gerne – samt dem Gefühl von zu Hause, von Familie, von ihrer ersten Liebe und all dem Schmerz, der Schuld – hinter sich gelassen hat.
Zurück zu sein heißt, Bekanntes zu erblicken, mit dem unumgänglichen Älterwerden, Schweigen und Sehnsucht konfrontiert zu werden, mit Ängsten, die nur das Meer aufwühlen kann, und der Sturm. Zwischen Renovierungsarbeiten in der kleinen Pension, die Glaswolle hervorbringen, Besuchen bei ihrer Mama, die nur langsam leichter werden, tröstenden Gesprächen mit ihrem Papa, die nie aufhören, weh zu tun, findet Jonna Stück für Stück wieder zu sich. Nicht alleine, sondern mit Hilfe. Die sie nur noch annehmen, zulassen muss.
Aber das Leben spielt anders, als der Mensch (er)hofft, und so sind es Hanna und Ella, die vom Festland Gesprächsstoff bringen, der aus leisen Vermutungen mehr macht –

Lene Jansen versteht es, mit Worten umzugehen, Emotionen und relevante Themen, Empfindungen, um die nur die wenigsten umhinkommen, in Geschichten zu verpacken, deren Hauptaufgabe es nicht ist, zu unterhalten, sondern zu berühren, zu heilen, Punkte zu treffen, denen man nur zu gerne ausweicht.
Auch die „Zweieinhalb-Schwestern-Serie“ spendet Trost und eine Umarmung, verströmt das Gefühl, verstanden zu werden, während wir salzige Luft atmen, Sand unter den Füßen …

Jonna, ihre Schwestern und andere Charaktere, denen wir auf der Nordseeinsel begegnen, sind um die 40, stehen mitten im Leben, sind von Erfahrungen, Verlusten und Fehlern gezeichnet. Reue, falsche Schuld und ein Hauch Nostalgie gehören ebenso zur Geschichte wie Jonnas chaotisches Inneres – ihr Nicht-mehr-Wissen, wer sie ist und was sie will. Doch so schmerzlich der Aufenthalt in der Heimat ist, so nah an Erinnerungen, die lange verdrängt lagen, so weit weg von dem Mann, dem sie damals das Ja-Wort gab, so erleuchtend und überraschend verläuft diese Auszeit. So heilsam und echt. Stück für Stück findet Jonna ihre Worte wieder. Ihre Wurzeln und Wahrheiten. Und sich selbst.

Malerische Beschreibungen, poetische Töne und ein Potpourri widersprüchlicher Gefühle, wehmütige Schulterblicke, tiefe Seufzer und Tristesse begleiten das Geschehen, häufig aufgewühlt durch innere Stürme und (noch) fehlende Anker. Zu all dem gesellt sich ein Verdacht, ein Geheimnis, verborgen von Schlick und vergangenen Jahren...
Die Protagonistin wurde mit all ihren Ecken, Unzulänglichkeiten und Zweifeln gezeichnet, mit ihrem Fluchtinstinkt und dem Mut, doch zu bleiben. Es war rührend, einen Teil von ihr kennenzulernen, sie einen Schritt nach dem anderen gehen zu sehen, herauszufinden, was da brodelt und in Schieflage geriet.
Die Niehaus-Schwestern könnten kaum unterschiedlicher sein: Während Hanna die Jüngste und Schlichtende, das Bindeglied zwischen den Älteren ist, kann Ella ihren Frust, ihren Ärger nicht verbergen – die einzige der drei, die zurückblieb, mit all den Pflichten. Leise brodelnde Konflikte, gesprochene Vorwürfe, unausweichliche Konfrontationen – doch es ist eine bisher nicht gesehene Wahrheit, die droht, die neu geschaffene, fragile Verbindung zum Einsturz zu bringen...

„𝐉𝐨𝐧𝐧𝐚: 𝐓𝐚𝐠𝐞 𝐰𝐢𝐞 𝐆𝐥𝐚𝐬𝐰𝐨𝐥𝐥𝐞“ ein poetischer Mehrwert über das Erwachsen- und Älterwerden, über (Selbst)Vergebung und Veränderungen, über Familie und die Liebe ...
Bereit für Sich-selbst-(neu)-finden am Rande der Nordsee?

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Veröffentlicht am 10.07.2025

RomCom zum Wohlfühlen und Mitfiebern

Skates & Sparks: Spicy Hockey Romance
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Nova Sparks steckt nach einem persönlichen Drama in einer handfesten Schreibblockade. Da die Autorin dringend Erfolge und Geld braucht, wagt sie sich an ein neues Genre – um eine authentische Geschichte ...

Nova Sparks steckt nach einem persönlichen Drama in einer handfesten Schreibblockade. Da die Autorin dringend Erfolge und Geld braucht, wagt sie sich an ein neues Genre – um eine authentische Geschichte konzipieren zu können, kommt sie weder um Recherchearbeit noch um ein Gespräch mit einem Eishockeyspieler herum – und der unhöfliche, verschlossene Goalie hat nichts Besseres zu tun, als Novas Zeit zu verschwenden. Aber nicht mit ihr! Kurz entschlossen wird der Finne zur Vorlage für den Male-Character ihrer neuen Romance. Dass eingefleischte Fans den Spieler der NHL sofort erkennen, war jedoch nicht geplant …

Tero Nieminen hasst es, von ReporterInnen belagert zu werden und überhaupt mehr als notwendig über sich selbst Preis geben zu müssen. Dass er nach seinem missglückten Täuschungsversuch nun die Rache der feurigen Autorin spüren muss, indem er die dümmliche Hauptrolle in einer Sportsromance mimt, passt ihm also gar nicht. Doch sein Konfrontationsversuch endet mit einer angedichteten Verlobten und einer überglücklichen Mutter. Und da ihm seine Familie über alles geht, macht er Nova ein Angebot …

Als die „Fast-Fremde“ immer öfter dafür sorgt, dass Tero sich entspannt und die grimmige Mine verschwindet, seine Mutter ihre Schwiegertochter mit offenen Armen empfängt und sich Nova langsam fallen lassen kann, ist die Grenze zwischen „echt“ und „gespielt“ längst verschwommen. Und sowohl Nieminen als auch Sparks sind von ihrer sich intensivierenden Verbindung, dem realen Kribbeln und der wachsenden Zuneigung verunsichert – denn beide wurden bereits enttäuscht und verraten …

Was war das witzig!
„𝐒𝐤𝐚𝐭𝐞𝐬 & 𝐒𝐩𝐚𝐫𝐤𝐬“ ist Teil 4 und für mich der beste Band der Reihe über die „𝗕𝗼𝘀𝘁𝗼𝗻 𝗕𝗮𝗱𝗴𝗲𝗿𝘀“. Saskia Louis schafft es jedes Mal, mit ihrem locker-leichten, lebendigen Stil und den nahbaren Geschichten zu unterhalten, zum Lachen und Mitfiebern zu bringen.
Da aus wechselnder Perspektive erzählt wird, bekommen wir einen guten Eindruck der beiden Hauptfiguren, ihrer (Lebens)Umstände und ihrer Unterschiede – wo Nova auf Sport verzichtet und Schokolade liebt, kurvig und laut, witzig und chaotisch, keine freie Fläche vor ihren Notizen sicher ist, lebt Tero für Eishockey und das Training. Geordnet, ruhig und am liebsten mit heruntergezogenen Mundwinkeln. Diese kontroversen Typen prallen aneinander, ecken an, bieten uns reichlich amüsanten Stoff, Konflikte und saftig-spritzige Schlagabtausche. Aber auch Verletzlichkeit, romantische Seufz-Augenblicke und explizite Momente.
Wie gewohnt greift Saskia auch ernste Punkte auf – wie bspw. Frauen, denen der mit Talent und eigener Kraft erarbeitete Erfolg abgesprochen wird, die Presse, die in die Privatsphäre eindringt, und Liebe, die weit über Äußerlichkeiten und Ruhm hinausgeht.

Abgesehen von der Beziehung und der charakterlichen wie romantischen Entwicklung schuf Louis eine wunderbare Rahmenhandlung mit diversen (bekannten) Figuren. Zudem kommt „Skates & Sparks“ ohne Längen und aufgesetztes Drama aus, aber nicht ohne menschliche Fehler und Zweifel, Unzulänglichkeiten und alltägliche Probleme. Vor allem Booklovers werden durch Nova und ihre Leidenschaft etliche Berührungspunkte innerhalb der humorvollen Wohlfühl-Story finden.

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Veröffentlicht am 27.06.2025

Wie ein Trostpflaster und eine wärmende Umarmung.

All the Words We Believe - Hearts of Paris
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Wie ein Trostpflaster und eine wärmende Umarmung.

Worte haben Macht – „𝐀𝐥𝐥 𝐭𝐡𝐞 𝐖𝐨𝐫𝐝𝐬 𝐰𝐞 𝐁𝐞𝐥𝐢𝐞𝐯𝐞“ erzählt eine emotionale Body-Positivity-Slow-Burn-Romance unter den Wundern von Paris.

Gleich an ihrem ...

Wie ein Trostpflaster und eine wärmende Umarmung.

Worte haben Macht – „𝐀𝐥𝐥 𝐭𝐡𝐞 𝐖𝐨𝐫𝐝𝐬 𝐰𝐞 𝐁𝐞𝐥𝐢𝐞𝐯𝐞“ erzählt eine emotionale Body-Positivity-Slow-Burn-Romance unter den Wundern von Paris.

Gleich an ihrem ersten Arbeitstag taucht Elodie mit einem Fleck auf der Bluse auf, verhaspelt sich bei der Vorstellungsrunde und bekommt zudem noch eine äußerst delikate Aufgabe. Doch sie darf es nicht verpatzen, denn die junge Frau braucht den Job bei dem beliebten Single-Magazin Le Clic dringend – hauptsächlich, um ihrer Katze Mimi die nötige Physiotherapie zu ermöglichen. Dass Aufreißer und Star-Kolumnist Klartext-Lucas ihren Blick wie magisch anzieht, dieser nicht der erwartete Playboy ist, von dem sie sich fernzuhalten geschworen hat, sie eng mit ihm zusammen- und sogar gemeinsam mit ihm ein Projekt erarbeiten muss, trägt nicht zu Elodies Gelassenheit bei … Dafür zu einem intensiven Kennenlernen, einem Offenlegen seelischer Wunden und einem Näherkommen, das von Anfang an zum Scheitern verurteilt ist – denn eine ernste, romantische Beziehung ist ein fristloser Kündigungsgrund …

Laurie Jixon schafft es, dass Mensch sich in der Geschichte wiederfindet, berührt und auf eine Reise mitgenommen wird, die tiefer geht, Wachstum bereithält, Akzeptanz und so viel Mut. Elodie, die vor Jahren nach einer schmerzlich gescheiterten Beziehung aus der Bretagne und nach Paris geflüchtet ist, um Journalismus zu studieren, hat es nie geschafft, Rèmis Worte, die sich in sie einbrannten wie Wunden, hinter sich zu lassen. Noch immer quält sie seine Abneigung gegen ihren Körper, verwehrt es ihr, sich zu verlieben. Sich selbst zu lieben. Sich zu berühren, ohne Ekel in den Spiegel zu sehen.
Klartext-Lucas, bekannt für seine Ehrlichkeit, frönt dem Single-Dasein genauso wie seine neue Kollegin. Seine Kolumnen, in denen der attraktive Redakteur ohne Tabus, ungeschönt, von seinem Sexleben schreibt, sind der Verkaufsschlager von Le Clic. Seine traumatische Kindheit lehrte ihn, dass nichts und niemand bleibt, Sicherheit nur ein Mythos ist, für den er keine Risiken eingeht – eine emotionale Bindung – außer zu seiner Schwester – kommt daher nicht infrage. Doch Elodie – mit den ständig Scham geröteten Wangen, der Schüchternheit und ihrer unverstellten Art – bringt seine Überzeugungen gefährlich ins Wanken – doch nichts darf seinen Job – sein Herz – gefährden …

,𝐄𝐬 𝐭𝐮𝐭 𝐦𝐢𝐫 𝐥𝐞𝐢𝐝, 𝐝𝐚𝐬𝐬 𝐝𝐢𝐫 𝐣𝐞𝐦𝐚𝐧𝐝 𝐞𝐢𝐧𝐠𝐞𝐫𝐞𝐝𝐞𝐭 𝐡𝐚𝐭, 𝐝𝐚𝐬𝐬 𝐦𝐚𝐧 𝐝𝐢𝐜𝐡 𝐧𝐢𝐜𝐡𝐭 𝐥𝐢𝐞𝐛𝐞𝐧 𝐤𝐚𝐧𝐧.'

In „All the Words we Believe“ werden wir mit unseren Makeln konfrontiert, mit Hass und den Vorurteilen der Gesellschaft, mit Fatshaming und mit Charakteren, die uns an ihren puren Selbstzweifeln, an ihren Ängsten und bewegenden Erfahrungen teilhaben lassen. Es war so leicht, Elodie, die Befangenheit, die sie ihrem Körper gegenüber empfindet, die Sorge vor Häme und Bewertungen, zu verstehen – und sich selbst zu erkennen. Ebenfalls aufgegriffen und stimmig, auf interessante Weise integriert, werden der (offene) Umgang mit Sexualität und die Enttabuisierung dieser sowie das Singleleben. Elodies aufrichtige Liebe zu Mimi, der Wunsch, mit ihrer Arbeit etwas zu bewirken, und der Mut, den sie mehr als einmal beweist, während sie Komfortzonen überschreitet, sind nur wenige Beispiele, die sie zu einer wunderbaren Protagonistin machen. Nahbar – und authentisch.
Genauso einfach war es, sich in Lucas zu verlieben – immer dann, wenn er Professionalität und Distanz fallen lässt. Bisher Ungesagtes ausspricht. Der Verlauf ist ein Auf und Ab, angefüllt mit Unsicherheiten und falschen Glaubenssätzen – Jixon lässt all das, die sensiblen, aktuellen, realen Themen, intensiv mitklingen. Sanft und eindringlich erzählt die Autorin von einer Liebe, die weder perfekt noch einfach, nicht geradlinig oder immer zu sehen ist: jener zu sich selbst.

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