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Veröffentlicht am 10.07.2025

Urban-Fantasy mit Cozy-Vibes

Abra Kandelabra
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Los geht's: Ein neues Abenteuer wartet auf die Clique um den Esoterikladen Abra Kandelabra!

Haben wir in „Hexenhut und Hokuspokus“ einen Überblick über die Gegebenheiten, die Charaktere und ihre Beziehungen ...

Los geht's: Ein neues Abenteuer wartet auf die Clique um den Esoterikladen Abra Kandelabra!

Haben wir in „Hexenhut und Hokuspokus“ einen Überblick über die Gegebenheiten, die Charaktere und ihre Beziehungen bekommen, geht’s in „Seitenweise Rätsel“ quer durch Salenstede, um einen Fluch zu brechen, der Vinz' Leben verkompliziert – vor allem in Sachen Liebe.
Auf Quinn, Amelia, Korbinian, Chrys, Ricarda und den Verfluchten warten einige Rätsel, die gelöst, Hürden, die überwunden werden müssen – und nicht alle Aufgaben, die das Zusammensetzen eines alten, dringend benötigten Grimoires erfordern, sind ungefährlich ...

Jamie Enderlein führt uns in einem einfachen, schnörkellosen Ton durch Teil 2 ihrer Urban-Fantasy-Serie, die aus wechselnder Perspektive von Amelia, die erst kürzlich Bekanntschaft mit dem übernatürlichen gemacht hat, und Quinn, die nach einem Fauxpas von ihrer Hexencommunity verstoßen wurde, erzählt wird. Doch auch ihre ungewöhnlichen FreundInnen bekommen ausreichend Raum und Tiefe, wurden mit individuellen Problemen bestückt, sodass das Gefühl, eine vertraute, nahbare Familie zu begleiten, deutlich präsenter ist als im Auftakt. Im Vordergrund steht die Mission, den Fluch zu brechen, und die Rätsel schnellstmöglich zu lösen – die Autorin lotst ihre kleine, eingeschworene Truppe – in der es nicht nur bei einem Couple mehr als freundschaftliche Funken gibt – durch die gesamte Stadt, animiert sie dazu, sich zu öffnen und sich ihren Ängsten zu stellen und lässt uns währenddessen bildreich in schaurige Orte und in brenzlige Situationen eintauchen. Die Frage, was es überhaupt mit dem Fluch, der Vinz von Quinn fernzuhalten versucht, auf sich hat, verführt uns dazu, Vermutungen anzustellen.
Illusionen, Geister und Riten sind genauso Bestandteil von der Geschichte wie Alltägliches, Neckereien und softe cozy Vibes. Dennoch gab es einige Längen und zähe Momente, die merklich das Tempo drosseln und Spannung samt Vorankommen verschlucken.

Enderlein versah die einzelnen Figuren mit unterschiedlichen Gemütern, widmete sich feinfühlig sensiblen Themen und der Darstellung mystischer Gegebenheiten und Traditionen. Wir finden Freundschaften auf Augenhöhe, den warmherzig umgesetzten Found-Family-Trope, (Selbst)Liebe und natürlich auch allerhand Zauberei.
Band 3 kann kommen!

„Abra Kandelabra“: eine gemütliche Serie, für magische Stunden.

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Veröffentlicht am 10.07.2025

Trotz Kritik eine rührende Story

Written on my heart
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„𝐖𝐫𝐢𝐭𝐭𝐞𝐧 𝐨𝐧 𝐦𝐲 𝐇𝐞𝐚𝐫𝐭“ ist ein New Adult-Roman von Cole Gibson und erzählt die Geschichte von einer verlorenen, in ihrem Urvertrauen erschütterten jungen Frau und einem Tattoo-Künstler, der schon früh ...



„𝐖𝐫𝐢𝐭𝐭𝐞𝐧 𝐨𝐧 𝐦𝐲 𝐇𝐞𝐚𝐫𝐭“ ist ein New Adult-Roman von Cole Gibson und erzählt die Geschichte von einer verlorenen, in ihrem Urvertrauen erschütterten jungen Frau und einem Tattoo-Künstler, der schon früh gezwungen war, sein eigenes Leben auf Eis zu legen und Verantwortung für seine Familie zu übernehmen.
Beide kämpfen mit seelischen Wunden, tiefen Narben und der Angst, nicht genug zu sein.

Als die lebensfrohe Emily ihre neue Kollegin in ein Tattoostudio schleppt, damit sich diese ein Cover-up stechen lassen kann, um vergangene Fehler von der Haut zu löschen, ahnt die Barista nicht, dass der Name ihres Ex-Freundes Ashlyns kleinstes Problem ist. Denn nachdem die angehende Schriftstellerin aus dem Haus ihrer Kindheit geflohen ist, ist ihre aktuelle Bleibe kaum besser als die Nächte im Auto. Perspektivlos, pleite und noch immer beherrscht von der Stimme ihres Stiefvaters, heimgesucht von Flashbacks, führt Ash außerhalb ihres Jobs ein einsames, müdes und hungriges Leben. Dass ausgerechnet die Begegnung mit dem unfreundlichen, aber durchaus ansehnlichen und talentierten Lane Garrett Gefühle in ihr weckt, die Ashlyn fremd sind, jene von zu Hause und Sicherheit, löst weitaus mehr aus als nur Überforderung …

Seit dem Verlust seines Vaters hat Lane es sich zur Aufgabe gemacht, für seine Mutter und seine Schwester zu sorgen. Doch vor zehn Jahren geschah dem sonst so beherrschten Mittzwanziger ein Ausrutscher, der für immer eine gewichtige Rolle in seinem arbeitsintensiven Alltag spielen wird. Als er der neuen Freundin von Em begegnet, so zierlich, so schüchtern, ist ihm sofort klar: Diese Frau wird Probleme machen – Probleme, die seine Überzeugungen und Mauern gefährden könnten …

„𝘞𝘦𝘯𝘯 𝘮𝘢𝘯 𝘦𝘪𝘯 𝘍𝘦𝘶𝘦𝘳 𝘦𝘳𝘴𝘵 𝘦𝘪𝘯𝘮𝘢𝘭 𝘦𝘯𝘵𝘧𝘢𝘤𝘩𝘵 𝘩𝘢𝘵, 𝘪𝘴𝘵 𝘥𝘢𝘳𝘶𝘯𝘵𝘦𝘳 𝘯𝘪𝘤𝘩𝘵𝘴 𝘮𝘦𝘩𝘳, 𝘸𝘪𝘦 𝘦𝘴 𝘸𝘢𝘳.“

Zuerst: Ich habe diesen Roman in kürzester Zeit durchgesuchtet, was einerseits an Gibsons leicht lesbarem, aber detailreichem Stil lag, andererseits an Ashs bewegenden Hintergründen und ihrer gegenwärtigen, unsicheren Situation. Hin und wieder blitzen Mut und Stärke auf, doch viel zu oft ist die Erschöpfung der Lyrikerin, ihre Angst, regelrecht erdrückend. Erst mit Hank und Emily an ihrer Seite, durch Hilfe aus unerwarteter Richtung und der sich langsam einschleichenden Entspannung blüht Ashlyn auf – bis aus „nur für eine Nacht“ mehr wird, ihre Vergangenheit sie überrennt und die kleine, heimelige Blase zu platzen droht. Ash – die sich der Gewissheit, irreparabel kaputt und ungenügend zu sein, nicht verwehren kann – flieht. Vielleicht zum ersten Mal vor dem Glück …
Lanes Geheimnis war für die LeserInnen keine Überraschung, doch Ashs Reaktion, die unweigerlich dahinterkommen wird, hält die Neugier aufrecht. Der Tätowierer, der zwar unnahbar und harsch wirkt, jedoch keinesfalls ein Bad Boy ist, sondern verantwortungsbewusst, beschützend und fürsorglich, schafft es, nach und nach zu seiner neuen Mieterin durchzudringen. Dabei darf er nie vergessen, dass mehr als nur sein eigenes fragiles Herz auf dem Spiel steht. Und dass er sie loslassen muss, wenn sie geht.

»(…) 𝘸𝘢𝘴 𝘮𝘢𝘤𝘩𝘦 𝘪𝘤𝘩, 𝘸𝘦𝘯𝘯 𝘪𝘤𝘩 𝘪𝘩𝘳 𝘢𝘭𝘭𝘦𝘴 𝘨𝘦𝘴𝘵𝘦𝘩𝘦 𝘶𝘯𝘥 𝘦𝘴 𝘳𝘦𝘪𝘤𝘩𝘵 𝘯𝘪𝘤𝘩𝘵 𝘢𝘶𝘴?« (...)
»𝘋𝘢𝘯𝘯 𝘮𝘶𝘴𝘴𝘵 𝘥𝘶 𝘴𝘵𝘢𝘳𝘬 𝘨𝘦𝘯𝘶𝘨 𝘴𝘦𝘪𝘯, 𝘶𝘮 𝘴𝘪𝘦 𝘭𝘰𝘴𝘻𝘶𝘭𝘢𝘴𝘴𝘦𝘯.«

Da aus wechselnder Perspektive erzählt wird, werden die Situationen beider nachvollziehbar beleuchtet. Aus anfänglicher Distanz entwickelt sich eine sachte Freundschaft; Anziehung und Verlangen – Empfindungen, die über Körperliches hinausgehen. Diese Annäherung war – wenn auch rasch – insgesamt gut ausgearbeitet, hält warmherzige, gefühlvolle Momente bereit, Witz und Spice. Aussagen, die nahe gehen. Auch relevante Nebenfiguren waren ausreichend integriert.
Jedoch empfand ich einige Verhaltensweisen als sprunghaft und, für das jeweilige Alter und die tragischen Erfahrungen, unpassend. Teilweise agiert Ash bspw. impulsiv, ohne etwas zu hinterfragen, gefangen im Selbstmitleid. Zudem hatte ich den Eindruck, dass sich manche Gedankengänge und Informationen wiederholen.
Ein wenig mehr Zeit – für wirkliches Kennenlernen und Verstehen, um Entscheidungen und Worte abzuwägen – hätte der Handlung definitiv nicht geschadet.
Hervorzuheben ist, dass die Autorin authentisch zeigt, welche nachhaltigen Folgen psychischer Missbrauch mit sich bringt, und gleichzeitig eine bittersüße Liebesgeschichte erzählt, die für Ash & Lane sowie für uns Höhen und Tiefen bereithält.

Manchmal braucht es nur einen einzigen Menschen, der darum bittet, man möge allen Widrigkeiten zum Trotz bleiben.
Und man bleibt.
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→ Neuauflage, erstmals 2018 erschienen

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Veröffentlicht am 08.07.2025

Tragische Idee, nicht optimal umgesetzt.

Bis mein Herz wieder schlägt
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Mit fünf Jahren stirbt Emery Wilson das erste von vielen Malen.
Aufgrund einer seltenen und unerforschten (fiktiven) Erkrankung reicht ein kleiner Schockmoment, um ihr Herz zum Stillstand zu zwingen. Statt ...

Mit fünf Jahren stirbt Emery Wilson das erste von vielen Malen.
Aufgrund einer seltenen und unerforschten (fiktiven) Erkrankung reicht ein kleiner Schockmoment, um ihr Herz zum Stillstand zu zwingen. Statt nichts zu sehen oder zu fühlen, landet Em in einer aus ihren Erinnerungen erschaffenen Zwischenwelt – bei Nick.
Nick, ein Geist, ein Wegbegleiter.
Während sie ihr Leben in der Realität auf Sparflamme führt, sie die Fürsorge ihrer Familie, die Erwartungen des Erwachsenwerdens, die Pflichten und der Gedanke, eine Last zu sein, zu erdrücken drohen, weigert sich Emery, Pläne zu schmieden, an die Zukunft zu denken und ernste Beziehungen einzugehen, immer die Angst im Nacken, jederzeit sterben – endgültig sterben – zu können. Je älter sie wird und je öfter sie in Nicks Reich tritt, zu dem Mann, der in ihr Dinge auslöst, die sie nie für möglich gehalten hätte, umso häufiger ertappt sich Em dabei, wie sie sich nach diesen friedlichen Auszeiten sehnt.
Doch eines Tages muss sich die Mittvierzigerin entscheiden, auch wenn es sie innerlich zerreißt. Wählt sie das Leben, echt und ohne Fluchtweg, oder das Sterben auf Raten für eine Liebe, die niemals sein kann?

»𝗗𝗮𝘀 𝗟𝗲𝗯𝗲𝗻 𝗶𝘀𝘁 𝗻𝗶𝗰𝗵𝘁 𝗳𝗮𝗶𝗿. 𝗗𝗲𝗿 𝗧𝗼𝗱 𝘂𝗲𝗯𝗿𝗶𝗴𝗲𝗻𝘀 𝗮𝘂𝗰𝗵 𝗻𝗶𝗰𝗵𝘁.«

Becky Hunter schrieb einen Roman über die Endlichkeit des Seins, über das Leben, das uns allen eines Tages durch die Finger rinnt, über Schicksale, die unfairer nicht sein können, und die verschiedenen Arten der Liebe.

Erzählt wird in einem einfachen, dafür klaren Ton, der, wie auch der sprunghafte Verlauf, eine Distanz aufrechterhält, die es schwer macht, die Geschehnisse zu greifen und wahrhaftig mitzuleiden. Auch der charakterliche Stillstand der Protagonistin, die den Großteil der Handlung trotzig und unreflektiert – authentisch in anbetracht ihrer Lage? – wirkt, trug nicht zu anhaltender Sympathie bei.
Da viele Jahre in dieser Geschichte vergehen, bleibt weder Zeit zum Ankommen noch für die nötige Tiefe – wir sind hauptsächlich Teil von den Momenten kurz bevor Emerys Herz aussetzt und von den darauffolgenden Begegnungen mit Nick, die nicht selten von purer Verzweiflung erfüllt waren. Diese, dem Aufbau bedingte, „Oberflächlichkeit“ – die nicht nur Emery als Figur betrifft, sondern auch die „romantischen“ Verbindungen und die Zwischenwelt, wenn diese auch malerische Akzente erhielt – verschluckte mMn eine Vielzahl von Gefühlen. Zugleich zeigt die Autorin aber, wie gehemmt und zögernd die Protagonistin angesichts der Unberechenbarkeit ihrer Erkrankung ist. Wie zwanghaft sie versucht, im Moment zu leben, nichts zu verpassen, sich nicht festzulegen. Am Ende nichts bedauern zu müssen.

Erst später verweilen wir hier und da länger, um Details bzw. Veränderungen aus Ems Leben und ihrem Umfeld zu erhaschen. Die realitätsnahen Probleme von Familie und FreundInnen geben dem Roman zu einem gewissen Grad etwas Handfestes, etwas, womit es sich identifizieren lässt. Vor allem die Rollen von Amber und Robin, Bonnie und Colin sowie Emerys Eltern und Nicks Hintergründe umrahmen das hier geschilderte Schicksal und bereichern die Storyline. Welche der Geschichten, die hier zu finden sind, die tragischste ist? Müsst ihr selbst herausfinden!
Hatte die Idee des Ortes, der sich zwischen Leben und Tod befand, etwas Tröstendes, gar Mystisches, und boten Nicks und Emerys Gespräche einiges an Input, über den es sich lohnt, nachzudenken, einiges an Dramatik und Schmerz, empfand ich manch impulsive Reaktion nicht ganz stimmig. Und doch war diese einmalige Verbindung bittersüß.
Mit fortschreitendem Verlauf wird die Monotonie immer häufiger von Spannung durchbrochen, von kleinen Toden, die mitfiebern lassen, echten Verlusten und (Selbst)Erkenntnissen, die treffen und aufwühlen. Gerade das letzte Viertel verursachte mir mehrfach Gänsehaut – und Herzschmerz. 💔

Unerwartete, ergreifende Ereignisse, Loslassen und Lebenstragik, Melancholie und ein zarter Hauch Hoffnung, die Erinnerung daran, jetzt zu leben und zu lieben, voller Überzeugung und nicht zu warten – all das und noch mehr findet ihr hier.

„𝐁𝐢𝐬 𝐦𝐞𝐢𝐧 𝐇𝐞𝐫𝐳 𝐰𝐢𝐞𝐝𝐞𝐫 𝐬𝐜𝐡𝐥𝐚𝐞𝐠𝐭“ war nicht das emotionsgeladene Highlight, das ich mir gewünscht habe, und ist doch ein Buch, das nachklingt.
Lebe. Jetzt. Denn jede Sekunde kann unsere letzte sein.

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Veröffentlicht am 12.06.2025

Eine gute Fantasy-Story, in der brisante Themen zu finden sind.

Lessons of Hearts and Magic
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Lou will unter allen Umständen Teil vom „Herzen der Magie“ werden – jener Akademie, an der die besonderen Fähigkeiten gelehrt und trainiert werden. Doch diese ist, genau wie viele andere Sachen des Landes, ...

Lou will unter allen Umständen Teil vom „Herzen der Magie“ werden – jener Akademie, an der die besonderen Fähigkeiten gelehrt und trainiert werden. Doch diese ist, genau wie viele andere Sachen des Landes, für Frauen tabu. Als die Magie in der 22-Jährigen erwacht, wird Lous Leben um einiges brenzliger, denn weiblichen, magisch begabten Menschen droht eine regelrechte Hexenverfolgung …
Um dieser Tortur zu entgehen und unter dem Radar der Obigen von Olresa zu bleiben, fasst die junge Frau einen waghalsigen Entschluss. Nicht ahnend, dass sie an der Akademie auf weitreichende Unterdrückung, Ungereimtheiten und Geheimnisse stößt, die alles verändern könnten …

„Lessons of Hearts and Magic“ beginnt zwar eher slow, dafür lernen wir die Protagonistin und ihre Situation sowie die Gegebenheiten des hier erschaffenen Systems, welches hauptsächlich aus patriarchalischen Strukturen, Machtdemonstrationen und geschürter Angst besteht, kennen.
Marion Meister hat einen leichten, klaren Stil, der uns bildreich durch die Handlung, in der aktuelle Missstände angesprochen werden, führt – vor allem die Akademie kam vorstellbar und atmosphärisch, düster und unheilvoll zur Geltung.
Sobald Lou zum Herzen der Magie durchgedrungen ist, nimmt der Verlauf an Tempo zu; stets schwingen Vorsicht und die Sorge, enttarnt zu werden, mit.
Dass Tom, Lous Schwarm, ebenso an der Schule aufgenommen wurde, erschwert es ihr zusätzlich, unentdeckt zu bleiben, und gibt dem Roman eine weitere Komponente zum Mitfiebern. Leider finden sich auch immer wieder Längen, zähe Abschnitte und Wiederholungen im Text, die das Vergnügen schmälern.

Die Protagonistin selbst ist eine von den Guten, mutig, hin und wieder jedoch zu impulsiv und voreilig. Dennoch vollzieht sie im Laufe der Story eine Entwicklung, beginnt, die Gesetze und die Rolle der Frau zu hinterfragen, tiefer in den altbackenen Wirrungen der Akademie zu graben...
Hier und da sorgen Nebenfiguren für Abwechslung. Während Tom und Alan aktiv und hilfreich im Geschehen verankert waren, gab es auch Charaktere, deren Existenz einen bitteren Beigeschmack verursachte.
Die magischen Aspekte wurden langsam, aber dem Aufbau entsprechend, dargelegt. In den späteren Kapiteln ist neben Spannung und Mystik auch ein Hauch prickelndem Aufbegehren zu spüren.
Macht, Unterdrückung und Befreiung, Manipulation, Angst und Gleichberechtigung wurden gewissermaßen subtil, aber doch ersichtlich in die Geschichte eingeflochten – Punkte, die niemals an Relevanz verlieren.


„Lessons of Hearts and Magic“ endet rasant und meiner Meinung nach zu einfach – hier hätte ich mir, betrachtet man die brisanten Themen, mehr Raffinesse erhofft, statt des „erzwungen wirkenden“ Happy Ends. Ebenfalls interessant wäre ein Epilog („XY Jahre später“) gewesen, der die LeserInnen an möglichen gesellschaftlichen Veränderungen teilhaben lässt.

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Veröffentlicht am 05.06.2025

Kurzweilige Romance

Drunk Text
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„𝐃𝐫𝐮𝐧𝐤 𝐓𝐞𝐱𝐭: 𝐈𝐧 𝐭𝐡𝐞 𝐌𝐢𝐝𝐝𝐥𝐞 𝐨𝐟 𝐭𝐡𝐞 𝐍𝐢𝐠𝐡𝐭“

Nach einer harten Trennung, die ihr ihre Liebe zur Fotografie genommen und Tegan zu einem ausschweifenden Lebensstil verführt hat, ist sie gezwungen, Sydney zu ...

„𝐃𝐫𝐮𝐧𝐤 𝐓𝐞𝐱𝐭: 𝐈𝐧 𝐭𝐡𝐞 𝐌𝐢𝐝𝐝𝐥𝐞 𝐨𝐟 𝐭𝐡𝐞 𝐍𝐢𝐠𝐡𝐭“

Nach einer harten Trennung, die ihr ihre Liebe zur Fotografie genommen und Tegan zu einem ausschweifenden Lebensstil verführt hat, ist sie gezwungen, Sydney zu verlassen und zurück in ihre Heimat – zu ihrem spießigen, sie stets kritisierenden Bruder – zu ziehen. Doch bevor sie sich auf den Weg nach Neuseeland macht, wirft ihr das Schicksal einen attraktiven Mann vor die Füße – perfekt für eine bedeutungslose, heiße Nacht. Nur, dass es so weit nicht kommt und Tegan es auch Tage später nicht schafft, den Fremden zu vergessen oder seine Nummer zu löschen.
Bis der Casanova plötzlich wieder vor ihr steht. Als Partner ihres Bruders.

Seien wir ehrlich: Der Titel „Drunk Text: In the Middle of the Night“ hat mich unwiderruflich zu Katharina Gerschs neuer Romance geführt. Denn wer fühlt, wer kennt es nicht?
Hinzu kommen eine schräge Ausgangslage und eine Protagonistin, mit der es sich zu identifizieren leicht fällt.
Jedoch braucht die Story etwas, bevor sie in Fahrt kommt, und auch dann bleiben Ereignisse, „Drunk Textes" und der erwartete Humor im Hintergrund. Eher ist das Buch eine nachdenklich stimmende Geschichte über Selbstfindung, den Mut, zu lieben, und das Erwachsenwerden, über Familie und FreundInnen.
Tegans Ankunft und die ersten Wochen in Russell gestalten sich schwieriger als erahnt – nicht nur fühlt sich die Fotografin von ihrem Bruder verurteilt, auch ihr Kindheitsfreund bringt sie in eine Lage, die alles verkompliziert und keine Fehltritte erlaubt. Dass zuhause die Turteltauben warten und sie sowohl ihr Geheimnis als auch ihr inneres Chaos vor Sebastian verbergen muss, trägt nicht gerade zu einem entspannten Umgang mit ihrem perfekten Bruder bei. … Aber sein Glück muss an erster Stelle stehen, egal, wie sehr es sie schmerzt.

Stilistisch führt uns die Autorin in einem lockeren, eher leichten Stil durch die Handlung, in der vor allem Tegans sarkastisch-trockene Gedanken und so manch Reaktion für eigenartig-einzigartige Situationen verantwortlich sind. Ihre unterschwellige Rebellion und den aufwühlenden Zwiespalt nachzuvollziehen, ist einfach. Tegan ist das, was man eine echte Freundin nennt, selbstbewusst, schlagfertig und nicht so kalt, wie sie gerne wäre.
Im Verlauf gewinnt sie neben einigen Erkenntnissen auch Ruth – mein heimlicher Star der Geschichte. Dass auch die Beziehung zu ihrem Bruder von ihrer langsamen Veränderung profitiert, sich Russell trotz des sich anbahnenden Dramas gar nicht mehr so verkehrt anfühlt und auch ihre große Leidenschaft wieder erwacht, gibt dem Verlauf eine Menge Wohlfühlaugenblicke.
Wäre da nur nicht Dash – unverschämt heiß und scheinbar nicht gewillt, den Flirtmodus abzustellen –, dessen bloße Erwähnung für Herzbeschleunigermomente, Wehmut und kleine Stiche der Eifersucht sorgt.
Da einzig aus der Sicht der jungen Frau erzählt wird, liegt der Fokus auf ihr und ihren Veränderungen. Viele Ereignisse waren vorhersehbar, öfter fehlte mir die erwachsene, direkte Kommunikation, Ernst und ein bisschen Schwung. Dafür kamen das Beach-Setting und die drei Nebenfiguren – vor allem Sebastian entpuppt sich also gar nicht so fehlerfrei wie angenommen – sowie Liza gut zur Geltung. Angesprochen werden zudem das Thema Coming-out und das Projekt einer Hundeauffangstation – denn Tiere sind nicht „kurz mal Spaß haben", weder ein Gegenstand mit Umtauschgarantie noch ein befristetes Statement.
Insgesamt also eine nette, spritzige Story mit Unterhaltungswert, Gefühl und Aussagen, die zum Nachdenken bringen und Mut schenken.

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