Die Kriminalistinnen sind endlich wieder da
1970: junge Frauen bei der Polizei, die mehr wollen, als Kaffee kochen und Protokolle tippen. Noch immer gibt es nur eine Handvoll weiblicher Polizistinnen, die von ihren männlichen Kollegen meist belächelt ...
1970: junge Frauen bei der Polizei, die mehr wollen, als Kaffee kochen und Protokolle tippen. Noch immer gibt es nur eine Handvoll weiblicher Polizistinnen, die von ihren männlichen Kollegen meist belächelt oder unverhohlen angefeindet werden. Aber Lucia Specht und ihre Kolleginnen wissen, dass sie 150% geben müssen, um sich zu beweisen und sie sind gut darin.
Als die vierjährige Liese von einem Kinderkarussell spurlos verschwindet, beginnt ein Wettlauf mit der Zeit, das kleine Mädchen wiederzufinden. Hier zeigt sich, dass Frauen mit Empathie manchmal erfolgreicher sind als Männer. Wobei in Punkto Alkohol- und Zigarettenkonsum die Frauen durchaus mithalten können und das zeigt, wie sehr sich die Welt seither verändert hat. Dank stärkerem Gesundheitsbewusstsein sinkt der Anteil der Raucher kontinuierlich und heutzutage ist kaum noch vorstellbar, dass damals das Rauchen in öffentlichen Gebäuden und am Arbeitsplatz erlaubt war. Ich kann mich noch erinnern, dass es normal war, nach einem Restaurantbesuch auch als Nichtraucher nach Rauch zu stinken und freue mich natürlich über diese Entwicklung.
Dem Autor gelingt es sehr gut, mich in die damalige Zeit hineinzuversetzen, mit den Vorbehalten gegenüber Polizistinnen in allen Bevölkerungsschichten. Die Ungerechtigkeiten, welchen Frauen nicht nur bei der Polizei damals ausgesetzt waren, machen mich wütend und ich feiere Frauen wie Lucia für ihren Mut und ihren Kampf.
Als mitten in den Ermittlungen um die kleine Liese in Köln um Amtshilfe gebeten wird, schickt die Düsseldorfer Polizei ihren besten Mann: Lucia. 😉 Bei ihren Ermittlungen im Kölner Gangster-Milieu trifft die taffe Polizistin auf seltsame Gestalten und ich wundere mich, wie ihre Leber die Kneipenabende wegsteckt 🤣.
Der stumme Zeuge war wieder sehr spannend und hat sich durch viele Wendungen ausgezeichnet. Mathias Berg gelingt es immer wieder mich zu überraschen und die damaligen Verhältnisse realitätsnah abzubilden. Die Geschichte um die kleine Liese hat mich emotional berührt und ich hoffe auf ein Wiedersehen mit den Kriminalistinnen, schließlich muss doch irgendjemand mal dem unsympathischen Kollegen Müller das Handwerk legen.