Außergewöhnlicher Familienroman
Die Freiheit so weitNachdem mir der erste Band "Der Unendlichkeit so nah" großartig gefallen hat, war ich schon sehr neugierig auf den zweiten und letzten Band - vor allem nachdem der Vorgänger mit einem miesen Cliffhanger ...
Nachdem mir der erste Band "Der Unendlichkeit so nah" großartig gefallen hat, war ich schon sehr neugierig auf den zweiten und letzten Band - vor allem nachdem der Vorgänger mit einem miesen Cliffhanger geendet hat.
Es ist sinnvoll den Vorgänger zuerst zu lesen, denn die Vorgeschichte aus dem ersten Band ist wichtig für das Verständnis der Handlung in "Die Freiheit so nah". Außerdem schließt Band zwei direkt an Band eins an.
Nachdem Emma und Elias einen schweren Unfall hatten, liegt Elias im Koma. Auch Emma ist verletzt und kann sich nicht an den Unfallhergang erinnern. Zurück in Deutschland steht ihre Bewerbung für die ESA an und Michael steht plötzlich wieder vor der gemeinsamen Wohnung und will die Trennung nicht anerkennen. Emma weiß bald nicht mehr, wo ihr der Kopf steht, denn Michael drängt, die Eltern verstehen sie anfangs nicht und Elias erkennt sie nicht....werden die Beiden wieder zusammen finden?
Im Teil, der in der Vergangenheit spielt, sind wir einerseits wieder in Temeswar in Rumänien, welches 1916 noch zu österreichischen Monarchie gehörte. Dort lebten vor allem deutsch- und ungarisch stämmige Einwohner. Susanna hat in ihrer Heimat schwer um Anerkennung zu kämpfen und hat einige schwere Prüfungen zu überstehen.
Im zweiten Handlungsstrang in der Vergangenheit sind wir in New York bei Marie, die mit ihrem Vater Temeswar noch vor Beginn des ersten Weltkrieges verlassen hat. Beide versuchen sich in Brooklyn ein neues Leben aufzubauen. Obwohl sie Juden sind, erfahren auch sie - kurz bevor die USA in den Zweiten Weltkrieg einsteigt - Feindseligkeit, denn alles Deutsche wird abgelehnt. Diese Rückblicke in Maries und Susannas Leben bringen immer mehr ans Licht und die Verbindung in die Gegenwart zu Elias und Emma wird aufgelöst.
Diesmal waren mir die Sprünge zwischen den einzelnen Handlungssträngen fast zu schnell, denn jedes Mal, wenn ich gerade ganz tief in der Geschichte versunken war, wechselte man wieder zu einer der anderen Figuren. Im letzten Viertel gab es auch einen großen Zeitsprung, der jedoch zur Auflösung des Familiengeheimnisses nötig war.
Bis kurz zum Ende hin lässt uns die Autorin wieder ganz schön schmoren, denn ob Emma und Elias wieder zusammenkommen und wie sich das Familiengeheimnis schlussendlich auflöst, wird sehr spät aufgelöst.
Die Charaktere sind sehr lebendig und detailliert beschrieben. Sie sind facettenreich und entwickeln sich weiter. Besonders eine Figur hat mich sehr überrascht, die eine sehr starke Charakterentwicklung hinlegt.
Theresa Kern erzählt mitreißend und emotional. Ich habe wieder mit allen drei Frauen mitgefiebert und fand es am Ende schade, dass Maries Geschichte in der Vergangenheit nicht wirklich abgeschlossen wird. Der Strang blieb etwas in der Luft hängen.
Das Cover passt hervorragend zum ersten Teil (ich liebe diese Retro-Zeichnungen), jedoch nimmt New York die wenigste Handlung im Buch ein.
In der Klappe innen findet man den Stammbaum der Familien von Susanna und Marie - bis hin in die Gegenwart.
Fazit:
Band zwei ist genauso emotional, spannend und atmosphärisch erzählt, wie Band ein. Mir war der Zeitsprung im letzten Viertel fast zu groß und das Ende kommt dann relativ plötzlich. Den anschließenden kurzen Prolog hätte ich wiederum nicht gebraucht. Deshalb sind es diesmal 4 1/2 Sterne statt 5 Sterne geworden.
Es gibt aber auf jeden Fall eine dicke Empfehlung für diese tolle Dilogie von mir!