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Veröffentlicht am 15.03.2018

Junge Helden mit Ecken und Kanten

Wie die Sonne in der Nacht
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Die junge Marie-Johanna ist ein vorbildliches Mädchen, daß interessiert ist und sich engagieren möchte. Doch dann kommt Nils in ihre Klasse, er brennt für seine Ideale, will die Welt verbessern und sieht ...

Die junge Marie-Johanna ist ein vorbildliches Mädchen, daß interessiert ist und sich engagieren möchte. Doch dann kommt Nils in ihre Klasse, er brennt für seine Ideale, will die Welt verbessern und sieht in ihr, was noch nie jemand in ihr sah. So kommt es, daß sie ihr wahres Ich sucht, sich fortan Mara nennt, ihn bei seinen Umweltaktionen begleitet, auch wenn diese nicht ganz so legal sind, läßt sich einen kleinen indianischen Fuchs auf die Brust tätowieren und geht für ein Jahr nach New Mexiko, USA. Gegen Ende ihres Aufenthaltes in der Familie eines Professors für indigene Völker, wird sie von Nils versetzt und macht sich alleine auf, die Gegend zu erkunden. Dabei fällt ihr ein geheimnisvoller, gutaussehender Junge quasi vor die Füße. Er wurde angeschossen und hat seinen Namen und seine Sprache vergessen. Da ihre Reise mit Nils nun ausfällt, beschließt sie ihm zu helfen und fährt mit ihm in die Indianerreservate, dorthin, wo „Weiße“ keinen Zutritt haben. Ihr eröffnet sich eine völlig neue Welt der Mythen und Riten. Während sie versucht herauszufinden, wer der Junge ist und wer ihn angeschossen hat, lernt sie auch eine Menge über sich selbst.
Ganz zu Beginn war mir die Heldin noch sehr sympathisch. Vernünftig, engagiert, kritisch, doch dann kam der strahlende Nils, der Rebell und sie legt sogar ihren eigenen Namen ab. Für mich eine Verabschiedung von der eigenen Identität. So etwas finde ich eigentlich immer sehr traurig und bedenklich. Es wunderte mich daher nicht wirklich, als sich Nils letztendlich als gar nicht so toll entpuppte, selbst für Mara nicht, ich fand ihn ja nie toll. Diese Erkenntnis und diese Ratlosigkeit von ihr, was nun? Das war doch alles gar nicht so geplant! Ihr Treibenlassen, das zu weiteren für sie unliebsamen Folgen führte, fand ich sehr interessant und sehr bezeichnend für dieses Alter. Eine prima Warnung für die jungen Hörerinnen. Mara war mir also nur sehr mäßig sympathisch, aber gerade interessant, weil sie so ganz anders handelt, als ich es getan hätte. Der Junge, ohne Namen, der ihr quasi vors Auto fällt, hatte aber sofort die Faszination des Fremden, der völlig anderen Kultur. Er ist in den Bergen fernab der Weißen aufgewachsen, alleine mit seiner Gehörlosen Mutter und seinem sehr traditionsverhafteten Großvater, einem ehemaligem Anführer seines Volkes. Von ihm wird er ganz traditionell zum Regenpriester erzogen, ohne Entertainment, eins mit der Natur. Dadurch wirkt er bisweilen recht unbedarft und gleichzeitig sehr weise und reif. Maras typisches Verhalten für die westliche Zivilisation, das Fragen, statt Beobachten irritiert ihn. Es sind diese feinen Unterschiede, im Aufeinandertreffen der Kulturen, die sehr besonders sind. Diese werden noch ergänzt durch eine Liebesgeschichte, die die Altersempfehlung frühestens ab 14 Jahren rechtfertigt, d.h. es bleibt nicht beim Anhimmeln und Händchenhalten.
Doch ist die Frage noch ungeklärt, wieso er überhaupt angeschossen war? Das bleibt lange Zeit ein Rätsel, daß sich erst nach und nach den Hörern erschließt, wie auch Kayemos Familiengeschichte. Hier kann man sich noch auf einige spannende Momente mit Gänsehaut gefasst machen.
Jodie Ahlborn gefällt mir wieder sehr gut. Ich mag ihre Stimmlage, ihr Sprechtempo und ihre deutliche und bewegte Sprechweise. Auch vom Alter her erscheint ihre Stimme für die junge Mara passend.
Aleksandar Radenkovic war mir bislang kein Begriff. Seine Stimme ist ebenfalls sehr angenehm, wohl moduliert und bringt die Emotionen gut rüber. Allerdings klingt für mich seine Stimme zu alt, also so ca. 27 Jahre, nicht alt, aber zu alt für Kayemo. Sobald er aber die Älteren Pueblo-Indianer spricht, wird es für mich richtig passend, auch Passagen, die er für Mara übernimmt gefallen mir. Es sind nämlich zwei verschiedene Sprecher, die jedoch nicht ausschließlich die männlichen oder weiblichen Parts sprechen. Dennoch kommt man nicht durcheinander, es ist immer offensichtlich wer handelt oder spricht. Das ist insofern sehr gut umgesetzt worden.
Die Hauptfiguren sind noch sehr jung und müssen sich selbst finden, sie durchlaufen noch einen Reifungsprozess. So hatte ich schon meine Befürchtungen, dass es letztendlich ein Happy End im Sinne, und wenn sie nicht gestorben sind, geben würde. Aber Antje Babendererde hat es geschafft ein wirklich passendes Ende ohne Kitsch und Pathos, sondern sehr viel Freiraum für ihre jungen Helden zu schaffen. Es ist irgendwie abgerundet und dennoch offen, das hat mir wirklich sehr gut gefallen. Es passt auch zu Mara, der ich auch durchaus wünsche, ihre eigene Identität noch weiter zu verfestigen.
Sehr gut gefällt mir die Gestaltung der Tonträger, passend zu den leuchtenden Farben der immer wieder erwähnten Slotcanyons mit ihren indianischen Wandzeichnungen. Jeder einzelne Tonträger ist anders gestaltet.
Alles in allem sehr abwechslungsreich und voller interessanter Einblicke in eine fremde Welt, die ernsthaft bedroht ist. Mir war die Geschichte zu schade, um sie als Gute-Nacht-Geschichte zu hören, da man sonst zu leicht wichtige Informationen verpasst.
Für mich mal eine sehr ungewöhnlich Geschichte, der ich sehr gerne gefolgt bin.
4,5 von 5 Sternen

Veröffentlicht am 11.03.2018

Ein neuer Stern am Ermittlerhimmel

Planetenpolka
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Stella Albrecht ist Anfang 30, hat Psychologie studiert, arbeitet aber sehr zum Leidwesen ihrer Mutter Felicitas, einer respektablen Schulkonrektorin, genau wie ihre Oma Maria Schmidt, als Astrologin. ...

Stella Albrecht ist Anfang 30, hat Psychologie studiert, arbeitet aber sehr zum Leidwesen ihrer Mutter Felicitas, einer respektablen Schulkonrektorin, genau wie ihre Oma Maria Schmidt, als Astrologin. Hierzu hat sie sich einen Bereich in der Orangerie im Park von Marias Bochumer Villa eingerichtet. Diese herrschaftliche Villa teilen sich die drei Damen einer Familie, jeder bewohnt eine Etage, erarbeitet in Marias Zeit auf dem Rummel. Zu dumm nur, daß ihr Beruf auch beim anderen Geschlecht nicht gut ankommt, lediglich ihr bester Freund Ben, Journalist beim Ruhrgebietsanzeiger, kann darin einen gewissen Reiz sehen. Als sich dann eine reiche Erbin in spe unter falschen Namen von ihr ein Horoskop für ihre Erbtante erstellen lässt, um zu erfahren wann sie diese vor der Mord-und-Totschlags-Konstellation, der Mars-Pluto-Konjunktion, zu beschützen hat, ist sie verwirrt. Als Oma Maria ihr offenbart, daß jene Erbtante ihr alte Freundin Cäcilie von Breidenbach trotz attestierter bester Gesundheit, plötzlich verstarb, wird sie stutzig. Doch der von ihr aufgesuchte Kommissar Arno Tillikowski hält sie für wahnsinnig und schickt sie weg. Dennoch hat sich ein böser Verdacht in seinem Unterbewusstsein festgesetzt. Davon nichts ahnend, nehmen Stella, Maria und Ben Nachforschungen auf. Diese führen sie sowohl in die gehobene Bochumer Gesellschaft, als auch in die Abgründe des Kiez.
Dieses ungewöhnliche Ermittlerteam muß man einfach mögen, dafür muß man überhaupt keinen Zugang zu Esoterik oder Astrologie zu haben, denn Stella setzt ihre Kenntnisse aus ihrem Studium über Mikromimik und Antizipation ein – ganz seriös und erfolgreich. So wird sie auch nicht als Scharlatanin dargestellt, die nur den Leuten das Geld aus der Tasche zieht, sondern mehr als Lebensberaterin für diejenigen, die sonst wohl nie den Weg zu einem Therapeuten finden würden. Keine Sorge, die Gauner der Zunft bekommen schon noch ihr Fett weg, auf sehr unterhaltsame Art und Weise, wenn man mit Maria und Stella, einem Vortrag eines Selbstdarstellers der Astrologie folgen darf.
Sehr interessant finde ich die Ausgangssituation der Figuren, die zwei schillernden Schausteller Maria und ihre langjährige Flamme Otto, im krassen Kontrast zu Felicitas und Arno, die von so einem Spökes nichts wissen wollen. Stella und Ben hingegen nehmen das Beste aus beiden Welten und sind eigentlich sehr zufrieden damit. Doch wird Ben immer „nur“ Stellas bester Freund bleiben, oder wird Arno irgend mal wann seine Scheu vor Stellas Berufung verlieren? Aus das sind spannende Fragen, die einen weiteren Folgen dieser Krimödie entgegenfiebern lassen.
Eingefleischte Thrillerfans, werden bei diesem Fall nicht auf ihre Kosten kommen, aber sie sind nicht die Zielgruppe. Diese Krimödie soll Spaß machen und gut unterhalten. Die Spannung ist vor allem dem Showdown vorbehalten. Bei diesem geht es dann aber auch wirklich zur Sache und die Ereignisse überstürzen sich. Bis es jedoch soweit ist, kann die geneigte Leserin sich an verbalem Schlagabtausch und Ruhrpottslang auf dem Kiez und mit Otto erfreuen. Aber keine Sorge, auch Nordlichter und Bayern sollten das gut verstehen können.
Da Bochum ja schon etwas feiner ist als Duisburg, gibt es hier keine Laubenkolonien, sondern bislang Gründerzeitvillen, auch der Hochzeit der Kohle- und Stahlindustrie. Das macht aber nichts, denn Stella möchte ja kein Abklatsch von Lotte Mincks erfolgreicher Loretta Luchs (einer Ermittlerin, die ihr Geld an einer Erotik-Hotline verdient), sondern eigenständig sein. Gewisse Parallelen werden einem beim Lesen schon auffallen, wenn man Loretta kennt, aber das ist eigentlich der Garant dafür, daß man dann auch diese Serie mag.
Für Fans locker, leichter Krimiunterhaltung mit Herz und Humor ein vielversprechender Serienstart.

Veröffentlicht am 16.01.2018

Ein tolles Geschenk für Fans der Tierflüsterin

Liliane Susewind – Die Abenteuerbox
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Dies ist die zweite Lilli-Box und enthält folgende Abenteuer auf 8 CD‘s:
Rückt dem Wolf nicht auf den Pelz, Ein Panda ist kein Känguruh, Schimpansen macht man nicht zum Affen, Ein kleines Reh allein im ...

Dies ist die zweite Lilli-Box und enthält folgende Abenteuer auf 8 CD‘s:
Rückt dem Wolf nicht auf den Pelz, Ein Panda ist kein Känguruh, Schimpansen macht man nicht zum Affen, Ein kleines Reh allein im Schnee.
Rückt dem Wolf nicht auf den Pelz: Lillis Geheimnis ist ans Licht gekommen. In einem scheinbar unbeobachteten Moment schleicht sie mit ihrem besten Freund Jesaja, Bonsai und Schmidti in den Park. Dort werden sie entführt und an einen geheimen Ort in den Wald gebracht. Sie soll dort mitten im Winter exotische Pflanzen zum Wachsen bringen. In ihrer Not ruft sie die Waldtiere zu Hilfe und es erscheint sogar ein beeindruckender Wolf namens Askan. Doch auch dieser ist in Not, weil er von den Menschen als Bedrohung angesehen wird, wird er überall verjagd.
Auch ein kleines Reh allein im Schnee spielt im Winter. Die Familien Susewind und Sturmwagner wollen über die Weihnachtstage in eine abgelegene Skihütte fahren, mitten im Wald. Dort ist es eigentlich wunderschön, doch während eines Lawinenabgangs wird ein Reh schwer verletzt und die Wege ins Tal sind nach einem Schneesturm für die Autos unpassierbar. Zum Glück weiß das schlaueste Tier der Welt Rat!
Im Tierpark von Herrn Grimm-Hartmüller wurde ein Panda-Baby von seiner Mutter verstoßen. Alleine hat es keine Chance. Lilli soll helfen und natürlich hat sie auch schon eine Idee und auch diesmal handeln sie und Jesaja auf eigene Faust und nehmen das Panda-Baby mit in den Zoo zu Oberst Essig. Dort wünscht sich eine Känguru-Dame sehnlichst ein Kind. Zu dumm nur, daß der kleine Panda von dem Gehoppse im Beutel ganz seekrank wird. Ob Lilli auch dafür eine Lösung einfällt?
In Schimpansen macht man nicht zum Affen gehen merkwürdige Dinge im Park vor sich und Lilli entdeckt einen ausgehungerten Schimpansen, der sich völlig untypisch verhält und der ausgerechnet Süßigkeiten liebt. Doch Lilli gegenüber ist er misstrauisch, deshalb folgen Jesaja und Lilli ihm heimlich bis zu der Villa eines Millionärs. Aus der Villa hören sie verängstigte Tierstimmen. Wie sollen sie dort hineinkommen, um herauszufinden, was dort los ist?
Alle vier Geschichten greifen wieder ganz sensible Themen des Tierschutzes auf. Die Wege, die Lilli geht um den Tieren zu helfen, sollte man nicht unbedingt nachmachen, aber daß ja sonst niemand mit Tieren sprechen kann, würde es wohl auch sonst niemand machen. Dennoch wird Kindern vor Augen geführt, daß Tiere weder Puppen, noch kleine Menschen sind, sondern eigenständige Lebewesen die Respekt verdienen und unseren Schutz. Dazu können auch Kinder schon etwas beitragen. Dazu sind die Geschichten spannend und natürlich auch lustig. Auch wenn die Geschichten gekürzt wurden, bleiben noch genügend Kabbeleien zwischen Bonsai und Frau von Schmidt übrig, um fröhlich zu lachen, wenn auch bei uns hierdurch keine Pflanzen zum Blühen gelangen.
Wir haben die Bücher ja alle gelesen, aber die Kinder mögen die Geschichten so gerne, daß sie sie einfach immer wieder hören wollen. Da es Entscheidungsschwierigkeiten bei der großen Auswahl an Lilli-Geschichten gab, war die Abenteuer-Box mit 4 Geschichten auf 8 CD’s für uns optimal. Meine Große war nur irritiert, daß die Geschichten nicht 4 CD’s haben und beschwerte sich. Auf Nachfrage mußte sie jedoch einräumen, daß ihr die Kürzungen gar nicht aufgefallen sind, wir können noch nicht mal genau benennen, was denn nun weggefallen ist. Das ist eigentlich ein gutes Zeichen für eine sensible Bearbeitung.
Mit der Erzählstimme von Catherin Stoyan habe ich nach wie vor so meine Anpassungsschwierigkeiten sie liegt mir einfach nicht. Ihre Intonation von Hund Bonsai und Katze Frau von Schmidt finde ich jedoch sehr gelungen. Sie gibt wirklich jeder Figur eine eigene Stimme, wovon mir einige gefallen, andere nicht. Ihre Schauspielausbildung ist wirklich deutlich hörbar, sie lebt die Geschichten. Meine Kinder haben sich inzwischen an sie gewöhnt. Im Übrigen sind die Hörbücher gut ausbalanciert. Die einzelnen Hörbücher haben im Innenteil eine Trackliste mit Längenangabe und natürlich ein farbiges Cover entsprechend zum Buch.
Diese Box ist einfach ein ganz tolles Geschenk für alle Fans von der kleinen Tierflüsterin mit einem unschlagbaren Preis-Leistungsverhältnis und schön platzsparend.

Veröffentlicht am 09.01.2018

Rasant und geheimnisvoll geht es weiter!

William Wenton 2: William Wenton und das geheimnisvolle Portal
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William ist wieder zu Hause. Während sein Großvater in geheimer Mission in den Himalaja reist, muss er zu seinem Leidwesen die Schulbank drücken, zu Hause in Norwegen, wo ihn Lehrer und Mitschüler nicht ...

William ist wieder zu Hause. Während sein Großvater in geheimer Mission in den Himalaja reist, muss er zu seinem Leidwesen die Schulbank drücken, zu Hause in Norwegen, wo ihn Lehrer und Mitschüler nicht verstehen. Sein Vater hat vom Institut ein externes Skelett bekommen, mit dessen Hilfe er wieder laufen lernen soll, doch auch dieses Hilfsmittel ist tückisch. Als William von seinem Rivalen zu einem Dekodierwettkampf herausgefordert wird. William erleidet hierbei einen Anfall und kann den Code nicht rechtzeitig lösen. Irgendetwas geht nicht mit rechten Dingen zu. Von nun an häufen sich bei William mysteriöse Ohnmachtsanfälle und jedes Mal, wenn er das Bewusstsein verliert, glaubt er das Himalajagebirge zu sehen. Was hat das zu bedeuten? Steckt etwa der Fiesling Abraham Talley dahinter? Aber der liegt doch tiefgefroren im Institut für posthumane Forschung. Oder etwa nicht? Sein Großvater bringt ihn wieder zurück ins Institut, dem Ort auf der Welt, wo William sich am wohlsten fühlt, doch eine finstere Gestalt, die dort rumzulungern scheint, bringt sie alle in Gefahr.
Der Einstieg in die Geschichte ist wieder sehr rasant, so wie die ganze Geschichte. William Wenton hat kaum Zeit zum Durchatmen. Seit seinem letzten Abenteuer hat sich einiges getan und er muß sie an die geänderten Umstände erst einmal wieder gewöhnen. Wegen der drohenden Gefahr durch Abraham Talley durften nur die besten Schüler bleiben und auch die wurden auf geheime Missionen entsandt. Williams beste Freundin Ischia gehörte zu ihnen, allerdings wurde sie ausgerechnet mit dem fiesen Freddie in ein Team gesteckt. Das gefiel mir sehr gut, da auf diese Weise, sowohl die weibliche Identifikationsfigur erhalten bleibt, als auch mit Freddie ein Feind im eigenen Lager erhalten bleibt.
Das Abenteuer ist recht detailreich und gut konstruiert, gerade wegen der Kürzungen, muß man gut aufpassen, um nichts zu verpassen und der Geschichte weiter folgen zu können. Es empfiehlt sich unbedingt mit Band 1 zu beginnen, da hierdurch die Handlung viel besser verständlich wird. Da Band 1 aber absolut hörenswert ist, ist das durchaus kein Nachteil. Die Welt von William Wenton ist aufregend und das Institut als Internat für besondere Kinder wirklich aufregend, auch wenn William auch diesmal nicht viel Zeit dort vergönnt ist, weil eine wichtige Mission ruft.
Wie auch bei Band 1 endet dieser Teil mit einem Cliffhanger und wieder will man unbedingt wissen, wie es weitergeht!
Bobbie Peers wurde 1974 in Norwegen geboren und ist Drehbuchautor und Regisseur. Er hat an der London International Film School studiert und mit seinem ersten Kurzfilm 2006 die goldene Palme von Cannes gewonnen.
Rainer Strecker Jahrgang 1965 und gelernter Schauspieler. Ein Blick auf sein Foto auf dem Cover und man denkt sofort: ach der ist das! Er ist einer der Schauspieler, bei denen ich immer denke: den kennt man aber doch auch! Als Sprecher ist er vor allem für die Vertonungen von Cornelia Funkes Büchern bekannt. Auch William Wenton liest er sehr lebendig und abwechslungsreich.
Das platzsparende Pappklappcover ist sehr liebevoll mit Illustrationen und Zitaten aus dem Buch gestaltet.
Ein wirklich rasantes Abenteuer mit Fantasyelementen für Jungen und Mädchen ab 10 Jahren.

Veröffentlicht am 03.01.2018

Rasant und witzig!

Scary Harry. Hals- und Knochenbruch
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Auch in Band Nr. 6 ist wieder ganz schön was los! Direkt zu Beginn versuchen Sensenmann Harry im Sichtbarmodus, Otto und Halbgeisterfledermaus Vincent die Seele einer 99-jährig Verstorbenen zu fangen. ...

Auch in Band Nr. 6 ist wieder ganz schön was los! Direkt zu Beginn versuchen Sensenmann Harry im Sichtbarmodus, Otto und Halbgeisterfledermaus Vincent die Seele einer 99-jährig Verstorbenen zu fangen. Doch oh Schreck, die Seelen kann aus Harrys Netz entwichen und eine unbekannte Gestalt steckt sie einfach wieder in den leblosen Körper, der nun mehr wieder lebendigen Greisin! Harrys gute Laune nach seiner Beförderung dank Abenteuer Nr. 5 ist erschüttert! Wer mag nur dahinter stecken? Bei einer Panne mit Ottos neuer Jenseitstelefonie-Schneekugel wird Vincent ungeplant ins Jenseits transportiert. Ob man über dieses Portal auch ins Jenseitsgefängnis Qualcatraz gelangen kann um Ottos Eltern zu befreien? Vincent soll Geschichte schreiben und muß als Testtier einige Jenseitskneipen testen, da er überall landet, nur nicht in Qualcatraz. Dann entwickelt sich Emilys Freund Albert zur reinsten Plage und erpresst Onkel Archibald, so daß Tante Sharon beschließt, daß sie alle einen Skiurlaub in Österreich dringend nötig haben, um Albert zu entkommen. Doch schon bei der Einreise nach Österreich wird es abenteuerlich, da Emily von zwei Anzugträgern des Diebstahls bezichtigt und bedroht wird. Kein Wunder, daß es zu wahnwitzigen Fluchten auf Skiern kommt – inklusive Otto, der nicht Skifahren kann!
Auch dieser Band ist wieder herrlich schräg und witzig! Dieser Wortwitz begeistert nicht nur Kinder, auch die Eltern haben ihre wahre Freude daran! Unser ganz besonderer Liebling ist ja die Halbgeisterfledermaus Vincent mit seinem vorlauten Mundwerk. Hier liegt aber auch das Problem. Dieser Band wird von einem anderen Sprecher als üblich gesprochen und somit klingt Vincent nicht mehr nach Vincent. Das hat meiner Tochter nicht gut gefallen und mich hat es beim Zuhören sehr verwirrt, weil nicht immer gesagt wird, wer spricht, sondern man die Unterschiede hören muß. Christian Rudolf hat eine sehr angenehme sympathische Stimme. Er spricht sehr variabel und gibt, so wie sonst Robert Missler auch, jedem Charakter seine eigene typische Sprechweise. Für Neueinsteiger in die Reihe wirklich super, denn er macht das schon toll, er ist halt einfach ein anderer Sprecher, als bei den übrigen 6 Bänden. Selbst meine voreingenommene Tochter, deren Lieblingssprecher nun einmal Robert Missler ist, findet, daß er es gut macht, aber nun einmal die falsche Stimme hat, da kann man nichts machen. Wie gesagt, für Neueinsteiger in die Serie ist das kein Problem. Diesen wird der Einstieg auch dadurch erleichtert, daß das Booklet nicht nur die vollständige Trackliste mit den Kapitelüberschriften des Buches enthält, sondern auch wieder Steckbriefe der Hauptpersonenen Otto, Emily, Vincent und natürlich Sensenmann Harold, genannt Scary Harry, mit dem jeweiligen Portrait des Illustrators Fréderic Bertrand. Sehr schön ist auch, daß jeder Tonträger eine andere Illustration zeigt, einmal Otto, einmal Emily und einmal Harry bei ihrer wahnwitzigen Abfahrt auf Skiern.
Diesmal spielt sich die Action hauptsächlich rund um den Radieschenweg, dem Kino oder dem österreichischen Feriendomizil ab. Die Sigmund Schwefelkopf Schule ist diesmal eher bedeutungslos, aber Emilys unsympathischer Freund Albert schafft es auch so, sich seinen Platz ins Buch hinein zu mogeln. Seine Dreistigkeit ist für mich definitiv ein Highlight dieses Bandes. Da er aber nicht der einzige Bösewicht in diesem Band ist, ist es richtig spannend. Denn die übrigen Bösewichte können Otto und Emily noch nicht wirklich einschätzen. Wer sind sie und in wessen Auftrag handeln sie. Was sollen sie von Madame Olgas neuem Freund Rockko halten, der sich als erstaunlich anhänglich erweist?
Sprachlich ist die Geschichte wirklich abwechslungsreich und sehr plastisch. Allerdings kommen wieder diverse Fremdwörter und vor, aber so erweitern wir den Wortschatz.
Auch nach 5 Bänden Scary Harry sind keine Ermüdungserscheinungen zu erkennen. Es sprüht nur so vor gruseligen und aberwitzigen Einfällen und der Wortwitz hat es wieder in sich.
Das Ende ist ein wenig offen, dennoch ist es für uns ein Happy End, denn ehrlich, wenn es Otto gelingen würde seine Eltern zu befreien und den Schurken, die sie unschuldig in Qualcatraz gefangen halten zur Rechenschaft zu ziehen, dann wäre die Serie vielleicht zu Ende und das wollen wir auf keinen Fall! Wir wollen unbedingt noch mehr Abenteuer und witzige Ideen.
Für Neulinge der Serie 5 von 5 Sternen, für alte Hasen wie wir, muß man aber einen Stern für den Sprecheraustausch abziehen, das irritiert einfach beim Zuhören, selbst wenn er seine Sache toll macht.