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Veröffentlicht am 26.01.2018

Netter, gefälliger dritter Teil der Redgrave Reihe, allerdings mit einigen Schwächen…

Was ein Gentleman begehrt
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Valentine Redgrave, hat sich von einem Mitglied des Hellfire –Clubs, Lord Mailer, auf dessen Landsitz einladen lassen. Vordergründig, weil er gelangweilt ist von den politisch korrekten Bällen der oberen ...

Valentine Redgrave, hat sich von einem Mitglied des Hellfire –Clubs, Lord Mailer, auf dessen Landsitz einladen lassen. Vordergründig, weil er gelangweilt ist von den politisch korrekten Bällen der oberen Gesellschaft und sich auf Lord Mailers Landsitz Zerstreuung in Form von zügellosen Orgien erhofft, in deren Genuss er kommen würde, wenn er als neues Mitglied des Clubs akzeptiert wird.
Tatsächlich möchte Valentine dem Club nicht nur schaden, er will verhindern, dass sich dessen Anhänger, gefährliche Landesverräter, gar mit Napoleon einlassen. Einst waren auch, mittlerweile verstorbene Familienmitglieder der Redgraves, wie Valentines Großvater und Vater, Anführer des berüchtigten Clubs, doch die neue Generation von Redgraves verachtet den Club, was für ihn steht und hat beschlossen, ihn auszumerzen, um den angeknacksten Ruf, den die Familie seitdem besitzt, zu retten.

Valentine, der auch inkognito für die Regierung arbeitet, trifft auf dem Anwesen seines Gastgebers, die junge, eigentlich auf den ersten Blick unscheinbare Gouvernante der Kinder Lord Mailers und erkennt sofort, dass sich die junge Dame einer Maskerade bedient hat, die sie lediglich hässlich machen soll.

Als er Daisy darauf anspricht, reagiert sie zunächst recht aufbrausend, doch im Zuge seines Aufenthaltes, als Daisy begreift, dass Valentine zu den Guten gehört, vertraut sie ihm ihre traurige Geschichte an. Sie ist auf der Suche nach ihrer Schwester, die anscheinend ein Verhältnis mit Lord Mailer hatte und seitdem verschwunden ist und sucht nach Hinweisen, die sie zu ihrer Schwester führen könnten. Valentine befürchtet jedoch das Schlimmste, in Bezug auf Daisys Schwester und bietet ihr ritterlich seine Hilfe an. Dabei kommen sich die beiden näher…

Nach dem, wie ich fand, grandiosen ersten Teil der Reihe „Die fünfte Mätresse des Earls“ und den leider viel schwächeren zweiten Band „Der Verführer von Redgrave Manor“ erhoffte ich mir diesmal wieder eine etwas interessantere Story und zugegeben, es sind in der Tat diesmal mehr Spannungselemente vorhanden. Dennoch kann ich nicht mehr als 3 von 5 Punkten für „Was ein Gentleman begehrt“ vergeben, da es dem Roman ansonsten an so vielem fehlte. Ich mag Kasey Michaels humorigen, leichten Schreibstil sehr, versteht mich nicht falsch; doch wie die Protagonisten im Vorgängerband, verliert sich nun Valentine, der Held dieses Romans zu sehr in seiner gewollt witzig wirkenden Schwafelei, dass ich zeitweilig das Gefühl hatte, als schaue ich eine synchronisierte Folge der TV Serie „Die Zwei, mit Roger Moore und Tony Curtis.

Es war einfach zuviel, zum Teil gewollt wirkender Humor. Ein wenig mehr Ernsthaftigkeit hätte die Autorin Valentine schon auf den Leib schreiben können, fand ich. Daisy ist eine liebeswerte Heldin und hat ihren ganz eigenen Kopf, so dass sie Valentine ordentlich Paroli bietet wenn es nötig ist, doch obwohl die Schlagabtausche der beiden durchaus amüsant geraten sind, fehlt einfach mehr Substanz und Romantik. Wieso verlieben sich die beiden ineinander, wo sie sich doch praktisch gar nicht kennen und nur wenige Male aufeinander treffen auf dem Landsitz Lord Mailers?

Dazu wirken die Bösewichter des Hellfire-Clubs eine Spur zu trottelig konzipiert, dafür, dass sie angeblich bereits einige Morde, Verrat und Vergewaltigungen verübt haben. Ein wenig so, wie Stephanie Laurens energielose Bösewichte in ihrer „Black Cobra“ Reihe. Hätte Kasey Michaels die Mitglieder des Hellfire-Clubs ein wenig ernsthafter charakterisiert, hätte sie noch mehr an der Spannungsschraube gedreht und aus Valentine nicht eine ständig plappernde Ulknudel gemacht, wäre meine Bewertung besser ausgefallen. So ist „Was ein Gentleman begehrt“ zwar ein netter, gefälliger Historical, der durchaus amüsant geschrieben ist, doch leider nicht mehr als das. Die Romantik und der Tiefgang bleiben diesmal leider auf der Strecke…

Kurz gefasst: Netter, gefälliger dritter Teil der Redgrave Reihe, allerdings mit einigen Schwächen…

Redgraves Reihe:

1. Teil: Die fünfte Mätresse des Earls
2. Teil: Der Verführer von Redgrave Manor
3. Teil: Was ein Gentleman begehrt
4. Teil: What A Hero Dares (noch nicht übersetzt)

Veröffentlicht am 18.01.2018

Nette, leichte Unterhaltung, aber leider auch nicht mehr

Was sich liebt, das rächt sich
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Nach einem mysteriösen Todesfall, der vor knapp 25 Jahren stattfand, sind die beiden Familien Harrington und Maguire Todfeinde. Auf der einen Seite steht Lochlin Maguire, der einst die Freundin von Judd ...

Nach einem mysteriösen Todesfall, der vor knapp 25 Jahren stattfand, sind die beiden Familien Harrington und Maguire Todfeinde. Auf der einen Seite steht Lochlin Maguire, der einst die Freundin von Judd Harrington, Tavvy, zur Frau nahm, was den rachsüchtigen und grausamen Despoten Judd Harrington in die Raserei trieb. Auf der anderen Seite Judd, der nach Amerika ging, dort zielsicher eine junge, reiche Frau heiratete, Karriere machte und seitdem seine Frau und seine Kinder mit eiserner Hand und Faust beherrscht.

Währenddessen wurden Lochlin und Tavvy reich und sehr glücklich, denn ihr Plattenlabel „Shamrock“ entwickelte sich zur einflussreichen Plattenfirma in England.
Das schöne Leben endet jedoch abrupt, als Lochiel erfährt, dass Judd mit seiner Familie zurück nach England gekehrt ist. Lochiel befürchtet, dass Judd immer noch seinen Groll auf alle Maguires hegt und pflegt und fürchtet sich bereits vor Vergeltungsschlägen, die auch nicht lange auf sich warten lassen. Judd, der sämtliche Familienmitglieder und Firmenmitarbeiter auf die Maguires angesetzt hat, um ihnen zu schaden, ahnt jedoch nicht, dass sich sein jüngster Sohn Elliot bereits in eine der Töchter von Lochlin verliebt hat. Und auch sein ältester Sohn Ace, ein berühmter Rennfahrer in den Staaten, der die Sängerin Iris Maguire, eine weitere Tochter Lochlins im Auftrage seines Vaters umgarnen und später eiskalt abblitzen lassen soll, bekommt arge Bedenken, weiter bei diesem bösartigen Spiel mitzumischen, denn auch er hat sich in Iris verliebt…

Wenn man Sasha Wagstaffs Roman „Was sich liebt, das rächt sich“ in die Hand nimmt, suggeriert das fröhlich bunte und poppige Cover dem Leser, dass er einen amüsanten und leichten Contemporary in Händen hält, doch obwohl mich das Cover sehr angesprochen hat, fand ich die optische Aufmachung, nachdem ich den Roman nun bereits gelesen habe, leider nicht so gelungen, da der Roman weder fröhlich noch witzig ist. Es ist in erster Linie eine Familiensaga auf 601 Seiten erzählt, in der es keine eigentlichen Hauptfiguren gibt und die eher wie eine erzählte Aneinanderreihung von Handlungssträngen über einzelne Familienmitglieder der Familien Harrington und Maguire wirkt. (Episodenroman)

Die Art und Weise wie Judd Harrington, der Bösewicht dieses Romans auf seinem persönlichen Rachefeldzug zur Tat schreitet, erinnert frappierend an J.R. Ewing auf der Serie „Dallas“, wobei selbst J.R. gegenüber Judd Harrington noch zum wahren Sympathieträger mutieren würde. Judd ist ein egoistischer, gefühlloser Frauenhasser, dessen Lebensziel es ist, alle Menschen in seinem Umfeld zu dominieren und zu unterwerfen, sei es mit Schlägen oder auch mit skrupellosen Intrigenspielchen. Und dabei macht er auch nicht vor seiner Familie halt. Er schlägt selbst seine Frau Kitty, lässt seine Söhne unerbittlich nach seiner Pfeife tanzen und präsentiert seiner Familie einfach aus Spaß an der Freud unvermittelt seine Tochter Savannah, das Produkt einer jahrelang zurückliegenden Liaison mit seiner Geliebten, während er bereits verheiratet war.

Sicherlich, ich fand die Idee einer modernen „Romeo & Julia“ Geschichte in der Welt der Reichen und Schönen an sich sehr gut, doch die Umsetzung hat mir leider nicht ganz so gut gefallen. Vielleicht hat die Autorin einfach zu viel gewollt. Nahezu jedes Familienmitglied der Harringtons und Maguires bekommt seinen eigenen Handlungsstrang und so muss man sich als Leser mit unzähligen Akteuren auseinander setzen, die zum Teil noch nicht einmal sympathisch oder besonders facettenreich sind und ich fand dazu auch, dass der Roman zu viele Längen aufwies.

So quälte ich mich, trotz des leichten Schreibstils regelrecht durch die ersten 300 Seiten, bis der Roman dann in der zweiten Hälfte plötzlich mehr an Fahrt aufnahm und endlich besser wurde. Als Grund dafür möchte ich die beiden Pärchen Ace und Iris und Eliott und Catie aufführen, die wirklich sehr süße, sympathische Romanfiguren sind und deren Love Stories romantisch und nett von der Autorin inszeniert wurden. Dennoch konnten sie mich auch nur bedingt über die erwähnten Schwächen des Romans hinweg trösten, vergebe aber wegen der Liebesgeschichten die mich überzeugen konnten, dennoch 3 Punkte.

Veröffentlicht am 18.01.2018

Eine nette Story wenn man nichts Tiefschürfendes erwartet, doch leider auch nicht mehr.

Das Meer der Zeit
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Kate, die an der Wall Street arbeitet, traut ihren Augen nicht, als ausgerechnet der attraktive Milliardär Julian, der geschäftlich mit ihrer Firma zu tun hat, sich mit ihr verabreden möchte. Doch Julian ...

Kate, die an der Wall Street arbeitet, traut ihren Augen nicht, als ausgerechnet der attraktive Milliardär Julian, der geschäftlich mit ihrer Firma zu tun hat, sich mit ihr verabreden möchte. Doch Julian ist ihr seltsam vertraut und so verliebt sie sich Hals über Kopf in ihn, selbst wenn seine kontrollierende Art ihr ab und an auf die Nerven fällt. Doch nach einem Treffen herrscht zunächst Funkstille zwischen den beiden, die so lange dauern soll, bis die Geschäfte zwischen Julians und Kates Firma abgewickelt sind.

Aber auch danach meldet sich Julian nicht mehr bei Kate, die über sein Verhalten mehr als enttäuscht ist. Erst einige Zeit später, während einer denkwürdigen Joggingrunde kreuzen sich ihre Wege erneut: Als Kate von einem gewalttätigen Jogger angegriffen wird, ist es Julian der ihren Verfolger schlagkräftig in die Flucht schlägt. Von diesem Tag an brodelt die Gerüchteküche, die Zeitungen überschlagen sich mit News über Kate und Julian; doch selbst jetzt will der Milliardär nicht mehr von Kates Seite weichen. Als Kate wenig später ihren Job verliert, weil sie angeblich Insiderinformationen weitergegeben hat, beschwört Julian seine neue Freundin inständig darin, zusammen mit ihm eine Zeit lang in sein Häuschen außerhalb der Stadt zu ziehen, denn er fürchtet dass ihm und Kate Gefahr droht.

Kate ärgert die Tatsache, dass Julian so viele Geheimnisse vor ihr hat und sie versucht ihn zu überreden, dass er sich ihr endlich anvertraut, doch er schweigt sich hartnäckig darüber aus. Erst als ihr anonym ein historische Biografie zugestellt wird, in der sich ein Historiker mit dem Kriegshelden und Dichter Captain Julian Laurence Spencer Ashford beschäftigt hat, kommt der Stein ins Rollen, denn auf einer Fotografie die kurz vor dem ersten Weltkrieg aufgenommen wurde, ist Kates Julian zu sehen. Ist der Mann auf dem Bild lediglich ein Vorfahr ihres Julians oder kann es sein, dass der Mann, der so viele Geheimnisse vor ihr verbirgt, gar ein Zeitreisender ist?

Seit Diana Gabaldons legendärer Highlandsaga gehören Zeitreiseromane zu meiner Lieblingslektüre und so geriet selbstverständlich auch „Das Meer der Zeit“ gleich in mein Visier. Vorab möchte ich deutlich machen, wie sehr ich gewillt war, diesen Roman zu mögen, da gerade Zeitreise-Romances momentan auf dem deutschen Buchmarkt so dünn gesät sind.

Die Autorin lässt in ihrem Roman sehr unterschiedlich gestrickte Hauptfiguren aufeinander los. Da wäre zum einen die freundliche, einsame und harmoniesüchtige Kate, die an der Börse arbeitet, sehr ehrgeizig und gut in ihrem Job ist; die insgeheim aber auch spürt, dass ihr Job sie nicht auf Dauer glücklich machen wird und zum anderen der geheimnisvolle, attraktive Julian, ein kultivierter Engländer, der sich so manches Mal recht altmodisch und steif ausdrückt, alte Werte wie Ehre und Mut wertschätzt und der Meinung ist, dass er lediglich mit der Frau, die er auch zu heiraten gedenkt, Sex haben möchte.
Zwischen Kate die recht burschikos und geradeheraus ist und mit ihren Meinungen nicht lange hinterm Berg hält und die keinesfalls ein Society- Weibchen werden möchte, die sich von ihrem reichen Mann aushalten lässt und dem Geheimniskrämer Julian liegen also wahre Welten; dennoch fühlen sich beide wie magisch voneinander angezogen, was zunächst für einigen Zündstoff sorgt.

Beide müssen sich erst zusammenraufen. Während Julian sein Herz in Sachen Verliebtheit aber auf der Zunge trägt und seiner Kate immer wieder sagt wie sehr er sie vergöttert, hat Kate einige Probleme damit, ihre Gefühle nach außen zu transportieren. Zudem machen ihr auch Julians Verschlossenheit und Heimlichkeiten sehr zu schaffen. Und nicht zu vergessen, die Art und Weise wie er sie kontrollieren möchte. (Auch wenn er nur Kates Sicherheit im Sinne hat)
Zwar hat sich die Autorin sehr viel Mühe damit gegeben, die Gefühle ihres Heldenpaares auch für den Leser transparent zu machen und so manche ihrer Beschreibungen muten dabei sogar durchaus poetisch an, doch leider konnte mich dann die Umsetzung des Ganzen leider nicht so sehr begeistern. Sowohl Kate als auch Julian konnten mich einfach nicht berühren und wer dazu prickelnde Liebeszenen erwartet, wird ebenfalls enttäuscht werden.
Sicherlich am Ende des Romans begreift man dann endlich, wieso Julian gleich mit zahlreichen Koseworten um sich wirft, als er Kate begegnet und versteht seinen Kontrollzwang Kate gegenüber, doch ehrlich gesagt würde eine Frau, die im wahren Leben einem solchen Exemplar von Mann begegnet, gleich flüchten, weil sie vermuten würde, sie wäre einem seltsamen Stalker aufgesessen.

Die Autorin hat die Angewohnheit viele wichtige Dinge praktisch aus dem „Off“ nachzuerzählen, die, wären sie vielleicht im Buch live erzählt worden, für ein wenig mehr Spannung gesorgt hätten. Etwa Julians Besuch bei dem Schriftsteller der seine Biografie schrieb oder seine klärenden Gespräche mit seinem besten Freund Geoff. Einzig zwischen Julian und Kate, oder zwischen Kate und ihrem Arbeitskollegen findet man reichliche Dialoge im Roman vor; ansonsten wirkt die Geschichte stellenweise fast schon wie eine Nacherzählung.
Die Autorin erzählt ihren Roman dabei abwechselnd auf zwei Zeitebenen. Da sie mit dem Handlungsstrang beginnt, der sich nach dem Kennenlernen der beiden in der Gegenwart, abspielt, weiß man recht früh, was Julian ist; nämlich ein Zeitreisender- lediglich über das Wie und Warum schweigt sich die Autorin fast bis zum Schluss des Romans aus und schürt damit die Neugierde des Lesers. Ich für meinen Teil blieb dann am Ende der Geschichte, trotz des spannenden Showdowns, enttäuscht zurück, denn ich fand ehrlich, dass es sich die Autorin mit ihrer Erklärung für die Zeitreise diverser Personen in dieser Story leider ein wenig zu leicht gemacht hat.

Besonders interessant fand ich es im Vorfeld, als ich erfuhr, dass Julian ein Zeitreisender ist, der direkt vom Schlachtfeld, während des ersten Weltkrieges in die Gegenwart katapultiert wird. Ich hatte mir daher zumindest einen Ansatz historischen Kolorits versprochen, doch leider wird man als Leser abermals nur aus dem „Off“ darüber informiert und wird keinesfalls Zeuge seiner Zeitreise. Nur wenige Romanpassagen spielen in Julians eigentlicher Zeit, die ebenfalls für kein historisches Kolorit sorgen konnten. All diese aufgezählten Punkte fand ich sehr schade, da ich den Schreibstil der Autorin ansonsten sehr gut, gefällig und das Buch auch keinesfalls als langweilig empfand.

Kurz gefasst: Die wichtigsten Zutaten für einen herausragenden Zeitreiseliebesroman fehlen hier meiner Meinung nach: eine einigermaßen plausible Erklärung/Auflösung für die Zeitreise und eine überzeugende Love Story zwischen Kate und Julian. Trotz der guten Ausdrucksweise der Autorin und ihrem ansprechenden Schreibstil nimmt man dem Heldenpaar ihre tiefen Gefühle füreinander leider nicht richtig ab; mir fehlte einfach mehr Tiefgang. Eine nette Story wenn man nichts Tiefschürfendes erwartet, doch leider auch nicht mehr.

Veröffentlicht am 18.01.2018

Stellenweise zähe Krimikost, die echte, spannende Momente leider vermissen lässt.

Im Schatten der Klippen
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Jessica Mayhew ist Psychotherapeutin, langjährig verheiratet mit Bob, einem Ex-Rechtsanwalt, der nun für das Parlament arbeitet und hat zwei Mädchen im Teenageralter. Bob, der sich kürzlich in einer Art ...

Jessica Mayhew ist Psychotherapeutin, langjährig verheiratet mit Bob, einem Ex-Rechtsanwalt, der nun für das Parlament arbeitet und hat zwei Mädchen im Teenageralter. Bob, der sich kürzlich in einer Art Selbstfindungskrise befand, ging fremd, beichtete seinen Fehltritt aber, und hofft nun, dass Jessica ihm vergibt. Er tut alles dafür um ihre Ehe zu retten, doch Jessica ist verletzt und stürzt sich, um erst einmal etwas Abstand von der schwierigen Ehesituation zu bekommen, in ihre Arbeit.

Eines Tages wird sie von einem jungen Schauspieler in ihre Praxis aufgesucht, der scheinbar nur ein recht harmloses Problem hat. Er leider an einer Knopf-Phobie, die er schnellstmöglich loswerden möchte, da ihm ein Rollenangebot in einer Historienverfilmung angeboten wurde und er darin ein Kostüm tragen soll, das viele Knöpfe aufweist.
Doch Gwydions Verhalten macht Jessica neugierig, denn seine melancholische Art lässt zudem auf depressive Verstimmungen schließen. Als Gwydion ihr von einem immer wiederkehrenden Traum erzählt, in dem er in einer verschlossenen Kiste sitzt und ein Streitgespräch belauscht, ist Jessicas Neugierde endgültig geweckt.

Sie vermutet eine Art Kindheitstrauma, bzw. eine verdrängte Erinnerung bei dem jungen attraktiven Schauspieler. Als sie wenige Tage später einen Anruf von Gwydions Mutter erhält, die sie darum bittet, auf dem Landsitz der Familie vorbeizuschauen, da Gwydion sich bereits tagelang in einem abgedunkelten Zimmer aufhält, aus dem er nicht hervorkommen möchte, zögert Jessica nicht lange und versucht mit Gwydion zu reden. Bei ihrem Besuch erfährt Jessica nebenbei aber auch etwas über einen tragischen Unfall, der sich vor Jahren auf dem Landsitz zugetragen haben soll. Kann es da einen Zusammenhang zwischen Gwydions Träumen und diesen Unglück geben? Und was hat Gwydions Familie zu verbergen?

Der Klappentext des Romans suggerierte eine spannende und mysteriöse Krimihandlung voller dunkler Geheimnisse; mit solchen Versprechen kann man mich eigentlich immer locken, doch leider entpuppte sich die Geschichte dann alsbald als recht zäh zu lesen. Das liegt weniger am Schreibstil der Autorin, der eingängig ist. Jedoch neigt die Autorin ab und an dazu, Beschreibungen von Örtlichkeiten oder anderen Dingen einzuflechten, die stellenweise sehr poetisch, manchmal aber auch situationsbedingt etwas überkandidelt ausgedrückt auf mich wirkten.

Und leider zieht sich der Handlungsverlauf sehr in die Länge. Gwydions Sitzungen bei Jessica erforderten einiges Durchhaltevermögen meinerseits, da sie angefüllt sind mit belanglosen Gedankengängen Jessicas, die sich in Tagträumen darüber verliert, wie attraktiv ihr Gegenüber doch ist; während dieser sehr nüchtern und stockend versucht, sein Trauma zu überwinden und sich der Psychotherapeutin anzuvertrauen.

Die Geschichte wird aus Jessicas Sicht, also in „Ich-Form“ erzählt. Eigentlich liegt mir dieser Erzählstil sehr, erfährt man doch so mehr über die Hauptfigur und ihre Gefühlswelt. Doch trotz Jessicas Traurigkeit über den Seitensprung ihres Mannes, blieb sie mir leider das komplette Buch über sehr fremd, da sie auf mich unterkühlt und teilweise auch sehr festgefahren in ihren Meinungen wirkte. Abgesehen von Bob, den man normalerweise wegen seines Seitensprunges eigentlich ablehnen sollte, der aber dennoch sympathische Züge und echtes Bereuen an den Tag legte, konnte ich leider auch mit sämtlichen anderen Nebenfiguren nichts anfangen. Sie wirkten, genau wie Jessica unterkühlt, schwierig und kaum greifbar, was bei einem Krimi ja auch manches Mal ein Pluspunkt sein kann, wenn die Tätersuche sich dadurch undurchsichtig gestaltet. Doch leider war die Suche nach dem Täter dann genau das, was alles andere als undurchsichtig inszeniert wurde. Man ahnt leider schon recht schnell, was einst wirklich geschehen ist, so dass jeglicher Anflug von Spannungsmomenten dann auch nach knapp 200 Seiten wieder verpufft.

Übrig bleibt einem dann nur noch, Vermutungen darüber anzustellen, ob Jessicas Eheprobleme sich doch noch lösen lassen oder ob sie sich mit dem deutlich jüngeren Gwydion einlässt. Auch wenn zumindest diese Lesemomente ein wenig Neugierde meinerseits schürten, reichte es dennoch nicht für eine bessere Bewertung meinerseits, da ich von einer Krimi oder Psycho-Thrillerlektüre einfach mehr Spannung erwarte, die hier leider nicht gegeben war.

Kurz gefasst: Stellenweise zähe Krimikost, die echte, spannende Momente leider vermissen lässt.

Veröffentlicht am 18.01.2018

Recht mittelmäßiger Regency; der zwar im Großen und Ganzen unterhält und ein paar spannende Momente zu bieten hat; Romantik und eine unter die Haut gehende Love Story dagegen leider vermissen lässt.

Der Earl und sein verführerischer Engel
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Als Stephen, der Earl of Whitmore aus tiefer Bewusstlosigkeit erwacht, hat er plötzlich eine Ehefrau und zwei Kinder. Seltsamerweise kann er sich jedoch weder an die Hochzeit mit seiner Jugendfreundin ...

Als Stephen, der Earl of Whitmore aus tiefer Bewusstlosigkeit erwacht, hat er plötzlich eine Ehefrau und zwei Kinder. Seltsamerweise kann er sich jedoch weder an die Hochzeit mit seiner Jugendfreundin Emily erinnern, noch wie er zu der bereits verheilten Stichverletzung auf der Brust gekommen ist, geschweige denn der chinesischen Tätowierung im Nacken. Seinen Gedächtnisverlust nimmt ihm seine Frau Emily besonders übel, denn sie verlor durch Stephens vermeintliche Schuld ihren Bruder. Statt diesen in London aufzuspüren, verschwand Stephen nach einem Ball spurlos und wurde später bei seiner Mätresse gesehen. Und das, obwohl Emily glaubte, dass Stephen sie aus Liebe geheiratet hätte. Und nun kann er sich noch nicht einmal mehr an ihre Hochzeitsnacht erinnern.

Die beiden Kinder ihres verstorbenen Bruders; dessen Leichnam wurde Emily gebracht, als Stephen noch durch Abwesenheit auf seinem Landsitz Falkirk glänzte, hat Emily bereits sehr in ihr Herz geschlossen und verteidigt sie wie eine Löwin. Auch als ein Onkel auftaucht, dem die Vormundschaft von Emilys Bruder im Falle seines vorzeitigen Ablebens übertragen wurde, bleibt sie skeptisch. Sie hat nun an gleich mehreren Fronten zu kämpfen: Nicht nur Onkel Nigel der die Kinder in seine Obhut nehmen möchte, bereitet ihr Bauchschmerzen, sie wird von einem Unbekannten bedroht, der fieberhaft Dokumente sucht die er in Emilys Besitz glaubt und für die Emilys Bruder sein Leben lassen musste und außerdem werden auch auf Stephen mehrere Mordanschläge verübt. Während Stephen versucht, den Mörder von Emilys Bruder zu fangen, bangt Emily um sein Leben und muss außerdem den Spott des tons ertragen, der sie für unwürdig hält, sich in der Gesellschaft zu behaupten…

Ich habe bereits einige Romane der MacEgan Reihe von Michelle Willingham gelesen, die ich nahezu verschlungen habe und so war es für mich völlig klar, dass ich auch „Der Earl und sein verführerischer Engel“ unbedingt lesen wollte. Diesmal hat sich die Autorin an eine völlig andere Zeitepoche gewagt, in der ihre Geschichte spielt. Statt rauer irischer Krieger im Mittelalter, bekommt man es nun mit wohl erzogenen Gentlemen und vornehmen Damen zu tun. Nun gut, ich liebe Regencies und so dachte ich, würde meinem Lesevergnügen nichts im Wege stehen.
Zwar lässt sich der Roman zunächst sehr gut an; auch die Hintergrundstory um Stephens Gedächtnislücken, seine Verwundung und den unbekannten Bösewicht, der bereits mehrere Männer auf dem Gewissen hatte fand ich spannend geschrieben, doch leider fand ich, hat der aktuelle Roman der Autorin einige Schwächen aufzuweisen.

Zum einen konnte ich mich nicht so recht mit dem Heldenpaar anfreunden. Zwar entwickelt man schnell Mitleid mit der Heldin, die bereits einiges in ihrem Leben erdulden musste, doch nutzte sich mein Mitleid auch schnell ab, da Emily fürchterlich herumzickt. Die Art und Weise wie sehr sie sich darüber aufregt, dass Stephen, den sie liebt, sich nicht mehr an ihre Hochzeitsnacht erinnern kann (der arme Mann hat ja immerhin einen Schlag auf den Kopf, der zur Amnesie führte, abbekommen) und wie sie sich zunächst in Selbstmitleid darüber ergeht, dass sie von ton nicht mit offenen Armen empfangen wird, fand ich sehr grenzwertig.

Aber auch Stephen benimmt sich hier und da etwas merkwürdig. Die Art und Weise wie er seine frischgebackene Frau herumkommandieren möchte (auch seine eigenmächtige Aktion die Kinder ohne Emilys Einwilligung zum Onkel abzutransportieren) und auch seine Unentschlossenheit darüber ob er seine Frau behalten oder die Ehe doch lieber annullieren möchte, hat mich einige Nerven gekostet, auch wenn Stephen sich am Ende immer richtig entscheidet. Die vielen Missverständnisse und fehlenden Aussprachen zwischen dem Paar trugen ihr übriges dazu bei, dass sich beim Lesen dieses Buches keine richtige Lesewohlfühlatmosphäre bei mir einstellen wollte.

Begeistert war ich bislang von Michelle Willinghams Fingerspitzengefühl in Sachen knisternde Atmosphäre, Romantik und ihrem Talent wunderschöne, einfühlsame Love Storys schreiben zu können. Ehrlich gesagt habe ich das alles bei diesem Regency sehr vermisst; dazu empfand ich auch den Schreibstil der Autorin als völlig anders, als ich es sonst von ihr gewohnt bin und so hat mich „Der Earl und sein verführerischer Engel“ etwas enttäuscht zurückgelassen.
Positiv aufgefallen sind mir dagegen die interessanten Rezepte von Emily die eine leidenschaftliche Köchin ist und die vor den einzelnen Kapiteln aufgeführt werden. Sie regen definitiv zum Nachkochen und Nachbacken an.

Kurz gefasst: Recht mittelmäßiger Regency; der zwar im Großen und Ganzen unterhält und ein paar spannende Momente zu bieten hat; Romantik und eine unter die Haut gehende Love Story dagegen leider vermissen lässt.