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Veröffentlicht am 19.09.2017

Eher Horrorroman als Thriller, aber gut!

Das Camp
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Dieses Buch lag ebenfalls auf meinem SuB, und diese Woche habe ich es in Angriff genommen, weil ich Lust auf die Geschichte bekommen habe.

Ein Mann strandet auf einer einsamen Insel vor der kanadischen ...

Dieses Buch lag ebenfalls auf meinem SuB, und diese Woche habe ich es in Angriff genommen, weil ich Lust auf die Geschichte bekommen habe.

Ein Mann strandet auf einer einsamen Insel vor der kanadischen Küste. Er ist ausgemergelt, dünn, wirkt mehr tot als lebendig. Und er hat Hunger – einen unstillbaren, schmerzhaften Hunger. Auf der Insel findet er eine Scouttruppe vor. Die Scouts merken schnell: Der Fremde ist krank, todkrank. Egal, wie viel er isst: sein Körper fällt mehr und mehr in sich zusammen. Und dann sehen sie, dass sich etwas unter seiner Bauchdecke bewegt. Während die Scouts überlegen, was zu tun ist, bemerkt ihr Leiter, dass ihn plötzlich ein nie gekannter Hunger quält …

Nick Cutter ist das Pseudonym von Craig Davidson, der bereits mehrere Kurzgeschichten und Romane schrieb. Cutter lebt nicht auf einer Insel, sondern in Toronto, Kanada. Sein Appetit ist ungebrochen.

Mein Buch war die Taschenbuchausgabe aus dem Heyne-Verlag und kostet 9,99€, es hat 465 Seiten.

Wir beginnen die Geschichte mit einem Zeitungsbericht über den hungrigen Mann aus einer Online-Ausgabe einer Zeitung. Weiter geht es mit der Überfahrt des hungrigen Mannes auf die Insel und der detaillierten Schilderung seines unstillbaren Hungers. Dann folgt ein weiterer Zeitungsartikel über Falstaff Island, die Insel, auf der die Geschichte spielt. Im zweiten Kapitel lernen wir dann den Camp-Leiter Tim Riggs kennen, einem niedergelassenen Arzt. der sich nebenbei für die Pfadfinder engagiert. Langsam nimmt das Schicksal seinen Lauf.

Die Geschehnisse werden in diesem Buch sehr deutlich geschildert, deshalb habe ich mir oft beim Lesen gedacht, dass es weniger ein Thriller, sondern eher ein Horrorroman ist. Mein Kopfkino hat ordentlich Material bekommen, und einige sehr erschreckende Bilder zu zeigen. Mir persönlich macht das nichts aus, nur sollte man sich vor dem Lesen dessen bewusst sein. Hier geht es nicht nur darum, dass wie in einem normalen Thriller die Spannung ständig hoch gehalten wird, was hier hervorragend gelingt, sondern eben auch um die detaillierten Beschreibung dessen, was sich unter der Bauchdecke des Mannes befindet und auch teilweise, was die Pfadfinder teilweise anstellen, wenn sie auf der Insel unterwegs sind.

Ich bin hart im Nehmen, wurde hier aber bis an meine Grenzen gebracht. jedoch ist die Geschichte so originell, dass ich immer weiter lesen musste. Zwar ist die Idee nicht neu, dass Abenteurer abgeschnitten von der Außenwelt auf einer Insel sind, aber der Mann mit seiner Geschichte und seinem Verhalten, und das, was daraus resultiert, hat das Ganze für mich zu etwas Besonderem gemacht.

Auch der Erzählstil war super. Die lockere Schreibweise wurde durch Zeitungsartikel, Protokolle und einigen Interviews aufgelockert. Das ist nicht jedermanns Sache, weil man etwas aus dem Lesefluss gerissen wird, aber ich fand es sehr interessant und es hat mich persönlich keineswegs gestört. Übrigens hat mir das auch bei Carrie von Stephen King sehr gut gefallen. Hierzu gibt es auch eine Rezension.

Nicht nur Tim Riggs als Protagonist war spannend und gut ausgearbeitet, sondern auch die Pfadfinder waren für sich sehr originell und besonders. Und nicht zu vergessen natürlich der heißhungrige Mann, der in seinem Boot auf die Insel kommt. Für mich sind die Figuren immer sehr wichtig, fast alle haben mich begeistern und auf ihre Art und Weise etwas zu der Geschichte beitragen können.

Für mich insgesamt gut gelungen.

Veröffentlicht am 19.09.2017

Thrillerklassiker!

Cupido
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Ich muss gestehen, dass ich erst vor Kurzem auf YouTube von diesem Thriller gehört habe, der der erste Teil einer 3-teiligen Reihe ist, und den gefühlt schon jeder außer mir gelesen hat. Da mir die Geschichte ...

Ich muss gestehen, dass ich erst vor Kurzem auf YouTube von diesem Thriller gehört habe, der der erste Teil einer 3-teiligen Reihe ist, und den gefühlt schon jeder außer mir gelesen hat. Da mir die Geschichte zugesagt hat, habe ich hier nur zu gerne zugeschlagen.

Der Albtraum jeder Frau: Du kommst abends in dein Apartment. Du bist allein. Alles scheint wie immer, nur ein paar Kleinigkeiten lassen dich stutzen. Du kümmerst dich nicht darum. Du gehst schlafen. Und auf diesen Moment hat der Mann, der unter deinem Fenster lauert, nur gewartet.

Ich habe die gebundene Ausgabe mit 468 Seiten gelesen, die ist allerdings neu nicht mehr erhältlich, sondern nur noch gebraucht. Das Taschenbuch kostet 9,99€ und die Kindle-Edition 9,99€.

Die Geschichte beginnt mit Chloe Larson, die sich abhetzt, um nicht zu spät zu ihrer Verabredung mit ihrem Freund Michael zu kommen. Sie schafft es gerade noch pünktlich zu sein, aber mal wieder wird sie fast versetzt, Michael kommt wie so oft viel zu spät. Die beiden gehen zwar noch zusammen essen, aber der Abend ist gelaufen und Michael setzt Chloe unter Protest nach dem Essen zuhause ab, Chloe lässt ihn nicht mehr mit in die Wohnung. Fatalerweise. Denn im Gebüsch lauert schon ein Mann unter Cloes Fenster, der ihre Gewohnheiten genau studiert hat und in dieser Nacht alle seine Wünsche mit Chloe wahr machen will.

Mir hat der Anfang des Buches sehr gut gefallen, was der Täter so alles mit Chloe anstellt und wie genau er ihre Wohnung kennt, ist wirklich grenzwertig, auch für mich. Vor allem auch deswegen, weil ich auch in die Perspektive des Täters geschlüpft bin und seine Beweggründe und Gedanken ausführlich mitbekommen habe. Wer das nicht ertragen kann, sollte hiervon die Finger lassen, der Thriller ist definitiv kein Anfängerwerk.

Dann geht es so langsam in den Mittelteil über, der für mich das einzig Negative war. Ich bin kein Thrillerleser, der sich für die Ermittlungsarbeit und die Beamten interessiert, ich bin mehr bei den Tätern bzw. Opfern. Deswegen war der Mittelteil für mich sehr langatmig, teilweise auch mit meiner Meinung nach unnötigen Passagen, die nichts zur Geschichte beigetragen haben, zum Beispiel der Streit der Ermittlungsbehörde mit dem FBI. Mich interessiert nicht sonderlich, wie die verschiedenen Behörden zusammen/gegeneinander arbeiten, ich bin eher auf der psychologischen Schiene unterwegs. Das hat dazu geführt, dass ich das Buch sogar fast abgebrochen habe, aber das ist Geschmackssache. Wen die Ermittlungsarbeit und die Gerichtstermine interessieren, ist hier sehr gut beraten.

Schließlich steigt die Spannung aber wieder an, als sich die Verurteilung nähert, und das Buch hat mir wieder sehr gut gefallen.

Das, was mir an dem Thriller am meisten gefallen hat, ist, dass es einige Wendungen in der Geschichte geht, mit denen ich nicht gerechnet habe, auch den Schluss fand ich super. Leider kann ich hiervon nichts beschreiben, ohne gnadenlos zu spoilern.

Ich bin sehr gespannt, wie es in dem zweiten Band weiter geht und werde ihn diese Woche noch lesen.

Veröffentlicht am 19.09.2017

Was bedeutet Identität?

Good as Gone
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Ich wollte diese Geschichte unbedingt lesen, weil mich das Thema momentan interessiert und ich auch bereits einen ähnlichen Film begeistert rezensiert habe.

Tom und Anna haben das Schlimmste erlebt, was ...

Ich wollte diese Geschichte unbedingt lesen, weil mich das Thema momentan interessiert und ich auch bereits einen ähnlichen Film begeistert rezensiert habe.

Tom und Anna haben das Schlimmste erlebt, was sich Eltern vorstellen können: Ihre 13-jährige Tochter Julie wurde entführt, alle Suchaktionen waren vergebens, die Polizei hat den Fall längst zu den Akten gelegt. Acht Jahre später taucht plötzlich eine junge Frau auf und behauptet, die vermisste Tochter zu sein. Die Familie kann ihr Glück kaum fassen. Doch schon bald spüren alle, dass die Geschichte der Verschwundenen nicht aufgeht. Anna hegt einen furchtbaren Verdacht. Sie macht sich auf die Suche nach der Wahrheit über die junge Frau, von der sie inständig hofft, dass es ihre Tochter ist, die ihr gleichzeitig aber auch fremd erscheint und das gesamte Familiengefüge gefährlich ins Wanken bringt …

Die Geschichte beginnt mit einem Prolog. Wir erfahren, wie Julie, die Ältere der beiden Schwestern Im Alter von dreizehn Jahren entführt wird, während ihre jüngere Schwester Jane versteckt im Schrank sitzt und alles mit ansieht.
Dann macht springt die Erzählperspektive in Annas Sicht, acht Jahre später. Wir erfahren, wie sie sich auf den Weg zu ihrer letzten Seminarstunde des Frühjahrsemesters macht, das sie halten soll. sie beschreibt die Hitze des Sommers, und die Umgebung der Stadt. Anschließend bekommt sie eine Nachricht von Tom, dass sie Jane vom Flughafen abholen soll, die zu Besuch kommt.
Eines Abends klingelt es dann an der Tür, und dort steht Julie. Die Geschichte, die sie erzählt, lässt sich nicht richtig überprüfen, laut ihrer Aussage muss sie Schreckliches erlebt haben. Natürlich sind die Eltern froh, ihre Tochter bei sich zu haben, doch irgendwann schleichen sich Zweifel ein, besonders bei Mutter Anna, die das Mädchen, das nicht als Julie ausgibt, nicht wirklich Julie ist.
Die Familie ist schon durch die Entführung Julies und die kräftezehrende Suche und die Ungewissheit über ihren Verleib fast auseinander gebrochen, doch der jetzige Zustand setzt dem Ganzen noch die Krone auf, und die Situation wird für alle erneut zu einer Zerreißprobe.

Die Gestaltung der Geschichte ist komplex, was mir jedoch gut gefällt. Alleine deswegen kam für mich keine Langeweile auf und ich bin immer wieder gerne und gespannt zu dem Buch zurückgekehrt. Zwar hat die Struktur stellenweise keinen richtigen Lesefluss aufkommen lassen, ich konnte also nicht komplett in die Geschichte eintauchen. Das wurde jedoch dadurch wieder wettgemacht, dass die Geschichte zu keinem Zeitpunkt langweilig war und/oder unnötige Längen hatte.

Durch Anna wird sehr eindringlich beschrieben, was eine Mutter fühlen muss, wenn ein Kind verschwindet und was der Verlust auch für den Rest der Familie bedeutet. Ich habe gut nachvollziehen können, wie sich die Familie im Laufe der Zeit entwickelt, durch den gefühlvollen, detaillierten Schreibstil sind sämtliche Situationen gut nachfühlbar, man spürt Verzweiflung, Hoffnung, Wut und Resignation.

Ähnlich wie bei dem rezensierten Film "Tief wie der Ozean" hat mich die Geschichte sehrt berührt, für jemand, der Gefühle so nachfühlen kann, wie ich, war die Geschichte manchmal fast unaushaltbar. Des Öfteren konnte/musste ich in die Abgründe der menschlichen Seele schauen. Aber weil es so spannend war, musste ich immer weiter lesen und konnte mich der Geschichte nicht entziehen.

Der Roman hat mich sehr zum Nachdenken angeregt, weil ich mich während des Lesens gefragt habe, was Identität an sich eigentlich bedeutet.

Veröffentlicht am 19.09.2017

Auch für Nichtmütter

Ziemlich beste Mütter
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Auch dieses Buch habe ich auf Lovelybooks gewonnen. Ich weiß, wie es ist, neu anzufangen und irgendwo fremd zu sein, deswegen hatte ich mich für dieses Buch beworben und war gespannt, wie dieses Gefühl ...

Auch dieses Buch habe ich auf Lovelybooks gewonnen. Ich weiß, wie es ist, neu anzufangen und irgendwo fremd zu sein, deswegen hatte ich mich für dieses Buch beworben und war gespannt, wie dieses Gefühl im Buch umgesetzt wird.

Marie zieht nach Berlin, als der Vater ihres Sohns ihr nach 6 Jahren und 24 Quartalsbeziehungen eröffnet, dass er die Winter-Freundin heiraten wird. Aber auch 600 km von ihm entfernt ist das Leben nicht leicht. Die Einschulung ist die Schulhof-Version von Hölle: nur überehrgeizige Super-Mamis. Gut, dass es da noch Alexa, Katrin und Olivia gibt. Zusammen kann man wunderbar die anderen perfekt sein lassen. Aber gelingt es ihnen auch, Katrin bei ihrem Kinderwunsch zu unterstützen, Alexas Bindungsangst zu besiegen, die Mobbing-Attacken gegen Florians Lieblingslehrerin abzuwenden und vor allem: für Marie endlich eine neue Liebe zu finden?

Hanna Simon, 1970 in Bielefeld geboren, arbeitete lange Zeit als Projektleiterin. Deswegen schafft sie es auch immer, die großen und kleinen Familienkatastrophen zu ignorieren, abzuwenden oder aufzufangen – und das meistens sogar fast perfekt. Mit ihrem Mann und ihren zwei Söhnen lebt sie in der Nähe von Frankfurt am Main.

Ich hatte das Taschenbuch mit 352 Seiten, das kostet 9,99€ und ist am 15. September im atp-Verlag erschienen.

Die Geschichte beginnt auf dem Schulhof, Maries Sohn Florian wird gerade eingeschult. Marie ist genervt und erschüttert von diesen ganzen ehrgeizigen Über-Eltern, der Zucker- und Handypolizei und davon, dass ihr Ex und Kindsvater Constantin mit seiner Neuen auftaucht, dabei ist sie doch deswegen überhaupt so weit weg gezogen. Auf einem Einführungs-Elternabend lernt sie dann Alexa, Katrin und Olivia kennen, die ihr bodenständig, witzig und locker erscheinen und die alle ihr Päckchen zu tragen haben. Die vier Freunden sich an und es kann losgehen.

Ich habe eine leichte Geschichte erwartet, die sich schnell weglesen lässt und ich wurde nicht enttäuscht, im Gegenteil, auch hier wurden meine Erwartungen übertroffen.

Der Schreibstil von Hanna Simon ist leicht und witzig, aber an den richtigen Stellen sehr gefühlvoll. Ich konnte Maries Unsicherheit in der Fremde gut nachvollziehen, sie kennt die Umgebung nicht und die Menschen sind ihr auch alle fremd, noch dazu sind viele davon total ätzend und scheinen sich nur für die Leistungen ihrer Kinder zu interessieren und nicht dafür, ob ihnen Schule auch Spaß macht. Die Dialoge sind derart witzig geschrieben, dass ich oft schmunzeln musste, wenn die Übereltern zur Sprache kamen, habe ich mich oft erwischt wie ich laut "Ach du Sch...!" sagen musste. Aber diese Eltern gibt es tatsächlich, wie ich als Sozialhelferin im Kindergarten feststellen musste. Einiges mag vielleicht der Unterhaltung wegen etwas zugespitzt sein, was wirklich gut ankam, aber ich habe oft schon ähnliche Dinge gehört.

Nicht nur Marie, sondern auch die restlichen Figuren sind allesamt sehr gut ausgearbeitet, jeder ist auf seine Art unverwechselbar, auch den kleinen Florian, der mit seinen Gesten und seinem Charme ganz nach seinem Vater, und damit bei den kleinen Mädels sehr gut ankommt, fand ich klasse. Die drei Freundinnen von Marie sind ebenfalls alle sehr originell und in ihren Arten grundverschieden, aber alle passen super zusammen.

Eine Liebesgeschichte spielt auch eine Rolle, der Mann hierzu ist ebenfalls sehr originell gestaltet, ich finde es großartig, dass Nelly Fehrenbach einen Mann mit einer ausländischen Kultur gewählt hat, diese Tatsache sorgt auch für ein paar großartig geschriebene Szenen.

Marie ist Kunstrestauratorin, deswegen spielt Kunst in ihrem Leben eine große Rolle, die Kapitelüberschriften sind berühmte Gemälde mit Künstlername und Entstehungsjahr. Habe ich so noch nie gesehen, ist mal etwas anderes als langweilige Überschriften und hat mir sehr gut gefallen.

Auch mir als Nichtmutter hat die Geschichte wirklich sehr gut gefallen, denn hier ist alles dabei. Familie, Freunschaft, Liebe, Witz, Gefühle und Sehnsucht. Toll gemacht.

Veröffentlicht am 20.01.2018

Wer hat mehr zu verbergen - Tom oder der Täter?

Schlüssel 17
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Als Tom in den Dom kommt um die Leiche zu besichtigen, fällt ihm ein Detail ganz besonders ins Auge, ein alter Schlüssel, auf dem die Zahl 17 eingeritzt ist. Er verbindet zwei nicht alltägliche Erlebnisse ...

Als Tom in den Dom kommt um die Leiche zu besichtigen, fällt ihm ein Detail ganz besonders ins Auge, ein alter Schlüssel, auf dem die Zahl 17 eingeritzt ist. Er verbindet zwei nicht alltägliche Erlebnisse mit dem Schlüssel, eines davon ist das Verschwinden seiner Schwester Viola. Um der Geschichte auf den Grund gehen zu können, lässt er die Leiche mir nichts, dir nichts mal eben von der Decke, nimmt ihr den Schlüssel und hängt sie dann wieder auf, und das alles, bevor die Spurensicherung eventuelle Beweise sichern kann.

Das bekommt seine Kollegin Sita mit, und nicht nur das, sondern auch seinen hohen Konsum von Aufputschmitteln, die hat ihn also in der Hand. Sie bewahrt nur Stillschweigen, wenn Tom sie ab jetzt mit einbezieht, und so ermitteln die beiden mehr oder weniger zusammen.


Tom ist ein Mann mit sehr unkonventionellen Ermittlermethoden und einigen Problemen, die er nicht so richtig wahrhaben will. Auch Sita als Psychologin hat ein Problem, das ihr Leben mal mehr, mal weniger stark negativ beeinflusst. Beide sind gut ausgearbeitet und kämpfen mit Nachwirkungen aus ihrer Vergangenheit. Das sorgt natürlich für eine Menge Reibung während der Zusammenarbeit.


Die Geschichte wird aus mehreren Perspektiven erzählt. Der Leser verfolgt Toms Ermittlungen, die Ausbildung von Frederike zur Krankenpflegerin in der Psychiatrie und Rückblenden in die Vergangenheit, als Tom noch mit seiner Clique durch die Gegend gezogen ist und die Geschichte mit dem Schlüssel begann.


Der Schreibstil von Marc Raabe ist flüssig und authentisch, er versteht sich wunderbar darin, den Figuren ihren eigenen Sprachstil zu verpassen. Auch die Orte und besonders der Dom, der mehrere Male Setting der Geschichte ist, ist sehr detailreich und atmosphärisch beschrieben, sodass ich mich in diese düsteren Szenen gänzlich fallen lassen konnte.


Was mir leider nicht gefallen hat war der Umfang der Ermittlungsarbeit und die ständig abfallende Spannung zwischendurch. Für mich muss die Spannung bei einem Thriller kostant hoch sein, leider war das hier nicht der Fall. Es gab einige unnötige Längen, die meiner Meinung nach nichts zur Entwicklung des Plots beigetragen haben.


Ansonsten habe ich mich gut unterhalten gefühlt, weiter empfehlen möchte ich den "Thriller" nur Lesern, die gerne Ermittlungsarbeiten folgen.