Cover-Bild All die Jahre
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22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Zsolnay, Paul
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 464
  • Ersterscheinung: 29.01.2018
  • ISBN: 9783552063662
J. Courtney Sullivan

All die Jahre

Roman
Henriette Heise (Übersetzer)

Nora Flynn ist 21, als sie mit ihrer jüngeren Schwester aus Irland nach Amerika auswandert, um ihrem Verlobten zu folgen und Theresa eine Ausbildung zu ermöglichen. Doch Theresa wird schwanger, und Nora trifft eine folgenschwere Entscheidung. Fünfzig Jahre später hat Nora vier erwachsene Kinder: John, Bridget, Brian und Patrick, ihren Ältesten, der Nora beständig Sorgen bereitet und trotzdem ihr Liebling ist. Theresa lebt als Nonne in einem Kloster, als Patricks Tod die Schwestern nach Jahrzehnten des Schweigens wieder zusammenführt – und sie zwingt, sich mit dem auseinanderzusetzen, was ihr Leben für immer verändert hat. Nach „Sommer in Maine“ ein neuer großer Familienroman von J. Courtney Sullivan.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.01.2018

Gefühlvolle irisch-amerikanische Familiensaga

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Der Familienroman erzählt die Geschichte der Schwestern Nora und Theresa, die in den späten 50er Jahren vom armen Irland in die USA auswandern. Nora möchte dort ihren langjährigen Verlobten Charlie heiraten ...

Der Familienroman erzählt die Geschichte der Schwestern Nora und Theresa, die in den späten 50er Jahren vom armen Irland in die USA auswandern. Nora möchte dort ihren langjährigen Verlobten Charlie heiraten obwohl sie sich durch die große Entfernung entfremdet haben.

So kommt es Nora gelegen, dass sie ihre jüngere Schwester Theresa überreden konnte mit ihr nach Amerika zu reisen, dort könnte sie ihren Traum verwirklichen und als Lehrerin arbeiten.

Die beiden Schwestern sind sehr verschieden. Nora musste schon früh die Mutterrolle übernehmen und ist ernst und pflichtbewusst. Theresa ist impulsiv, extrovertiert und optimistisch. Auf der Schiffspassage über den Ozean zeigen sich die Unterschiede. Während Nora sich kränkelnd und ängstlich zurückzieht, knüpft Theresa schnell neue Freundschaften und macht das Beste aus dem Leben an Bord. Es kommt zu ersten Reibereien zwischen Beiden.

In Boston angekommen ändert sich das Verhältnis nicht. Während Nora Angst vor der Zukunft und der Ehe hat genießt Theresa ihre Freiheit, bewundert das neue Leben im neuen Land, geht Tanzen und lässt sich auf eine Affaire ein. Leider bleibt ihre Unbekümmertheit nicht ohne Folgen, sie wird ungewollt schwanger. Nora fällt eine Entscheidung, die die beiden Schwestern für immer auseinanderbringen soll.


Im Buch beginnt die Geschichte im Jahre 2009. Nora ist mittlerweile 70 Jahre alt und lebt immer noch in Boston. Unerwartet stirbt ihr Lieblingssohn Patrick, sie informiert ihre anderen deri Kinder. Ihr Mann Charlie ist bereits tot. Die Vorbereitungen auf die Bestattung nehmen ihren Lauf und Noras Gedanken verliren sich in der Vergangenheit.


Die Handlung springt deshalb immer wieder zurück in die Vergangenheit. Schlüsselerlebnisse beider Schwestern von den 50er bis in die 70er Jahre werden geschildert, so versteht der Leser weshlab Nora ihren Kindern gar die Existenz Theresas verheimlicht, bis diese plötzlich auf Patricks Trauerfeier auf der Bildfläche erscheint. Nora muss sich nun einigen Wahrheiten stellen und ein großes Geheimnis lüften. All diese Ereignisse werden im Wechsel in der Vergangenheit und in der Gegenwart erzählt.

Die Charaktere der beiden Frauen werden sehr detaillreich und authentisch dargestellt. Neben der irisch-amerikanischen Familiengeschichte lässt die Autorin immer wieder gut recherchierte historische Ereignisse einfließen und man erfährt ein wenig über die Migrationsprobleme sowie der Politik von Kirche und Staat zur damaligen Zeit.

Obwohl es einige Längen hat, hat mir das Buch ganz gut gefallen, weil die Geschichte sehr lebensnah erzählt wird. Ich kann mir die Zerissenheit im Familiengefüge gut vorstellen. Eine meiner Lieblingsstellen ist Noras Reise zurück nach Irland, nach vielen Jahren steht sie in ihrem
verfallenen Elternhaus und ihre Tochter findet in den staubigen Trümmern Theresas Hut. Die Autorin versteht es in wenigen Sätzen den ganzen Schmerz, die Sehnsucht und die Gewissheit, seine Heimat für immer verloren zu haben, auszudrücken.


„All die Jahre“ ist das dritte Buch der Autorin und Journalistin J. Courtney Sullivan, das bei Deuticke erschienen ist. Eine Verfilmung dieses Buches kann ich mir gut vorstellen.

Veröffentlicht am 20.01.2018

Familien-Geheimnisse

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Das Cover finde ich gut passend - es ist auch sehr im Einklang mit der Geschichte.
Die Geschichte selber finde ich sehr interessant. Es geht um Nora und Therese, zwei Schwestern, die von Irland ...

Das Cover finde ich gut passend - es ist auch sehr im Einklang mit der Geschichte.
Die Geschichte selber finde ich sehr interessant. Es geht um Nora und Therese, zwei Schwestern, die von Irland nach Amerika auswandern - und das bereits in jungen Jahren.
Das Buch wird quasi in zwei Zeiten geschrieben - Zeit der Auswanderung und 50 Jahre später. Man erfährt viel Über die Zeit nach der Auswanderung - zb wie Theresa im Kloster landet. Und auch wie es zwischen Nora und ihrem Verlobten weitergeht. Viele Jahre später - Nora hat vier Kindern, und der älteste - Patrick - stirbt. In die Geschichte sind viele Geheimnisse eingearbeitet, die sich nach Patricks Tod lüften.
Der einfühlsame Schreibstil erlaubt es, dass man sich total gut in die beiden Schwestern hineinversetzen kann.
Ich finde den Roman sehr gelungen und die Schwestern zwei interessante Charaktere.

Veröffentlicht am 22.02.2018

Familiengeschichte

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Das Buch fängt sehr traurig an. Nora wird angerufen, dass ihr Sohn Patrick einen Verkehrsunfall hatte und leider stirbt er. Nach und nach wird die Geschichte ihrer Familie erzählt, beginnend Ende der 1950er ...

Das Buch fängt sehr traurig an. Nora wird angerufen, dass ihr Sohn Patrick einen Verkehrsunfall hatte und leider stirbt er. Nach und nach wird die Geschichte ihrer Familie erzählt, beginnend Ende der 1950er Jahre, als Nora (21 Jahre) mit ihrer jüngeren Schwester Theresa von Irland nach Boston auswandert, wo schon Charlie, ihr Nachbar und designierter Ehemann wartet. Die Schwestern kommen bei Charlies Familie unter und führen nun ein ganz anderes Leben als auf dem kleinen Bauernhof und in der Strickfabrik in Irland. Die Zeitebenen nähern sich langsam an und wir erfahren mehr über die Geschichte der Familie und über Patrick.

Eine eher ruhige Geschichte, die nicht mit einem "Knaller" am Ende aufwartet, sondern über das Leben erzählt und in welche Richtungen es durch so manch einen Zufall doch verläuft. Nora, Theresa und die Kinder Patrick, John, Bridget und Brian sind diejenigen, von denen aus die Geschichte erzählt wird und es gibt immer wieder Berührungspunkte.

Veröffentlicht am 27.02.2018

Wenn zu viele Geheimnisse zu viele Leben zerstören ...

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Dieser Roman behandelt ein Thema, das eigentlich recht aktuell ist. Geboren in eine arme Umgebung wird beschlossen, dass es einigen Familienmitgliedern bessergehen soll, bzw. dass diese in der Heimat kein ...

Dieser Roman behandelt ein Thema, das eigentlich recht aktuell ist. Geboren in eine arme Umgebung wird beschlossen, dass es einigen Familienmitgliedern bessergehen soll, bzw. dass diese in der Heimat kein Auskommen mehr finden können und so wandern die beiden Schwestern Nora und Theresa aus. Auf Nora wartet bereits ihr zukünftiger Ehemann in Amerika, Theresa möchte eigentlich als Lehrerin „Karriere“ machen. Doch alles kommt anders als geplant und bald sind die beiden jungen Frauen hoffnungslos überfordert. Sie gehen situationsbedingt, aber bestimmt nicht unbedingt aus Überzeugung, neue Wege.
Die Geschichte bewegt sich auf zwei Zeitebenen, der Gegenwart, in der Nora ihren geliebten ältesten Sohn verliert, und der Vergangenheit, der 50er Jahre, in denen die Mädchen ihr sowohl geliebtes als auch verhasstes Irland verlassen.
Die Autorin zeichnet auf beiden Ebenen ein sehr authentisches Bild, wenn es auch nicht ganz nach meinem Geschmack trifft. Mir fehlten ein wenig tiefer gehende Emotionen. Hat sich denn in dieser Familie nie mal richtig gefreut? Und hat sich denn um Himmelswillen nie mal einer wirklich geöffnet? Manchmal hätte ich sie schütteln oder anbrüllen wollen, ich denke einiges an Leid wäre ihnen erspart geblieben. So blieb der Roman trotz seiner tollen Schilderungen zu Leben hüben und drüben des Ozeans für mich ein wenig düster und deprimierend. Mir hat das Vorgängerbuch der Autorin - „Sommer in Maine“ – um Längen besser gefallen.

Veröffentlicht am 28.01.2018

Ein Geheimnis, das keines ist

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Als Noras Sohn Patrick stirbt, bricht für sie eine Welt zusammen. Sie wird mit den Ereignissen aus ihrer Vergangenheit konfrontiert und muss sich ihnen stellen. Die lange Funkstille zu ihrer Schwester ...

Als Noras Sohn Patrick stirbt, bricht für sie eine Welt zusammen. Sie wird mit den Ereignissen aus ihrer Vergangenheit konfrontiert und muss sich ihnen stellen. Die lange Funkstille zu ihrer Schwester Theresa wird beendet. Doch finden die Frauen wieder einen Weg zueinander oder ist zu viel passiert?
Der Klappentext verrät schon alles und auch die Handlung macht das „Geheimnis“ gleich klar. Zudem schienen mir die Ereignisse jetzt nicht soo schlimm, dass es einen totalen Bruch der Schwestern gerechtfertigt hätte.
All die Jahre ist ein leises Buch. Es erzählt von Freud und Leid, hauptsächlich aber Leid, der Familien Flynn und Rafferty, die im frühen 20. Jahrhundert von Irland nach Amerika ausgewandert sind, weil sie in Irland keine Perspektive hatten. Sehr gut gefallen hat mir der Familienzusammenhalt. Vor allem als Nora und Theresa in den USA angekommen sind. Da sorgt sich jeder um jeden. Sehr gut fand ich auch die Szenen im Tanzclub, als die Mädels mal ein wenig aus sich heraus gehen. Toll fand ich auch die Liebe zwischen Bridget und ihrer Freundin. Die beiden lassen sich nicht unterkriegen.
Die Umstände zwingen die Frauen zu dem, was sie tun müssen. Aber zwingen einen die Umstände auch dazu, kein Zurück zu gewähren? Oder ist jeder selbst seines Glückes Schmied? Am Ende muss Nora einsehen, dass sie vielleicht doch falsch gehandelt hat. Aber hätte es anders ausgehen können?
Man muss ein wenig aufpassen, dass man ob der vielen Personen nicht den Faden verliert. Die Familie ist groß und die Handlung wird auf zwei Ebenen erzählt.
Fazit: Ein Buch der eher traurigen Untertöne. Jeder vermeint das beste zu tun, aber ob es wirklich gut ist, zeigt sich erst später. Teilweise fand ich das Buch etwas langatmig, teilweise hat es mich aber auch sehr berührt.