Cover-Bild Lebensversicherung
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24,00
inkl. MwSt
  • Verlag: edition AZUR
  • Themenbereich: Belletristik
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 240
  • Ersterscheinung: 24.02.2025
  • ISBN: 9783942375726
Kathrin Bach, Voland & Quist

Lebensversicherung

Westdeutsche Provinz in den neunziger Jahren: Fertighäuser auf der einen, traditionelle Höfe auf der anderen Seite des Dorfes. Ein Sportplatz, eine Gastwirtschaft, ein Bäcker, eine Buswendeschleife. Und: ein Versicherungsbüro. Die Ich-Erzählerin in Kathrin Bachs Prosadebüt wird in eine Kaufmannsfamilie hineingeboren. Ihre Eltern führen fort, was die Großväter nach dem Krieg in die aufstrebenden Dörfer brachten: den Verkauf von Versicherungen. Mit dem Geschäft zieht bescheidener Wohlstand ein – aber auch eine über allem schwebende Angst. Denn die nächste Katastrophe ist immer nur einen Anruf entfernt.
In Kathrin Bachs „Lebensversicherung“ fügen sich Erinnerungen, Bilder und Listen zu einer tragikomischen Familiengeschichte zusammen. Sie erzählt von der so deutschen Sehnsucht nach Sicherheit – und der Erfahrung, dass man sich von Risiken und Gefahren nicht freikaufen kann. Von einem Milieu, in dem Zeit Geld ist und Freiheit sich auf zwei Wochen Urlaub im Jahr beschränkt. Und von einer Protagonistin, die sich ihren Ängsten stellt, um sich schreibend ihrer Lebendigkeit zu
versichern.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.11.2025

Lest dieses Buch! Humorvoll, poetisch und mitreißend!

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. Hast du Lust auf eine Lebensgeschichte mal anders erzählt?
Dann solltest du „Lebensversicherung“ unbedingt lesen!
Eine Familiengeschichte in Form eines Fragebogens.
Originell und humorvoll bearbeitet ...

. Hast du Lust auf eine Lebensgeschichte mal anders erzählt?
Dann solltest du „Lebensversicherung“ unbedingt lesen!
Eine Familiengeschichte in Form eines Fragebogens.
Originell und humorvoll bearbeitet Bach das ewige Bestreben nach Sicherheit und die Auswirkungen von permanenter Angst.

. Aber worum geht es genau…
Westdeutsche Provinz in den neunziger Jahren!
Ein typisch deutsches Dorf in das unsere Ich- Erzählerin in eine Versicherungsvertreterfamilie in zweiter Generation hineingeboren wird.
So ist das Leben der Erzählerin von Wohlstand, aber auch ständiger Angst vor der nächsten Unglück geprägt.

. In „Lebensversicherung“ begleiten wir die Ich- Erzählerin durch die Geschichte, wobei diese nicht in einem klassischen Text geschrieben ist, sondern in einer Art Fragebogen passend zu den verschiedenen Versicherungen, die man abschließen sollte um vermeintliche Sicherheit im Leben zu haben. Ebenso erzählt „Lebensversicherung“ von der ständigen Angst, die über Generationen weitergegeben wird. Vor allem, wenn man wie unsere Protagonistin in der zweiten Generation einer Familie aufwächst in der wirklich jeder Versicherungen verkauft.
So erhalten wir als Leser einen Einblick, wie es ist mit ständiger Angst vor dem großen Notfall zu leben und wie es ist, wenn er dann wirklich eintritt.
Humorvoll, poetisch und mitreißend nimmt uns Bach mit in eine kleine idyllische Dorfgemeinschaft und schafft trotz allem ein Buch, das für die Lust am Leben spricht. So erscheint es mir zumindest. Lasst euch nicht von den Ängsten euren Liebsten leiten…. lasst euch nicht nur von euren Ängsten leiten….
Genießt das Leben! Das Drama kommt so oder so… man kann sich nicht vor allem schützen! Leben bedeutet,das immer ein kleines Restrisiko mitschwingt!
Dieses Buch hat zwar nicht den Buchpreis gewonnen…
nichtsdestotrotz ist es grandios und sehr lesenswert!

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Veröffentlicht am 02.11.2025

Empfehlenswere Überraschung

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Als die Buchpreis-Longlist veröffentlicht wurde, war "Lebensversicherung" gar nicht direkt auf meinem Radar; dann hat mein Mann es aus der Bib mitgebracht, ich wollte nur mal kurz reinschauen, und zack, ...

Als die Buchpreis-Longlist veröffentlicht wurde, war "Lebensversicherung" gar nicht direkt auf meinem Radar; dann hat mein Mann es aus der Bib mitgebracht, ich wollte nur mal kurz reinschauen, und zack, war ich komplett in den Bann gezogen. Der Plot ist simpel erklärt: die Protagonistin führt uns durch das Dorf ihrer Kindheit, nimmt uns mit in ihre Familie, bei prägenden Ereignissen, durch ihr Aufwachsen. Das alles jedoch nicht in klassischem Prosa-Text, sondern anhand von kurzen Beschreibungen, Listen, Bildern und dem Hauptthema des Buches: Versicherungen. Denn das ist es, was ihre Eltern verkauft haben und was für die Protagonistin ein zentrales Thema ihres bisherigen Lebens darstellt.
Ich hätte niemals erwartet, dass eine Geschichte in solch einer Form entstehen und Spannung und Emotionen aufbauen kann. Nicht nur, dass viele Beschreibungen für alle in den späten 90ern und frühen 2000ern Aufgewachsenen sehr relatable sind, wir können als Lesende auch eine erstaunliche Nähe zur Protagonistin aufbauen. Mir hat so gut gefallen, wie durch eine Mischung aus on-point-Humor und auch einer Ernsthaftigkeit und teilweise sogar Schwere eine wirklich spannende Story entstanden ist, die ich nicht mehr zur Seite legen wollte.
Für mich wirklich ein absolut positives Überraschungsbuch zum wegsnacken, das trotzdem zum Denken anregt und nachhallt. Empfehlung!

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Veröffentlicht am 19.09.2025

Eine Kindheit auf dem Dorf

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Wer sich bislang noch nicht mit Versicherungen auskannte, wird es jetzt nach der Lektüre dieses Buchs ganz sicher tun. Bachs Protagonistin entstammt nämlich einer Familie, in der es in beiden Linien eine ...

Wer sich bislang noch nicht mit Versicherungen auskannte, wird es jetzt nach der Lektüre dieses Buchs ganz sicher tun. Bachs Protagonistin entstammt nämlich einer Familie, in der es in beiden Linien eine Anzahl von Versicherungsvertretern gegeben hat und auch ihre Eltern sind in diesem Metier erfolgreich tätig, und zwar in einem westdeutschen Dorf in den 1980er/1990er Jahren. Ausgehend von fundierten, knappen Erläuterungen zu jeder nur erdenklichen Versicherung blickt die Ich-Erzählerin auf ihre Kindheit, ihre Jugend und ihr junges Erwachsenenalter zurück. Wohlbehütet in einer weit verzweigten Familie aufgewachsen erzählt sie alle möglichen Details aus ihrem eigenen Leben und dem Leben ihrer Verwandten. Sie kommt vom Hölzchen aufs Stöckchen, aber alles ist sehr interessant zu lesen, zumal es sehr lebensnah ist und ich selbst manch ähnliche Erinnerung an meine Vergangenheit habe. Bei aller Geborgenheit, die das Mädchen erfährt, verwundert es umso mehr, nach und nach zu erfahren, wie sehr es von Ängsten geplagt ist. Sie entwickelt eine Angststörung, hortet Medikamente, hat Brechanfälle und Panikattacken.
Ein sehr schöner Gesellschaftsroman mit Milieustudie.

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Veröffentlicht am 25.10.2025

Annäherung an Angst & Absicherung

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"Lebensversicherung" von Kathrin Bach ist für die Longlist des Deutschen Buchpreises nominiert worden. Auf dieser Liste landen oft Bücher, die auf die eine oder andere Art außergewöhnlich sind. Dieses ...

"Lebensversicherung" von Kathrin Bach ist für die Longlist des Deutschen Buchpreises nominiert worden. Auf dieser Liste landen oft Bücher, die auf die eine oder andere Art außergewöhnlich sind. Dieses hebt sich insbesondere durch seinen Schreibstil von anderen Werken ab. Das ganze Buch besteht aus vielen Minikapiteln, die meist nicht länger als eine Seite sind und sich mit Fragen wie "Wie das Dorf aussieht, in dem ich aufgewachsen bin", "Wo ich nach dem Kindergarten zu Mittag esse", "Was wir sonntags oft machen", "Warum man eine Rechtsschutzversicherung braucht" oder auch "(Versuchte) Suizide im Neubaugebiet" befassen.

An diesen Kapitelüberschriften sieht man schon: das Buch ist insgesamt sehr tagebuchartig aufgebaut und so ist auch der Schreibstil, z.B. "Wir sitzen im großen Auto meiner Eltern und fahren eine Straße unseres Dorfes runter und meine Eltern zeigen plötzlich auf ein Haus. Da habe der soundso gewohnt. Der hat sich letztens umgebracht. Wie denn? frage ich. Das Haus liegt dunkel da, ein Rollladen ist komplett heruntergelassen, der andere nur fast. Ich sitze vorn, meine Mutter hinten, mein Vater fährt mein Vater spricht so leise, dass meine Mutter ihn hinten nicht richtig versteht. Gift, sagt mein Vater. Und meine Mutter im gleichen Atemzug: Gas." (S. 203)

Dieser vermutlich bewusst so gewählte Schreibstil lässt einen sich beim Lesen der Ich-Erzählerin nahe fühlen. Wir erleben das spezielle Milieu, in dem sie aufgewachsen ist und das sie so geprägt hat, direkt mit. Die Eltern, die beide als Versicherungsvertreter arbeiten, wie auch schon die Großeltern. Absicherung als großes Thema im Dorf, in dem über 90 Prozent der Einwohner bei dieser Versicherungsvertreterfamilie versichert sind. Es ist ein konservatives, enges Milieu, voll von dem Wunsch nach vermeintlicher Absicherung, die doch nie ganz möglich ist und mit noch so viel Geld keinen vorzeitigen Tod verhindern kann.

Tode gibt es so einige, die geschildert werden: ob der über 80-jährige Opa, der im Luxusurlaub im Meer plötzlich einen Herzstillstand erleidet oder der gerade mal etwas über 50-jährige kleinwüchsige Onkel, der nach Corona an Multiorganversagen stirbt. Mittendrin die Ich-Erzählerin, als Kind oft von Erbrechen und von Ängsten geplagt, immer heimlich viele Medikamente für jeden Notfall parat habend... und doch findet sie dann den Mut, als Autorin und Künstlerin ein relativ wenig abgesichertes Leben zu wählen.

Das Buch liest sich aufgrund seiner Kürze, der Knappheit der Kapitel und des Schreibstils schnell und leicht, regt dabei aber tiefgründig zum Nachdenken darüber an, was Sicherheit und Absicherung überhaupt bedeuten, welchen Preis es mit sich bringt, alles absichern zu wollen und was es bedeutet, das eigene Leben zu wagen.

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Veröffentlicht am 31.08.2025

Ein ganz besonderes Buch

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Dieses Buch ist zu recht für den Buchpreis 2025 nominiert.
Es ist anders. Besonders. Nicht nur der Inhalt, sondern auch alles andere in diesem Buch. Deshalb würde es den Preis auf jeden Fall verdienen. ...

Dieses Buch ist zu recht für den Buchpreis 2025 nominiert.
Es ist anders. Besonders. Nicht nur der Inhalt, sondern auch alles andere in diesem Buch. Deshalb würde es den Preis auf jeden Fall verdienen.

"Ich bin 3 Jahre alt und am meisten Angst habe ich davor, dass alle sterben. Ich bin neun jähre alt und am meisten Angst habe ich davor, dass alle sterben. Ich bin 18 Jahre alt und am meisten Angst habe ich davor, dass alle sterben. Ich bin 34 Jahre alt und am meisten Angst habe ich davor, dass alle sterben." S. 155

Hauptprotagonistin im Buch ist eine junge Frau. Eine Frau mit Angststörung. Ausgelöst durch die Eltern, diese machen mit der Angst der anderen Geld. Sie verkaufen Versicherungen.
"Immer wenn meine Mutter in meiner Kindheit das Haus verlässt und mit dem Auto wegfährt, sage ich: Pass auf dich auf, fahr vorsichtig. Ich hänge die Wörter so dicht aneinander, dass sie wie ein einzelnes klingen: passaufdichauffahrvorsichtig. Ich darf nicht vergessen es zusagen, sonst passiert meiner Mutter etwas." S. 144
Was bei mir hängen blieb ist, dass man sich nicht gegen alles versichern kann, dass ein Restrisiko bleibt. Da auch in meinem Leben verschiedenen Ängste eine Rollen spielten (und immer noch spielen), hat mich die Autorin sehr zum nachdenken angeregt. Dieses Buch ist so anders, kühl und dennoch intensiv. Kurz und prägnant und dennoch so viel aussagend. Es ist so viel mehr im Buch, als in Worten verfasst wurde. Es ist definitiv ein Kandidat für den Buchpreis 2025.

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