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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.01.2018

Jan Römers dritter Fall

Das Lied der toten Mädchen (Jan-Römer-Krimi 3)
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Ein 20 Jahre alter Mordfall, bei dem eine wunderschöne junge Frau im Wald getötet und in ihrer unmittelbaren Umgebung eine Spieluhr mit einem Schlaflied zurück gelassen wurde. Das Journalisten Duo Jan ...

Ein 20 Jahre alter Mordfall, bei dem eine wunderschöne junge Frau im Wald getötet und in ihrer unmittelbaren Umgebung eine Spieluhr mit einem Schlaflied zurück gelassen wurde. Das Journalisten Duo Jan Römer und Stefanie Schneider berichten über ungeklärte Mordfälle und recherchieren zu eben diesem tragischen Mord. Sie stoßen auch nach dieser langen Zeit auf Schweigen und Angst bei den Hinterbliebenen. Noch während sie im dunklen tappen über die wahren Ereignisse, wird plötzlich wieder eine Frau getötet. Auch hier befindet sich eine Spieluhr mit der selben Melodie wie damals, in der Nähe der Leiche.
Lange ist unklar was wirklich passiert ist, da die Recherchen am Anfang kaum Licht in die Vorkommnisse von damals bringen und oft mehr Fragen aufwerfen als Antworten bringen. Doch hinter der Fassade der beteiligten steckt mehr als zunächst zu erahnen ist und Stück für Stück kann das Puzzle zusammen gesetzt werden, bis sich daraus ein Bild ergibt. Das Lied der toten Mädchen ist nun mehr der dritte Kriminalroman um den Journalisten Jan Römer, lässt sich aber unabhängig von den beiden Vorgängern lesen. Das Buch hat zwar kriminalistische Grundpfeiler lässt jedoch, dank eines Journalisten als Protagonist eine andere Herangehensweise an den Fall zu und eröffnet einen ganz anderen Blickwinkel, wodurch es sich von einem normalen 0815 Krimi abhebt.
Der Schreibstil ist abwechslungsreich, leicht und flüssig zu lesen. Der Autor schafft es sehr spannende, bedrohliche Szenen einzubauen, die mich fesseln und in Atem halten konnten. Die Szenerie der Umgebung wird detailliert und bildlich beschrieben ohne langatmig zu wirken. Jan Römer ist eine sympathisch gezeichnete Figur der Linus Geschke durch den Einblick in sein Privatleben Tiefe einhauchen konnte. Hier gab es auch den ein oder anderen wohl dossierten "Schmunzel" Moment der die Stimmung zwischen den Ereignissen aufgelockert hat. Man bildet sich im laufe des Buches seine eigene Theorie über die damaligen Ereignisse und versucht mit Jan und seiner charmanten Kollegin "Mütze" heraus zu finden was wirklich geschah. Wer gern mal etwas anderes als den typisch kaputten, chronisch schlecht gelaunten Kommissar in seinem Kriminalroman möchte, der sollte hier zuschlagen.

Veröffentlicht am 30.12.2017

Baxters großer Auftritt!

Hangman. Das Spiel des Mörders (Ein New-Scotland-Yard-Thriller 2)
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Die Brooklyn Bridge, eines der Wahrzeichen von New York wird zum spektakulären Schauplatz eines Mordes. Mitten auf der Brust der Leiche prangt das blutige Wort "Köder". Kopiert der Killer den berühmten ...

Die Brooklyn Bridge, eines der Wahrzeichen von New York wird zum spektakulären Schauplatz eines Mordes. Mitten auf der Brust der Leiche prangt das blutige Wort "Köder". Kopiert der Killer den berühmten Ragdoll Fall? Chief Inspector Emily Baxter wird zu den Ermittlungen von FBI und CIA hinzugezogen und gerät mitten in die Pläne des Mörders. Lange bleiben sowohl Täter als auch sein Motiv im dunkeln verborgen. So bleibt Baxter nur der Spur aus Leichen zu folgen um die Hintergründe zu entschlüsseln.
Daniel Cole hat mit Hangman den zweiten Thriller seiner Kariere geschaffen. Sein Schreibstil ist sehr angenehm zu lesen, er verliert sich nicht in ewigen Beschreibungen. Kurz und sehr bildhaft sind seine Vergleiche, die Sprache ist durchaus abwechslungsreich. Die zumeist kurzen Kapitel (ca. 10-15 Seiten) lassen sich sehr flüssig lesen. Cole greift in Hangman ein doch sehr aktuelles Thema auf und verpackt es in einen actionreichen Thriller. Die Ermittelnden Beamten tappen zwar lange im dunkeln trotzdem langweilt er nicht mit stupider Ermittlungsarbeit. Sobald die Story Fahrt aufgenommen hat gibt es im Gegenteil, kaum Ruhephasen. Während der Leser versucht zu realisieren was gerade geschehen ist, steht schon die nächste schreckliche Überraschung bereit. Der Autor schafft es in dieser düsteren, unheilvollen Atmosphäre trotzdem immer wieder einzelne "Schmunzel" Momente einzubauen, mir persönlich hat das sehr gut gefallen. Er scheint neben Sarkasmus auch eine Vorliebe für unsympathische Charaktere zu besitzen. Die Protagonistin nett zu finden fällt durchaus schwer. Baxter ist doch ein recht eigenwilliger Charakter. Mit Ecken und Kanten spart er an keinem seiner handelnden Personen, was sie für mich aber sehr reell und gut vorstellbar gemacht hat. Alles in allem hat Daniel Cole es geschafft an seinen Debüt Thriller gut an zuknüpfen. Hangman lässt sich aber auch separat lesen, ohne jegliche Vorkenntnisse. Das Buch war für mich spannend zu lesen und trotz der ein oder anderen überspitzten Darstellung eine Weiterentwicklung zu Ragdoll.
Wer einen blutigen, actionreichen Thriller sucht ist mit Hangman gut beraten. Denn mit Sprengstoff und Leichen wird hier keinesfalls gespart.

Veröffentlicht am 31.10.2023

Lacey Flint ist zurück

Das Dunkle in dir
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Als Lacey, Dana und Helen sich nach ihrem Essen voneinander verabschieden, werden sie Zeugen einer grausamen Szene. Ein Baby wird mitten in London aus seinem Kinderwagen entführt und auf der Themse, in ...

Als Lacey, Dana und Helen sich nach ihrem Essen voneinander verabschieden, werden sie Zeugen einer grausamen Szene. Ein Baby wird mitten in London aus seinem Kinderwagen entführt und auf der Themse, in einem Gummitier schwimmend ausgesetzt. Wie durch ein Wunder kann Lacey ihm hinterher und es kurz vor dem ertrinken retten. Welcher Wahnsinnige tut so etwas? DC Mark Joesbury und sein Team beobachten schon länger die digitalen Aktivitäten einer Gruppe junger Männer, die alle eins verbindet, der Hass gegen Frauen. Diese sogenannten Incels schaukeln sich gegenseitig hoch und schon bald wird London von einer Welle an übergriffen gegen Frauen überrollt. Mitten unter ihnen Lacey, die scheinbar den Zorn dieser Gruppierung auf sich gezogen hat. Doch Lacey ahnt warum sie gejagt wird, jemand kennt ihr dunkelstes Geheimnis.

Nach 8 Jahren folgte nun endlich der 5. Band der Lacey Flint Reihe. Ich war voller Vorfreude, da mich die Bücher früher sehr in ihren Bann gezogen haben. Hatte jedoch auch meine Bedenken ob ich und die Autorin nach so langer Zeit problemlos wieder anknöpfen können. Der Einstieg war wirklich gut und holte prompt alles zurück. Die Geschichte kam auch schnell in Fahrt, mit einem Thema, was tatsächlich aktuell ist. Die Incel Bewegung ist zwar keine neue Problematik aber dennoch wichtig. Der Rückblick hat noch einmal gut geholfen, rundetet die Geschichte der Protagonistin gut ab und schloss endlich die Lücke um dieses Geheimnis. Die Story hatte im Verlauf des Buches zwar ihre ein oder anderen atemberaubenden Momente , flachte jedoch immer wieder ab. Nicht zuletzt auch wegen dem ewigen hin und her zwischen Lacey und Mark. Das Ende zog sich etwas, was an den vielen Vermutungen und Ermittlungsansätzen lag. Im Kreis der Verdächtigen drehten wir uns zeitweise unentwegt. Dafür, dass um ihr Geheimnis und den Showdown so ein Aufhebens gemacht wurde, waren beiden enttäuschend schnell abgehandelt. Sharon Bolton führt hier zwar wiederholt gekonnt gut hinters Licht, für mein empfinden war das Ende dennoch zu flach und zu kurz um der Erwartung zu entsprechen. Man spürt durch das Buch hinweg die bedrohlich düstere Atmosphäre, welche zum Schluss leider ausblieb. Die Beweggründe hinter all dem waren nicht schlecht konstruiert und nachvollziehbar, konnten mich jedoch nicht gänzlich überzeugen. Alles in allem ein passabler Wiedereinstig in die Reihe, ein wichtige Thematik, die uns durch das Buch begleitet aber insgesamt nicht herausragend. Da konnten die ersten Teile in punkto Spannung und ausgeklügelter Taten deutlich mehr überzeugen ohne sich von der Hintergrundgeschichte der Protagonistin überrollen zu lassen. Da Sharon Bolton auch in früheren -stand alone- Romanen gezeigt hat, dass sie das Spiel mit Atmosphäre und Verwirrung sehr gut beherrscht, lag die Messlatte für dieses Werk dementsprechend hoch. Schade, dass sie es es nicht in ihren alten Stil zurück geschafft hat. Um die Hintergründe und Beziehungen der Personen untereinander zu verstehen würde ich empfehlen die vorangegangenen Bücher zuerst zu lesen, da es auch wirklich gute Werke sind.

Fazit: Als Reihen Fortsetzung ein solider Thriller, der leider in Tempo und Spannung nicht ganz mit den Vorgängern mithalten kann.

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Veröffentlicht am 13.02.2023

Das Ungeheuer, das er geschaffen hat

STONE BLIND – Der Blick der Medusa
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Medusa lebt schon immer bei ihren Gorgonen Schwestern, doch sie ist nicht wie die beiden. Eine Sterbliche unter Unsterblichen. Ihre Schönheit bleibt nicht lange vor Poseidon verborgen. Sein Begehren treibt ...

Medusa lebt schon immer bei ihren Gorgonen Schwestern, doch sie ist nicht wie die beiden. Eine Sterbliche unter Unsterblichen. Ihre Schönheit bleibt nicht lange vor Poseidon verborgen. Sein Begehren treibt ihn zu einer schändlichen Tat. Athene erzürnt über die Entweihung ihres Tempels bestraft Medusa. Ihr Antlitz wandelt sich, ihr Haupt zieren nun statt Haare Schlangen und sie ist auf ewig dazu verdammt, jeden den sie erblickt in Stein zu verwandeln. Verflucht führt sie nun in ihrer Höhle ein abgewandtes Leben um jedwedes Geschöpf vor ihr zu schützen. Doch unlängst ist der junge Perseus auf dem Weg zu ihr,um das Haupt einer Gorgone zu erlangen.

Perseus, der selbstlos in die Welt zog um seine Mutter vor einer unliebsamen Hochzeit zu bewahren. Eine viel besungenen Helden Sage, doch wen enthauptet er da eigentlich? Ein Monster? Was macht einen eigentlich zu eben diesem? Natalie Haynes lässt uns diese Geschichte und die aufkommenden Fragen durch den Kopf rasen. Stereotypen geht sie dabei bewusst aus dem Weg, vorbei die Zeiten in denen Schwert schwingende Buben gleich als Helden und optisch der Norm abweichende gleich als Monster gelten. Schön, dass sich jemand auch an andere Sagen der Antike, als den trojanischen Krieg wagt. Die Umsetzung war jedoch in meinen Augen etwas holprig. In der griechischen Mythologie streifen sich ganz viele Begebenheiten und stehen in Verbindung zueinander, was Haynes hier versucht als drei Handlungsstränge zu verarbeiten. Der Switch zwischen diese war leider nicht harmonisch, da es teilweise zu langen Unterbrechungen kam. Es gab auch rein informative Kapitel und Bruchteile von Begebenheiten, die für die Handlung überhaupt nicht relevant sind. Von griechischer Mythologie kann keiner genug bekommen aber ich will entweder eine Erzählung oder eine Sagensammlung lesen, dieser Mix brachte unglaublich viel Unruhe in das Buch. Den Überblick über die Handlungsrelevanten Personen zu verlieren ist sehr leicht und ich fürchte für Leser ohne Vorwissen könnte es schwierig sein der Geschichte bis zum relevanten Punkt zu folgen, an dem alle Handlungsstränge zusammen kommen. Da so viele Nebensächlichkeiten und Perseus viel Raum einnahmen kam Medusa, die ja eigentlich die Protagonistin dieses Buches sein sollte leider zu kurz, es fehlte der Story einfach an liebe und tiefe. Die zeitliche Umsetzung und der Versuch möglichst viel Mythologie in dieseGeschichte zu pressen haben ihr leider nicht wirklich gut getan. Ein geordneterer Aufbau und dafür etwas mehr tiefe in der Abhandlung dieser eh schon komplexen Sage wäre Vorteilhafter gewesen.

Fazit: guter Ansatz, tolle Sagen doch in Struktur und tiefe de Geschichte gab es noch deutlich Platz nach oben.

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Veröffentlicht am 01.02.2022

Ein Debüt, was deutlich Zeit braucht um in Fahrt zu kommen.

Die Tochter des Königsmörders
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Ein völlig zerrissenes England im Jahre 1657. Der König gestürzt und enthauptet, das zerrüttete Land braucht neue Führung, welche einige in dem Feldherr Oliver Cromwell sehen. Am sozialen Tiefpunkt seines ...

Ein völlig zerrissenes England im Jahre 1657. Der König gestürzt und enthauptet, das zerrüttete Land braucht neue Führung, welche einige in dem Feldherr Oliver Cromwell sehen. Am sozialen Tiefpunkt seines Lebens lediglich der Pächter eines Landgutes, wird er aufgrund der andauernden Unruhen und seiner vielen guten Eigenschaften erst zum Soldat, Feldführer und später zum Protektor. Mitten in diesen stürmischen Entwicklungen befindet sich seine Familie treu an seiner Seite. Doch die neue Würde bringt zugleich auch eine große Bürde mit sich. Darf Frances, seine jüngste Tochter, ihrem Herzen folgen oder muss sie für Macht und Einfluss einen politisch günstigen Mann heiraten um das Gelingen der Cromwell Herrschaft zu sichern.

Da Miranda Malins ein, als Historikerin, fundiertes Wissen über die Geschichte und die Geschehnisse der damaligen Zeit hat, hegte ich große Hoffnungen, dass dieses Buch mich in diese Zeit entführt und nicht zur Liebesromanze in alten Gewändern verkommt. Trotz der enthaltenen Liebesgeschichte, nahm diese nicht gänzlich die Story für sich ein. Leider gilt das für viele andere, in meinen Augen wichtige Details. Ich verstehe, dass sie politisch nicht all zu tief abtauchen wollte um nicht zu langweilen. Doch an einigen Stellen fehlt etwas der historische Hintergrund und stellenweise handelt sie Szenen zu schnell ab. Die ersten 300 Seiten waren leider furchtbar zäh. Unfassbar lange Kapitel, oberflächliche Charaktere und eher ein stoisches runter rattern der Fakten. Politik, Gebalze und gefühlt 150 Namen samt den Amtstiteln geben sich abwechselnd die Klinke in die Hand ohne wirklich zu einer Story zu verschmelzen. Trotz des umfangreichen Glossars zu Beginn, bin ich heillos im Ozean der Namen ertrunken. Mit zunehmendem voranschreiten des Buches besserte sich tatsächlich einiges. Ob ich in die Zeit oder Miranda Malins erst ins schreiben finden musste, vermag ich nicht zu beurteilen. Als es jedenfalls so weit war konnte das Buch sogar begeistern und zu Tränen rühren. Auch wenn sie zum Schluss gerade bei politischen Machenschaften wieder zum anfänglichen Husch- Husch neigte, hat sie das Ruder noch mal rumgerissen und ein bewegendes Ende hingelegt. Möglicherweise stellt sich der Anfang für einen bewanderten Leser dieser zeitlichen Epoche anders dar. Geschichtlich ist die Zeit und auch das Leben der Familie Cromwell sehr interessant und aufschlussreich. Selbst im historischen Nachwort ist viel Wissen und Hingabe, so lässt sie uns nicht über das weitere Leben der handelnden Personen im Unklaren. Ein, wie ich finde, sehr gelungener Abschluss.

Fazit: nach einem qualvollen Start fand entweder ich in die Geschichte oder Miranda Malins in einen guten Schreibstil, wodurch ich das Ende des Buches doch noch genießen konnte.

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