Profilbild von melange

melange

Lesejury Star
offline

melange ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit melange über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.11.2025

Krimi und Kochbuch

Mord in besserer Gesellschaft
0

Diese Rezi behandelt das Hörbuch


Zum Inhalt:
Nachdem sie ganz gegen ihrer sonstigen Gewohnheit eine neue Mitarbeiterin ohne genauerer Überprüfung der Referenzen zu einem Arbeitgeber geschickt hat, sieht ...

Diese Rezi behandelt das Hörbuch


Zum Inhalt:
Nachdem sie ganz gegen ihrer sonstigen Gewohnheit eine neue Mitarbeiterin ohne genauerer Überprüfung der Referenzen zu einem Arbeitgeber geschickt hat, sieht sich Miss Beeton nach kurzer Zeit mit einigen Herausforderungen konfrontiert: Ihre Wohnung wird durch einen Schaden verwüstet, ihr Bruder kann seine Schulden bei ihr nicht bezahlen und die neue Mitarbeiterin wird ermordet. Kurzerhand - und von weiteren misslichen Umständen dazu genötigt - übernimmt Miss Beeton die Stelle selbst und kämpft für die Agentur, ihre Hündin Agatha und ein bisschen auch für das Vaterland.

Mein Eindruck:
Besonders witzig ist die Idee, Miss Beetons Kenntnisse der guten Haushaltsführung mit Koch- und Backrezepten zu untermalen, bei denen einige so lecker und/oder einfach erscheinen, dass man sie schon während des Hörens verwirklichen möchte. Aber auch der Mordfall bietet einige Überraschungen (manche schon sehr unglaubwürdig... aber es ist nun mal Cosy Crime und diese Art von Krimi darf über die Stränge schlagen). Besonders gut gefällt das bis in die kleinste Nebenrolle gut erdachte Personal der Geschichte, welches von Miss Beeton wunderbar für ihre Zwecke eingesetzt wird. Wie die Protagonistin ihre Lösung des Mordfalls herleitet ist aller Ehren wert und gut nachvollziehbar. Miss Beeton, ihr Hund Agatha, die Mitarbeiter ihrer Agentur und auch der ermittelnde Polizist empfehlen sich für weitere Glanztaten. Übrigens genauso wie die Sprecherin.

Mein Fazit:
Wunderbar leichte Kost

Veröffentlicht am 26.10.2025

Geld allein macht nicht glücklich

Der Donnerstagsmordclub und der unlösbare Code (Die Mordclub-Serie 5)
0

... und hier beruhigt es noch nicht einmal.

Achtung:
Das Buch ist Teil einer Serie und auch wenn man es ohne Kenntnis der Vorgänger hören oder lesen kann, macht es den doppelten Spaß, wenn die Vorgeschichten ...

... und hier beruhigt es noch nicht einmal.

Achtung:
Das Buch ist Teil einer Serie und auch wenn man es ohne Kenntnis der Vorgänger hören oder lesen kann, macht es den doppelten Spaß, wenn die Vorgeschichten bekannt sind.

Zum Inhalt:
Joyce' Tochter heiratet und auf der Feier findet Elizabeth den Trauzeugen Nick in einem schlechten Zustand vor. Es stellt sich heraus, dass jemand nach Nicks Leben trachtet, weil dieser Bitcoins in hoher Menge, aber nur die Hälfte des Zugangscodes besitzt. Die andere Hälfte gehört seiner Geschäftspartnerin Holly. Als Holly stirbt und Nick spurlos verschwindet, wird es zur Ehrensache für das Quartett aus der Altenresidenz, die Hintergründe aufzuklären.

Mein Eindruck:
Mit viel schwarzem Humor und der Fähigkeit, selbst die trockene Welt der Finanzen anschaulich, spannend und leicht verdaulich zu gestalten, bleibt auch das fünfte Buch von Richard Osman nicht hinter den (hohen) Erwartungen zurück. Unterstützt von zwei sehr guten Sprechern (Beate Himmelstoss für Joyce' direkte Ansprache, Johannes Steck für alle anderen Erzählungen in der dritten Person) amüsiert der Text mit liebenswerten Charakteren bis in die kleinste Nebenfigur, die zudem mit glaubhaften Entwicklungen überzeugen. Dass selbst die Gauner Herz zeigen können und sich Allianzen ergeben, mit denen nicht zu rechnen ist, macht einfach nur Spaß, überrascht und überzeugt. Schön, dass ganz nebenbei die Rekrutierung von Nachwuchs vorbereitet wird, vor allen Dingen dann, wenn dem Alter doch ab und an Tribut gezollt werden muss. Dadurch und durch die hohe Anzahl an interessanten unterstützenden Charakteren behält sich Osman die Möglichkeit vor, die Senioren noch oft ermitteln zu lassen - und das ist auch gut so!

Mein Fazit:
Gerne mehr, gerne schnell - bevor einer möglicherweise ganz natürlich ins Gras beißen muss

Veröffentlicht am 12.10.2025

Gut ausbalanciert

Zuhause ist vorübergehend geschlossen
0

Diese Rezi behandelt das Hörbuch

Zum Inhalt:
Das komplette Pflegepersonal streikt und die Regierung beschließt per Notverordnung, die Bewohner der Pflegeheime in Privathaushalten unterzubringen. Meistens ...

Diese Rezi behandelt das Hörbuch

Zum Inhalt:
Das komplette Pflegepersonal streikt und die Regierung beschließt per Notverordnung, die Bewohner der Pflegeheime in Privathaushalten unterzubringen. Meistens trifft es Verwandte; doch da einige Insassen über keinerlei Familie verfügen, werden auch andere Personen mit teilweise dementen alten Menschen beglückt. Und wo es schnell gehen muss und viel in kürzester Zeit zu erledigen ist, passieren auch Fehler und so sucht ein Sohn seinen Vater, während die Geduld vieler Familien auf die Probe gestellt wird, - denn zu allem Überfluss ist bald Weihnachten.

Mein Eindruck:
Das Buch hält - auch durch die gute Sprecherin - hervorragend die Balance zwischen trockenem Humor (nie Slapstick) und ernsten Momenten. Durch die Augen einiger exemplarisch ausgewählter Personen führt die Autorin Antje Huhs behutsam und doch eindringlich Lesern und Hörern vor Augen und Ohren, was bei einem Streik des Pflegepersonals auf die Bürger zukommen könnte. Dabei kann man sehr viele Standpunkte verstehen, - selbst die egoistischen und listigen Versuche, sich aus der Verantwortung zu tricksen oder der bisweilen bösartig erscheinende Umgang mit den alten Leuten wird von Huhs mit Gründen unterfüttert, die nachvollziehbar sind. Das Buch wird dadurch ein wunderbares Exemplar für die Nutzung von Grautönen - nur schwarz und weiß ist eben keine Menschenseele - und in dieser Tradition hält die Autorin ein Ende bereit, welches genau das spiegelt: Nicht alles ist rosarot, aber es gibt Ansätze von Hoffnung.

Mein Fazit:
Perfekt für die besinnliche Zeit - mit Glitzern von Humor

Veröffentlicht am 04.10.2025

Was danach geschah

Westend
0

Diese Rezi behandelt das Hörbuch

Zum Inhalt:
Gereon Rath bekommt im Seniorenheim Besuch von einem Historiker, welcher ihn über die Zustände bei der Berliner Polizei vor, während und nach dem zweiten Weltkrieg ...

Diese Rezi behandelt das Hörbuch

Zum Inhalt:
Gereon Rath bekommt im Seniorenheim Besuch von einem Historiker, welcher ihn über die Zustände bei der Berliner Polizei vor, während und nach dem zweiten Weltkrieg befragen will. Als das Interview jedoch schnell ins Persönliche gesteuert wird, zeigt sich, dass beide Herren dem anderen etwas vortäuschen.

Mein Eindruck:
Dieses kurze Hörspiel mit perfekt ausgesuchten Sprechern ist ein Bonbon für die Liebhaber der Buchreihe. Diese beschäftigte sich mit Raths Erlebnissen als Polizist in der Weimarer Republik mit all den Herausforderungen, die es damals gab: Aufkommender Nationalsozialismus, Judenhass, SA und Verbrecherringe. Wer also schon immer wissen wollte, was mit einigen der Hauptakteure passierte, ist hier wirklich gut aufgehoben, - anderen werden die vielen Namen, Orte und Handlungen nicht so viel sagen. Aber wie Volker Kutscher sein Garn weiterspinnt, sich mit der Nachkriegsgeschichte in BRD und DDR bei aller Kürze perfekt auf den Punkt befasst, ist auch für Nichtkenner interessant; insbesondere die Einbindung von echten Personen der Zeitgeschichte gefällt dabei. Kutscher zeigt auch damit, dass viele Menschen auf die Füße fallen, egal was sie verbrochen haben und es trotzdem immer wieder welche gibt, die zu ihren Überzeugungen stehen, - egal, was es kostet.

Mein Fazit:
Ein Mensch kann nicht aus seiner Haut

Veröffentlicht am 28.09.2025

Ein Genuss

Bodenfrost
0

Zum Inhalt:
Da Kreuthner einem Vorgesetzten übel mitgespielt hat, wird er zum Dienst an der Öffentlichkeit verdonnert und muss einen Familiennachmittag gestalten. Leider fällt ihm dabei wieder einmal eine ...

Zum Inhalt:
Da Kreuthner einem Vorgesetzten übel mitgespielt hat, wird er zum Dienst an der Öffentlichkeit verdonnert und muss einen Familiennachmittag gestalten. Leider fällt ihm dabei wieder einmal eine Leiche direkt vor die Polizeischuhe und das Team muss den Mörder eines absoluten Unsympathen finden, - denn auch Unsympathen sind auch nur Menschen.

Mein Eindruck:
Zwar ist das Buch der inzwischen 12. Titel einer Reihe und kann ohne Vorkenntnisse derselben gelesen werden, - in der richtigen Reihenfolge macht es aber mehr Spaß. Denn wie Andreas Föhr abseits des Kriminalfalls seine Figuren weiterentwickelt, ist alles Ehren wert. Hier bilden zuweilen derber Humor, tiefgründige Charaktere und eine spannende Geschichte einen wunderbaren Einklang mit der ansprechenden Landschaft, in der dieser Heimatkrimi angesiedelt ist. Wie üblich bildet Föhr dabei die Grauzonen ab, so dass die Sympathie seiner Leser nicht eindeutig bei den rechtlich richtig Handelnden liegt. Zusätzlich zeigt er wunderbar, welche Wunden das Leben schlagen kann und wie sich diese auf die Handlungen auswirkt, - teilweise sogar gegen das normalerweise freundliche Gemüt.
Das größte Pfund ist aber das Stammpersonal und zwar unabhängig von der Wichtigkeit der einzelnen Charaktere für den Fortgang der Handlung. Denn wie insbesondere Kreuthner und sein Chef Wallner sich den Herausforderungen stellen, die durch die manchmal doch halbseidenen, jedoch oft nützlichen Kontakte entstehen, ist immer wieder lustig, ohne allzu schenkelklopfend zu werden. Dass sich die beiden Frauen an ihrer Seite wunderbar einpassen, lässt auf weitere Bände hoffen.

Mein Fazit:
Es macht immer wieder Spaß, sich nach Niederbayern zu begeben