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Veröffentlicht am 08.07.2018

Royal-romantisches Gefühlschaos pur!

Wenn die Sterne Schleier tragen
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Worum geht's?

Cecilia ist außer sich: Sie muss ihr geliebtes Heimatstädtchen in den Bergen verlassen und an den Königshof von Europa gehen - um den Kronprinzen Noran zu heiraten, mit dem sie vor allem ...

Worum geht's?

Cecilia ist außer sich: Sie muss ihr geliebtes Heimatstädtchen in den Bergen verlassen und an den Königshof von Europa gehen - um den Kronprinzen Noran zu heiraten, mit dem sie vor allem ungute Erinnerungen an Juckpulver in ihrem Pyjama verbindet! Doch schon bald nach ihrer Ankunft stellt sie voller Erleichterung fest, dass aus dem nervigen kleinen Jungen ein attraktiver und einfühlsamer junger Mann geworden ist. Doch nicht nur aus ihm: Da gibt es auch noch seinen jüngeren Bruder Elias, auf den ihre Schwester Marissa sofort ein Auge wirft. Allerdings scheint er sich nur für eine zu interessieren: Cecilia.
Lia wird vor zwei schwere Herausforderungen gestellt: ihr Gefühlschaos nicht die Oberhand gewinnen zu lassen und herauszufinden, was es wirklich damit auf sich hat, dass sie um jeden Preis Königin werden soll ...

Was mich neugierig gemacht hat:

Bei dem Buch war es eine Entscheidung innerhalb weniger Sekunden: Muss ich lesen! Die schöne Gestaltung mit dem Spielkartenmotiv und dem hübschen Heißluftballon auf der Rückseite, das royale Setting, die angekündigte Intrige und Cecilias Dilemma haben mich sehr gereizt, und ich habe mich riesig gefreut, als das Buch im Briefkasten war.

Wie es mir gefallen hat:

Ich werde dieses Buch immer mit wunderbaren Sommerstunden im Garten meiner Eltern verbinden, wo ich dann auch das große Finale dieses Reihenauftakts gelesen habe. Als Lektüre zum Abschalten und Träumen eignet sich „Cecilia" wirklich perfekt!
Im Voraus war ich mir nicht ganz sicher, was mich erwarten würde: eine Dystopie voller politischer Verstrickungen? Oder würde eher eine humorvolle, aber auch dramatische Selbstfindungs- und Liebesgeschichte im Vordergrund stehen?
Für den ersten Band gilt insgesamt Letzteres. Cecilia findet (noch) nicht viele Antworten und es gibt vorerst nur wenige Hinweise auf die Vergangenheit und die Hintergründe der Welt, in der sich die Handlung abspielt. Diese sind aber sehr interessant und fügen sich gut in das Geschehen ein.

„Manchmal ist es leichter, ein Land zu regieren, als das eigene Herz zu verstehen" ist die Feststellung, die den Klappentext einleitet. Genau das ist programmatisch für das Buch zu verstehen: Cecilia hat sehr mit ihren widerstreitenden Gefühlen zu kämpfen, wodurch die großen Zusammenhänge für sie zunächst nicht an ihre persönliche Zwickmühle heranreichen.
Ab und zu hätte ich mir gewünscht, dass sie etwas reflektierter und einsichtiger gewesen wäre - mit ihrem Verhalten war sie ihrer Schwester und sowohl Noran als auch Elias gegenüber nicht wirklich fair. Natürlich ist sie jung und mit einer beängstigenden Situation konfrontiert, doch an manchen Punkten erschien sie mir ein wenig zu naiv.

Im Rückblick treten besonders die Szenen zwischen Cecilia und Elias hervor, die von viel Atmosphäre und Energie geprägt sind. Da ich bisher Team Noran bin, hätte ich mir dasselbe noch etwas mehr auch für ihn gewünscht. Er erscheint insgesamt noch etwas verschlossen.
Auch bei Marissa hoffe ich, dass sie und die Beziehung zu ihrer Schwester in den Folgebänden noch etwas mehr Raum bekommen, weil die Konflikte zwischen den beiden sich bestimmt irgendwann entladen werden.
Von den Nebencharakteren sind außerdem noch unbedingt die fiese Philippa (über die ich an dieser Stelle noch nichts verraten möchte) und deren Vater zu erwähnen, ein Minister, der mich ziemlich zum Schmunzeln gebracht hat.
Interessant ist außerdem Lias Onkel Dan, mit dem es mit Sicherheit ein Wiedersehen in Band 2 geben wird.

Kurzum: Ich vergebe sehr gute 4,5 Sterne und bin gespannt auf den zweiten Band!

(Für wen) Lohnt es sich?

Das Buch bietet vor allem jungen Erwachsenen (und natürlich allen Junggebliebenen) tolle Unterhaltung mit vielen Schmetterlingen im Bauch, Herzschmerz und einer geheimnisvollen Verschwörung im Hintergrund. Die Handlung des ersten Bandes verläuft eher ruhig und konzentriert sich auf Cecilias Gefühlswelt. Wer sich einen Fokus auf die dystopischen Elemente wünscht, könnte hier ein wenig enttäuscht sein. Darüber hinaus sollte man einer komplizierten Dreiecksgeschichte gegenüber natürlich nicht abgeneigt sein.

In einem Satz:

„Cecilia - Wenn die Sterne Schleier tragen" ist eine lockerleichte, royal-romantische Geschichte mit viel Gefühlschaos, die mit einem fulminanten Cliffhanger eine spannungsgeladene Fortsetzung verspricht.

Herzlichen Dank für das Rezensionsexemplar an den Verlag!

Veröffentlicht am 02.04.2018

Spannende Urban Fantasy mit starker innerer Dynamik

Schatten der Magie
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Worum geht's?

In der Ungesehenen Welt von New York City geht es um Ansehen und das Beherrschen der Magie, um Familienbande, Intrigen und Bündnisse - ganz besonders während des Umschwungs, in dessen Zuge ...

Worum geht's?

In der Ungesehenen Welt von New York City geht es um Ansehen und das Beherrschen der Magie, um Familienbande, Intrigen und Bündnisse - ganz besonders während des Umschwungs, in dessen Zuge alle magischen Häuser einen Champion stellen, der ihre Position innerhalb des Machtgefüges verteidigen oder sie dessen Spitze näher bringen soll.
Seit Langem galt das Haus Merlin als ungeschlagen. Doch diesmal ist etwas anders: Immer wieder scheint die Magie zu versagen. Und jemand ist im Rennen, mit dem niemand gerechnet hat:
Sydney, eine junge Frau, die dem düsteren Haus der Schatten entkommen ist und seit Jahren auf Rache sinnt ...

Was mich neugierig gemacht hat:

Das magischschöne Cover hat meine Lust auf Urban Fantasy geweckt. Obwohl New York ein häufig gewählter Schauplatz ist, hatte ich den Eindruck, dass hier eine besondere Geschichte zwischen den Buchdeckeln lauert, die man so noch nicht gelesen hat.

Wie es mir gefallen hat:

Magische Häuser, die ihr Wesen ihrem Besitzer anpassen können, eine metaphorisch-moralische Thematik über Opfer zum Wohle anderer, Verbrechen, Fehden, Rache, aber auch Freundschaft und innere Stärke vereinen sich in „Schatten der Magie" zu einer facettenreichen, unvorhersehbaren Geschichte. Hat man sich einmal in die luxuriöse Welt der Magier in New York City hineingefunden, gibt es kein Halten mehr.

Erzählt wird in der dritten Person; die Szenen wechseln zwischen vielen verschiedenen Figuren, wobei die im Klappentext hervorgehobene Sydney die zentralste Rolle spielt. Neben ihr sind Helden wie auch Schurken vertreten, und es macht sehr viel Spaß, nach und nach die Zusammenhänge zwischen den einzelnen Strängen, Hinweisen und Familienmitgliedern zu ergründen. Immer wieder enthüllen sich neue Verbindungen, und die Puzzleteile fügen sich langsam zusammen.

Eine Liebesgeschichte muss nicht immer zwingend dazugehören, doch wenn schon eine eingeflochten wird, wie es hier ganz am Rande der Fall ist, sollte sie auch gefühlvoll sein. Das wird bei diesem Buch leider ein wenig vernachlässigt. Es hätte ruhig ein dezentes bisschen mehr sein dürfen.
Genauso lassen auch große, oft tragische Enthüllungen Emotionalität vermissen (sowohl bei der sie offenlegenden Person als auch bei den Reaktionen der anderen Beteiligten), sodass nicht der größtmöglichste Schock erzeugt wird und das eigene Mitgefühl teils ein wenig auf der Strecke bleibt.
Das stellt aber auch schon den, aus meiner Sicht, einzigen größeren Kritikpunkt dar.

Durch die Regeln und Duelle des Umschwungs bleibt eine stetige Dynamik in der Geschichte, in die das Geheimnis um die schwindende Magie sowie Sydneys Lebensgeschichte und ihre Ziele sowie die Vorgänge im Haus der Schatten als zusätzliche Spannungsfaktoren mit einfließen.
Am Ende löst sich einiges vielleicht einen Tick zu schnell auf, dafür aber sehr rund und stimmig, sodass man das Buch zufrieden zuschlagen kann.

(Für wen) Lohnt es sich?

Alle Freunde von magischen Parallelwelten und Zauberduellen, die eine Geschichte gern aus vielen verschiedenen Blickwinkeln lesen, werden mit dem Buch sehr glücklich werden.
Stellenweise wird es ein wenig brutal, sodass ich es ab ca. 16 Jahren empfehlen würde.

In einem Satz:

„Schatten der Magie" ist sehr schön komponierte, originelle Urban Fantasy mit vielen Strängen und Geheimnissen, die ein rundes Ganzes voller Spannung und Magie ergeben.


Herzlichen Dank für das Rezensionsexemplar an den Verlag!

Veröffentlicht am 19.02.2018

Können Tiefseewesen lieben?

Tanz, meine Seele
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Worum geht's?

Harper ist Kellnerin, Scheinstudentin, stolze Katzenbesitzerin und selbstbewusster Single, auch wenn sie ab und an gern mit dem einen oder anderen netten oder nett anzusehenden - oder bestenfalls ...

Worum geht's?

Harper ist Kellnerin, Scheinstudentin, stolze Katzenbesitzerin und selbstbewusster Single, auch wenn sie ab und an gern mit dem einen oder anderen netten oder nett anzusehenden - oder bestenfalls beide Merkmale vereinenden - Typen nach Hause geht.
Was Harper wirklich will, ist tanzen; nur lässt die Chance auf einen Durchbruch leider auf sich warten. Ihre letzte Bewerbung wurde abgelehnt, und ihre Tanzlehrerin glaubt, sie nehme das alles nicht ernst genug. Dann muss sie sich auch noch von ihrem neuen Agenten sagen lassen, sie bringe beim Tanzen keine Gefühle zum Ausdruck. Wie soll Harper ihm das Gegenteil beweisen, wenn er damit doch ins Schwarze getroffen hat?

Was mich neugierig gemacht hat:

Von Kira Minttu hatte ich bereits „Keep on Dreaming" gelesen und war gespannt, was mich nun in ihrem ersten New Adult Roman erwarten würde. Obwohl ich selbst mit Tanzen nicht viel am Hut habe, mag ich Charaktere, die für etwas brennen und dabei gleichzeitig sehr willensstark aber auch verletzlich sind. Bei Harper schien das absolut der Fall zu sein.

Wie es mir gefallen hat:

Der leichte, humorvolle Stil hat mich schnell in Harpers Welt hineingezogen. Sie ist eine junge Frau, die es einem im wahren Leben wahrscheinlich schwer machen würde, sie zu mögen und richtig kennenzulernen. Somit ist der Leser in der privilegierten Position, oft als Einziger Einblicke in ihre Gedanken und Gefühle zu erhalten. Dadurch wird sie nahbar und provoziert die unterschiedlichsten Reaktionen: Manchmal bewundert man sie, manchmal leidet man mit ihr, dann wieder möchte man ihr am liebsten den Kopf abreißen, weil sie so sehr um sich selbst kreist, um sie schließlich einfach in den Arm zu nehmen.
Obwohl sie sich an manchen Stellen einen Tick zu egoistisch verhält und wenig über die Empfindungen der Menschen in ihrem Umfeld reflektiert, ist sie insgesamt ein vielschichtiger und liebenswerter Charakter.

Im Verlauf des Buches passiert viel, wobei die ganze Bandbreite des Lebens umfasst wird: kleine Siegen und Niederlagen, die Aufs und Abs von Freundschaft, Glücksmomente und Durststrecken, Liebe und Verlust. Zwischen Problemen mit Harpers Mutter, teils wirklich kuriosen Tanzengagements, dem chaotischen Liebesleben ihrer besten Freundin Andra, dem Leben mit einer wundervollen Katzendame und Harpers Angst vor echter Nähe, die sie in belanglose Affären treibt, bis Harper von der Liebe eingeholt zu werden droht, fliegen die Seiten nur so dahin.
Zwischen Harper und Andra ist zudem etwas vorgefallen, dass erst nach und nach durch kleine Flashbacks enthüllt wird - eine gute Idee, wobei die Auflösung allerdings recht vorhersehbar ist.

Besonders gut gefallen haben mir die Nebenstränge der Geschichte, die Raum für Fortsetzungen mit bereits bekannten Figuren lassen. Da ist Andra, die so anders ist als Harper, sodass die Freundinnen sich manchmal gegenseitig in den Wahnsinn treiben - und doch zusammenhalten, wenn es darauf ankommt. Ob sie eines Tages das Glück findet, von dem sie träumt?
Da sind Harpers Kollegen im „Freefall", der Kneipe, in der sie jobbt, darunter Sandro, der auf sie steht. Außerdem gibt es da noch den charmanten und nicht gerade armen Bennett und den einfühlsamen aber Abstand haltenden Luke. Ob es einem von ihnen gelingen könnte, Harpers Mauern zu überwinden und ihr Herz zu erobern?

(Für wen) Lohnt es sich?

Dieses Buch lohnt sich sehr, wenn man
- realistische Liebesgeschichten mag, die gern mit Klischees brechen und in den dunkelsten Momenten nicht mit romantischen Zufällen zur Rettung eilen.
- bereit ist, einem Buchcharakter auch dann Gehör zu schenken, wenn er - oder in diesem Fall sie - es einem nicht immer leicht macht.
Auch wer sonst eher vor New Adult zurückschreckt, sollte „Tanz, meine Seele"eine Chance geben, wenn die beiden oben genannten Punkte zutreffen, da hier alles andere als eine lieblose, aufs Körperliche reduzierte Geschichte geboten wird.

In einem Satz:

„Tanz, meine Seele" ist ein Roman über die Liebe - zu Katzen, zu Menschen, zu dem, was man gern tut, und zu sich selbst - mit einer Protagonistin, die viel stärker ist, als sie ahnt.

Herzlichen Dank für das Rezensionsexemplar und eine schöne Leserunde an die Autorin!

Veröffentlicht am 24.01.2018

Ein nicht nur scheinbar gutes Buch

Der Schein
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Worum geht's?

Die sechzehnjährige Alina hätte sich nie träumen lassen, irgendwann auf einem Internat zu landen, ganz besonders nicht einem wie Hoge Zand auf der Ostseeinsel Griffiun. Auch, wenn sie hier ...

Worum geht's?

Die sechzehnjährige Alina hätte sich nie träumen lassen, irgendwann auf einem Internat zu landen, ganz besonders nicht einem wie Hoge Zand auf der Ostseeinsel Griffiun. Auch, wenn sie hier nur einige Monate verbringen soll, vermisst sie ihren Freund und ihre beste Freundin schrecklich und tut sich mit ihren neuen Mitschülern zuerst schwer.
Doch so verschlafen die kleine Insel auf den ersten Eindruck auch erscheinen mag: Hier gehen seltsame Dinge vor sich. Das für Schüler strikt verbotene Naturschutzgebiet, ein dunkles Schiff mit einer Kugel am Mast und ein verwirrendes Mädchen, das in der Wildnis campt, sind nur einige Bestandteile eines Geheimnisses, das Alina verändern wird ...

Was mich neugierig gemacht hat:

Vor einigen Jahren habe ich „Vakuum" und etwas später „Schattengesicht" lesen dürfen und war besonders von ersterem bzw. insgesamt vom Schreibstil und den Ideen von Antje Wagner sehr begeistert. Umso mehr habe ich mich gefreut, als sie nun in Zusammenarbeit mit einer Autorenkollegin unter einem Pseudonym ein neues Buch veröffentlicht hat, und war nur zu gern bereit, mich in das Mysterium von Griffiun einweihen zu lassen.

Wie es mir gefallen hat:

Schon von außen sehr auffällig und edel gestaltet, wartet hier zwischen goldenen Vorsatzblättern ein ganz schön dicker Wälzer auf den Leser. Während ich am Anfang noch nach Hinweisen gesucht habe, wo wohl welche der beiden Autorinnen am Werk war, musste ich das sehr schnell aufgeben, zum einen, weil es unmöglich herauszufinden ist (zumindest für mich), zum anderen, weil Alina mich schnell in ihre Welt hineingezogen hat, dass ich gar nicht mehr darauf achten konnte. Denn zu meiner Überraschung gibt es nur sie als Ich-Erzählerin - als ich erfahren habe, dass sich hinter Ella Blix zwei Autorinnen verbergen, hatte ich irgendwie automatisch mit zwei Perspektiven gerechnet. Sehr spannend!

Hoge Zand zeigt, dass das Setting Internat nach wie vor extrem gut funktioniert. Hier merkt man, dass die Autorinnen ausgiebig recherchiert und an den Details gefeilt haben. Man hat das Gefühl, selbst vor Ort zu sein, und die Stimmung passt sehr gut zur Handlung des Buches.

Das Einzige, was ich ein klein wenig zu bemängeln habe, ist der Spannungsverlauf. Erst nach einem guten Drittel hatte ich das Gefühl, dass die Einfühlphase vorbei war und die Rätsel ihren Lauf genommen haben. Es war häufig so, dass Hinweise gegeben wurden und ich schnell eine Ahnung hatte - und wenn keine konkrete, dann zumindest das Gefühl, wo ein Detail noch eine Bedeutung haben könnte -, Alina dagegen aber noch länger brauchte, um aufzumerken, oder recht unkritisch war. Aber zu ihrer Rechtfertigung: In der Realität wäre mir an ihrer Stelle sicher auch das eine oder andere entgangen. Manchmal werden Dinge nur für den Leser gesagt - entweder direkt und dann beschwert sich eine Figur, dass sie das doch schon wusste (das aber nur an ein, zwei Stellen), oder durch Alinas Tagebücher. Das finde ich nicht weiter schlimm, mag es persönlich aber lieber, wenn die Hauptfigur dem Leser kein Wissen vorenthält und es dann erst häppchenweise preisgibt.

Mein Lieblingsaspekt am Buch sind die Lonelies, Alinas neue Clique, und wie sie immer mehr zusammenwachsen und eine geniale Gruppe abgeben. Die Charaktere sind ohnehin alle sehr liebevoll und vielschichtig gestaltet. Zum Beispiel Lukas und Pinar aus Alinas Heimatstadt Berlin sowie Alinas Vater haben es mir angetan, auch wenn sie nur wenige persönliche Auftritte haben. Ein dickes Plus für die Figuren!

Insgesamt hat mir das Buch sehr gut gefallen und ich habe gern mitgerätselt. Ich hätte noch etwas mehr Spiel mit der Wirklichkeit und Schauerfeeling erwartet, finde aber, dass die Auflösung auch so eine runde, wenn auch nicht durch und durch neue Sache ist.

(Für wen) Lohnt es sich?

Das Buch lohnt sich für alle, die gern abenteuerliche, rätselhafte Jugendromane mögen, in denen das Thema Freundschaft groß geschrieben wird. Meine Altersempfehlung ist 13-17 Jahre, und junggebliebene Jugendbuchfans wie ich (immerhin schon 24) sind damit auf jeden Fall auch gut beraten.

In einem Satz:

„Der Schein" ist ein sehr gut geschriebenes, einfühlsames Jugendbuch über die Liebe in ihrer ganzen Vielfalt und über Dinge, die anders scheinen, als die Wirklichkeit es zulassen würde, und damit das Schicksal einer ganzen Familie verändern.

Veröffentlicht am 11.12.2017

Zauberhaftes Romantasy-Märchen

Bird and Sword
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Worum geht's?

„Schlucke, Tochter, die Worte, die dir auf den Lippen liegen. Halte sie bei dir, auch wenn sie noch so viel wiegen. Verschließ sie tief in deiner Seele, verbirg sie, bis sie an Größe gewinnen. ...

Worum geht's?

„Schlucke, Tochter, die Worte, die dir auf den Lippen liegen. Halte sie bei dir, auch wenn sie noch so viel wiegen. Verschließ sie tief in deiner Seele, verbirg sie, bis sie an Größe gewinnen. Verschließ deinen Mund der Macht, verfluche nicht, heile nicht, bis die rechte Zeit gekommen ist." (S. 16)

Seit dem Tag, an dem ihre Mutter durch die Hand des grausamen Königs Zoltevs starb, hat Lark kein Wort mehr gesprochen. Nur ihre Stummheit kann die mächtige Gabe verbergen, die in ihr schlummert: Sie kann Tiere und Dinge mit ihren Worten beeinflussen und sie ihrem Willen beugen.
Als König Tiras, der nach dem Tod seines Vaters den Thron bestiegen hat, sie in seine Burg verschleppt, steht für Lark alles auf dem Spiel, nicht zuletzt ihr Herz. Doch für Tiras scheint sie lediglich eine Waffe zu sein – gegen die grausamen Volgar, halb Männer, halb Vögel, und seine zahlreichen anderen Feinde. Noch ahnt Lark nicht, dass ihr Schicksal schon lange eng mit dem des Königs verbunden ist …

Was mich neugierig gemacht hat:

Ich hatte schon viel Gutes von Amy Harmon gehört und wollte meinen ersten Versuch mit der Autorin gern mit diesem Buch, ihrem Debüt im Genre der Romantasy, starten. Cover, Titel und das, was der Klappentext verrät, haben mich neugierig gemacht auf eine romantische und fesselnde Geschichte in einem fantasievollen Königreich.

Wie es mir gefallen hat:

Zu Beginn bin ich beim Lesen dieses Buches zugegebenermaßen ein bisschen ratlos gewesen. Nach dem Prolog kam die Handlung eher langsam in Fahrt und lange Zeit war nicht klar erkennbar, worauf die Geschichte hinauslaufen würde. Ich konnte auch nicht gleich einen Zugang zu Lark finden und war von ihrem treuen Freund, dem Troll Boojohni, sogar ein kleines bisschen genervt, was sich aber später noch gelegt hat.

Die Welt, in die Amy Harmon ihre Figuren gesetzt hat, hat mir gut gefallen. Informationen werden eher stückweise eingestreut, wenn die Handlung es verlangt; ein ausgefeiltes Worldbuilding wie im Bereich der High Fantasy sollte man hier jedoch nicht erwarten.
Nicht ganz glücklich finde ich die Bezeichnung „Jeru City“, da dies für mich im Deutschen einfach viel zu modern klingt, um zum Setting zu passen. Davon abgesehen: Hut ab vor der Übersetzerin – gerade die nicht seltenen gereimten Zeilen haben sicher sehr viel sprachliches Geschick erfordert und in den meisten Fällen ist die Übertragung dabei gut gelungen.

Larks und Tiras Geschichte konnte mich im Laufe der Zeit immer mehr berühren und ich habe mitgehofft, dass die schier unüberwindbaren Hindernisse zwischen den beiden eben doch überwindbar sein mögen. Ob es ein Happyend geben würde oder nicht war lange nicht vorauszuahnen und die Autorin hatte auch noch einige Überraschungen in der Hinterhand, mit denen ich nicht gerechnet hatte.
Auch Kjell, Tiras‘ Hauptmann und besten Freund, mochte ich gern und habe mich gefreut zu lesen, dass er im nächsten Band („Queen & Blood“, erscheint im Juli 2018) mehr im Fokus stehen wird.

Bei Lark hat es mich immer wieder aufs Neue verwundert, dass sie, obwohl sie doch durch ihre Stummheit sehr in ihre Gedanken- und Gefühlswelt zurückgezogen sein müsste, ebendiese Gedanken und Gefühle kaum mit dem Leser teilt. Auch wenn sie in größter Gefahr oder sogar verletzt war, erschien sie mir oft mehr wie eine Beobachterin denn als unmittelbar Beteiligte. Hier hätte ich mir, auch in Bezug auf Tiras, noch mehr Einblicke gewünscht.

Der Schreibstil ist sehr schön und es gibt viele fast poetisch beschriebene Szenen, die mich faszinieren und beeindrucken konnten. Die Fäden der Geschichte werden zu einem vollkommen runden Ende mit einem raffinierten Epilog gesponnen, sodass ich aufgrund des letzten Teils des Buches in meiner Bewertung von 4 auf 4,5 Sterne hochgehen möchte.

(Für wen) Lohnt es sich?

„Bird & Sword“ lohnt sich für alle, die gern romantische, märchenhafte Fantasy mögen, dagegen aber nicht so viel Wert auf eine detaillierte Hintergrundwelt und Nähe zu den Figuren legen. Obwohl die Geschichte insgesamt eher ruhig und unaufdringlich daherkommt, entwickelt sie einen ganz besonderen Zauber.

In einem Satz:

„Bird & Sword“ ist ein wunderschön konzipiertes Fantasymärchen mit dem Schwerpunkt auf der Liebesgeschichte, dem es stellenweise ein klein wenig an Spannung und Emotionen fehlt, das den Leser aber am Ende mit einem guten Gefühl zurücklässt.