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Veröffentlicht am 28.01.2018

Herzzereißend schön !

Wie die Stille unter Wasser
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Ganze 11 Stunden hat mich dieses Buch in Atem gehalten. NUR 11 Stunden, in denen ich aber gleich mehrmals innerlich zerbrochen bin, in denen sich mein Herz immer wieder vor Schmerz zusammen zog, aber auch ...

Ganze 11 Stunden hat mich dieses Buch in Atem gehalten. NUR 11 Stunden, in denen ich aber gleich mehrmals innerlich zerbrochen bin, in denen sich mein Herz immer wieder vor Schmerz zusammen zog, aber auch vor Glück gleich mehrere Male platzen wollte. 11 Stunden in denen ich eine Unmenge an Tränen vergossen habe. Nicht immer in offensichtlichen Situationen, sondern in MOMENTEN die im Gesamten eigentlich nur kleine Fragmente ausgemacht haben.

Maggie Mays Geschichte ist ein regelrechter Kampf. Sie ist ein glückliches Kind, das endlich seinen Platz in einer richtigen Familie gefunden hat, ein unbeschwertes Kind das fest davon überzeugt ist irgendwann einmal den besten Kumpel ihres Bruders zu heiraten. Sie ist willensstark und quirlig, bis zu diesem einen Moment der ALLES verändert ! Sie erlebt etwas Schreckliches, das sie ihrer Kindheit auf einen Schag völlig beraubt. Sie kann nicht mehr sprechen, das Haus nicht mehr verlassen. Mit ihrer Familie kommuniziert sie über Notizzettel, später über ein Whiteboard. Sie wird zuhause unterrichtet und flüchtet sich ansonsten in ihre Bücher, die sie als ihre Freunde ansieht und die ihr die Welt da draußen zeigen, die sie nicht mehr betreten kann. Brooks ist der Einzige der wirklich zu ihr vordringt. Nach dem Unglück ist er einfach für sie da und verspricht ihr auf immer ihr Anker zu sein. Jeden Tag schaut der beste Freund ihres Bruders bei ihr vorbei und fragt sie, wie es ihr heute geht. Er erlebt Maggies glückliche Momente und teilt ihre dunkelsten Stunden mit ihr und irgendwann da wird aus Freundschaft Liebe. Eine so innige und einzigartige Liebe, bei der man fast glaubt, das sie alles aushalten kann...

Ich hatte Gänsehaut, ich hatte Herzflattern und ein Kribbeln im Bauch. Brittainy C. Cherry kriegt mich mit jedem ihrer Bücher, aber keines ging mir so EXTREM unter die Haut wie "Wie die Stille unter Wasser". Zeitgleich tobt nach einem Tag des "Sackenlassens" aber auch so ein innerer Sturm in mir. Ein Konflikt den ich nicht abstellen kann und der auch leider dieses Mal dafür sorgt, das ich das Buch, wie schon seine Vorgänger, nicht mit der vollen Punktzahl bewerten kann.

Bücher sind dazu da, das wir für einen Augenblick dem Alltag und unserer Realität entfliehen können. Das ist gut so und ich bin absolut dafür, das wir uns in "heile Welt" Szenarien verlieren können, das wir Geschichten entdecken können, in denen sich Probleme am Ende immer auflösen und alles in einem Happy End für alle Beteiligten gipfelt. Doch trotzdem bin ich auch eine Realistin und so sehr ich mich auch anstrenge dies beim Lesen abzustellen, so wenig will es mir oft gelingen.

So konnte ich auch hier, trotz rosaroter Brille, nicht über gewisse Punkte hinwegsehen; in meinen Augen Fehler, die die Autorin durch Kleinigkeiten hätte ausmerzen können. Ein Beispiel ist der Umgang mit Maggies Trauma. Aus eigener Erfahrung weiß ich wie hart und schwer es ist, sich seinem Trauma zu stellen und es vor allem zu bekämpfen und auch wie lange so etwas dauern kann. Brittainy C. Cherry setzt hier auf die Heilung durch LIEBE. Das ist emotional vielleicht der beste Weg, doch realistisch betrachtet eben leider nicht. Auf knapp 400 Seiten ist vielleicht maximal drei Mal das Wort Therapeut zu lesen. Das wäre vielleicht alles nicht so schlimm, wenn sich der Zeitraum in dem die Geschichte spielt, sich auf wenige Wochen, Monate oder gar ein Jahr erstrecken würde, aber wir reden hier von 20 ( !! ) Jahren. 20 Jahre in denen Maggie nicht fähig ist, zu sprechen, nicht fähig das Haus zu verlassen. 20 Jahre in denen sie immer wieder heftigste Panikattacken erlebt und 20 Jahre in denen ihre Familie zwar immer für sie da ist, aber trotzdem niemand offensichtlich auf die Idee kommt, Hilfe zu suchen.
Wie gesagt, Brittainy C. Cherry hat es letzten Endes auf die Romantische Art gelöst, die Liebesgeschichte zwischen Brooks und Maggie steht im Vordergrund, ihre tiefe Freundschaft und innige Liebe, die gar keine Worte braucht. Sie suggeriert, das man auch dann eine Stimme hat, wenn man nicht sprechen kann. Die Botschaft ist gut, die Botschaft ist wichtig und damit hat sie mich berührt. Aber man, es ist eben einfach unrealistisch.

Ein weiterer Punkt den ich kritisieren muss, ist, wie einfach sich am Ende alles ineinander fügt und dann gab es da noch einen Moment, über den ich leider noch nicht mal schreiben kann, weil er spoilern würde, der mich aber absolut NICHT überzeugt hat.

Aber, trotz dieser Punkte, hat es mich berührt, es hat mich tief in meinem Inneren erschüttert, hat mich zeitgleich aber auch geheilt, so wie Brooks Maggie und Maggie Brooks geheilt hat. Für mich war es das beste Buch der Reihe, ein herzzerreißend schönes Werk, in dem die Autorin viele Themen und Interessen vereint hat. Es geht nicht nur um Probleme und um Maggies Stummheit und Trauma, sondern auch um Träume, um Musik, um Bücher. Darum wie wichtig Familie ist und wie bedingungslos die Liebe in einer Familie eigentlich sein sollte. Es geht um Freundschaft, um Mut und Hoffnung und um das Leben ansich. Es ist ihr wunderbar und durch ihren lockeren und doch fesselnden Schreibstil so mühelos gelungen, mich voll und ganz in die Geschichte zu ziehen und das Buch hat sich seinen festen Platz in meinem Regal dadurch absolut verdient. Ich geb's nicht mehr her !!!

Und ihr müsst es unbedingt lesen, wenns nach mir geht. Vergesst aber nicht, Euch vorher einen ordentlich hohen Taschentuchstapel bereit zu legen.

*ANMERKUNG: Bitte lasst Euch nicht vom Lesen abhalten, weil ihr glaubt, das dies der dritte Band einer Reihe ist und ihr erst noch Band 1 und 2 lesen müsst. Die Bände sind komplett unabhängig voneinander, in sich abgeschlossene, eigenständige Geschichten, deren einzige Gemeinsamkeit meiner Meinung nach lediglich die Elemente im Titel sind. Ihr könnt euch also irgendeinen der drei Bände schnappen und loslesen.

Veröffentlicht am 26.01.2018

Willkommen in neuen Welten ! Bildgewaltige Fortsetzung mit kleinen Schwächen...

Wir zwei in neuen Welten
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DIES IST DER ZWEITE BAND EINER DILOGIE, WESHALB ICH IN MEINER REZENSION SPOILER NICHT AUSSCHLIEßEN KANN ! WEITERLESEN ALSO AUF EIGENE GEFAHR !

Sie haben es geschafft !!!
Seren, Dom, Ezra und Mariana ...

DIES IST DER ZWEITE BAND EINER DILOGIE, WESHALB ICH IN MEINER REZENSION SPOILER NICHT AUSSCHLIEßEN KANN ! WEITERLESEN ALSO AUF EIGENE GEFAHR !

Sie haben es geschafft !!!
Seren, Dom, Ezra und Mariana sind auf Huxley-3 gelandet und zwar unbeschadet.
Doch obwohl ihnen ihr neues Leben im ersten Moment paradiesisch erscheint, erkennen die Vier recht schnell, das der Planet auch jede Menge Gefahren birgt und sie nicht so alleine sind, wie sie dachten.

Meinung:
Ich mochte Band 1 dieser Dilogie, der im letzten Jahr erschien, wirklich unheimlich gerne. Auch wenn er stellenweise recht vorhersehbar war, hat er mich echt überraschen können und so war ich natürlich super gespannt auf die Fortsetzung, deren Erscheinungsdatum ich völlig verpeilt hätte, wenn das Buch nicht zufällig meinen virtuellen Weg gekreuzt hätte.

Der Leser wird in Band 2 direkt ins Geschehen geworfen, Kate Ling hält sich nicht mit Wiederholungen auf, weshalb einem die Geschehnisse in Band 1 vielleicht doch noch ein wenig vertraut sein sollten. Seren und ihre drei Mitstreiter haben es auf den Planeten Huxley-3 geschafft. Sie landen auf einer Insel und zunächst fühlen sie sich unglaublich erleichtert und frei. Sie erleben zum ersten Mal, wie es ist, die Füße in den Sand zu stecken, das Meer und die Sonne auf ihrer Haut zu spüren. Doch leider birgt diese neue Freiheit auch so einige Risiken. Sie müssen Süßwasser und Nahrung finden.
Als sich Ezra und Seren außerdem an einem seltsam phosphorisierenden Korallenriff schwer verletzen, da wird den Vieren klar, das sie unbedingt Festland suchen müssen, wenn sie auf lange Sicht überleben wollen.

Ich bin ein bisschen hin und her gerissen, was diesen Zweiten Band angeht. Einerseits fand ich absolut großartig, in was für eine wunderschöne, wilde und leuchtende Welt mich Kate Ling hier entführt hat, andererseits gab es, wie auch schon im ersten Band, einige Zufälle. Und bei diesen bin ich zwiegespalten, ob ich sie nun mochte oder eher nicht. Um Euch nicht zu spoilern, kann ich nicht weiter darauf eingehen, aber ich kann Euch verraten, das es mehrere dieser "WAS ? Waaaas ? Momente gab". Momente in denen du erst total überrascht bist und schon im nächsten Moment ein "Echt jetzt" hinterherschieben kannst. Solche Momente, die irgendwie abgefahren cool sind, aber auch zu offensichtlich. Das ist auch einer der Punkte, warum ich der Geschichte nicht die volle Punktzahl geben kann.

Der zweite Punkt ist die Beziehung zwischen Dom und Seren, denn die hat mich hier einfach unglaublich genervt. Zu Beginn ist alles schön. Sie haben es geschafft man. Sie haben die Ventura verlassen und können endlich ganz offen zu ihrer Liebe stehen. Aber in der zweiten Hälfte da dreht es sich. Dom hat Seren etwas verschwiegen, das sie ihm verständlicherweise zum Vorwurf macht, dann vertragen sie sich und plötzlich macht er schon wieder, noch fast im gleichen Moment einen weiteren absolut dämlichen Fehler, bei dem ich ihn gerne hätte anschreien wollen. Es ist also ein Hin und Her zwischen den beiden, das mich ehrlich genervt hat und das vor allem dem Rest der Geschichte, der sich in eine völlig ungeahnte, aber geniale Richtung entwickelt, ein bisschen die Luft genommen hat.

Nichtsdestotrotz habe ich auch diesen Band wieder regelrecht verschlungen und zwar binnen einen Tages. Kate Ling hat einfach einen super leichten und diesmal sehr bildgewaltigen Schreibstil, der mich total begeistern konnte. Besonders letzteres war WOW ! Ich hätte an so mancher Stelle gerne mal mit Seren getauscht, nur um mir Huxley 3 persönlich anzusehen.

Das Ende kommt für meinen Geschmack etwas zu schnell, dafür aber unvorhersehbar. Ich bin weitestgehend zufrieden damit, wie Kate Ling die Geschichte auflöst und beendet, hätte mir allerdings einen Epilog gewünscht, der vielleicht nochmal einen Blick auf die Zukunft ermöglicht. Aber man kann manchmal eben nicht alles haben und so muss ich mich mit dem Ende eben begnügen, wie es ist.

Fazit:
Alles in allem hat mir "Wir Zwei in Neuen Welten" wirklich genau so gut gefallen, wie sein Vorgänger. Es ist eine Dilogie, die mich echt hat fesseln können, auch wenn es an manchen Stellen noch deutlich Luft nach oben gegeben hätte.
Trotzdem kann ich sie wärmstens weiterempfehlen und hoffe sehr, das viele von Euch der Geschichte von Seren und Dom eine Chance geben, denn bisher ist sie irgendwie ein bisschen untergegangen, finde ich.

Veröffentlicht am 06.01.2018

Dieses Buch hat von der ersten bis zur letzten Seite einfach nur Spaß gemacht !

Game on - Trotz allem du
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Also eigentlich lese ich Buchreihen ja nicht kreuz und quer, sondern halte mich pedantisch an die richtige Reihenfolge. Ausnahmen bestätigen jedoch die Regel und deshalb hab ich im Fall von Game on - Trotz ...

Also eigentlich lese ich Buchreihen ja nicht kreuz und quer, sondern halte mich pedantisch an die richtige Reihenfolge. Ausnahmen bestätigen jedoch die Regel und deshalb hab ich im Fall von Game on - Trotz allem du, einfach mal mit den Regeln gebrochen und die Reihe mit Band 4 gestartet.

Warum tut man das ? Ja gute Frage. Ich kenne die Cover der Reihe vom Sehen, weil sie immer mal wieder auf dem ein oder anderen Blog auftauchen, allerdings habe ich mich nie mit dem Inhalt beschäftigt, weil ich dachte, das seien Romane die mehr in Genre Erotik als New Adult zielen. Die Inhaltsangabe hab ich nie gelesen. Bis jetzt. Irgendwas war dieses Mal anders und ich hab einen genaueren Blick riskiert und dabei schnell fest gestellt, das mich das Buch, aufgrund seines Klappentextes anspricht und mir gefallen könnte.

Und so war es auch. Man braucht, und das kann ich ganz frei so sagen, die Vorgängerbände nicht gelesen zu haben um sich voll und ganz auf die Geschichte von Chess und Finn einlassen zu können. Sicher ist es von Vorteil die anderen Bücher zu kennen um sich nicht unnötigerweise ein klein wenig zu spoilern, wenn einem das, wie mir, aber egal ist, dann kann man hier bedenkenlos zugreifen.
Ich fühle mich auch nicht wirklich gespoilert. Ich habe zwar ein paar Paarkonstellationen aus den Vorgängerbänden getroffen, aber es war nicht so gravierend, das mir das jetzt irgendetwas über deren Zusammenkommen verraten hätte. So, jetzt aber zum Inhalt.

Chess und Finn lernen sich unter sehr ungewöhnlichen Umständen kennen. Finn ist Profi-Footballspieler und soll mit seinen Teamkameraden für einen Charity-Kalender posieren. Nackt. Chess ist die Fotografin und ihr wird recht schnell klar, das Finn vielleicht schön anzuschauen ist, aber damit hat sichs auch schon. Finn seinerseits ist jedoch ziemlich angetan und so kann er es irgendwie nicht bei einem Treffen belassen.

Als er Chess "zufällig" trifft ist dies der Beginn einer sehr besonderen Freundschaft aus der mehr werden könnte, wenn da nicht das Problem wäre, das Chess sich eine feste Beziehung wünscht, während Finn eher der One-Night-Stand-Typ ist, was auch ein bisschen an seinem Job liegt.

Es ist der Beginn eines Umeinandertänzelns. Beide sind dem jeweils anderen nicht abgeneigt, aber trotzdem auch nicht wirklich fähig zu ihren Gefühlen zu stehen. Selbst dann nicht, als es immer wieder Schicksalsschläge gibt, die sie noch enger zusammenschweißen.

Gibts ein Happy End ? Verrate ich natürlich nicht, aber ich verrate Euch das es ein wirklich schönes Buch war, das mit ganz viel Gefühl, mit viel verbalem Geplänkel und sehr amüsanten Schlagabtäuschen daher kommt, das aber auch eine geballte Ladung prickelnder Erotik enthält. Ein kleines Manko ist vielleicht, das manch ein ernstes Thema ein bisschen lapidar abgehandelt wird, aber Chess und Finn sind zusammen so süß, das ich der Autorin das Verzeihen kann.

Noch kurz zum Schreibstil: Sehr flüssig, sehr leicht, sehr unterhaltsam und heiß ! Hast du erstmal angefangen zu lesen, dann magst du nicht mehr aufhören, es macht echt süchtig und ich muss jetzt dringend Band 1 - 3 besorgen.

Veröffentlicht am 04.01.2018

Schöne Idee, Umsetzung aber sehr ausschweifend.

Barney Kettles bewegte Bilder
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Barney Kettle, 14 Jahre alter Filmregisseur, mit Schaffenskrise. Das ist der Protagonist in diesem optisch unglaublich schicken Königskind. Barney hat in seinem doch recht zarten Alter bereits viele Filme ...

Barney Kettle, 14 Jahre alter Filmregisseur, mit Schaffenskrise. Das ist der Protagonist in diesem optisch unglaublich schicken Königskind. Barney hat in seinem doch recht zarten Alter bereits viele Filme produziert, doch nach seinem letzten Erfolg, einer Neuinszenierung des Krippenspiels, da hat er plötzlich eine Flaute. Die zündende Idee für ein neues Projekt fehlt. Doch dann bringt ihn ein Nachmittag mit seiner engagierten Schwester Ren, seine rechte Hand in Schaffensfragen, auf eine Idee. Ein Dokumentarfilm soll es sein, über seine Heimat, über die High Street und deren Geschichte, über die Läden und ihre Besitzer.

Das Cover ist molto großartig und auch die Idee die in diesem Buch steckt. Kate de Goldi lässt uns durch Barneys Augen einen Blick auf viele kleine Geschichten werfen, die alle irgendwie und irgendwo miteinander verbunden sind, was sich beim Lesen allerdings erst nach und nach offenbart. Ich fühlte mich von Anfang an in ein ähnlich harmonisches Szenario versetzt, wie bei meinen geliebten Gilmore Girls. Wer die Serie kennt und das Buch liest, dem wird es vielleicht ähnlich ergehen, denn die High Street ist für mich vergleichbar mit Stars Hollow und all seinen verrückten und liebenswerten Charakteren.

Ich mochte die Geschichte um Barney und Ren und ihren Dokumentarfilm furchtbar gerne, muss aber auch gestehen, das mir Kate de Goldis Detailverliebtheit manchmal ein wenig zu ausufernd war. Sie hält sich mit vielen Nichtigkeiten auf und das sorgte manchmal dafür, das ich mehr genervt als gefesselt war. Sehr schade eigentlich, denn das Buch strotzt nur so vor genial gezeichneten und liebenswerten Charakteren und einer guten Grundidee.

Erst in der zweiten Hälfte hat mich das Buch dann doch noch gepackt, weil sich hier ein zweiter Handlungsstrang eröffnet, der sich mit dem ersten harmonisch verflicht und die Geschichte doch noch spannend macht.

Alles in allem hat Kate de Goldi hier ein wunderbares Sammelsurium aus kleinen Geschichten geschaffen, die mir einerseits wirklich ans Herz gingen, mich aufgrund ihres ausufernden Schreibstils aber auch manches Mal ein wenig gelangweilt haben. Auch Barney war mir manchmal in seiner Art und seinen Handlungen ein wenig zu diktatorisch. Ich bin also leider nicht ganz so glücklich mit diesem Königskind wie ich mir das gewünscht hätte, bleibe aber trotzdem mal wieder ganz zufrieden verrückt und vergebe guten Gewissens 4 von 5 Cupackes.

Veröffentlicht am 30.12.2017

Ein sehr lässiger Coming-of-Age-Roman !

Winger
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Winger war immer so ein Königskind, bei dem ich nicht wusste, ob ich es jetzt unbedingt lesen will oder ob es noch ein bisschen warten kann. Das lag wohl hauptsächlich daran, das mich Internatsgeschichten ...

Winger war immer so ein Königskind, bei dem ich nicht wusste, ob ich es jetzt unbedingt lesen will oder ob es noch ein bisschen warten kann. Das lag wohl hauptsächlich daran, das mich Internatsgeschichten in letzter Zeit ein wenig abschrecken.

Doch wie immer im Königskinder-Universum sind und waren Bedenken völlig unbegründet, ich glaube es gibt einfach kein Königskind, das mich nicht auf die eine oder andere Art berührt, auch wenn natürlich nicht alle gleich gut für mich sind.


Winger, der eigentlich Ryan Dean West heißt, ist 14 Jahre alt, seinen Mitschülern im Internat um zwei Jahre voraus. Er liebt den schwulen Joey auf völlig unschwule Art, hat mit seinen Hormonen und den großen, schweren Jungs zu kämpfen.

Für mich war er in seiner Art so ein typischer Teenager, wie ich ihn gerade selbst zuhause habe, weshalb ich mich ziemlich gut auf ihn einlassen konnte. Durch Andrew Smith' sehr lässigen und unkomplizierten Schreibstil und der gewählten Ich-Erzähler-Form kann man außerdem ganz gut in seine Gedanken eintauchen.

Ich finde, das Andrew Smith die Charakterzeichnung hier sehr gut gelungen ist, denn Winger hat immer wieder innere Konflikte auszufechten, muss mutig und überlegt handeln, neigt aber auch immer wieder zu Handlungen bei denen ich mit dem Kopf schütteln musste oder ich ihn hätte anschreien wollen. Typischer Teenager eben.

Das Buch liest sich wirklich unglaublich gut weg, auch wenn mir das bis ins Unermüdliche verwendete F-Wort ziemlich auf den Zeiger ging. Cool fand ich, das im Buch immer wieder Zeichnungen im Comic-Stil auftauchen, die die Geschichte abrundeten und auflockerten. Auch die Themen, mit denen sich Andrew Smith hier auseinandersetzt fand ich sehr zeitgemäß, wichtig und passend gewählt. Es geht nicht nur darum, seinen Platz im Leben zu finden und die Pubertät mit all ihren Tücken zu überstehen, sondern es geht auch um ernste Themen wie Mobbing und Homosexualität, was hier beides komplett zusammenhängt.

Was mich gestört hat, war, das am Ende einige Dinge, die absolut schockierend sind, zu schnell und für meinen Geschmack zu leicht und oberflächlich abgehandelt wurden, was ich schade fand.

Alles in allem ist Winger jedoch mal wieder ein empfehlenswertes Königskind, auch wenns für mich dieses Mal kein komplett perfektes Leseerlebnis war.