Cover-Bild Über dem Meer die Freiheit
16,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Piper
  • Genre: Romane & Erzählungen / Historische Romane
  • Seitenzahl: 448
  • Ersterscheinung: 01.09.2017
  • ISBN: 9783492060882
Katrin Tempel

Über dem Meer die Freiheit

Roman
Charlotte zögert nicht lange, als Freiheitskämpfer aus allen deutschen Ländern zu einem Fest für Einigkeit und Demokratie aufrufen: Sie steckt sich die schwarz-rot-goldene Kokarde an und folgt ihrer Familie und ihrem Verlobten Friedrich zum Hambacher Schloss. Sie will singen, tanzen und frei sein. Doch den in der Pfalz herrschenden Bayern ist das ein Dorn im Auge. Charlottes Vater wird verhaftet, ihr Bruder taucht unter. Dann stirbt Friedrich bei einem schrecklichen Unfall, und Charlotte ist ganz allein. Als die Bayern drohen, auch sie festzunehmen, sieht sie nur einen Ausweg: Amerika. Voller Hoffnung, doch noch ein Leben in Freiheit zu führen, macht sie sich auf eine wagemutige und abenteuerliche Reise.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.09.2017

Der Freiheit entgegen...

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19. Jh. Neustadt in der Pfalz. Die junge Charlotte Trautmann lebt zusammen mit ihrem Vater, der eine eigene kleine Druckerei betreibt und ist mit einem jungen Winzer namens Friedrich verlobt. Die Lage ...

19. Jh. Neustadt in der Pfalz. Die junge Charlotte Trautmann lebt zusammen mit ihrem Vater, der eine eigene kleine Druckerei betreibt und ist mit einem jungen Winzer namens Friedrich verlobt. Die Lage ist schwierig, denn durch die Herrschaft der Bayern wird das einfache Volk unterdrückt sowie jeglicher Handel mit hohen Zöllen belegt, so dass ein jeder kaum ein Auskommen hat. Unter der Bevölkerung macht sich schon lange Unmut breit und immer mehr lehnen sich gegen die Unterdrückung auf, wollen frei sein und auch freien Handel betreiben. So auch Friedrich, der kurz darauf beim Schmuggeln getötet wird. Charlottes Vater verdient sich nebenbei ein kleines Zubrot mit dem Drucken von verbotenen Liedern und Schmähschriften, die der Revolution dienen. Eines Tages wird er dafür verhaftet und lässt Charlotte allein zurück. Charlotte hat selbst keine andere Möglichkeit, als ihre Heimat zu verlassen, wenn sie in Freiheit leben möchte. So macht sie sich auf zu einem Bekannten ihres Vaters, der ihr bei einer Überfahrt nach Amerika behilflich sein soll. Als verkleidet sich Charlotte als junger Mann und reist so durchs Land bis nach Bremerhaven, wo sie an Bord der Isabella als Karl Messmer in die neue Welt aufbricht…

Katrin Tempel hat mit ihrem Buch „Über dem Meer die Freiheit“ eine sehr unterhaltsamen historischen Roman der Neuzeit vorgelegt. Der Schreibstil ist schön flüssig und sehr lebhaft, der Leser taucht schnell in die Handlung ein und steht als Schatten an Charlottes Seite, beobachtet sie bei ihrem täglichen Leben und begibt sich mit ihr auf die große Reise in eine neue Welt. Der Spannungsbogen wird langsam aufgebaut, steigert sich jedoch nach und nach. Die Landschafts- und Reisebeschreibungen sind sehr bildhaft und lassen vor dem inneren Auge des Lesers ein tolles Kopfkino entstehen. Die Autorin hat sehr gut recherchiert und beschreibt nicht nur die harten Arbeitsbedingungen und die Knechtschaft der Bayern über das gemeine Volk, sondern auch die harten Reisebedingungen und Entbehrungen, denen sich die Freiheitsliebenden aussetzten, um in Amerika ein neues Leben zu beginnen. Besonders schön erzählt die Autorin, wie Charlotte die ersten Schritte in Amerika unternimmt und welchen Herausforderungen sie sich stellen muss. Der historische Hintergrund wurde sehr schön mit der Handlung verknüpft.

Die Charaktere sind liebevoll ausgestaltet. Sie haben alle sehr individuelle Eigenschaften, die sie lebendig und authentisch erscheinen lassen. Man kann mit ihnen mitfühlen, leiden und freut sich über kleine Erfolge. Charlotte ist eine sympathische junge Frau, offen und ehrlich und in einem liebevollen Zuhause aufgewachsen. Sie ist fleißig und sich für keine Arbeit zu schade. Das Schicksal hat ihr schon allerlei aufgebürdet und lässt ihren Wunsch nach Freiheit und einem neuen Leben so groß werden, dass sie diese Aufgabe mutig in Angriff nimmt. Durch ihre freundliche und hilfsbereite Art bekommt sie oftmals Hilfe von Fremden und auch so manche Freundschaft entwickelt sich daraus, die sich als hilfreich für sie herausstellt. Mathilde Unruh ist eine ältere Dame, die mit ihrer Nichte Louise reist. Mathilde ist eine gesetzte Matrone, die oftmals nörgelt und sich beschwert, allerdings hat sie einen weichen Kern, den es zu entdecken gilt. Louise ist eine kränkliche junge Frau, die sich wünscht, Schriftstellerin zu werden und bald schon zu Charlottes Vertrauten wird. Georg ist ein sympathischer junger Mann, der Jura studiert hat, aber am liebsten eine eigene Zeitung herausbringen würde. Auch die weiteren Protagonisten sind mit ihren Aufgaben und ihrem Erscheinen eine Bereicherung für die Handlung und machen die Geschichte rund.

„Über dem Meer die Freiheit“ ist genau der richtige Titel für diesen schönen historischen Roman. Die Geschichte einer Frau, die in Männerkleidern reist, ist vielleicht nicht neu, doch diese ist schön erzählt und lässt den Leser bei der Lektüre ein schönes Kopfkino erleben. Die Liebe kommt in dieser Geschichte auch nicht zu kurz. Ein Buch für alle, die eine gewisse Vielfalt in der Handlung lieben und gern selbst als unsichtbarer Schatten die Abenteuer miterleben wollen. Absolute Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 27.07.2018

Eine mutige Frau

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ist Charlotte aus Neustadt in der Pfalz, tritt sie doch öffentlich für ihre politische Überzeugung ein! Das wäre heute schon lobenswert, doch die junge Frau tut dies im Jahre 1832 und nimmt mit ihrem Verlobten ...

ist Charlotte aus Neustadt in der Pfalz, tritt sie doch öffentlich für ihre politische Überzeugung ein! Das wäre heute schon lobenswert, doch die junge Frau tut dies im Jahre 1832 und nimmt mit ihrem Verlobten am Hambacher Fest teil, eine Aktion, die er schlussendlich mit seinem Leben bezahlen muss und die somit auch Charlotte teuer zu stehen kommt. Und auch Charlottes Vater, der ebenfalls kein Freund der herrschenden Zustände ist, ist in Schwierigkeiten.

Kurz gesagt, sieht die junge Frau keine andere Möglichkeit, als sich nach Übersee einzuschiffen, in eine völlig neue, andere Welt. Für sie ist New York etwas vollkommen Neues, aber auch für den Leser ist das so, denn Amerika war damals noch etwas ganz anderes als heute.

Spannend und eindringlich schildert die Autorin Katrin Tempel die Erlebnisse der jungen Charlotte. Ihr ist ein spannender Roman gelungen, der einen Einblick in lang zurückliegende Zeiten gewährt. Mir hat das Buch gut gefallen, zumal die Autorin als studierte Historikerin gut recherchiert hat, aber auch überzeugend schreibt. Ein kluges Buch, dem es auch an Emotionen und Unterhaltungswert nicht mangelt, denn auch schreiben kann die Autorin wirklich gut! Ein gelungener Roman, der Liebhabern historischer Themen sicher die ein oder andere unterhaltsame Stunde bereiten wird!

Veröffentlicht am 28.01.2018

Die Wiege der Demokratie

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Das Cover kommt relativ schlicht daher und ist farblich gut gestaltet, auf der einen Seite ist es ein Hingucker, auf der anderen Seite trotzdem zurückhaltend und nicht aufdringlich. Der Klappentext verrät ...

Das Cover kommt relativ schlicht daher und ist farblich gut gestaltet, auf der einen Seite ist es ein Hingucker, auf der anderen Seite trotzdem zurückhaltend und nicht aufdringlich. Der Klappentext verrät auf der einen Seite schon relativ viel, aber Gott sei Dank nicht zu viel. Der Leser weiß somit was ihn grob erwartet, dennoch hält der Roman noch viele Überraschungen bereit, sodass es nicht langweilig wird.
Ein paar Bedenken bei diesem Roman hatte ich, ich wollte keine kitschige Auswandersaga lesen, sondern einen spannenden und realistischen Roman über den Weg nach Amerika. Zum Teil ist dies eingetreten, teilweise aber auch nicht. Weniger gut gefallen hat mir die Zeichnung der Protagonistin, Charlotte war und ist mir zu heldenhaft, sicherlich mag sie eine Powerfrau sein, dennoch glaube ich nicht, dass der Weg von der Pfalz bis nach Bremerhaven und dann nach Hamburg so verläuft, wie er in dem Roman geschildert wird. Hier wurden meiner Meinung nach einfach zu viele Klischees bedient. Gut gefallen hingegen hat mir, dass die Autorin weitestgehend auf Kitsch und übermäßigem Herz-Schmerz verzichtet hat. Sicherlich verdrücken wir auch bei diesem Roman ein paar Tränen, aber kein Roman der die Tränendrüse in einem fort strapaziert. Die Person, die mir am besten gefallen hat und meiner Meinung nach am überzeugendsten war, ist Louise. Louise wird zu einer guten Freundin für Charlotte, sie ist diejenige, die sich nicht blenden lässt und die eine fantastische Auffassungsgabe und Menschenkenntnis hat.
Der Roman zieht seine Spannung aus dem Vorhaben in Amerika ein neues Leben zu beginnen. Chronologisch, mit einigen Zeitsprüngen, erzählt die Autorin von einer langen und strapaziösen Reise. Man muss sich beim Lesen die Daten der einzelnen Kapitel schon gut einprägen, damit man abschätzen kann, wieviel Zeit in der Zwischenzeit vergangen ist. Vieles in diesem Roman, vor allem die Begebenheiten in Amerika, werden logisch erzählt und vermitteln dem Leser viel Wissenswertes über die Auswanderer, weniger logisch ist leider Charlottes Verhalten bis sie in Amerika eintrifft. Mehr möchte ich dazu nicht sagen, um nicht zu viel Spannung zu nehmen.
Der Schreibstil der Autorin ist gut und flüssig zu lesen, besonders die vielen guten Dialoge bereichern den Roman, hier sind vor allen Dingen die Dialoge zwischen Louise und Charlotte zu nennen. Ein weiteres wichtiges Thema des Romans ist der aufkommende Druck von Zeitungen (Charlottes Vater ist Drucker), hier schafft es die Autorin Sachverhalte verständlich zu erklären, ohne zu viel Fachvokabular zu verwenden.
Ich habe das eBook gelesen, hier gab es leider keine Karte, die den Weg der Auswanderer darstellt. Diese wäre an einigen Punkten sehr nützlich gewesen, da ich nicht weiß, ob dies bei der Print-Ausgabe auch der Fall ist, möchte ich dies nur anmerken, aber dieser Punkt fliest nicht in die Bewertung des gesamten Romans mit ein. Dieser Roman richtet sich in erster Linie ganz klar an die weibliche Leserschaft, die Männer in diesem Roman bekommen zum einen keine große Rolle, sodass Figuren zur Identifikation fehlen, zum anderen kommen einige Herren in diesem Roman nicht sonderlich gut weg.
Wir begleiten Charlotte und Louise auf einer beeindruckenden Reise nach Amerika, die viel Wissenswertes vermittelt und vor allen Dingen bei Louise mit Sympathie punktet. Ein mehr als solider Roman für den ich gerne eine Kauf- und Leseempfehlung ausspreche, allerdings führen die Kritikpunkt zum Punkt- bzw. Sterneabzug.
Ich bedanke mich bei NetGalley Deutschland #NetGalleyDE für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.

Veröffentlicht am 26.04.2019

Hier ist noch Luft nach oben ...

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Ich bin selbst überrascht, dass ich zu diesem Buch nur eine mittelmäßige Note vergeben kann, aber es hat mich einfach nicht überzeugt. Dabei erfüllt es alle Voraussetzungen für einen tollen Schmöker: spannendes ...

Ich bin selbst überrascht, dass ich zu diesem Buch nur eine mittelmäßige Note vergeben kann, aber es hat mich einfach nicht überzeugt. Dabei erfüllt es alle Voraussetzungen für einen tollen Schmöker: spannendes Thema, tolle Autorin, eigentlich hätte es passen müssen. Der Klappentext verrät ja schon so einiges, fast ein wenig viel, denn die Geschichte wird dadurch doch recht vorhersehbar. Charlotte muss letztendlich aufgrund der politischen Lage aus ihrem geliebten Pfälzer Land fliehen. Mutterseelenalleine macht sie sich auf die lange und beschwerliche Reise in das gelobte Amerika um dort ihren Frieden und ihr Glück zu finden. Diese Art Geschichten passierten damals – im vorletzten Jahrhundert – in der Tat recht oft, nicht alle gingen gut aus. Wie es unserer Charlotte letztendlich ergehen wird, verrate ich natürlich nicht … vielleicht findet ja der nächste Leser mehr Freude an diesem Buch.