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Veröffentlicht am 28.11.2025

Ein wunderbarer Weihnachtskrimi!

Nächster Halt: Mord. Ein Weihnachtskrimi
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Die junge Journalistin Rachel soll eine Reisereportage über die Jungfernfahrt des „Golden Highlander“ schreiben. Sie darf eine Begleitperson mitnehmen und ihre Wahl fällt sofort auf ihre 16-jährige Schwester ...

Die junge Journalistin Rachel soll eine Reisereportage über die Jungfernfahrt des „Golden Highlander“ schreiben. Sie darf eine Begleitperson mitnehmen und ihre Wahl fällt sofort auf ihre 16-jährige Schwester Millie. Diese freut sich riesig. Eine dreitägige Reise in einem nostalgischen Luxuszug im 20er Jahre Stil mit einigen prominenten Persönlichkeiten an Bord? Und dann auch noch über Weihnachten, der schönsten Zeit des Jahres? Millie kann es kaum erwarten und anfangs genießt sie die Zugfahrt auch in vollen Zügen. Die Abteile sind prunkvoll eingerichtet, die vorbeiziehende Winterlandschaft ist ein Traum und die Mitreisenden erweisen sich als sehr interessant. Doch was so schön beginnt, wird sehr schnell zu einem Albtraum. Der Zug bleibt in einer Schneeverwehung stecken, der Funkkontakt zur Außenwelt bricht ab und dann wird auch noch eine Person tot aufgefunden. Allen ist klar: Einer von ihnen könnte ein Mörder sein. Zusammen mit dem jungen Steward James beginnt Millie zu ermitteln...

Alexandra Fischer-Hunold ist für mich schon längst ein Garant für stimmungsvolle Wohlfühlkrimis. Nachdem sie mich zuletzt mit „Ein Mörder auf der Gästeliste“ begeistern konnte, war ihr neuer weihnachtlicher Cozy Crime natürlich ein absolutes Muss für mich. Schon das liebevoll gestaltete Cover ließ mein Herz sofort höher schlagen und die Anlehnung an Agatha Christies „Mord im Orient Express“ verstärkte meine Vorfreude nur noch. Die Werke aus der Feder der Queen of Crime lese ich immer wahnsinnig gerne. Ihr auch? Dann solltet ihr an diesem Buch auf keinen Fall vorbeigehen!

Alexandra Fischer-Hunold weiß einfach, wie man gute klassische Whodunits für die dunkle Jahreszeit schreibt. Ihr Schreibstil ist gewohnt humorvoll und mitreißend und so bildhaft und atmosphärisch, dass man direkt das Gefühl hat, selbst vor Ort zu sein. Man kann die vorbeiziehende verschneite Winterlandschaft förmlich vor sich sehen, hört das Rattern der Schienen und spürt die besondere Weihnachtsstimmung. Mit dem „Golden Highlander“ hat die deutsche Autorin den idealen Schauplatz für einen cozy Winter-Krimischmöker geschaffen. Herrlich britisch und nostalgisch, zugleich aber auch erfrischend modern. Man würde am liebsten sofort seine Koffer packen und mitreisen – na ja, zumindest anfangs. Als der Mord geschieht, ist man als Leserin vielleicht doch ganz froh darüber, dass man das Ganze nur als Zuschauer mitverfolgt. ;)

Mir persönlich hat sich die Spannung ein bisschen zu langsam aufgebaut und unsere 16-jährige Hauptprotagonistin und Ich-Erzählerin Millie war mir bisweilen etwas zu kindlich-naiv. Abgesehen davon habe ich aber überhaupt nichts an dem Buch auszusetzen. Nachdem die Handlung so richtig Fahrt aufnimmt, punktet sie mit einigen unerwarteten Wendungen und vermag auch eingefleischte Krimileser
innen aufs Glatteis zu führen. Im klassischen Agatha-Christie-Stil kommt nahezu jeder Mitreisende als Täter infrage, es gibt zahlreiche Motive und falsche Fährten und aufregende Ermittlungsarbeiten, die zum Miträtseln einladen. Es macht einfach großen Spaß, Millie und James (alias Sherlock Holmes und Watson) zu begleiten. Die beiden sind ein tolles Team, vor allem die neugierige Millie erweist sich als geborene Hobbydetektivin, obwohl sie mit Krimis eigentlich so gar nicht am Hut hat. Wie man es von der Autorin kennt, hat sie mal wieder lauter originelle und charmante Figuren ins Leben gerufen, die mit ihren teils etwas schrägen Eigenheiten für gute Unterhaltung sorgen. Auch eine Prise Romantik hat es auf die Zutatenliste geschafft und fügt sich stimmig ins Geschehen ein.
Das Ende ist überraschend, aber durchaus passend und nachvollziehbar und lässt einen das Buch mit einem zufriedenen Gefühl zuklappen.

Fazit: „Nächster Halt Mord – Ein Weihnachtskrimi“ ein spannender und unterhaltsamer, zeitgenössischer Weihnachtskrimi vor nostalgischer Kulisse, der nicht nur junge Leser*innen ab 14 Jahren in den Bann zieht. Wunderbar gemütlicher Krimigenuss in bester Agatha-Christie-Manier – perfekt für die Advents- und Winterzeit. Alexandra Fischer-Hunold hat es mal wieder geschafft mich zu begeistern! Ich kann ihren neuen Cozy Crime nur empfehlen. Von mir gibt es sehr gute 4 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 12.11.2025

Ein schaurig-schönes Weihnachtsabenteuer mit den Gespensterjägern!

Gespensterjäger und der Weihnachtsspuk (Band 5) - Mit 8 illustrierten Farbseiten
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Die schönste Zeit des Jahres ist da, was für Tom Tomksy jedoch kein Grund zur Freude ist. Während seine Eltern und seine ältere Schwester schon im September nur noch an Weihnachten denken können, macht ...

Die schönste Zeit des Jahres ist da, was für Tom Tomksy jedoch kein Grund zur Freude ist. Während seine Eltern und seine ältere Schwester schon im September nur noch an Weihnachten denken können, macht Tom dem Grinch mächtig Konkurrenz. Er kann Weihnachten überhaupt nicht leiden und als wäre es nicht schon schlimm genug, dass er auch dieses Jahr mit seiner weihnachtsverrückten Familie feiern muss, entpuppt sich ihr Tannenbaum an Heiligabend als ein WBS (Weihnachtsbaum-Spuk). Ehe es sich Tom versieht, hat diese grässliche Spukerscheinung seine Familie geschrumpft und in Weihnachtsbaumschmuck verwandelt. Entsetzt rettet er sich zu seinen Gespensterjägerkollegen Hedwig Kümmelsaft und Gespenst Hugo MUG. Zu dritt setzen sie alles daran, Toms Familie und das Weihnachtsfest zu retten. Kein leichtes Unterfangen, wie sich schnell herausstellt…

Was war meine Freude groß als ich hörte, dass es ein weiteres Abenteuer mit den Gespensterjägern geben wird! Die Kult-Reihe rund um Kümmelsaft & Co. begleitet mich seit meiner Kindheit, sowohl die Bücher als auch die Hörbücher habe ich damals absolut geliebt. Meine Erwartungen an den fünften Band waren dementsprechend natürlich recht hoch. Der Einstieg fiel mir allerdings nicht ganz so leicht wie erhofft. Vielleicht ist es der relativ langen Zeitspanne geschuldet, immerhin ist es nun schon gute 20 Jahre her, dass ich die Reihe gelesen bzw. gehört habe (wo ist nur die Zeit geblieben?!). Darüber hinaus muss ich sagen, dass mir ein bisschen dieser besondere Zauber gefehlt hat, den die vorherigen Bände für mich hatten. Auch da kann es jedoch an der Zeit liegen, als Kind nimmt man einfach vieles anders wahr als im Erwachsenenalter. Nichtsdestotrotz bin ich richtig froh, dass Cornelia Funke nach so vielen Jahren eine neue Gespensterjäger-Geschichte geschrieben hat. Und dass diese an Weihnachten spielt, hat meine Begeisterung nur noch gesteigert.

Cornelia Funke hat es auf jeden Fall geschafft, an die Vorgänger anzuknüpfen. Gekonnt vereint sie Spannung mit Humor, Grusel mit Weihnachten. Sprachlich überzeugt wie gewohnt auf ganzer Linie; die Charaktere sind so einzigartig und charmant wie man sie kennt. Es ist einfach wieder ein großer Spaß, Tom, Hedwig und Hugo zu begleiten und mit ihnen mitzufiebern. Die Drei sind ein tolles Team, völlig verschieden, aber zusammen unschlagbar. Ob Tom und Hedwig, deren Beziehung fast schon etwas Großmütterliches an sich hat oder Gespenst Hugo mit seinem ulkigen Sprachfehler – man muss sie einfach alle lieben. Langweilig wird es mal wieder zu keiner Zeit. Die Geschichte ist von Anfang bis Ende fesselnd, herrlich schräg und voller Nervenkitzel und obendrein auch noch weihnachtlich. Auch in den Genuss von lauter kreativen Abkürzungen kommt man hier wieder, welche im Anschluss auf zwei Seiten nochmal aufgelistet werden.
Wie die neue Mission unseres Trios ausgehen wird, wird an dieser Stelle natürlich nicht verraten, aber eins kann ich euch versprechen: Nach dieser Lektüre sieht man Tannenbäume mit anderen Augen.

Illustriert wurde das Buch von Franzsika Blinde. Ihre wohlig-gruseligen schwarz-weiß Zeichnungen erwecken den Spuk zum Leben und passen einfach perfekt zu dieser Reihe. Ein besonderes Highlight sind die farbigen Illustrationen hinten im Buch, die die wichtigsten Ereignisse der Geschichte noch einmal wunderbar auf den Punkt bringen.

Fazit: Nach langer Pause geht es mit Cornelia Funkes Gespensterjägern in die fünfte Runde und das Warten hat sich gelohnt! „Gespensterjäger und der Weihnachtsspuk“ ist ein schaurig-schönes Weihnachtsabenteuer voller geistreicher Ideen und liebenswerter Charaktere. Ein spannender und unterhaltsamer Lesespaß für alle ab 8 Jahren. Auch wenn dieser Band für mich nicht an die vorherigen Bände heranreicht, habe ich es absolut genossen, mich nach so langer Zeit mit Kümmelsaft & Co. ins Abenteuer zu stürzen. Von mir gibt es sehr, sehr gute 4 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 03.11.2025

Nichts für schwache Nerven!

Gänsehaut in Hovenäset 1. Flammenrad
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Die 12-jährige Heidi lebt mit ihrem Vater und ihrer schwangeren Stiefmutter auf der schwedischen Halbinsel Hovenäset, einem kleinen, beschaulichen Küstenstädtchen. Als sie nach ihrem zweiwöchigen Urlaub ...

Die 12-jährige Heidi lebt mit ihrem Vater und ihrer schwangeren Stiefmutter auf der schwedischen Halbinsel Hovenäset, einem kleinen, beschaulichen Küstenstädtchen. Als sie nach ihrem zweiwöchigen Urlaub auf der Insel Gotland nach Hause zurückkehren, erwartet Heidi eine böse Überraschung: Der Schreiner, der ihr Zimmer renovieren sollte, ist nicht rechtzeitig geworden und wird erst in vier Wochen wiederkommen. Bis dahin muss sie ohne Wand schlafen. Na super. Als wäre es nicht schon genug, dass sich ihre Mutter gar nicht mehr bei ihr meldet. Doch es soll noch schlimmer kommen. Auf einmal folgt einem rätselhaften Ereignis dem nächsten. Erst findet sie unter dem Fußboden einen alten Kinderschuh, nachts hört sie unheimliche Geräusche (als würde jemand in ihrem Zimmer umherschleichen) und ihre Oma, die immer dementer wird, scheint riesige Angst vor etwas zu haben. Warum fürchtet sie sich so sehr vor dem neuen Riesenrad in ihrem Ort? Kann man ihre Warnungen ernst nehmen? Bill, der Besitzer des Riesenrads, der in ihr Gästezimmer gezogen ist, scheint jedoch ziemlich nett und keineswegs gefährlich zu sein. Oder? Mit der Zeit spürt Heidi, dass mit Bill etwas nicht stimmt. Gemeinsam mit ihren Freunden Alva und Harry beginnt sie dem Ganzen auf den Grund zu gehen und stößt dabei auf ein dunkles Kapitel in der Geschichte ihres Hauses...

Nachdem mich Kristina Ohlsson vor einigen Jahren bereits mit ihrer Glaskinder-Reihe begeistern konnte, war ich sehr gespannt auf den ersten Band ihrer neuen Jugendthriller-Reihe (übersetzt von Susanne Dahmann). Schon das geheimnisvolle Cover, das uns der Tobias Goldschalt gezaubert hat, verspricht Gruselspannung vom Feinsten und genau das bekommt man hier auch.

Kristina Ohlsson versteht es zweifellos, einen direkt in den Bann zu ziehen und bis zum Schluss an die Seiten zu fesseln. Schauplatz ist der kleine schwedische Küstenort Hovenäset, in welchem auch viele ihrer erfolgreichen Erwachsenenkrimis spielen. Vor dieser idyllischen Kulisse erzählt die schwedische Bestsellerautorin eine wahre Schauerstory mit mystischem Touch. Von Beginn an herrscht eine unheimliche, fast schon beklemmende Atmosphäre. Rätselhafte Geräusche, seltsame Entdeckungen und Ereignisse, Gewitter, Stürme, die merkwürdigen Ängste der Großmutter – die Spannung ist sofort da, baut sich immer weiter auf, sodass man das Buch nicht mehr aus der Hand legen kann. Dazu tragen auch der angenehme Lesefluss sowie die sehr kurzen Kapitel bei, die mit raffinierten Cliffhangern enden. Wer sich beim Lesen gerne gruselt, ist hier definitiv genau richtig. Mich persönlich hat die Stimmung sehr an die Gänsehaut-Serie von R. L. Stine erinnert. Allerdings liegt das Horror-Level hier noch einmal ein wenig höher. Die Handlung ist stellenweise nicht ohne. Die Altersempfehlung mit ab 11 Jahren ist durchaus passend, allerdings sollten Zartbesaitete vielleicht besser die Finger von diesem Buch lassen.

Neben jeder Menge Nervenkitzel kann die Geschichte auch mit einigen ernsten Themen aufwarten wie Scheidung, Vernachlässigung und Demenz. Die Autorin hat dies stimmig in die Handlung eingebaut und auch die Charaktere sind ihr mal wieder sehr gut gelungen. Vor allem Hauptprotagonistin Heidi und ihre zwei besten Freund*innen Alva und Harry sind ein tolles Team, die man gerne auf ihrer Spurensuche begleitet. Die Auflösung am Schluss kommt etwas offen und übernatürlich daher und die letzten Sätzen lassen einen mit einem unheilvollen Gefühl zurück. Ich persönlich hätte ein etwas runderes Ende passender für ein Buch dieser Altersklasse gefunden, aber abgesehen davon bin ich begeistert und freue mich schon sehr auf die Fortsetzung, in welcher Alva die Hauptfigur sein wird.

Fazit: „Gänsehaut in Hovenäset 1. Flammenrad“ ist ein fesselnder skandinavischer Mystery-Thriller ab 11 Jahren, bei dem Gänsehaut garantiert ist und auch Erwachsene auf ihre Kosten kommen. Ein gelungener Reihenauftakt und die perfekte Lektüre für die dunkle Jahreszeit. Spannend, schaurig, atmosphärisch und nichts für schwache Nerven. Mir hat dieses Buch großen Spaß gemacht, ich kann es nur empfehlen! Von mir gibt es sehr gute 4 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 24.10.2025

Ein wunderschön erzählter Roman!

Foxlight
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Niemand weiß, woher die Zwillinge Rey und Fen kommen. Als Babys wurden sie inmitten eines Rudels wilder Füchse gefunden, die sie offenbar vor der Kälte geschützt haben. Seitdem leben die Schwestern in ...

Niemand weiß, woher die Zwillinge Rey und Fen kommen. Als Babys wurden sie inmitten eines Rudels wilder Füchse gefunden, die sie offenbar vor der Kälte geschützt haben. Seitdem leben die Schwestern in einem Waisenhaus, wo sie von der freundlichen Lissa versorgt werden. Das Waisenhaus ist ein alter Leuchtturm, der sich am Rande des Wildlands befindet – eine raue und einsame Landschaft, aus der angeblich niemand zurückkehrt. Fey hat sich dieser Wildnis schon immer sehr verbunden gefühlt und träumt davon, eines Tages in ihr zu leben. Als sie und Ren eines Abends einen Fuchs entdecken, sehen sie es als ein Zeichen. Sie beschließen, dem Fuchs ins Wildand zu folgen, in der Hoffnung, mehr über ihre Herkunft zu erfahren. Und vielleicht auch ihre Mutter zu finden. Heimlich schleichen sie sich davon, doch sie haben nicht damit gerechnet, wie wild und gefährlich das Wildland wirklich ist. Ein unvergessliches Abenteuer beginnt...

Nachdem mir Katya Balen schon mehrmals gezeigt hat, dass sie ein Garant für außergewöhnliche Kinderbücher ist, war ich sehr gespannt auf ihren Roman „Foxlight“. Beim Cover war es bei mir Liebe auf den ersten Blick (sieht es nicht toll aus?) und auch die Geschichte dahinter zog mich sehr schnell in ihren Bann. Mir, als Erwachsene, hat das Buch insgesamt sehr gut gefallen, allerdings bin ich mir nicht so sicher, wie es bei Kindern ankommen wird.

Die englische Autorin Katya Balen hat zweifellos mal wieder ein anspruchsvolles Kinderbuch geschrieben, das vor allem sprachlich begeistert. Ihr Schreibstil ist gewohnt bildgewaltig und gefühlvoll und von der Liebe zur Natur geprägt. Durch die anschaulichen Beschreibungen hat man direkt das Gefühl, selbst vor Ort zu sein, besonders die Szenen im Wildland sind pures Kopfkino. Man hört das Rauschen der Flüsse regelrecht, riecht den Duft der Wälder, spürt den Hunger und die Kälte. Katya Balen Sprache ist einfach wieder malerisch und steckt voller schöner Aussagen, die man sich am liebsten sofort markieren möchte. Ein großes Lob gebührt an dieser Stelle auch der Übersetzerin Birgitt Kollmann, die mit ihrer Übersetzung hervorragende Arbeit geleistet hat.
Einziger Nachtteil dabei ist, dass die vielen detaillieren Beschreibungen etwas zu Lasten der Spannung gehen. „Foxlight“ ist ein sehr ruhig erzählter Roman. Viel Action oder Nervenkitzel findet man hier nicht und es dauert, bis die Handlung richtig Fahrt aufnimmt. So manche junge Leser*innen werden vermutlich schnell gelangweilt von dem Buch sein und es beiseite legen. Es lohnt sich aber, am Ball zu bleiben! Seite für Seite entfaltet sich hier eine bewegende und märchenhaft anmutende Geschichte über die Suche nach der eigenen Herkunft, Geschwisterliebe, Wildheit, Freiheit, die raue Schönheit der Natur und Macht der Vorstellungskraft.

Sämtliche Charaktere sind liebevoll und authentisch gezeichnet, vor allem die Zwillinge Fen und Rey sind zwei starke Protagonistinnen, die man sehr schnell ins Herz schließt. Die Geschichte wird durchgehend aus der Ich-Perspektive von Fen erzählt, wörtliche Rede wird ausschließlich ohne Anführungsstriche in kursiver Schrift gedruckt (ein weiteres Merkmal der Autorin). Fen fühlt man sich dadurch besonders nahe. Man kann ihren Wunsch nach Antworten nur zu gut nachvollziehen, ihre Zweifel an ihre eigenen Entscheidungen und ihre Sorge um ihre Schwester, als es in der Wildnis gefährlich wird. Immer wieder gibt es aber auch kleine humorvolle Momente und Szenen, die das Herz erwärmen. Durch die kurzen Kapitel fliegen die Seiten nur so dahin, die spannende Frage, was mit der Mutter der Zwillinge geschehen ist, lädt zum Immer-Weiterlesen ein. Die Auflösung am Ende kommt ein bisschen überraschend, ist vielleicht weniger magisch als gedacht, aber dennoch sehr passend und zufriedenstellend.

Fazit: „Foxlight – Zwei Schwestern im Herzen des Wildlands“ ist eine berührende und abenteuerliche Geschichte über Schwesternbande, die Sehnsucht nach den eigenen Wurzeln und die Kraft der Fantasie. Ein ganz besonderer Kinderroman ab 11 Jahren mit poetisch schöner Sprache. Wer gerne Kinderbücher liest, die sich von der Masse abheben, sollte an diesem Buch nicht vorbeigehen. Ich habe es richtig gerne gelesen und kann es sehr empfehlen. Von mir gibt es sehr gute 4 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 17.10.2025

Ein wunderbares romantisches Sommerbuch voller Leichtigkeit und Tiefgang.

Happy – Wo du mich findest
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Anouk hat es gerade nicht leicht im Leben. Ihre Eltern haben sich getrennt, ihr Ex-Freund hat per Hashtag mit ihr Schluss gemacht und nun droht sie auch noch ihren liebsten Happy Place zu verlieren: Das ...

Anouk hat es gerade nicht leicht im Leben. Ihre Eltern haben sich getrennt, ihr Ex-Freund hat per Hashtag mit ihr Schluss gemacht und nun droht sie auch noch ihren liebsten Happy Place zu verlieren: Das Strandhaus ihrer Eltern in der verträumten Junos Bay an der kalifornischen Küste. Für sie ein Ort voller Magie, Nostalgie und Marmeladenglasmomente. Für Anouk steht sofort fest, dass sie das Strandhaus retten muss. Gemeinsam mit ihrem besten Freund Josh reist sie kurzerhand nach Junos Bay – ohne das Wissen ihrer Eltern. Doch hier hat sich einiges verändert. Vor allem Noah, ihr bester Freund aus Kindheitstagen, ist anders als früher. Inzwischen ist er ein gefeierter Star und scheint von außen alles erreicht zu haben. Doch in Wahrheit hat auch er sein Päckchen zu tragen, steckt voller Zweifel und Unsicherheiten. Als die beiden aufeinandertreffen, beginnt es zwischen ihnen zu knistern. Und als wäre das noch nicht genug, wären da auch noch die geheimnisvollen Postkarten, die Anouk seit kurzem erreichen und sie dazu auffordern, die Liebe zu finden. Es wird ein unvergesslicher Sommer...

Endlich gibt es neues Lesefutter von Dagmar Bach! Nachdem ich bereits ihre Zimt- und Glück-Bücher absolut geliebt habe, konnte ich ihre neue Reihe „Happy“ kaum erwarten. Schon das Cover verspricht wohlig-sommerliche Wohlfühlvibes vom Feinsten und ist gemeinsam mit dem farbigen Buchschnitt (nur in der Erstauflage) ein echter Hingucker. Optisch unterscheidet es sich ziemlich von Dagmar Bachs bisherigen Werken, was aber perfekt zur Geschichte dahinter passt, welche sich diesmal an eine etwas ältere Zielgruppe richtet. Ich habe mich wirklich sehr aufs Lesen gefreut, muss jedoch ehrlich sagen, dass ich mir ein bisschen mehr erhofft habe. Vielleicht waren meine Erwartungen etwas zu hoch oder vielleicht lag es auch daran, dass mich Liebesgeschichten momentan irgendwie nicht mehr so reizen wie früher, keine Ahnung. Doch auch wenn der letzte Funke nicht überspringen wollte, habe ich die Lektüre definitiv nicht bereut.

Dagmar Bach stellt zweifellos mal wieder unter Beweis, dass sie ein Garant für zauberhafte Feelgood-Romane ist. Ihr Schreibstil ist gewohnt locker, leicht und humorvoll und so bildlich, dass man direkt das Gefühl hat, selbst vor Ort zu sein. Man riecht die salzige Seeluft regelrecht, hat das Wellenrauschen im Ohr und spürt die Sonne auf der Haut. Mit dem fiktiven malerischen Küstenort Junos Bay hat die Autorin einfach einen traumhaften Schauplatz geschaffen, die perfekte Kulisse für eine romantische Sommergeschichte mit einer Prise Magie.

Erzählt wird die Geschichte in kurzen Kapiteln und in zwei Perspektiven. Während der erste und dritte Teil aus der Sicht von Anouk geschildert wird, schlüpft im mittleren Abschnitt Noah in die Rolle des Ich-Erzählers. Ein geschickter Schachzug, da manche Situationen dadurch in einem ganz anderen Licht erscheinen und man beide Protagonisten sehr gut kennenlernt. Während Anouk herzlich, quirlig und etwas verpeilt daherkommt, ist der Noah der ruhige Gegenpart: Charmant, sensibel und weitaus tiefgründiger als man es ihm als Serienstar zunächst zutrauen würde. Die Annäherung der beiden wird wunderbar beschrieben, wirkt echt und authentisch und zu keiner Zeit kitschig. Dass die Handlung bisweilen etwas vorhersehbar ist, tut dem Lesevergnügen keinen Abbruch. Man fühlt sich einfach durchweg wohl und möchte Juno und die vielen liebevoll gezeichneten Figuren gar nicht mehr verlassen.
Auch die Story rund um die mysteriösen Postkarten ist sehr gut gemacht, sorgt für ordentlich Spannung und lädt zum Miträtseln ein. Die gelegentlichen Einschübe von Baileys Podcast peppen das Ganze zusätzlich auf und das Ende lässt einen voller Vorfreude auf den zweiten Band zurück.

Fazit: „Happy – Wo du mich findest“ ist ein schöner cozy Summer-Read ab 14 Jahren mit jeder Menge Urlaubsfeeling, liebenswerten Charakteren und einer gelungenen Mischung aus Tiefe und Leichtigkeit. Ein toller Auftakt einer magisch angehauchten Rom-Com-Trilogie, der Lust auf mehr macht. Auch wenn das Buch für mich nicht an Dagmar Bachs vorherige Bücher heranreicht, habe ich das Lesen sehr genossen und bin richtig gespannt auf den zweiten Band. Wer Sommer, Freundschaft, Geheimnisse und das Kribbeln der erste Liebe mag und gerne unterhaltsame Wohlfühlgeschichten liest, sollte an „Happy“ nicht vorbeigehen. Von mir gibt es 4 von 5 Sternen!

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